Hi Cherusker,
Cherusker schrieb:
....Beim Ausbruch aus Aliso haben die marschierenden Römer eiskalt die Zivilisten abgehängt, sodaß diese anfingen laut zu klagen....
Ja, aber da wussten sie ja längst, dass es um alles oder nichts ging, das war keine vergleichbare Situation. Die Legion war kein Knabenchor, gewiss, aber du willst sie doch nicht zu Unmenschen machen ?
Cherusker schrieb:
....Entlang der Flußauen? Da führten i.d.R. keine germanischen Wege entlang. Diese zogen meist auf den Bergrücken entlang, da die Täler durch die Flußauen und Bäche meistens versumpft waren. Die alten Handelswege führten in der Gegend meist am Waldesrand bzw. über die Bergrücken entlang. ....
Jein, die Bergrücken waren wegen ihrer Trockenheit, selbst bei Sauwetter, beliebt. Insbesondere für Reiter kein Problem. Für den Tross, für den jede grössere Steigung aber grösste Mühen und Zeitverlust bedeutet, sind sie kaum geeignet. Die nehmen viel besser die Wege zwischen Aue und Waldesrand. Und die gab es reichlich, denn die Germanen haben nachweislich, und die Tonscherbenarbeit aus der ich die Verbreitungskarte habe stellt das heraus, gerade entlang der Auen gesiedelt.
Cherusker schrieb:
....Z.Zt. der Varusschlacht kann es kein schönes Wetter gegeben haben, ....
Soso, du hast noch alte Wetteraufzeichnungen ?
Cherusker schrieb:
....da die Römer in ihren Berichten eher das "deutsche Sauwetter" mit Sturm und Regen beschrieben. ....
Ja, aber das ist der Topos römischer Geschichtsschreibung: Germanien hat 8 Monate Winter und keinen Sommer, schrieb einer sogar.
Und wenn du den Jahn genau gelesen hast, das stellt er auch mehrfach heraus. Wann und wieviel, ja ob überhaupt, es schlechtes Wetter gegeben hat, ist nicht mehr nachvollziehbar. Ich würde annehmen, das in der Schlussphase dass Wetter tatsächlich schlecht war, am Anfang dagegen nicht.
Und zwar alleine schon wegen dem Tross: der verträgt grundsätzlich, ob Berg oder Tal, kein Sauwetter. Wäre das am Anfang bereits gewesen, Varus wäre nicht mit dem Tross den Umweg gegangen. Und überhaupt, der vorgesehene Weg muss weit bessergewesen sein als bei Dio beschrieben, denn mit einem Tross von Mulikarren, ein Teil wurde sicher auch von Menschen gezogen, gehst du selbst bei bestem Wetter nicht durch Urwälder, das geht einfach nicht.
Cherusker schrieb:
....JAHN sieht hier sogar den Hellweg vor dem Sandforde als unpassierbar an. Das ist völlig entgegengesetzt zu Deiner Vermutung
Und mit einem großen Troß mit Frauen und Kinder konnten die Legionäre bestimmt nicht schneller marschieren. Selbst Germanicus hat Caecina daraufhingewiesen, daß er sich mit seinem Troß bei den pontes longi beeilen soll. Ein Troß mit Ochsenkarren und Mulis war im schnellen Marsch eher hinderlich und nicht förderlich! ....
Ja klar, diese Tatsache kann man ja garnicht stark genug betonen: WARUM NAHM VARUS DEN TROSS MIT ? Das er es tat, daraus lässt sich einiges schliessen, z.B.:
- das der abweichende Weg nahe am normalen Rückweg lag
- das die Wege bekannt waren
- das die Wege garnicht so schlecht waren
- das das Volk der Ruhestörer bekannt war und nicht als übermässig gefährlich galt
- das diese nicht allzu fern der Römerrouten waren
- das das Wetter nicht so schlecht war wie 200 Jahre später behauptet wurde
und einiges mehr.
Cherusker schrieb:
....Selbst FRIEBE mußte schmunzeln als er von angeblichen Steinbauten römischen Ursprungs in Hildesheim hörte. Da soll es eine private Stadtführung gegeben haben, bei der so ein Hobbyforscher fast alle älteren Gebäude als römisch ansah.....
Wenn du meine Einlassungen zurückverfolgst, dann weist du genau dass ich von dem Quatsch nicht rede. Aber die Gegend von Hildesheim war eindeutig cheruskisches Stammland. Nachweislich gab es da nicht nur eine Siedlung, es wimmelte förmlich von ihnen:Hannover, Hildesheim, Salzgitter,Braunschweig, eine Ansiedlung neben der nächsten, dito das ganze Leinetal.
Cherusker schrieb:
....Zur Zeitenwende bauten die Römer ihre Lager aus Holz/Erde-Konstruktionen und nicht aus Steinbauten. .....
das ist klar, bis auf wenige Ausnahmen, aber das haben wir ja bereits diskuttiert und will das nicht alles nochmal wiederkäuen. In Hildesheim sind bestenfalls Teile des Grundriss erhalten, unter dem Beton und Asphalt der Innenstadt könnte evtl. noch was zu finden sein.
Cherusker schrieb:
....Wie ich hier schon geschrieben habe, gab es im Raum Hildesheim eine kleine germanische Siedlung und den Galgenberg, auf dem der Hildesheimer Silberschatz gefunden wurde. .....
Das ist definitiv falsch, es wimmelte vor Ansiedlungen. In Hildesheim-Bevenstedt wurde sogar eine Terra Sigillata Manufactur ausgegraben die schwunghaft auch weit über das Jahr 9 hinaus betrieben wurde.
Cherusker schrieb:
....dann ist es eher der Ort Elze, der aufgrund des Stadtplans das Interesse weckt. .....
Ja, für Elze gilt ähnliches wie für Hildesheim, es liegt fast so gut am östlichen Gebirgsrand, es hat einen Grundriss der römisch anmutet, es ist ebenfalls uralt, es sind dort ebenfalls etliche germanische Siedlungen der Kaiserzeit nachgewiesen, und zu guter letzt es liegt ebenfalls auf der gleichen Route, nur ein paar Kilometer vor Hildesheim.
Sowohl in Hildesheim als auch in Elze ist es angezeigt, eventuell archäologisch etwas zu versuchen.
beste Grüsse, Trajan.