Stolz und Vorurteil 1995/2005

Mir ging es auch eher um so kurze Höflichkeiten wie einer Begrüßung. Dass man, wenn man in eine Gesellschaft kam, natürlich einander vorgestellt wurde.
Ein schönes Beispiel sieht man in "Pride and Prejudice" (1995), als Elizabeth mit ihren Schwestern die Offiziere in Meryton trifft und erst einmal alle vorstellt, auch ihren Cousin Mr. Collins, der in ihrer Gesellschaft ist.
In "Persuasion" (1995) kam mir z.B. eine Szene hektisch vor, als Mr. Elliot mit einem Regenschirm Anne abholt, wobei gerade Captain Wentworthe sie fast mit einem Regenschirm ausgestattet durch die Straße geleitet hätte. Hier irritiert mich immer, dass Anne nicht den Captain ihrem adretten Verwandten vorstellt.
In diesem speziellen Fall könnte man es damit erklären, dass es nicht in Annes Sinn ist, wenn die beiden Herren intensiv miteinander bekannt werden, schliesslich wollte/sollte Elliot sie heiraten (oder war es ihre Schwester?), da er der Erbe des Besitzes sein wird und Wentworth ist der, den sie zuerst als schlechte Partie ablehnen musste, wozu sie gedrängt wurde. Also im Grunde eine durchaus unangenehme Situation, die man schnellstmöglich beenden will, zumal Anne diesen Cousin nicht abkann ... :grübel:
 
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In diesem speziellen Fall könnte man es damit erklären, dass es nicht in Annes Sinn ist, wenn die beiden Herren intensiv miteinander bekannt werden, schliesslich wollte/sollte Elliot sie heiraten (oder war es ihre Schwester?), da er der Erbe des Besitzes sein wird und Wentworth ist der, den sie zuerst als schlechte Partie ablehnen musste, wozu sie gedrängt wurde.
Anne sollte den Mr. Elliot heiraten. Aber insgesamt sind die Beweggründe nicht ganz klar. Scheinbar erwartete man, dass die Vermählung mit ihm am ehesten für Anne denkbar war. Dabei hatte Anne einmal gegenüber ihrer Freundin Lady Russell geäußert, dass sie vermute, die Besuche von Mr. Elliott gelten ihrer gleichfalls unverheirateten Schwester. Lady Russell allerdings war da mit Sir Walter scheinbar einer Meinung, dass Mr. Elliott zusammen mit Anne besser denkbar war.
Admiral Croft befürchtete ja sogar, dass im Falle einer Vermählung, Mr. Elliott und Anne sogleich auf den Besitz von Sir Walter zurück ziehen würden, um dort gemeinsam zu leben bis Mr. Elliot ohnehin Sir Walter beerben würde. Admiral Croft konnte natürlich nicht ahnen, dass dies sowieso illusorisch war, da ja sowohl Sir Walter noch Mr. Elliot genügend vermögend waren. Sir Walter hatte ja wegen finanzieller Schwierigkeiten seinen Landsitz an Admiral Croft vermieten müssen, während Mr. Elliot, der scheinbar auch trotz aller seiner Berechnung vielleicht die Ebbe in der Börse von Sir Walter nicht kannte, auch pleite war und durch die Vermählung auf das erhoffte Vermögen von Anne aus war.

Sicherlich spielte aber auch eine Rolle, es wurde auch im Film von 95 erwähnt, dass Mr. Elliot hoffte, dass er durch die Ehe mit Anne Einfluss auf Sir Walter gewinnen würde. Denn es drohte angeblich noch die Gefahr, dass Sir Walter einen Sohn zeugen könne, der dann den Titel eines Bt. erben würde.
 
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Es geht bezüglich Elliot eher darum, dass alles in der Familie bleibt, denn die Töchter haben ja nur ihre Mitgiften bzw. die Leibrente.

Sir Walter Elliot hat Schulden, kann jedoch den Besitz nicht veräussern, sondern lediglich verpachten oder vermieten. Das Einzige was ihm bleibt ist der Stolz auf seinen Titel als Baronet und dass er in "Burkes Peerage" zu finden ist.

Dem Cousin, Mr. Elliot geht es um den Titel und die Pachterträge, die aber nicht sehr ergiebig sein können, wenn man Sir Walters Schulden sieht, der schlicht über seine Verhältnisse lebt. Sie (die Elliots) ziehen also in ein Stadthäuschen in Bath, wo die Miete günstiger ist als ein ganzes Anwesen und die Vermietung des eigenen Anwesens etwas einbringt um die Schulden auf Dauer abzulösen.

Es ist ähnlich wie bei den Bennets und Mr. Collins , denn auch hier sollte schlicht das Erbe bzw. Besitz und Titel über eine der Töchter in der Familie bleiben.

PS: Ja, Aber Annes Schwester hatte ein Auge auf Mr. Elliot/den Cousin geworfen, deshalb war ich mir nicht mehr ganz sicher ...
 
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Gerade in "Persuasion" zeigt Jane Austen den Aspekt des "Erwachsenwerdens" an Annes Vorbild sehr schön, die sich von den Vorstellungen und Einflussnahmen der Familie und Freunde löst und erkennen muss, das es kein Glück bringt den Vorstellungen anderer zu entsprechen, zumal wenn diese selbst an der Realität vorbeileben.
 
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Nachtrag:
Natürlich konnte es nicht in Mr. Elliots Interesse sein, wenn Sir Walter eine junge Frau heiratete, die Willens und in der Lage war dem Baronet noch einen männlichen Erben zu schenken, der ihn selbst um Titel und Pachterträge bringen würde. Das versucht er, mit Erfolg, zu vereiteln, indem er selbst dieselbe schließlich als Geliebte nimmt ...
 
PPS: Das schöne an Jane Austens Romanen ist ja, daß jede ihrer Protagonistinnen auf ihre ureigene Weise reift und Erwachsen wird, also charakterliche Mängel durch eigenes Erleben in Frage stellt und also an sich selbst arbeitet, wie es ja idealer Weise sein sollte.
 
PPS: Das schöne an Jane Austens Romanen ist ja, daß jede ihrer Protagonistinnen auf ihre ureigene Weise reift und Erwachsen wird, also charakterliche Mängel durch eigenes Erleben in Frage stellt und also an sich selbst arbeitet, wie es ja idealer Weise sein sollte.
Du meinst also, auch Mr. Elliot, reifte zu jenem Charakter herran, den wir am Ende der Geschichte antreffen. Das will ich gern glauben. Bei soviel Berechnung (Ehe mit einer der Töchter von Sir Walter und Beziehung mit der potentiellen Gemahlin desselben) ist neben ihm wahrlich Miss Bingley die Unschuld selbst.=)

Gibt es Beispiele aus der Geschichte, welche sozusagen als Vorlage für solche Gestalten wie Mr. Elliot gedient haben könnten? Erbschleicher sind mir ja bekannt, aber sowas...:grübel:
 
Du meinst also, auch Mr. Elliot, reifte zu jenem Charakter herran, den wir am Ende der Geschichte antreffen. Das will ich gern glauben. Bei soviel Berechnung (Ehe mit einer der Töchter von Sir Walter und Beziehung mit der potentiellen Gemahlin desselben) ist neben ihm wahrlich Miss Bingley die Unschuld selbst.
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Gibt es Beispiele aus der Geschichte, welche sozusagen als Vorlage für solche Gestalten wie Mr. Elliot gedient haben könnten? Erbschleicher sind mir ja bekannt, aber sowas...
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Zu 1.
Ich bezog mich dabei wirklich nur auf die jeweilige weibliche Hauptfiguren. Lizzy Bennet erkennt, dass gute Manieren und Umgänglichkeit kein Gradmesser für einen guten Charakter sind und muss erkennen, dass ihre vorurteile sie "blind" machten.
Emma Woodhouse erkennt, dass sie leicht übers Ziel hinausschiesst und das man andere nicht zu ihrem Glück zwingen kann, zumal wenn man das Eigene dabei außer acht lässt.
Anne Elliot, die ihre Abhängigkeit vom Wohlwollen anderer überwindet und sich traut, endlich ihren Gefühlen nachzugeben.
Die Dashwoodmächen bzw. Marianne, die sich erst von den schönen Augen und Worten eines Mannes verleiten lässt, der sie für seinen Geldbeutel opfert und zugeben muss, dass das Gute, das sie suchte nur ein Scheinbild war.
Die Einzige, die sich nicht ändert, eigentlich nur in Ruhe abwarten muss, ist Fanny Price aus "Mansfield Park". Allerdings hat sie heftig zu leiden, weil sie sich dem Gegenstand ihrer Liebe auch nicht wirklich erklärt.
Alle anderen Protagonistinnen ändern sich und erhalten sozusagen als Belohnung den Gatten ihrer Wünsche und damit eine Liebesheirat.
Zu 2.
Die Cousine ode Nichte zu heiraten, zumal wenn man der zukünftige Erbe ihres väterlichen Besitzes war, war gang und gäbe, weil so alles in der Familie blieb. Das galt im Gegenteil als Güte gegenüber den Mädchen, die weder ein eigenes Erbe oder eine hohe Mitgift zu erwarten hatten. Seine Berechnung sehe ich nur darin, Mrs. Clay vorzugaukeln, er würde sie versorgen und beschützen und sie damit in den Sumpf zieht. Aber gut, Mrs. Clay ist eine erwachsene Frau und hat in ihrer lage nicht viele Möglichkeiten, will sie gesellschaftlich nicht völlig absteigen. Letztlich fährt Sir Walter mit Lady Russell weitaus besser, die eine vernünftige Frau zu sein scheint, auch wenn sie einen großen Anteil an Annes erster Ablehnung Wentworthes trug.
Daß Elliot den Besitz erbt, ist am Ende (außer für Sir Walter) kein Thema bzw. Problem mehr.
Jane Austen beschreibt in diesem Roman nicht nur eine nach und nach immer selbständiger handelnde junge Frau, sondern auch das Ende einer Epoche. Die Gentry, hier am Beispiel von Sir Elliot, ist dem Untergang geweiht. Nicht Abstammung und Besitz machen den Wert eines Menschen aus, sondern seine beruflichen Verdienste und sein individuelles Handeln - das Zeitalter der Industrialisierung hat begonnen ...
 
Zu 2.
Die Cousine ode Nichte zu heiraten, zumal wenn man der zukünftige Erbe ihres väterlichen Besitzes war, war gang und gäbe, weil so alles in der Familie blieb. Das galt im Gegenteil als Güte gegenüber den Mädchen, die weder ein eigenes Erbe oder eine hohe Mitgift zu erwarten hatten. Seine Berechnung sehe ich nur darin, Mrs. Clay vorzugaukeln, er würde sie versorgen und beschützen und sie damit in den Sumpf zieht. Aber gut, Mrs. Clay ist eine erwachsene Frau und hat in ihrer lage nicht viele Möglichkeiten, will sie gesellschaftlich nicht völlig absteigen. Letztlich fährt Sir Walter mit Lady Russell weitaus besser, die eine vernünftige Frau zu sein scheint, auch wenn sie einen großen Anteil an Annes erster Ablehnung Wentworthes trug.

Ich glaube, die Beziehung zwischen Mrs. Clay und Mr. Elliot kommt in der Verfilmung von "Persuasion" von 1995 nicht wirklich vor und nur darauf bezog ich mich. Alles was man ganz kurz einmal sah war, dass Mary Musgrove in Bath Anne auf ihren Cousin Mr. Elliot hinwies. Anne wollte das nicht glauben, kam dann aber doch ans Fenster und beobachtete, wie sich Mr. Elliot gerade unterhalb des Fensters auf der Straße von Mrs. Clay trennte. Das könnte ein kleiner Hinweis auf eine geheimnisvolle Beziehung zwischen Mr. William Elliot und Mrs. Clay gedacht sein.

Dass Elizabeth Elliot und Sir Walter hofften, dass Mr. William Elliot sich um Elizabeth bemühen würde, kam in der Verfilmung nicht so ganz zur Geltung. Ja in er einen Szene überließ es sogar Elizabeth ihrer Schwester Anne zu Fuß mit Mr. Elliot nach Haus zu gehen, während Mrs. Clay und Elizabeth selbst die Kutsche nahmen. Dabei sollte es Elizabeth bewusst gewesen sein, dass das Mr. Elliot die Chance geben würde, weiter mit Anne anzubändeln. (Mrs. Clay war das allerdings, verständlicher Weise, peinlich, dass sie von Elizabeth vorgezogen wurde. Scheinbar war es Mrs. Clay schon bewusst, dass das alles gegen den Anstand verstieß, der allerdings Elizabeth offensichtlich gleichgültig war.)

Jedenfalls hat man bei der 95er Verfilmung den Eindruck, als ob nur Anne allein davon überzeugt war, es würde sich eine Beziehung zwischen Elizabeth und William Elliot anbahnen.


Interessant ist diese Praxis die Cousinen zu heiraten daher, weil das z.B. in Deutschland einen Dispens erforderlich gemacht hätte. War das in England anders?
 
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Danke, Caro1.:winke:

Vielleicht hat das ja auch was mit der selbstständigen angelikanischen Kirche zu tun.
In einem Vortrag zur Landbevölkerung im lutherischen Baden-Durlach (speziell Markgäflerland) hörte ich einmal, dass dort sogar eine Genehmigung für die Cousinen und Cousins 2. Grades nötig war. Da müsste es dann um gemeinsamen Urgroßeltern als Vorfahren gegangen sein.
 
Wobei das Inzest und Blutschande-Thema wohl nicht überall so streng gesehen wurde und eben immer wieder mehr oder weniger aktuell diskutiert oder in Frage gestellt wird Inzest ? Wikipedia
 
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*Nachtrag* Etwas ähnliches wie der Dispense war in England vermutlich die spezielle Lizenz, die allerdings die Erlaubnis war überall und jederzeit zu heiraten, ohne die üblichen Aushänge, Zeitfristen etc. zu beachten.

Allerdings war diese teuer und nicht jedem zugängig. Deshalb sagt Mrs. Bennet zu Lizzy, sie würde/sollte natürlich mit Lizenz heiraten. *zwinker*
 
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Frage zu "Emma" (1996) BBC

In einer Szene bei Tische kommt das Gespräch auf eine Art Gouvernantenhandel in London. Jane Fairfax (Olivia Williams) betont ganz ausdrücklich, dass das Los solcher so verschacherter Frauen ein sehr schlimmes sei, weswegen diese lange zu leiden hätten. Zum einen frage ich mich seit einer ganzen Weile, ob sie damit nicht Mrs. Weston, die mit am Tisch sitzt, kompromittieren muss, da diese ja die Gouvernante von Emma Woodhouse (Kate Beckinsale) war. Zum anderen frage ich mich, ob sie damit auf spezielle Missstände anspielte, welche zur Zeit des Erscheinens des Buches in London besonders schwerwiegend waren.

Kann man dazu was sagen?
 
Jane Fairfax meint hier nicht die Gouvernanten an sich, sie spricht also nicht über Mrs. Weston, aber sie geht z.B., wenn ich mich recht erinnere auch im Buch, z.B. von sexuellen Übergriffen der Herrschaft aus. Dann war die Gouvernante (wie das meinste Dienstpersonal im Haus) rund um die Uhr für die Herrschaft da, also fast ein 24-h-Job, wenn man so will. Das ist es, was Jane Fairfax als ihr Schicksal ansieht, wenn ihr Churchill nicht endlich die Hand reicht, bzw. ihre Beziehung offen macht und sie heiratet.

Aber es war nicht überall gleich schlimm. Mrs. Weston hatte es als Gouvernante so getroffen, wie man es wünschen würde.
Man weiß von Jane Austen, daß sie als Gouvernante eher von der Lebenssituation im Hause Woodhouse ausging, denn sie äusserte recht häufig, sie würde lieber als Gouvernante ihr Dasein fristen, als einen Mann zu heiraten, den sie nicht lieben könne. ;)
Oder sie fand eine lieblose Ehe noch schlimmer als Gouvernantentum, was natürlich ein sehr schlechtes Bild auf die englischen Ehen werfen würde. Aber Lady Montagu prangerte ja nun z.B. auch die Gewalt gegen Frauen an.

Jane Austen hatte sich übrigens mit einem Nachbarn verlobt, den sie nicht liebte, zog diese Verlobung jedoch nach reiflicher Überlegung und aus oben genannten Gründen schon am nächsten Tag zurück, wie offiziell bekannt ist.
 
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*Nachtrag*
Das gefällt mir an Jane Austen's Büchern ja besonders. Ihre Art milder Sozial-und Gesellschaftskritik, nicht agressiv, nicht lamentierend, aber in jedem Roman legt sie den Finger auf gesellschaftliche Wunden. Man muß nur die Ohren haben, die feinen Zwischentöne zu hören ... :winke:

Und dann die erfrischenden Dialoge!
 
@Brissotin
Ich glaube ich weiß, worauf der Film/die Übersetzung hinaus wollte. Engels hat über Menschenhandel "Deutsche Frauen ins Ausland" geschrieben.
Ein Auszug:
Noch 1848 Hauptausfuhrartikel von Deutschland - Menschen, 1. die gewöhnliche Emigration; 2. die Prostitution: In Ostpreußen förmliche Etablissements höheren und niederen Rangs, worin Mädchen zu Huren jeder Gattung und fit for anything |passend für alles| - vom Matrosenbordell bis zur jebildeten Kavaliermaitresse - ausgebildet und unter allerlei falschen Vorwänden ins Ausland geschickt wurden, wo die meisten erst ihr Schicksal erfuhren. Viele der gut Untergebrachten fanden sich dann und schrieben wohl gar der Maquerelle |Kupplerein| zärtliche Dankbriefe, worin ihre Hurenstellung stets verschwiegen, wo sie als Gouvernanten, Gesellschaftsdamen resp. als brillant verheiratet figurierten. Bergenroth war der Ansicht, daß dies alles nicht möglich war, ohne daß die Behörden - for a consideration? |für eine Gegenleistung| - ein Auge zudrückten, auch sei es bei gerichtlichen Untersuchungen stets sehr schwer gewesen, Faßbares in die Hand zu bekommen. Von Petersburg und Stockholm bis Antwerpen wurde die ganze Ost- und Nordseeküste mit Ostpreußinnen versorgt; 3. die Landgänger aus dem hessischen und nassauischen Vogelsberg, die in England als broomgirls auf den Messen herumzogen, ältere auch mit Drehorgeln, besonders aber als hurdy-gurdies nach Amerika verschifft und dort die allertiefste Schicht der Prostitution lieferten; 4. die jungen Kaufleute der Hanse und rheinischen Fabrikstädte, später auch Sachsens und Berlins, und 5. damals schon anfangend, später stark entwickelt, die Chemiker (Liebigsche Schule in Gießen), neben den Huren Hauptexport des Großherzogtums Hessen; Hollandgänger aus Westfalen - jetzt häufig die holländischen Arbeiter in den westfälischen Industriebezirken.

Aus Friedrich Engels - Varia über Deutschland

Aber das hat mit Jane Austens Aussagen und Jane Fairfax nichts zu tun, ist vielleicht die moderne Interpretation des Texters und/oder Regisseurs.

Interessant dabei übrigens die Bezeichnungen für Gouvernanten. Man exportierte deutsche bzw. preussische Frauen ins Ausland, fand hier aber nicht genügend Gouvernanten um den Markt zu bedienen und musste französische Gouvernanten/Hofmeisterinnen importieren, weshalb man die Gouvernante anfangs als "Französin" bezeichnete, woraus später die "Mamsell", als ältliches französisches Fräulein wurde, was sich auch hielt, wenn es sich um eine deutsche oder englische Gouvernante handelte.

In England und im englisch-sprachigen Raum prägte sich die Bezeichnung des "Froleins" für die preussischen (deutschen) Gouvernanten ein.
 
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