Ich weiß auch gar nicht, worum es Dir bei der Diskussion in diesem Thread geht. (Vielleicht hab ich da was verpasst?) Er heißt ja nun mal "Turkomongolen". Dieses Wort allein impliziert schon, dass es auf die Frage, wer Mongole und wer Turk war, bereits frühzeitig keine eindeutige Antwort mehr gab.
Zum einen geht es mir darum, mehr über die Geschichte und Ethnogenese der Turkvölker in Zentralasien zu lernen, was ich gerade mit diesem Thread sehr viel tue.
Zum anderen geht es mir darum, dass der Begriff Turkomongolen ein falsches Bild auffwirft. Auch wenn ich ihn vergleichbar dem Begriff Kettensäge als gängigen Begriff natürlich völlig akzeptiere. Die Frage für mich ist trotzdem: was ist das richtige Bild der Kultur dieser Völker die als Turkomongolen bezeichnet wurden?
Meine These ist, dass man die Frage wer Türke und wer Mongole war eindeutig beantworten kann und dass die sogenannten Turkomongolen eben eindeutig Türken waren (auch wenn sie von Mongolen abstammten) Meiner Meinung nach handelte es sich um kulturell so stark türkisierte Völker, dass man deren etwaige mongolische Abstammung eben nicht mehr ausmachen kann.
Der Begriff Turkomongolen (und deine Ausführungen belegen dass ich das richtig verstehe) impliziert, dass es eine Art Hybridkultur gegeben haben soll, in der mongolische und türkische Elemente nebeneinander im gleichen Volk Bestand hatten
Deine Aussage und die vieler anderer westlicher Geschichtswissenschaftler ist: Das da also Völker - eben jene Turkomongolen - existierten, die eine Kultur hatten, die weder eindeutig türkisch noch eindeutig mongolisch gewesen wäre sondern sich aus beiden Kulturen her aufbaute.
Heute ist die Sache eindeutig: Heute gibt es kein einziges Volk mit einer solchen Hybridkultur.
Meine These ist nun, dass es auch früher eine solche Hybridkultur entweder gar nicht gab oder sie nur für sehr kurze Zeit während der Eroberung selbst bestand hatte (vergleichbar der Entstehungszeit der Goldenen Horde unter Batu), und rasch wieder verschwand.
Alle von dir genannten Beispiele nun wie die Barlas, oder Usbeken gar waren zu keinem Zeitpunkt eine Hybridkultur. Sie hatten eine rein türkische Kultur, mit großen Beimischungen aus dem Islamisch/Persischen usw Raum, der geringste Anteil war mongolisch.
Drittens ist es meine These (aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen mit eben diesen Kulturen), dass hier im Westen die Gemeinsamkeiten zwischen Turkvölkern und Mongolen extrem überschätzt und die Unterschiede extrem vernachlässigt werden.
vorhin schriebst Du noch, die Usbeken in der von mir genannten Gegend würden überhaupt nicht mongolisch absehen. Deshalb hätte man auch davon ausgehen können, dass Du schon mal dort warst, um das beurteilen zu können.
Wären sie mongolischer Abstammung und nur wenig mit Turkvölkern vermischt, dann müssten zumindest einige Mongolisch aussehen. Und die sehen eben rein gar nicht mongolisch aus (außer für den Unbedarften Betrachter, für den Kirgisen und Kasachen ebenfalls Mongolisch aussehen). Selbst die Kasachen oder Tuviner in der Mongolei sehen nicht Mongolisch aus, wenn man genauer hinsieht. Viel wesentlicher als das Aussehen aber ist, dass sie keine mongolische Kultur und keine mongolische Sprache haben und nie hatten.
Und wenn die Behauptungen dieser Menschen in Usbekistan selbst stimmen, dann stammen sie irgendwie von den Torgut ab oder gehören zumindest zu den Westmongolen, wären dann mit den Kalmücken verwandt und wären dann gerade eben keine Turkomongolen, da sie erst deutlich nach der Zeit über die wir bisher immer gesprochen haben, nämlich erst in der zweiten Hälfte des 18 Jahrhunderts nach Usbekistan gekommen wären. Wie und warum sie dann innerhalb der letzten 200 Jahre so stark türkisiert wurden, weiß ich auch nicht. Aber wenn sie zu den Völkern an der Wolga gehörten, dann kamen sie vielleicht schon türkisiert an. Aber genaueres über die Alltagskultur (gerade die halte ich für wichtig, die einfachen Bräuche und Alltagshandlungen) dieser Leute speziell in Usbekistan weiß ich nicht.