Überschwere Panzer - warum mehr gegen Westallierte eingesetzt?

Dieses Thema im Forum "Der Zweite Weltkrieg" wurde erstellt von balticbirdy, 12. Februar 2009.

  1. pelzer

    pelzer Aktives Mitglied

    Diesel brennt nicht, resp. lässt sich nur sehr schwer entzünden.


    Was mich etwas erstaunt, ist die Tatsache, dass man sich mit den 188 Tonnen Gesamtgewicht so schwer tat. Heute sind bei Bergbaumaschinen solche Massen nichts ungewöhnliches. Ein ordentlicher Muldenkipper kann auch wesentlich schwerer sein. Er fährt auf sechs Rädern und nicht auf solch komplizierten Kettenlaufwerken. Und er bewegt sich mit 50 km/h und nicht bloss ächzende 15 Km/h wie die Maus!


    Gruss Pelzer

    .
     
  2. Repo

    Repo Neues Mitglied

    Der Dieselmotor, Stand 30-40er Jahre, hatte laut Oswald Vorteile insbesondere im Verbrauch, Nachteile in der Größe und im Gewicht. Was sich in der Praxis gegenseitig aufhob, Ob Raum und Gewicht für Treibstoff oder für Motor benötigt wird, ist tatsächlich Jacke wie Hose. Es hätte zahlreiche Versuche von DB und auch Deutz gegeben, das "Panzer-Motoren-Monopol" von Maybach zu brechen, erfolglos. Eine Entscheidung die Oswald für richtig hält.


    An deutschen Diesel-Panzerfahrzeugen gab es lediglich den 8-Rad-Panzerspähwagen, sonst lediglich Prototypen, der Porsche-Tiger sollte 2 Diesel V-Motoren bekommen, die nie fertig wurden, zwischendurch auch mal Dieselelektrischen Antrieb, auch ein Diesel X-Motor wurde versucht usw.

    Dagegen die LKW´s der Wehrmacht ab 3 to fast nur Diesel.


    Habe ich mal weiter geschaut, Bundeswehr, M47, M48, HS30, Hotchkiss, M113 alles Benziner erst ab Leo, Marder Dieselmotoren.
    Die LKW´s dagegen fast ausschließlich Diesel.

    Bei der Roten Armee noch in den 70ern dagegen das genau umgekehrte Bild, LKW´s überwiegend Benziner, Panzer fast nur Diesel.

    Von daher denke ich, dass die Treibstoff-Frage, man kann wie gesagt nicht Diesel oder Benzin herstellen, es gibt immer beides, schon eine erhebliche Rolle spielte.


    In dem Zusammenhang mal eine andere Frage, hat jemand irgendwelche Kenntnisse abseits der Propaganda über die Zuverlässigkeit des T34?? zwei Alu-Zylinderköpfe auf dem technologischen Stand der 30er Jahre bei einem Dieselmotor!!!!!!

    Es würde mich nicht wundern, wenn deutlich mehr mit Motorschäden als mit Beschuss-Schäden ausgefallen wären.

    Es ist doch irgendwo auch fast ein "Wunder" ab dem 3. Kriegsmonat einen Kampfpanzer der in allen Parametern überlegen ist, in riesigen Stückzahlen produziert, und trotzdem nur mit aller größter Mühe nicht verloren.
    Nach meinem laienhaften Dafürhalten kann da Anspruch und Wirklichkeit nicht so ganz übereingestimmt haben.
     
    1 Person gefällt das.
  3. pelzer

    pelzer Aktives Mitglied

    Grüezi Repo

    Es stimmt schon, dass Dieselmotoren schwerer sind als Benziner. Aber der Dieselmotor hat aber auch wesentlich mehr Drehmoment. Deshalb kann er mit einem einfacheren , leichteren (3 Gang?) Getriebe gefahren werden. Und er braucht(e) keine Elektrik. Saurer und FBW verbauten bis in die 1960-er Jahre Pressluftstarter, sie brauchte so keine Startbatterie.
    Ob das beim T34 auch so war, weiss ich nicht. Und warum die den Dieselmotor aus Alu fertigten ist mir sowieso unklar. Die paar Kilo Gewichtseinsparung spielen bei einem Panzer wohl keine Rolle. Vielleicht doch ein ehemaliger Hispno-Suiza Flugzeugmotor? V12 deutet jedenfalls auch darauf hin...

    Gruss Pelzer


    .
     
  4. Repo

    Repo Neues Mitglied


    Um die Elektrik einschließlich Batterie kommst Du bei einem Panzer nicht rum. Turm will gedreht sein, Kanone geschwenkt, haben sie damals kleine Ottomotoren benutzt, beim T34 haben sie das Kühlwasser über Nacht geheizt, manche haben ja tatsächlich auch Funk gehabt. Geht nix ohne Strom.

    Die Alu- (korrekter wäre Leichtmetall)Zylinderköpfe verhalten sich thermisch deutlich besser, wird der Motor sparsamer und agiler bei gleicher Leistung.
    Das war in der Großserie aber selbst bei Benzinern (wo mit wesentlich geringeren Drücken gearbeitet wird) noch bis weit in die 70er hinein nicht unproblematisch, bei Dieselmotoren gab es die lange gleich gar nicht.

    Szenario: Es hockt einer in einem Panzer, es gibt Alarm, der wartet doch nicht lange bis "vorgeglüht" ist, der lässt den Anlasser die Kolben munter gegen den Kopf schlagen, bis er läuft. Was die Lebensdauer des Motors auf ein Viertel herunter drückt.
    Und das bei einem Leichtmetall-Zylinderkopf.

    Das muss zu sehr sehr vielen Ausfällen geführt haben.
     
  5. silesia

    silesia Moderator Mitarbeiter

    Zur Ausgangsfrage einige Daten,Einsatz von "Königstigern" bzw. Tiger II in 1945:


    Erfaßt sind nachfolgend 430 der 489 produzierten Fahrzeuge. Ost-/West-Priorität läßt sich mE nicht ersehen.

    Italien: sPzAbt. 504 und 508: Fehlanzeige Tiger II.

    Frankreich-Westen/Osten:
    501 (424): 45 Tiger II ab Juni 1944, nur Ostfront
    502: 8 Tiger II am 31.3.1945 in Kassel, dort Einsatz
    503: 76 Tiger II ab Juni 1944, Normandie, ab Oktober 1944 Ostfront
    505: 48 Tiger II ab Juli 1944, nur Ostfront
    506: 72 Tiger II ab August 1944, nur Westfront
    507: 21 Tiger II ab März 1945, Westfront, Westfalen
    509: 50 Tiger II ab September 1944, nur Ostfront
    510: 9 Tiger II ab Februar 1945, Ostfront
    III./PR GD: ---
    sSS-PzAbt. 101 (501): 31 Tiger II ab Juli 1944 Westfront/Ostfront
    sSS-PzAbt. 102 (502): 31 Tiger II ab Dez. 1944 Ostfront
    sSS-PzAbt. 103 (503): 39 Tiger II ab Okt. 1944 Ostfront



    Nachweis: Schneider TiK I+II.
     
  6. balticbirdy

    balticbirdy Ehemaliges Mitglied

    @Repo, in einem "normalen" T 34 war bestimmt nix elektrisch oder mit Extramotor, wurde alles gekurbelt. Und die Motorenlebensdauer spielte bei den Planungen der Roten Armee bestimmt keine Rolle, da der ganze Panzer in der Regel den Einsatz nicht lange überstand.
     
    Zuletzt bearbeitet: 14. Februar 2009
  7. Treibsand

    Treibsand Neues Mitglied

    Zumindestens hatten russ. Panzer 4-Liter Pressluftflaschen mit 175 bar
    Druck an Bord - welche Modelle , weiss ich jedoch nicht und auch nicht ,
    wieviel Stück . Zeitraum : 70 er Jahre.
    Ebenso hatten sie baugleiche CO2 - Druckflaschen an Bord - vermutlich
    als Feuerlöscheinrichtung. Stückzahl weiss ich ebenso nicht.
     
  8. balticbirdy

    balticbirdy Ehemaliges Mitglied

  9. pelzer

    pelzer Aktives Mitglied

    Ich habe mal nachgeschaut: Der T-34 drehte seinen Turm elektrisch. Und er hatte einen elektrischen 15 PS Anlasser und einen Druckluftanlasser.

    noch einige Details:
    Wassergekühlter V12 Dieselmotor, Typ V-2-34, Hubraum 38.9 Liter, ca. 500 PS bei 1'800 Umdrehungen. Verbrauch 150 Liter pro 100km. Reichweite 430 km auf der Strasse und 370 km im Gelände.
    Mechanisches 4 +R Getriebe, Höchstgeschwindigkeit 55 km/h.


    Gruss Pelzer

    .
     
    Zuletzt bearbeitet: 14. Februar 2009
  10. balticbirdy

    balticbirdy Ehemaliges Mitglied

    Das steht dem gegenüber, was ich von Kriegsteilnehmern gehört habe. Vielleicht kann man das so erklären, dass der Sollstandard in der Massenproduktion zugunsten der reinen Stückzahl oft nicht eingehalten wurde. :confused:
     
  11. silesia

    silesia Moderator Mitarbeiter

    Mit Veteranenäußerungen würde ich skeptisch umgehen, Gerüchte sind nach Jahrzehnten nicht von eigener Wahrnehmung, diese nicht mehr von den Ereignissen/Sachverhalten zu unterscheiden.


    Der T-34 C (1941) hatte nach einer Aufrißskizze in WA-109 sowohl Handberieb als auch einen elektrischen Drehbetrieb für den Turm einschl. Kontrollen, Motor und Bedienung dafür links innen im Turm zur Betätigung durch den Kommandanten angebracht.

    Die 4 Mann Besatzung beim T-34 waren übrigens ein entscheidender Gefechtsnachteil bis zur Verwendung des größeren Turmes.
     
  12. Gil-galad

    Gil-galad Aktives Mitglied

    Das ist zwar auch ein bißchen OT, aber ich habe heute bei einer Ausstellung die Möglichkeit gehabt einige Geschosse von deutschen schweren Panzern zu fotografieren und möchte euch das Ergebniss nicht vorenthalten.

    Vor rechts nach links zeigt das Bild:

    • eine Sprenggranate für die 8,8-cm-KwK 36 L/56 des Panzerkampfwagen VI Tiger I (Sd.Kfz. 181)
    • eine panzerbrechende Granate für die 8,8-cm-KwK 43 L/71 des Panzerkampfwagen VI B Tiger II (Sd.Kfz. 182)
    • eine panzerbrechende Granate für die 12,8-cm-Pak 44 L/55 des Jagdtiger (Sd.Kfz. 186)
    Das zweite Bild zeigt einen Größenvergleich zu einer lebensgroßen Puppe.
     

    Anhänge:

  13. pelzer

    pelzer Aktives Mitglied

    Solch grosse Hülsen waren nur bei überlangen Geschützrohren zu nutzen.
    Für alle die es nicht wissen: Die Bezeichnung "L/56" oder "L/71" bedeutet, dass das Rohr 56 mal, resp. 71 mal so lang wie das Kaliber ist. Also 4.93m, resp. 6.25m. Und das ist seeeehr lang.

    Gruss Pelzer



    (Tschuldigung, ich bin manchmal ein Klugscheisser...:rotwerd:)

    .
     
  14. Repo

    Repo Neues Mitglied

    Der Panzer 4 hatte einen "benzin-elektrischen" Antrieb für den Turm, 2-Takt-DKW-Motor der den Strom lieferte.
    Tiger-Panther über einen Abtrieb vom Panzer-Motor angetrieben.
    Panzer 1-2-3 fand ich nichts dazu. Vermutlich tatsächlich Handkurbel.

    Beim T34 dachte ich, ich hätte mal von einem kleinen Otto-Motor dafür gelesen, evt. war das aber auch beim JS-Panzer.

    Die Amis dagegen anscheinend zumindest ab Sherman eine "Cadillac-Hydraulik"! Womit wohl auch die "Stabilisierung" der Kanone bewerkstelligt wurde. Was auch den "schnellen Turm" erklären würde.
     
  15. balticbirdy

    balticbirdy Ehemaliges Mitglied

    Für den T 34 kann ich nur bestätigen:
    Die Masse machte es.
    Hinterher kann man Legenden schmieden...
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. Februar 2009
  16. Repo

    Repo Neues Mitglied


    Der T34 ist doch bei der NVA noch in den 60ern gelaufen, gibt es da keine Erfahrungsberichte über die Standfestigkeit des Motors?

    Für die Bundeswehr hat man als Erstausrüstung ausgemusterte M47 Panzer angeschafft, und ist damit in ein Riesen-Ersatzteil-Problem reingelaufen. Einer der 1. Rüstungsskandale der BRD.
    Das berühmte "aus 2 mach 1" funktioniert ja meist nicht, ist doch an beiden Kisten meist exakt dasselbe defekt.

    Gibt es dazu, T34 und NVA keine Infos?
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. Februar 2009
  17. Treibsand

    Treibsand Neues Mitglied

    Ich habe nicht in der NVA gedient.
    Allerdings habe ich mehrfach Grossmanöver erlebt. Wenn da gepanzerte
    Kolonnen samt LKW-Tross unterwegs waren , blieben entlang der Marsch-
    strecke ständig Fahrzeuge liegen , sowohl LKW , als auch SPW und Panzer.
    Habe mich damals gefragt , wie die wohl im Krieg zurecht kommen würden....
     
  18. silesia

    silesia Moderator Mitarbeiter

    Nochmal zurück zur Ausgangsfrage:

    Ist jetzt eigentlich nur der Sturmtiger bzgl. eines Westeinsatzes übrig geblieben? (Ferdinand und Tiger II sind verteilt)
     
  19. balticbirdy

    balticbirdy Ehemaliges Mitglied

    Genau das habe ich auch erlebt und genau diese Frage habe ich mir schon damals auch gestellt.:yes:
     
  20. balticbirdy

    balticbirdy Ehemaliges Mitglied

    Ausgangsfrage retour: Ich habe nie etwas über den Sturm-Tiger und seiner "dicken Musik" in Zusammenhang mit der Ostfront gehört oder gelesen.
     

Diese Seite empfehlen