Tatsachen.....................
"geprahlt"!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Wenn 3-4 nullen dazugedichtet sind.
Und da auch noch das Wort "Tatsachen" benutzen haut dem Fass irgendwo die Zähne rein.
Ich möchte Dich erneut darum bitten, von sinnloser Polemik Abstand zu nehmen und stattdessen den Inhalt meiner Beiträge zu beachten. Die 400.000 stammen aus der "Historia Augusta", einer Quelle sehr zweifelhaften Werts, die kaum auf Augenzeugenberichte zurückgeht.
Auf der anderen Seite gibt es Quellen wie die "res gestae" des Ammianus, die von Historikern als im Großen und Ganzen zuverlässig gewertet werden.
Was ich als "Tatsachen" bezeichnet habe, sind Tatsachen, dagegen hilft auch keine Polemik.
1. Es kann schon sein, daß niemals 80.000 Alemannen in einem einzigen Zug nach Italien aufgebrochen sind. Was uns interessiert, ist die Frage, wie viele Alemannen innerhalb von 200 oder 300 Jahren die paar hundert Kilometer bis zum Rhein und etwas darüber geschafft haben. Dazu lieferten bislang weder Delbrück noch Repo Zahlen.
Ich harre der Antworten.
2. Die allerwenigsten militärischen Expeditionen des Altertums können archäologisch bestätigt werden. Eine Diskussion, ob nur diejenigen Feldzüge er Geschichte stattgefunden haben können, zu denen ein Schlachtfeld ausgegraben wurde, halte ich für wenig ersprießlich. Zudem fußt meine Argumentation nicht darauf, welche römischen Expeditionen wie erfolgreich gewesen sein mögen.
3. Delbrück überschlägt die Bevölkerungszahlen des "freien Germanien" zu der Zeit, als es eben noch jenseits des Limes lag. Das gilt für die Zeit vor dem 3. Jahrhundert. Was uns interessiert, ist der mehr als zweihundert Jahre andauernde Prozeß, in dem sich die germanische Bevölkerung Prozeß auf eine immer größere Fläche auf Kosten der romanischen Bevölkerung des Römischen Reiches ausgedehnt hat.
Das Schema ist immer wieder dasselbe: Germanische Gruppen überschreiten die Grenze, plündern und verwüsten Städte und Landstriche, werden von den Römern dann "geschlagen" und zum "Dank" gleich anschließend auf den verwüsteten Landstrichen angesiedelt.
Für die frühe Besiedlung der linksrheinischen Teile des Imperium sind Vorstellungen von einer schnellen und intensiven Landnahme völlig fernzuhalten. Es handelt sich vielmehr "um einen sich über mehrere Jahrhunderte erstreckenden Prozeß, der nur im Gesamtzusammenhang der frk. Geschichte darzustellen ist"
Um diese endlose Folge germanischer Übergriffe und römischer "Siedlungspolitik" (die geriet im Lauf der Zeit völlig aus den Fugen) einmal anhand einer unvollständigen (die nachfolgenden Daten und Zitate sind
Ingo Runde, Die Franken und Alemannen vor 500, in: Dieter Geuenich (Hrsg), Die Franken und die Alemannen bis zur "Schlacht bei Zülpich" (496/97), Berlin/New York 1998 entnommen) Aufstellung anzureißen:
231 Wegen des Perserfeldzugs werden Truppen von der Rhein-Limesgrenze abgezogen, die somit nur unzulänglich gesichert ist.
233 Gemanen fallen in Raetien und Obergermanien ein. Die Rhein-Donaugrenze kann in den folgenden Jahren stabilisiert werden, die Sicherung des Limes gelingt in den folgenden Jahren nur noch lückenhaft.
256/257 Rechtsrheinische Gemanen überschreiten die Grenze "und wiederholen in den folgenden Jahren ihre Angriffe".
259/260 "Germanen überwinden an vielen Stellen den obergermanisch-raetische Limes, dessen Besatzung wegen er innerrömischen Auseinandersetzungen ... erheblich reduziert ist. Ein Siegesstein in Augsburg belegt für 260 einen Teilsieg über die Juthungen. Die Juthungen dringen auf ihren Streifzügen tief in römisches Gebiet vor, bis Oberitalien (270 erreichen sie die Adriaküste).
268 "In Tongern, Amiens, Beauvais, um Trier, Metz, Toul und Chalon-sur Saône zeugt die deutliche Zunahme der Münzdepotfunde von einer wachsenden Verunsicherung der Bevölkerung durch germanische (fränkisch?) Aktivitäten in diesem Raum."
275/76 Trier wird erstmals durch germanische Verbände erobert. Die Lager Gelduba (bei Krefeld) und Vetera II (bei Xanten) werden zerstört. "Nach diesem Einfall scheint die Rheingrezne zwischen Arnheim und der Nordsee ungesichert geblieben zu sein".
278/82 Die Römer sichern den "nassen Limes", gleichzeitig soll den Germanen in einigen niederreinischen Gebieten "Siedlungsland zugestanden worden" sein.
287-89 Eine römische Kampagne gegen die Germanen endet mit einem Friedensschluß. Teile fränkischer Stämme werden um Trier und in anderen Gegenden angesiedelt.
297/98 erstmals wird die "Alamannia" als Gebietsbezeichnung erwähnt - damals ein "verwüsteter" Landstrich
294-305 Die am Niederrhein auf römisches Gebiet eingedrungenen Franken werden besiegt. Gefangene und Zurückgebliebene werden dort als Laeten angesiedelt.
298/300 Römisch-alemannischer Zusammenstoß bei Langres
306/07 fränkische Einfälle im nordgallischen Raum
315 Das rechtsrheinische Kastell Divitia (Deutz) wird vollendet. Der Brückenkopf dient als Ausfallstor für rechtsrheinische Unternehmungen der Römer. (Für einige Jahre scheint eine vorübergehende Sicherheit der Rheingrenze gewährleistet gewesen zu sein, da von römischen Siegen, jedoch nicht von weiteren Germaneneinfällen auf römisches Gebiet berichtet wird)
341/42 Erneute Frankeneinfälle auf gallisches Gebiet. Im Friedensschluß wird den Germanen die Besiedlung von Gebieten zwischen Rhein und Waal erlaubt. "Spätestens seit dieser Zeit scheint die Infiltration von fränkischen Neusiedlern nicht mehr kontrollierar gewesen sein."
350-55 erneute Einbrüche an der Rheinfront lassen sich historisch und auch archäologisch belegen ("weiträumiger Zerstörungshorizont, zu dem auch Städte und befestigte Lager wie Neuss und Vetera II bei Xanten gehören")
355/56 Fränkische Gruppen erobern Köln. Straßburg, Brumath, Zabern, Seltz, Speyer, Worms und Mainz sind in germanischer Hand. Außer Koblenz, Remagen und einem Turm unweit von Köln sollen alle römischen Befestigungen zerstört worden sein. Friedensverhandlungen mit den Franken führen zu dem Ergebnis, daß Köln zurückgegeben wird. "Im Gegenzug scheint er ihnen Gebiete auf der linken Rheinseite überlassen zu haben."
357/358 Julianus besiegt ein Alemannenaufgebot bei Straßburg und stabilisiert auch weiter im Norden vorübergehend die Rheingrenze - um den Preis der Legalisierung weiterer germanischer Ansiedlungen links des Rheins: Die nach Toxandrien vorgedrungenen Salfranken dürfen dort ihre Wohnplätze beibehalten.
366 Alemannen dringen erneut weit in gallisches Gebiet ein.
368 Alemannen erobern Mainz
383 Juthungen fallen über die Donau nach Rätien ein.
389 erneuter fränkischer Vorstoß über den Rhein
406/07 Vandalen, Alanen und Sueben drücken über die Rheingrenze
409 Die Burgunder siedeln sich in der Gegend um Mainz und Worms an.
413-15 Trier wird zum zweiten Mal von den Franken erobert und in Brand gesetzt
419/20 Die Franken erobern und verwüsten Trier zum dritten Mal
423-25 Franken setzen sich in der Gegend um Köln und Xanten fest.
428/31 Trier wird zum vierten Mal erobert. Eine römische Gegenkampagne bringt erneut das Ergebnis, daß den Franken (nach formaler Unterwerfung) Siedlungsgebiete auf der linken Rheinseite zugestanden werden - als "dediticii".
430 Juthungen greifen Raetien an.
436 fränkische Übergriffe auf das Maasgebiet führen erneut zu einem Arrangement: Die Franken werden zu "foederati" ernannt und erhalten erneut die Erlaubnis zur Siedlung in einigen linksrheinischen Gebieten.
440 Die Franken stoßen unter Chlodio nach Arras und Cambrai vor.
443 Größere Burgundische Gruppen werden an den Genfer See umgesiedelt. In die bisherigen burgundischen Siedlungen um Mainz und Worms rücken Alemannen nach.
um 445 Aetius "besiegt" die Salfranken mit dem altbekannten Ergebnis: Die "Unterworfenen" dürfen sich als Föderaten auf römischem Gebiet ansiedeln, diesmal in der Gegend von Tournai.
451 Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. Auf beiden Seiten sind germanische Verbände beteiligt.
454-59 "Bisher rechtshreinisch verbliebene fränische Gruppen überqueren nun in breiter Front den Fluß und stoßen in die Germania I vor. Sie erobern Mainz und den Raum um Brohl und Oppenheim. Im Einverständnis mit gallorömischen Senatoren besetzen sie zeitweilig auch die moselländische Metropole Trier und dehnen ihre Aktionen in die Belgica I aus. Köln wird um 457 endgültig von rheinishen Franken aus seinem Umland eingenommen. ... Währenddessen annektieren die salischen Franken unter Chlodio mit Cambrai und Arras die Gebiete bis zur Somme. Es ist zugleich die Zeit der größten Expansion der Alemannen am Oberrhein."
An dieser Stelle möchte ich die Zusammenstellung abbrechen, nicht ohne zu bemerken, daß das faktische Ende der römischen Herrschaft und das Ende jeder "römischen" Gegenwehr keinesfalls den Schlußstein unter die Landnahme germanischer Einwanderer setzt, sondern im Gegenteil gerade in dieser Zeit mit einem ungebremsten Zustrom zu rechnen ist.
Die Frage, wie viele Krieger jeweils für die eine oder andere der erwähnten Aktionen mobilisiert worden sind, erweist sich auf die Länge der Zeit als absolut zweitrangig...