WK-1: "Deutschland trug zweifellos große Schuld am Kriegsausbruch"

Ja, aber vor allem deswegen, weil man von amerikanischer Seite diese Anhäufungen zugelassen hatte, was allerdings wiederrum bereits eine strategische Entscheidung war.

Es war also nicht ein ökonomischer Sachzwang, der die politische Entscheidung bedingte, sondern eine politische Entscheidung (nämlich das Zulassen der Ausfuhr von Kriegsmaterial und Kreditvergabe zu Zweck des Handels Ankaufs von Rüstungsgütern), die diese Situation herbeiführte.

Das aber ist kein Automatismus auf den man abstellen könnte, siehe obiges Beispiel der Haltung der Schweiz zur Ausfuhr von Waffen in die Ukraine.
Schau Dir bitte die Wirtschaftsgeschichte der USA nach 1812 an, und erkläre mir mal, wieso immer britisches Kapital den größten Investitionsanteil hatte? Ganz einfach deshalb weil es vorher eine britische Siedlungskolonie war und deshalb natürlich sehr starke wirtschaftliche Verbindungen zum ehemaligen Mutterland hatte und hat. Das hat nix, aber auch gar nix mit einer Zulassung von Anhäufungen zu tun.
 
Stalin, ne nicht ziemlich lange, schon 1942 wäre Russland zu stark für einen Angriff seitens des DRs gewesen.
Letzendlich war es bereitws 1941 zu stark dafür oder?

Das ist doch aber völlig belanglos, weil niemand Deutschland gezwungen hat die Sowjetunion anzugreifen. Hätte man es einfach sein lassen, hätt man mehr Mittel für andere Dinge zur Verfügung gehabt. Z.B. um Großbritannien niederzuringen.
 
Bei hinreichend weiträumiger Vermienung des Seegebiets?


Weil die Kreditzusammenhäge erst auf Basis der politischen Entscheidung Waffen an die Kriegsparteien zu verkaufen und auszuführen produziert wurden.

Ökonomischer Sachzwang würde bedeuten, dise Zusammenhänge wären von Beginn an da gewesen. Das waren sie nicht.

Bin ich derjenige der hiermit angefangen hat:

?


Ich finds ja immer schön, wenn einseitig mir vorgeworfen wird, ich bliebe nicht beim Thema, nur weil ich die Argumentationen von anderer Seite auch schonmal beantworte.
Wär sollte die Gewässer verminen? Wär sollte die Gewässer gegen Räumung verteidigen? Das Seegebiet vor den beiden Kanalausgängen ist nicht mit den türkischen Meerengen zu vergleichen.

Die britischen Investitionen in den USA überstiegen doch schon vor Kriegsbeginn die Deutschen um ein vielfaches!

Der ökonomische Sachzwang ergibt sich doch aus den finanziellen Interessen der beteiligten US-Unternehmen und Banken, wenn die Baken die Krediten gewähren wollen und die Industrie produzieren viel um Profite!! zu machen, so wird hinter den Kulissen entsprechend auf die Politik eingewirkt, war früher so und ist heute auch noch so.
 
Ach @Shinigami damit du nicht mimimi machen musst, sei feierlich erklärt, dass das wackere @Mittelalterlager doch tatsächlich den Zweiten Weltkrieg erwähnt hatte - und dass deswegen die Götter dir die schwere Last aufgebürdet haben, mir Wonne umfangreichst zu reagieren ;) ;):D:D
 
Aber das war doch nur im Zusammenhang mit der Seemacht!

Ich finde, bei der Betrachtung der Motive des Entschlußes des BEs zu Kriegseintritt und zur Blockade darf man die handfesten ökonomischen Interessen des Empires keinesfalls außer acht lassen, ja ich bin sogar der Meinung, hier liegt der Hauptgrund zum Kriegseintritt.
 
Schau Dir bitte die Wirtschaftsgeschichte der USA nach 1812 an, und erkläre mir mal, wieso immer britisches Kapital den größten Investitionsanteil hatte? Ganz einfach deshalb weil es vorher eine britische Siedlungskolonie war und deshalb natürlich sehr starke wirtschaftliche Verbindungen zum ehemaligen Mutterland hatte und hat. Das hat nix, aber auch gar nix mit einer Zulassung von Anhäufungen zu tun.
Vielleicht erklärst du mir was britische Investitionsanteile 1812 mit der Entscheidung zu tun hatten 1914 und folgend Waffen zu liefern.

Ich verweise einfach mal auf die Neutralitätsgesetzte, die in den USA in der Zwischenkriegszeit verabschiedet wurden:


Zwischen 1935 und 1939 war der Congress in den USA der Meinung Waffenlieferungen an Konfliktparteien nicht mehr zuzulassen. Das war zwischenzeitlich historische Realität.

D.h. Großbritanniens wirtschaftliche Vernetzung mit den USA konnte noch so groß sein, es konnte in den ersten Tagen des 2. Weltkriegs auf Grund entgegenstehender gesetzlicher Bestimmungen in den USA von dort keine Militärgüter beziehen, jedenfalls nicht auf legalem Weg, so lange bis der Congress im November 1939 angesichts der Eskalation in Europa die Rolle rückwärts bei den Neutralitätsgesetzen hinlegte und Ausfuhren an Konfliktparteien unter bestimmten Bedingungen wieder zuließ.


Entscheidend für die Tatsache, dass Großbritannien während des 1. Weltkriegs aus den USA Waffen beziehen konnte, waren nicht in erster Linie die wirtschaftlichen Verflechtungen Großbritanniens mit den USA, sondern der Umstand, dass die USA in Form von Präsident, Administration und Congress ihre Neutralität so auffassten und definierten, dass sie Ausfuhren von Waffen an Konfliktparteien für damit vereinbar hielten.

Hätte der Congress dass seinerzeit anders gesehen und es wie in 1935-1939 aus prinzipiellen Gründen verboten - und dass es dieses Verbot und auch diese Definition von Neutralität gab, beweist, dass auch das nicht Sci-Fi ist - hätte sich London auf den Kopf stellen können und trotz Seemacht und wirtschaftlicher Verflechtungen doch keine Waffen bekommen.


Das war Produkt einer strategischen Entscheidung und wohl auch moralischen Erwägung in den USA, nicht Möglichkeit/Eigenschaft Großbritanniens aus eigener Machtvollkommenheit.
 
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Es geht um die britischen Investitionen in den USA ab 1812 bis 1914, ich dachte das wäre klar. Und was das mit der Entscheidung von 1914 zu tun hat ist ja auch klar.
Im übrigen sind wir hier beim WK1 und nicht WK2!

Und wär hat in den USA den größten Einfluß auf Kongress und Senat!
Sag mir bitte nicht, die Politik entscheidet und die Industrie folgt. Wenn Du das tatsächlich so siehst, dann möchte ich mal auf die wirtschaftlichen Entscheidungen verweisen, die in den letzten Jahrzehnten in den USA gefällt wurden, wann Wiederstand von welchen Verbänden kam und und und.
Ist heute so und war früher auch so.
 
Es geht um die britischen Investitionen in den USA ab 1812 bis 1914, ich dachte das wäre klar. Und was das mit der Entscheidung von 1914 zu tun hat ist ja auch klar.
Nein, es geht um die Auffassung und Selbstdefinition der amerikanischen Neutralität 1914 und folgend.

Im übrigen sind wir hier beim WK1 und nicht WK2!
Und ich dachte, du wärst bei Napoléon, wenn du 1812 als Ausgangspunkt nimmst.

Und wär hat in den USA den größten Einfluß auf Kongress und Senat!
Sag mir bitte nicht, die Politik entscheidet und die Industrie folgt. Wenn Du das tatsächlich so siehst, dann möchte ich mal auf die wirtschaftlichen Entscheidungen verweisen, die in den letzten Jahrzehnten in den USA gefällt wurden, wann Wiederstand von welchen Verbänden kam und und und.
Ist heute so und war früher auch so.
Ich habe das Beispiel der Neutralitätsgesetzte aus den 1930er Jahren angführt, bei denen genau das passiert war. Die Politik hatte die Interessen der Waffenhersteller und Rüstungsunternehmen verworfen und anders entschieden.

Nun erzähl mir bitte nicht, der Umstand, dass Politik so entscheiden kann, sei eine weltfrede Spinnerei, die ich mir ausgedacht hätte. Tatsache ist nunmal, dass sie es zweitweise getan hat.
Und dass es eben infolgedessen nicht als selbstverständlich angesehen werden kann, das wirtschaftliche Verpflechtung dazu führt die andere Partei automatisch zwingen zu können Mittel und Material für die Unterstützung von Kriegsanstrengungen herauszurücken.
 
n den beiden Erdteilen, in denen zu der Zeit maßgeblich die weltweite Politik geprägt wurde, nämlich in Europa und Nordamerika, war Großbritannien ein Randakteur, der um seine Positionen zur Geltung bringen zu können der Unterstützung durch die Ressourcen der jeweiligen Landmächte bedurfte.

Randakteur? In sämtlichen schweren Krisen am Vorabend des Weltkrieges war Großbritannien engagiert und spielte eine wesentliche Rolle.
Wie kommt es, das zwei dieser Landmächte, nämlich Frankreich und Russland, dann sosehr um die Unterstützung der Briten buhlten; sie waren nach deiner Lesart ja "nur" ein Randakteur.

Auch gegen Napoleon wusste Großbritannien letzten Endes seine Position zur Geltung zu bringen.
 
Nein, es geht um die Auffassung und Selbstdefinition der amerikanischen Neutralität 1914 und folgend.

Von welcher amerikanischen Neutralität sprichst du eigentlich?

Bekanntermaßen starteten die Briten gleich mit Beginn des Krieges ihre völkerrechtswidrige Seeblockade Deutschlands. Aus den USA gab es nur einen lahmen Protest, man erkannte, das die Briten rechtswidrig handelten, aber dabei ließ man es in Washington bewenden.

Als die Deutschen ihren U-Bootkrieg, letzten Endes eine Reaktion auf die Blockade der Briten, starteten, wurde die amerikanische Regierung sehr deutlich. Sie würde die kaiserliche Regierung strikt für jede durch die deutsche Kriegsführung bedingte Schädigung amerikanischer Bürger haftbar machen. Auf dem Gedanken, US Bürgern Reisen in oder durch das Kriegsgebiet zu verbieten und/oder die Briten dazu veranlassen, Ihre Seeblockade nach dem geltenden Völkerrecht aufzuziehen, kam Wilson nicht. Schöne Neutralität.

Als aber im Mai 1915 die Tragödie der Versenkung der Lusitania durch ein deutsches U-Boot geschah, ich möchte mich jetzt nicht in die ganzen Details verlieren, da war in den USA die Empörung groß.

Die Deutschen erklärten, sie wären grundsätzlich bereit, den U-Bootkrieg nur noch streng nach Prisenordnung zu führen aber hierfür sollte Wilson einen entsprechenden Druck auf die britische Regierung ausüben, das die ihrerseits den Krieg gemäß den Regeln des Seekrieges durchführten. Wilson verwahrte sich gegen diese Forderung.

Und Wilson hätte Möglichkeiten gehabt, Großbritannien nachdrücklich daran zu erinnern, wie abhängig London von den USA war.
 
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Ja. Ein Akteur, der nur dann mit Erfolgsaussichten aktiv werden kann, wenn er sich an die Position eines Anderen drannhängen kann, weil ihm die Kapazitäten fehlen selbst die Durchsetzung eigener Positionen zu erzwingen, ist ein Randakteur, vollkommen egal, in wie viele Ereignisse er letztendlich involviert ist, er ist in keinem davon Hauptakteur.

Das bedeutet nicht, dass er nicht durchaus strategisch sehr wichtig sein kann, aber er treibt das große politische Spiel nicht.

Großbritannien trieb das politische Spiel in Asien zusammen mit Russland und im Kolonialen Afrika, aber nicht in Europa. Auf dem Europäischen Festland, war Großbritannien immer lediglich Wirkungsverstärker einer der beteiligten Landmächte, aber keine als eigenständiger Faktor relevante Macht.

Fand Großbritannien, (wie im Fall des Deutsch-Dänischen Krieges 1864) keinen Verbündeten, der bereit war für die eigenen Ziele (oder mit den eigenen Zielen vereinbar) die Hauptlast eines Landkrieges zu tragen, blieb London nichts anderes übrig, als die sich abspielenden Ereignisse hinzunehmen, ohne effktiv etwas dagen tun zu können.



Von welcher amerikanischen Neutralität sprichst du eigentlich?
Von der 1914 bis zum amerikanischen Kriegseintritt.
 
Ein gewisser russischer Außenminister, jetzt nur als Beispiel, konnte seine Vorstellung hinsichtlich der Meerengen ohne Zustimmung deines Randalkteurs vergessen.

Hinsichtlich der amerikanischen Neutralität, ist es wohl eine Frage wie diese definiert/aufgefasst wird.
Die USA haben Rechtsbrüche jedenfalls sehr unterschiedlich gehandhabt und daraus resultierend nur die eine, die Ihnen sympathische ,Seite massiv unterstützt.
 
Und dann möchte ich mir den Hinweis auf die Mansion-House Rede von Lloyd George gestatten. Er hat dort klar gestellt, ohne Großbritannien geht nichts und auch mit Krieg gedroht.
Diese Rede ist beim Adtessaten Berlin angekommen und wurde sehr ernst genommen.
 
Ein gewisser russischer Außenminister, jetzt nur als Beispiel, konnte seine Vorstellung hinsichtlich der Meerengen ohne Zustimmung deines Randalkteurs vergessen.
Er konnte sie vergessen, weil die relevanten Landmächte bereit waren dem entgegen zu treten.
Ohne deren Streitkräfte und Haltung wäre herzlich irrelevant gewesen, was London davon hielt.

Vergleich das mit 1864.
So lange keine der anderen Landmächte bereit war, der preußisch-österreichischen Koalition entgegen zu treten, konnte London so oft mit dem Londoner Protokoll herumwedeln und schimpfen, wie es wollte, es war de facto nicht in der Lage seinen Interessen entsprechend mit Erfolgsaussichten seine Vorstellungen im Bezug auf Schleswig und Holstein bewaffnet zu vertreten und Preußen und Österreich zum Rückzug zu zwingen.

Hinsichtlich der amerikanischen Neutralität, ist es wohl eine Frage wie diese definiert/aufgefasst wird.
Das schreibe ich seit mehreren Beiträgen.

Die USA haben Rechtsbrüche jedenfalls sehr unterschiedlich gehandhabt und daraus resultierend nur die eine, die Ihnen sympathische ,Seite massiv unterstützt.
Relevant ist, sie haben aus ihrer Selbstdefinition heraus, damals die Ausfuhr von Waffen an Kriegsparteien als für mit ihrer Neutralität vereinbar gehalten.
Das war, da durcaus, wie aufgezeigt nicht selbstverständlich die Schlüsselentscheidung, nicht die wie wirtschaftlichen Verbindungen oder die finanzillen Möglichkeiten Großbritanniens.
 
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Er konnte sie vergessen, weil die relevanten Landmächte bereit waren dem entgegen zu treten.
Ohne deren Streitkräfte und Haltung wäre herzlich irrelevant gewesen, was London davon hielt.

Ja? Wer wollte dem denn tatsächlich entgegentreten? Frankreich? Deutschland? Österreich-Ungarn? Italien?

Vergleich das mit 1864.

1864 gab es keine Blöcke in Europa und Großbritannien befand sich noch in seiner splendid Isolation und benötige noch keine Unterstützung, um sein Imperium zusammenzuhalten.
Das schreibe ich seit mehreren Beiträgen.

Dann hättest du diese Ausführung vielleicht nicht in dieser Form bringen sollen.

Von der 1914 bis zum amerikanischen Kriegseintritt.


Großbritannien regierte über 1/4 der Welt und übte somit auch den entscheidenden Einfluß auf diese Länder aus. Erwähnt seien Kanada, Indien und Australien. Großbritannien gelangte durch seine riesigen Kolonialbesitz zu großen Reichtum und konnte eine Menge Geld, beispielsweise für sein Militär in erster Linie der Flotte, im Zweifelsfall auch für eine Landarmee ausgeben; sofern es denn dazu entschlossen war. Gegen Napoleon und in den beiden Weltkriegen war London entsprechend entschlossen.
Ich habe noch kein Buch gelesen, welches Großbritannien als einen "Randakteur" bezeichnete; im Gegenteil, vielmehr wurde und wird Großbritannien für die fraglich Zeitspanne als Weltmacht bezeichnet.
 
Großbritannien regierte über 1/4 der Welt und übte somit auch den entscheidenden Einfluß auf diese Länder aus.
Was ist so kompliziert daran, dass jemand, der irgendwo auf der Welt eine Menge Einfluss hat, in andern Weltregionen einflusstechnisch ziemlich abgemeldet sein kann?

Großbritannien gelangte durch seine riesigen Kolonialbesitz zu großen Reichtum und konnte eine Menge Geld, beispielsweise für sein Militär in erster Linie der Flotte, im Zweifelsfall auch für eine Landarmee ausgeben; sofern es denn dazu entschlossen war.
Und doch konnte von britischer Seite seit dem hundertjährigeen Krieg kein Landheer mehr aufgestellt und ins Feld geführt werden, dass groß genug war, dass Großbritannien daran denken konnte im Alleingang, ohne Unterstützung anderer die kontinentalen Landmächte in Europa ernsthaft herauszufordern.

Gegen Napoleon und in den beiden Weltkriegen war London entsprechend entschlossen.
Ja, nur hat es in allen drei Fällen lediglich zur Aufstellung von Expeditionsstreitkräften genügt, die ihren Verbündeten zwar sekundieren konnten, von denen aber kaum jemand hätte annehmen können, dass Großbritannien damit in der Lage gewesen wäre einen Landkrieg in Europa auf sich allein gestellt zu gewinnen.

In der Napoléonischen Epoche reichte es um den Nebenschauplatz Portugal/Spanien erfolgreich zu bearbeiten, während sich das Gros der franzsösichen Truppen aber in Zentral und Osteuropa befand, wo es durch andere Akteure gebunden war.

Im Ersten Weltkrieg schickte man zunächst eine Expeditionsstreitkraft, auf den Europäischen Kontinent, die kleiner war als jede einzelne der Sieben Deutschen Westarmeen und die selbst an der Seite der Franzosen in den ersten Wochen des Krieges nur hinhaltende Rückzugsgefechte und Absetzbewegungen ausführen konnte, weil sie sonst von der deutschen Übermacht einfach zerquetscht worden wäre.

Während des Krieges baute Großbritannien ein größeres Landheer auf, aber auch dieses, wäre auf sich allein gestellt, ohne Verbündete, nicht ansatzweise dazu in der Lage gewesen sich einen Weg nach Berlin frei zu schießen und Deutschland zur Aufgabe des Krieges zu zwingen.

Im zweiten Weltkrieg das gleiche Spiel.

Die Deutschen konnten die britischenn Inseln nicht erobern. Hätten aber die Sowjets nicht 70-80% der brauchbaren deutschen Landstreitkräfte im Osten gebunden und hätten nicht gleichzeitig die USA mit immensem Materialaufwand, die entsprechende Basis dafür geschaffen, wäre es den Briten niemals möglich gewesen im Alleingang auf dem Kontinent wieder Fuß zu fassen, geschweigedenn durch umfassende militärische Siege an Land den Krieg zu eigenen Gunsten zu entscheiden.


Da nutzten weder Entschlossennheit, noch Geld, diese Kapazitäten hatte Großbritannien schlicht nie.
Und weil es sie nie hatte, war es innerhalb Festlandeuropas kein zentraler Akteur.

Ich habe noch kein Buch gelesen, welches Großbritannien als einen "Randakteur" bezeichnete; im Gegenteil, vielmehr wurde und wird Großbritannien für die fraglich Zeitspanne als Weltmacht bezeichnet.
Ja nun, es ist ja nicht meine Verantwortung, was du ließt und was du nicht ließt.

Eine Frage hätte ich dann aber doch an dich.
Wie kommt das eigentlich, dass die "Weltmacht" bei jeder großen Auseinandersetzung in Europa, seien es die Napoléonischen Kriege, seien es die beiden Weltkriege, von diversen subalternen Nichtweltmächten, die stets das Rückgrad der militärischen Schlagkraft der jeweiligen Koalitionen zu Lande stellten, zum Sieg getragen werden musste, und dass sie zu Lande in Europa nie siegen konnte, wenn sie allein stand und aggierte?
 
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Mit dem verloren Status als Weltmacht

Großbritannien zwischen Empire und Europa

Das Britische Weltreich war das vom 17. bis zum 20. Jahrhundert bestehende, größte Kolonialreich der Geschichte und vom Ende der Ära Napoleons bis zum Ersten Weltkrieg die führende Weltmacht.

Britisches Weltreich – Wikipedia


Seit 1763 gelang es Großbritannien sich auf der Basis seiner Industrie, des Seehandels und des Erwerbs von Kolonien als Weltmacht zu entwickeln. Die Beherrschung fast aller Seewege garantierte Großbritanniens Stellung als Weltmacht.

„Quellen“ der Entwicklung zur Weltmacht in Geschichte | Schülerlexikon | Lernhelfer

Ende des 19. Jahrhunderts war England eine Weltmacht, deren Kolonien und Protektorate fast ein Viertel der gesamten Landfläche der Erde ausmachten. Damit ging eine geostrategische Politik einher, welche die Welt als großes Schachspiel begriff. Gegen andere spielten die Briten um Einfluss, Gebiete und Macht. Nichts versinnbildlicht dies besser als ein Begriff, den das Britische Empire dem über 100 Jahre andauernden Konflikt mit Russland um die Vorherrschaft in Zentralasien gab: The Great Game.

6 GREAT GAME

Nur ein paar Quellen, die Großbritannien im 19., Jahrhundert als Weltmacht betrachten. Die haben wohl alle nicht @Shinigamis großartigen Überblick.;)

Vielleicht hast du @Shingami ja einen Literaturhinweis, der Großbritannien als Randakteur oder als Randnotiz der Weltgeschichte bezeichnet. Erleuchte uns begriffsstutzige, ungebildete Forianer.:D
 
Nur ein paar Quellen, die Großbritannien im 19., Jahrhundert als Weltmacht betrachten. Die haben wohl alle nicht @Shinigamis großartigen Überblick.;)

Vielleicht hast du @Shingami ja einen Literaturhinweis, der Großbritannien als Randakteur oder als Randnotiz der Weltgeschichte bezeichnet. Erleuchte uns begriffsstutzige, ungebildete Forianer.:D
Versuchen wir jetzt mangelnde Argumente mit mit Polemik und schwachem Leseverständnis zu substituieren?

Von einer "Randnotiz der Weltgeschichte" habe ich ebenso wenig etwas geschrieben, wie von einem Randakteur per se.
Ich habe Großbritannien als einen Randakteur auf dem Europäischen und dem nordamerikanischen Kontinent/Spielfeld bezeichnet.

Und ich habe dargelegt, dass meiner Ansicht nach, ein Akteur, der an den wichtigsten Hotspots der Weltpolitik nur bedingt selbstständig handlungsfähig ist, (und deswegen dort von anderen Mächten ohne weiteres übertölpelt werden kann, wenn er keine Verbündeten zur Hand hat, siehe 1864 und andere Gelegenheiten) nicht als Weltmacht gelten kann.

Diese Arguentation lässt sich offensichtlich weder mit "aber die hatten ein Kolonialreich, Flotte und Handel", noch mit "aber Autor XY schreibt, dass es eine Weltmacht war" widerlegen.
Das eine ist ein schlichtes Ausweichen des Hinweises auf die militärischen Unzulänglichkeiten und damit ad hoc aktivierbaren Machtpotentiale in einem Umfeld, in dem Krieg legitimes Mittel der Politik war, namentlich in Europa.
Das Andere ist ein Argumentum ad verecundiam und nicht mal ein besonders geschicktes, weil alle deine zitierten Quellen den Begriff "Weltmacht" zwar lapidar verwenden, offensichtlich aber keine davon sich die Mühe gemacht hat mal auszudefinieren, was eine solche Weltmacht denn ausmachen müsste.



Ich frage dich nochmal:

Was qualifiziert einen Akteur, der am wichtigsten Hotspot der Weltpolitik (damals Europa) qua unzureichender militärischer Machtmittel um eigenständige Partei in einem Großkonflikt auf diesem Spielfeld zu sein, nur bedingt eigenständig handlungsfähig ist, zur Weltmacht?
Denn wenn man mit dem Begriff "Weltmacht" hantieren möchte, müsste es sich dabei ja um etwas handeln, dass sich qualitativ durch größere Machtmittel und größere Handlungsfähigkeit überall auf der Welt (nicht nur in Teilen der Welt) von einer herkömmlichen Großmacht unterscheidet und abhebt.

Und vielleicht bekomme ich auf die Frage dieses mal eine ernstzunehmende Antwort, statt Versuchen dieser Diskussion auszuweichen oder sie mit dem Versuch auf Autoren zu verweisen, die den Begriff "Weltmacht" ohne nähere Definition dessen verwenden und dementsprechend auch keine Antwort auf die Fragestellung liefern, abzubügeln?
 
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