WK-1: "Deutschland trug zweifellos große Schuld am Kriegsausbruch"

Daraus folgt aus meiner Laienperspektive, dass Gambetta, Teutsch, Küss primär mit den Wahlergebnissen ihrer Landsleute (franz. Nationalversammlung) hätten hadern müssen, die sich ganz offensichtlich mit den künftigen "vergessenen Provinzen" (oder so ähnlich) abgefunden hatten und offensichtlich kein weiteres Kriegführen wollten.

Ob die Abgeordneten, die letztlich für die Ratifizierung stimmten, mit dem Versprechen in den Wahlkampf gezogen waren, elsässisch-lothringisches Territorium um des Friedens willen abzutreten, entzieht sich meiner Kenntnis.

Sicherlich werden Gambetta, Teutsch und Küss mit dem Abstimmungsergebnis vom 1. März 1871 gehadert haben. (Der gesundheitlich angeschlagene Küss erlag noch am selben Tag einem Herzanfall.)
 
19 Jahre und 1,661 Antworten spaeter, und die "Gruende" fuer den 1.WK werden hier immer abartiger.
In der zeitgenössischen Literatur Englands, geschrieben von eminentesten Persoenlichkeiten, bestehen Einstimmigkeit, Klarheit, logische Verbindungen und deshalb auch grosse Glaubwuerdigkeit bei der Beantwortung dieser laengst beantworteten Fragen nach den 'Ursachen fuer den 1.WK.
 
19 Jahre und 1,661 Antworten spaeter, und die "Gruende" fuer den 1.WK werden hier immer abartiger.
In der zeitgenössischen Literatur Englands, geschrieben von eminentesten Persoenlichkeiten, bestehen Einstimmigkeit, Klarheit, logische Verbindungen und deshalb auch grosse Glaubwuerdigkeit bei der Beantwortung dieser laengst beantworteten Fragen nach den 'Ursachen fuer den 1.WK.
Warum hat hier im Forum eigentlich niemand mitbekommen, dass eminenteste Persönlichkeiten in England die Frage schon längst beantwortet haben, sogar mithilfe logischer Verbindungen?
 
Warum hat hier im Forum eigentlich niemand mitbekommen, dass eminenteste Persönlichkeiten in England die Frage schon längst beantwortet haben, sogar mithilfe logischer Verbindungen?
@Clemens64 ...gewaltige Gezeiten, überwacht von einer splendiden Seeblockade verhindern, dass wir Zugang zu den mit logischen Verbindungen hergestellten Erkenntnissen erhalten ;) :D das ist betrüblich für uns. Wir können nur hoffen, dass ein bibliophiler Whistleblower uns die Antworten verrät.
 
In der zeitgenössischen Literatur Englands, geschrieben von eminentesten Persoenlichkeiten, bestehen Einstimmigkeit, Klarheit, logische Verbindungen und deshalb auch grosse Glaubwuerdigkeit bei der Beantwortung dieser laengst beantworteten Fragen nach den 'Ursachen fuer den 1.WK.
Zeitgenössische Literatur eminenter Persönlichkeiten...........meinst du da jetzt z.B. die Einlassungen des sicherlich äußerst eminenten ehemaligen britischen Premierministers David Lloyd George oder an wen genau dachtest du gerade?
 
Zeitgenössische Literatur eminenter Persönlichkeiten...........meinst du da jetzt z.B. die Einlassungen des sicherlich äußerst eminenten ehemaligen britischen Premierministers David Lloyd George oder an wen genau dachtest du gerade?
Die eminentesten Persönlichkeiten Englands sollten die britischen Kardinäle der römisch-katholischen Kirche sein. Derzeit sind das, wenn ich mich nicht irre, Michael Fitzgerald, Vincent Nichols und Arthur Roche.

Müsste man also mal gucken, was die zur Ursache des Krieges so geschrieben haben.

Wenn auch z . B. Kanadier, Australier etc. gelten sollten, würde z. B. noch John Dunlap, His Most Eminent Highness, Großmeister des Malteserordens hinzukommen.
 

Nikias

Die eminentesten Persönlichkeiten Englands sollten die britischen Kardinäle der römisch-katholischen Kirche sein. Derzeit sind das, wenn ich mich nicht irre, Michael Fitzgerald,Vincent Nichols und Arthur Roche.
Müsste man also mal gucken, was die zur Ursache des Krieges so geschrieben haben.
Die eminentesten Persönlichkeiten Englands - korrekter des U.K., weil England nur einen Teil des U.K.’s darstellt - duerften wohl Koenig, bzw Koenigin sein.
Trivialfakt: Mit 18 trat Prinzessin Elizabeth II 1944 der brit. Armee als subalterne Soldatin beim Territorialen Hilfsdienst (ATS)’ bei; dort liess sie sich als Mechanikerin ausbilden;sie fuhr Ambulanzen; reparierte diese wenn sie einen Plattfuss hatten oder sonst was kaputt ging. In kurz, sie war sich nicht zu schade,dreckig zu werden und fest mit anzupacken.

Shinigami

Zeitgenössische Literatur eminenter Persönlichkeiten...........meinst du da jetzt z.B. die Einlassungen des sicherlich äußerst eminenten ehemaligen britischen PremierministersDavid Lloyd George oder an wen genau dachtest du gerade?
Die enorm eminente Persönlichkeit David Lloyd George hat mehr als 4,000 Buchseiten ueber den 1.WK und seine Folgen geschrieben, ich denke mal dass der Begriff ‘Einlassungen’ eine zu mindestens unpassende, wenn nicht respektlose Bezeichnung fuer die Tragweite od. Bedeutung des Buecher des Mannes darstellt, der nicht massgebend zum Schicksal GB’s sondern auch der halben Welt , bis heute noch, beigetragen hatte.

Clemens64

Warum hat hier im Forum eigentlich niemand mitbekommen, dass eminenteste Persönlichkeiten in England die Frage schon längst beantwortet haben, sogar mithilfe logischer Verbindungen?
Die eminentesten Persönlichkeiten Englands sollten die britischen Kardinäle der römisch-kathoolischen Kirche sein. Derzeit sind das, wenn ich mich nicht irre, Michael Fitzgerald,Vincent Nichols und Arthur Roche.
Müsste man also mal gucken, was die zur Ursache des Krieges so geschrieben haben.
Wenn das Zynismus darstellen soll .... dann war das ein Rohrkracher denn....
Anscheinend kannst Du nicht zwischen dem Adjektiv ‘eminent’ und dem Substantiv ‘Eminenz’ unterscheiden: Duden ‘eminent’: "sehr wichtig, bedeutsam;außerordentlich groß, in hohem Maße gegeben; hervorragend, herausragend". Eminenz’ hat nix mit ‘eminent’ zu tun.
Dass man z.B. Authoren wie Churchill; Lloyd George; John Keegan und Colonel House (Pres. Roosevelt's Rechte Hand) ; Admirale Sir Reginald Bacon (Seeblokade Dover , i.e. Kanal) und Admiral Sir John Jellicoe (Skagerrakschlacht); mindestens als "sehr wichtige, bedeutsame” Persönlichkeiten , bzw. Authoren bezeichnen kann, steht wohl ausser Frage.
Man darf hoffen, dass sich Deine Ignoranz nicht auch auf andere Gebiete ausstreckt.

Apropos Authoren die ueber den 1.WK geschrieben haben. Da gibt es z.B. den Stellvertretenden Generalstaatsanwalt der U.S.A., (Assistant Attorney-General of the U.S.) also ein gaaanz hohes Tier…eine 'eminente Person', mit dem Namen James M. Beck, Doctor of Laws bitteschoen. Dieser schrieb ein duennes Buch mit dem Titel "THE EVIDENCE IN THE CASE, A Discussion of the Moral Responsibility for the War of 1914."
In diesem Buch versucht der gute Dr. jur. ,nun anhand einer Menge Dokumente, zu beweisen, das die alleinige moralische Verantwortung - nicht Schuld, Nuancen sind wichtig! - fuer den Ausbruch des 1.WK’s beim Kaiser zu suchen sei. Eine vielfach geteilte Ansicht. Da ich nicht alles zu ernst nehme, musste ich auf Seite 8 doch etwas prusten denn dort steht :
* There is an emotional and mystical element in the advanced German thinker, which makes him capable of accepting in full sincerity intellectual and moral absurdities of wich the morerobust common sense of other nations would be incapable*​
“Es gibt ein gefühlsmäßiges und mystisches Element im fortgeschrittenen deutschen Denker, das ihn fähig macht, in voller Aufrichtigkeit intellektuelle und moralischeAbsurditäten zu akzeptieren, zu denen der robustere gesunde Menschenverstand anderer Nationen nicht in der Lage wäre”
Warum ich lachte? Weil da schon eine Prise Wahrheit drin steckt. (Wer schon holt sich Millionen Fremdlinge einer total inkompatiblen Kultuer in’s Land, von denen man genau weiß, das die sich nie und nimmer ‘anpassen’ werden? Kein 'robuster, gesunder Menschenverstand.' )
Noch ein Zitat vom Kaiser, Seite 9 :
“Remember the German people are the chosen of God. On me, as German Emperor, the spirit of God has descended. I am his weapon: His sword His Vice regent. Woe to the disobedient! Deathto cowardness and unbelievers!”​
*„Denkt daran, dass das deutsche Volk von Gott auserwählt ist. Auf mich, als deutschen Kaiser, ist der Geist Gottes herabgestiegen. Ich bin seine Waffe, sein Schwert, sein Vize-Regent.Wehe den Ungehorsamen! Tod den Feiglingen und Ungläubigen!“*
Das hoert sich mehr nach radikalem Moslemgeschrei an, als nach einem vernueftigen Christen. Der Kaiser haette in die kaiserliche Klapse gehoert.
 
Noch ein Zitat vom Kaiser, Seite 9 :
“Remember the German people are the chosen of God. On me, as German Emperor, the spirit of God has descended. I am his weapon: His sword His Vice regent. Woe to the disobedient! Deathto cowardness and unbelievers!”​

Wann und wo genau soll Wilhelm II. das gesagt haben?


Das hoert sich mehr nach radikalem Moslemgeschrei an, als nach einem vernueftigen Christen.

Für mich hört sich das nach einem Fake-Zitat an, aber ich lasse mich durch einen geeigneten Nachweis gerne eines Besseren belehren.


(Der Kaiser hat zwar oft verbal danebengegriffen, andererseits hat man ihm auch Sprüche angedichtet, die er sicher nie geäußert hat.)
 
Die enorm eminente Persönlichkeit David Lloyd George hat mehr als 4,000 Buchseiten ueber den 1.WK und seine Folgen geschrieben, ich denke mal dass der Begriff ‘Einlassungen’ eine zu mindestens unpassende, wenn nicht respektlose Bezeichnung fuer die Tragweite od. Bedeutung des Buecher des Mannes darstellt, der nicht massgebend zum Schicksal GB’s sondern auch der halben Welt , bis heute noch, beigetragen hatte.
Demnach hältst du Lloyd Georges Äußerungen für das Maß der Dinge in Sachen Verantwortung für den Kriegsausbruch und bist dementsprechend ein Anhäger der unter anderem von Lloyd Georges vertretenen These des "Hineinschlitterns" in den Krieg?
 
Für mich hört sich das nach einem Fake-Zitat an

Offensichtlich ein Fake-Zitat, das im September 1914 durch englischsprachige Zeitungen geisterte:


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Als "Quelle" dienen russische Zeitungen, die einen Text zusammenmontiert haben, angeblich aus Aussagen deutscher Kriegsgefangener.

Natürlich hat Wilhelm II. Reden gehalten, in denen die Stichwörter "Gott", "Waffen", "Schwert", "deutsches Volk" vorkommen. Aber diesen Text hat er nicht formuliert, das sind wohl Formulierungen der russischen Propaganda.

O-Ton Wilhelm II. zur Verabschiedung vom 1. Garderegiment z. F. vom 11. August 1914:

"Und das ganze deutsche Volk bis auf den letzten Mann hat das Schwert ergriffen. Und so ziehe ich denn das Schwert, das ich mit Gottes Hilfe Jahrzehnte in der Scheide gelassen habe. Das Schwert ist gezogen, das ich, ohne siegreich zu sein, ohne Ehre nicht wieder einstecken kann. Und ihr alle sollt und werdet mir dafür sorge, daß es erst in Ehren wieder eingesteckt wird."

Michael A. Obst (Hrsg.), Die politischen Reden Kaiser Wilhelms II., Paderborn/München/Wien/Zürich 2011
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier noch ein paar Slpitter.

Bekanntermaßen hatte Österreich-Ungarn am 23. Juli 1914 das Ultimatum an Serbien gestellt. Die Rolle des serbischen Botschafter Spaljakovic in Petersburg verdient es näher betrachtet zu werden. Er hat darüber später sogar ein Vortrag gehalten.

Dr. Miroslav Spaljakovic war als Mann bekannt, der schon 1899 geschrieben hatte, Österreich-Ungarn müsse vernichtet werden.

Vor der Pariser Prominenz in der Gesellschaft für Geschichte und Diplomatie erinnert er sich an seine damaligen Gefühle und Worte und auch an die Worte der Anderen.

Sasonows Sympathie für die slawischen Völker und seiner Bewunderung Serbiens wäre groß und echt gewesen.Seit den Balkankriegen habe er mit König Peter und den Kronprinzen Alexander geradezu einen Kult getrieben.

“Als ich am 24. Juli um 4 nachmittag Sasonow das lange Telegramm übergab, erklärte ich ihm, Österreichs Ziel wäre gar nicht die Erniedrigung Serbiens, sondern seine Vernichtung. Nachdem wir die verschiedenen Punkte der Note durchgegangen waren, nahm mich Sasonow väterlich bei der Hand und sagte Certainment, cèst tout ce quíl y a de. plus grave.

Dann sagte er, hier gibt es Klauseln, die ein souveräner Staat schwer akzeptieren kann, ohne Selbstmord zu begehen.

Sasonow meinte zuerst, wir sollen das Ultimatum annehmen, denn der Friede müsse gewahrt bleiben. Sasonow versicherte, er werde in Wien auf eine Fristverlängerung drängen, in London eine Konferenz der Großmächte vorschlagen. Spaljakovic erwiderte , das werde nicht viel nützen. Man könne zwar auf Berlin einwirken, aber nach diesem Ultimatum gäbe es für Russland nur ein Weg: Mobilmachung und zwar in den Distrikten, die an der Grenze zu Österreich-Ungarn grenzen. Doch auch das würde letzten Endes nicht den Kriegt verhindern, denn Deutschland wolle ihn.

Wenn man dieses Gespräch auf seinen tatsächlichen Gehalt reduziert, so bleibt unter dem Strich die spannende Behauptung, das Sasonow angeblich zunächst dazu geraten hätte, das Ultimatum anzunehmen. Das hielt aber nur ganz kurz. Spaljakovic lehnte dieses entschieden ab. Von ihm sei der Impuls ausgegangen, Widerstand um jeden Preis zu leisten. Spaljakovic reklamiert "den Verdienst" Sasonow zum aktiven Eingreifen zu veranlassen für sich.

Spaljakovic hatte sich nach seinen eigenen Ausführungen eine Rolle angemaßt, die ihm überhaupt nicht zustand und die sicher zur Verschärfung der Situation beigetragen hat.

Spaljakovic war Großserbe und er setzte alles daran, das es zum Kriege kam.

Svetozar Pribicevic, nach dem Weltkrieg Unterrichtsminister in Jugoslawien, führte später vor der Skupstina aus:” Wenn unsere slawischen Brüder heute sich scheuen zu sagen, das ihre Frage den Weltkrieg hervorgerufen hat, so mögen sie es. Ich meines Teils fürchte mich nicht zu erklären: Unsere Frage, die südslawische Frage in Österreich-Ungarn, hat diesen großen Weltkrieg hervorgerufen.

Am 16. Juli meldet der serbische Gesandte in London nach Hause, das vom außenpolitischen Redakteur Wickham Stead der Times den Rat bekommen hat, "baldmöglichst und vor dem österreichisch-ungarischen Schritt dasa Untersuchungsergebnis der serbischen Behörden den Großmächten mitzuteilen und veröffentlichen."

Die serbischen Behörden ermittelten zunächst erst gar nicht oder unzureichend. Erst in der Antwortnote auf das Ultimatum, wurden Ermittlungen zugesagt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die eminentesten Persönlichkeiten Englands - korrekter des U.K., weil England nur einen Teil des U.K.’s darstellt - duerften wohl Koenig, bzw Koenigin sein.
Trivialfakt: Mit 18 trat Prinzessin Elizabeth II 1944 der brit. Armee als subalterne Soldatin beim Territorialen Hilfsdienst (ATS)’ bei; dort liess sie sich als Mechanikerin ausbilden;sie fuhr Ambulanzen; reparierte diese wenn sie einen Plattfuss hatten oder sonst was kaputt ging. In kurz, sie war sich nicht zu schade,dreckig zu werden und fest mit anzupacken.

Was hat das bitte mit der Ersten Weltkrieg zu tun?
 
Werfen wir einen kurzen Blick auf die serbische Regierung.

Bereits vor dem 28.Juni kannte die serbische Regierung den Zusammenhang zwischen den Attentätern und den serbischen Offizieren.
Sie wußte, das Apis die Waffen beschafft, Tankosic die Ausbildung übernommen und Untergebene des Vulovic den Übergang über die Grenze ermöglicht haben.
Die ganzen Akten hierzu wurden erst 1953 bekannt. Demnach wurde die Ergebnisse der Ermittlung Pasic übergeben und dann weggeschlossen. Wenn es der Entlastung der serbischen Regierung hätte dienen können, dann hätte Belgrad es ja entspannt veröffentlichen können.

Was tat die serbische Regierung also nach dem Attentat? Man sei bereit gewesen, österreichisch-ungarische Ansuchen zu prüfen, "falls Beweise vorlägen". Leitete die Regierung offizielle eigene Recherchen ein? Nein! Was kümmerte es sie, das ein Thronfolger der Nachbarmonarchie ermordet worden war.

Pasic war kein Idiot. Er ließ unter der Hand Hausdurchsuchungen in den Quartieren der Attentäter vornehmen und so erfuhr man dann von den Herren, Tankosic, Cabrinovic, Ciganovic etc.etc.

Es ist ganz klar, warum die serbische Regierung den Artikel 6 so entschlossen Widerstand entgegensetzte. Sie musste ihn nach Lage der Dinge ablehnen, denn eine Untersuchung hätte den Sachverhalt ermittelt und die serbische Regierung wäre vor den Augen der ganzen Welt moralisch erledigt gewesen. Stattdessen gab es einen furchtbaren Krieg und hinterher die Belohnung eines Großserbien in Gestalt von Jugoslawien.
 
In der zeitgenössischen Literatur Englands, geschrieben von eminentesten Persoenlichkeiten, bestehen Einstimmigkeit, Klarheit, logische Verbindungen und deshalb auch grosse Glaubwuerdigkeit bei der Beantwortung dieser laengst beantworteten Fragen nach den 'Ursachen fuer den 1.WK.

Den ersten, nicht zitierfähigen, Satz habe ich weggelassen. Ich frage mich, ob dieser nicht beleidigend gegenüber allen Forianern ist, die sich hier im Faden eingebracht haben. Aber das muss der Mod. entscheiden.

Deine Ausführung ist nicht wirklich überraschend. Und das in Großbritannien, wenn dem dann so wirklich sein sollte, Einigkeit über die Kriegsschuldfrage herrscht, ist das noch weniger überraschend. Ich denke, du wirst wissen, weshalb.
 
Das europäische Ausland war über die serbischen Verhältnisse schlecht informiert. wer wußte denn schon, das die Interessen Serbiens, die den Russen und Briten so am Herzen lagen, in jenen Tagen von einer verbrecherischen Organisation entscheidend mitbestimmt wurden.

Die Regierung stand unter doppelten Druck. Auf der einen Seite das sogenannte Ultimatum, auf der anderen Seite die vor nichts zurückschreckende Offiziersclique. Edward Grey ließ die Russen nämlich wissen, das das der österreichisch-ungarische Schritt kein Ultimatum sei, sondern eine Demarche, bei einem Abbruch der Beziehungen begännen die militärischen Vorbereitungen, jedoch noch keine Operationen.

Spaljakovic berichtete u.a. aus Petersburg ….”der Kriegsrat habe größte Kriegslust gezeigt und dem Beschluss gefaßt, zum Schutze Serbiens bis zum Äußersten zu gehen, insbesondere habe der Zar durch seine Entschlossenheit alle überrascht…..mittags Mobilmachung des Wehrkreises Kiew und der übrigen…. sämtliche ausgemusterte Kadetten in demonstrativer Weise zu Offizieren befördert. In allen Kreisen herrscht größte Entschlossenheit und Begeisterung ob dieser Haltung des Zaren und der Regierung.

Pasic berief sich in einem Schreiben an den Woiwoden Putnik ausdrücklich auf die Informationen des Gesandten Spaljakovic. Russland verschleppe die Verhandlungen, hob Pasic ausdrücklich hervor, “um für die Mobilmachung und Konzentrierung seines Heeres Zeit zu gewinnen.”
 
Ich zitiere im Folgenden aus Pasics Brief vom 31.07.1914 an dem serbischen Generalstabschef Putnik.

“Ich beehre mich, Sie in kurzen Zügen über den gegenwärtigen Stand der politischen Situaton zu informieren.

Die Entwicklung der Ereignisse im austro-serbischen Konflikt hängt hauptsächlich von Rußands ab. Rußland erklärte, daß es sich vor allem bemühen werden, die Frage auf friedlichen Wege zu lösen. Sollten die österreichischen Truppen die Grenzen Serbiens überschreiten, so wäre es genötigt, zum Schutze Serbiens einzugreifen.

Die Berichte unseres Petersburger Gesandten besagen, das Rußland zu dem Zwecke unterhandelt und die Verhandlungen in die Länge zieht, um für die Mobilmachung und Konzentrierung seines Heeres Zeit zu gewinnen. Wenn es damit fertig ist, wird es Österreich den Krieg erklären.

Der Mobilmachungsbefehl (nach der ersten Nachricht für 13 Korps und nach der zweiten für 23 Militärbezirke) ist gegenüber der österreichischen Grenze bereits veröffentlicht. Die Armee, welche für den Kampf gegen Deutschland bestimmt ist, hat noch nicht mobilisiert, weil man Deutschland nicht herauszufordern wünscht.[…]. Der russische Zar schrieb an dem Thronfolger und sagte in dem Brief u.a., das Rußland Serbien auf gar keinen Umständen in Stich lassen werde. […]

Meines Erachtens und nach meiner Beurteilung der politischen Situation kann der europäische Krieg nur durch sehr große Opfer seitens Österreich vermieden werden, aber es besteht keine Wahrscheinlichkeit, das sich Österreich zurückziehen und auf einem Ausgleich eingehen wird.

England, das zu Anfang schwankend und mehr auf Seiten derer war, die den Frieden aufrechtzuerhalten wünschten, ließ uns spontan durch unseren Gesandten sagen, daß unsere Antwort befriedigend sei und daß es sich wundere, das sie von Österreich abgelehnt worden sei. Es erklärte weiter: Wenn sich irgendeine Großmacht einmischt, so werden sich alle Großmächte einmengen. Es hat sein Flotte mobilsiert. […].”


Hervorhebungen durch mich.

Serbien hat seine Mobilmachung bereits am 24.07. nachmittags, also vor Beantwortung des österreichischen Forderungskatalogs, in die Wege geleitet.
 
Die enorm eminente Persönlichkeit David Lloyd George hat mehr als 4,000 Buchseiten ueber den 1.WK und seine Folgen geschrieben, ich denke mal dass der Begriff ‘Einlassungen’ eine zu mindestens unpassende, wenn nicht respektlose Bezeichnung fuer die Tragweite od. Bedeutung des Buecher des Mannes darstellt, der nicht massgebend zum Schicksal GB’s sondern auch der halben Welt , bis heute noch, beigetragen hatte.

Respektlos? So wie diese Auslassung deinerseits?

und die "Gruende" fuer den 1.WK werden hier immer abartiger.


Meinst du den David Lloyd George, der sich 1936 mit Hitler getroffen hatte und diesen fast schon bewunderte:

https://de.alphahistory.com/Nazi-Deutschland/lloyd-george-trifft-hitler-xnumx/

Oder der David Lloyd George der 1918 ausführte:

„Wir werden die deutsche Zitrone drücken, bis die Kerne quietschen". In Bristol führte er aus: "[...] dass die deutsche Industriekapazität einen ziemlich langen Weg gehen wird“. Wir müssen „den allerhöchsten Teil“ haben und „werden ihre Taschen danach durchsuchen“.
Sein Programm:
Prozess gegen den Kaiser;
Bestrafung derjenigen, die sich der Grausamkeiten schuldig gemacht haben;
volle Entschädigung aus Deutschland;
Großbritannien für die Briten, sozial und industriell;
Rehabilitation derjenigen, die im Krieg zerbrochen sind; und
ein glücklicheres Land für alle.

Lloyd George wollte Deutschland politisch und wirtschaftlich für das verheerende Europa während des Krieges bestrafen, das Ergebnis war der Diktatfrieden von Versailles 1919 und wohin dieser führte, das ist bekannt.

Die Entscheidung David Lloyd George, die Wehrpflicht auch auf Irland auszudehnen, war einfach katastrophal und führte indirekt dazu, dass eine Mehrheit der irischen Abgeordneten die Unabhängigkeit erklärte.
 
Georges Louis, französischer Botschafter in Petersburg von 1909 bis 1913, notierte am 05.Oktober 1914 zu dem russischen Botschafter Iswolski in Paris:
"Seine ganze Politik ist von seiner Rachsucht gegen Österreich beherrscht, das sagte ich schon 1910 und wiederholte ich 1911 anläßlich der Marokkoaffäre und im Jahre 1912 und 1913.
Er wollte, daß der Krieg wegen Serbiens ausbräche, denn wegen Serbien hatte er im März 1909 vor Österreich den Rückzug antreten müssen. Wenn er von dem Kriege spricht, der Frankreich mit Blut und Ruinen bedeckt so hat er recht, ihn "meinen Krieg" zu nennen.
 
Wir wissen, das Crankshaw und andere behaupten, das es am 25.07.einen Notenentwurf zur Beantwortung des Forderungskatalogs Österreich-Ungarn gab, der diesen bedingungslos annahm.

Was war geschehen?

Ein Telegramm des Zaren soll den Meinungsumschwung der serbischen Regierung herbei geführt haben. Den k.u.k. Gesandten Giesl verdanken wir eine Schilderung über die Situation am 25.Juli, "einen fürchterlich heissen Tag.....mit bleierner Langsamkeit schlichen die Stunden dahin.... Mehrere Journalisten aus den verschiedensten Ländern hatten sich meine Gesandschaft als zweckmäßigen Beobachtungsposten auserkoren. Von ihnen erfuhr ich am Mittag, sie hätten mit Pasic gesprochen, und dieser habe die friedliche Lösung, durch Annahme unserer Forderungen in sicherer Aussicht gestellt. Der Ministerrat habe sich...in Permanenz erklärt. In den ersten Nachmittgasstunden trat aber eine gründliche Verschlechterung der Lage ein. Ich brachte in Erfahrung, dass eine viele Wort zählende Depesche des Zaren an König Peter eingelaufen sei; man wolle wissen, dass Serbien durch die Erklärung, Russlands ganze Macht stünde hinter ihm, in seinen Widerstand gestärkt worden sei..... Die Nachrichten jagten sich...........Da ich meine Herren im Haus behalten musste, konnte ich nur einen Tei der Informationen überprüfen lassen."

Bei der Entscheidungsfindung der serbischen Regierung, ist nicht außer Acht zu lassen, das bei Annahme der Bedingungen und der folgenden Untersuchung die serbische Regierung in der Folge vor aller Welt als Mitwisser dagestanden hätte. Das Schlagwort von "kleinem, bedrohten Serbien" hätte dann wohl so einiges von seiner Wirkung verloren gehabt.

Auch ist die euphorische Berichterstattung des serbische Gesandten Spaljakovic zu beachten, die an einer russischen Hilfe glauben lässt.

Und der Sasonow in dem Mund gelegte Satz, der Forderungskatalog enthalte Bedingungen, die ein Staat nicht annehmen könnte, ohne Selbstmord zu begehen.
 
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