Ost-West Gegensatz. Immer noch aktuell?

"Wir hier in Niedersachsen sind auch ein spezielles Volk (...)"
Du bist doch derzeit in Ostfriesland, wenn ich mich recht entsinne. Da wundert mich der Niedersachsenbezug der Leute schon etwas. Die, die ich kenne sehen ihre landsmannschaftliche Zugehörigkeit eher als ostfriesisch. :fs:
 
Tekker, da hast Du recht. Kann gut sein daß es erst mal darum ging eine Grundsatzdiskussion zu starten. Vereinfacht gesagt: Ein Bayer in Niedersachsen? So nahm ich die Diskussion auch erst mal an.
Wenn ich z.B. hier zum Bäcker gehe erkennen mich viele als ortsbezogen fremd, da kommen öfters Sprüche wie: Sie sind wohl nicht aus Niedersachsen? Obwohl ich in Ostfriesland wohne. So meinte ich das. Hab mich wohl falsch ausgedrückt bzw. habs so nie erklärt.
 
Um jetzt ein bisschen Feuer reinzubringen zur Diskussion hier, ich war erstaunt wie gut die Leute mit Messer und Gabel essen können und noch was von Knigge wissen...und das liegt bestimmt nicht daran daß der Bayer gerne seine Weißwurscht auszuzlt...
Das ist ein rein subjektiver Bericht von meiner Seite her, mehr nicht.

Da wir wenig zu essen hatten, ist es schon verwunderlich, dass wir hier in Vor-Sibirien überhaupt Messer und Gabel bis 1990 kannten. Wir wurden hier nur mit russischem Trickfilmen bombardiert, die das Essen mit Löffeln propagierten, wie "Der Strohhalm, die Blase und der Bastschuh", in dem ein legendärer Spruch bis heute in vielen Gehirnwindungen von Ossis eingegraben ist:"Freund Blase! Wo ist mein großer Löffel?"
 
Hurvinek, das mit Messer und Gabel war positiv gemeint. Daher der Hinweis auf den Knigge.
 
@ Barbarossa - gerade In Hennigsdorf war gut zu beobachten. Ein traditionelles Stahlwerk, riesengroß, Produktions-Hallen z.T. noch aus der Wilhelminischen Zeit, einst ein Hochleistungsbetrieb. Ich habe noch Photos
von meinem ersten Besuch dort 1990! Das Werk war in einem (für westl. Verhältnisse) unglaublichen Zustand. Fast keine Glasfläche (auch in den Dächern), die nicht zerborsten war! Überall lag Schrott. Unzählige Maschinen verrotteten und dümmelten seit Jahren vor sich hin, weil sie zu warten oder gar zu reparieren im Plan nicht vorgesehen war.
salu, jeanne
Da bist du aber gut informiert. Was du da gesehen hast, war wohl das "Alte Stahlwerk". Ich war jedoch im "KFW" beschäftigt - das war ein Vorzeigebetrieb, den dann auch der Italiener gekauft hat. Der Rest wurde größtenteils abgerissen und in einen Gewerbepark umgewandelt, sodaß auch wieder neue Arbeitsplätze entstanden sind.
 
:S
Woher hast du diese Info? Es gab sehr wohl eine SVK und eine Rentenversicherung, nur war der Unterschied zu heute natürlich, daß diese sehr stark staatlich subventioniert wurden.

;)
Nur um ein paar Illusionen zu nehmen: die Rentenkasse der BRD wird zu einem Drittel aus Steuergeldern finanziert und während es sehr lange so war, dass Arbeitgeber die Sozialversicherungen bis zum 15. des Folgemonats zahlen mußten, wurde das Datum der Zahlung in diesem Jahr auf den 27. des laufenden Monats rückdatiert, sonst könnte dieser Staat die Renten am 1. nicht zahlen.

Mich würde es außerdem interessieren, wie hoch die Kosten für den Overhead von 300 Krankenkassen sind, die eigentlich nicht nötig sind? Und ja, man kann es sich schönreden, es sind alles Arbeitsplätze.

Und ja, ich bin in der aktuellen Politik und ot und ich entschuldige mich dafür.
 

:rotwerd:

Ich habe noch eine Anmerkung, die zum Thema passt. In meiner Verwandtschaft mütterlicherseits gab es viele Handwerker: Der ältere Bruder meiner Oma kam 1948 aus Gefangenschaft und als gelernter Tischler baute er eine Tischlerei auf; Türen, Fenster, Möbel. Von seinen drei Söhnen wurden zwei wieder Tischler und übernahmen irgendwann die private Tischlerei, modernisierten und belieferten weiter die umliegenden Dörfer. der dritte studierte, wurde Lehrer, später Schuldirektor, was er bis voriges Jahr auch blieb. Der Schwager meiner Oma, ebenfalls Tischler baute 100 m weiter im Ort ebenfalls eine Tischlerei auf, die dann irgendwann auch ein Sohn übernahm.
In der nächsten Generation finden sich wieder Handwerker (Polsterer z.B.), Arbeiter, Lehrer...

Übrigens hatte es einen Teil der Familie meiner Großmutter ins Unstruttal verschlagen, einen Teil in die Gegend von Ulm. Und es gab über all die Jahre Besuch der "Wessi"seite im Unstruttal und leider nur für die Rentnergeneration der "Ossi"seite auch Besuche im Westen.

Vor einigen Jahren habe ich mal eine Statistik gelesen, wieviel Prozent der Menschen der ABL nach der Wende den Osten besucht haben und andersrum. Es war für mich erschrenkend, wie groß das Desinteresse der "Wessis" am Osten war. Leider :cry:finde ich diese Statistik nicht mehr und erst recht keine aktuelle Version.
Denn als unverbesserlicher Optimist hoffe ich, dass es inzwischen keine Unterschiede mehr gibt.
 
Das braucht noch, mindestens 2-3 Generationen.
Wenn selbst jetzt noch am Stammtisch darüber geredet wird ob die DDR damals Schokonikoläuse hatte kann man sich den Rest ja wohl ausmalen. Ich habe genügend junge Menschen in der Familie die all das nicht interessiert und sich frägt wenn sie denn mal Urlaub hat: wo soll ich denn dahin wenn ich denn schon mal dort bin? Werbung machen kann man mit der Ostsee, auf Usedom gibt es schöne Flecken die ganz klasse sind, aber irgendwie redet man dann gegen die Wand. (Zugegeben, ich kenne die Nordsee und fahre lieber an die Ostsee).
 
hm, manchmal klappt aber auch die Verständigung zwischen Ost/West. Ich war an Pfingsten in Mecklenburg Vorpommern. Die anderen Teilnehmer des Treffens waren aus Leipzig, Cottbus, Rostock und Berlin. Mit mir war noch ein Nürnberger am Start.

Weder gab es Wessi/Ossi Diskussionen, noch konnte man (abgesehen vom Dialekt) konkrete Unterschiede feststellen.

Wenn sich jeder persönlich etwas Mühe gibt, ist das Miteinanderauskommen gar nicht so schwer

(und ja, die Bayern ecken überall etwas an =))
 
hm, manchmal klappt aber auch die Verständigung zwischen Ost/West. Ich war an Pfingsten in Mecklenburg Vorpommern.

Ich denke, mittlerweile ist genug Werbung für Mecklenburg-Vorpommern gemacht worden. Das haben wir nicht verdient.
Zudem sind zuviele Kurz-Urlauber nicht gut. Zwischen 6. und 8. Juni 2007 zertrampelten tausende Menschen Getreidefelder bei Heiligendamm und am 2.Juni abends demolierten sie die Innenstadt Rostocks.
Bei der Landesregierung hat nicht das Urlaubsland höchste Priorität sondern die Vorgabe Altenpflege- und CallCenter-Bundesland Nr.1 zu werden.
 
Ich denke, mittlerweile ist genug Werbung für Mecklenburg-Vorpommern gemacht worden. Das haben wir nicht verdient.
Zudem sind zuviele Kurz-Urlauber nicht gut. Zwischen 6. und 8. Juni 2007 zertrampelten tausende Menschen Getreidefelder bei Heiligendamm und am 2.Juni abends demolierten sie die Innenstadt Rostocks.
Bei der Landesregierung hat nicht das Urlaubsland höchste Priorität sondern die Vorgabe Altenpflege- und CallCenter-Bundesland Nr.1 zu werden.

Na , nun komm mal wieder runter.
Beetle wollte doch sicher nur sagen, hey, wir leben alle auf dieser Erde.
 
Ich denke, mittlerweile ist genug Werbung für Mecklenburg-Vorpommern gemacht worden. Das haben wir nicht verdient.
Zudem sind zuviele Kurz-Urlauber nicht gut. Zwischen 6. und 8. Juni 2007 zertrampelten tausende Menschen Getreidefelder bei Heiligendamm und am 2.Juni abends demolierten sie die Innenstadt Rostocks.
Bei der Landesregierung hat nicht das Urlaubsland höchste Priorität sondern die Vorgabe Altenpflege- und CallCenter-Bundesland Nr.1 zu werden.

ich kann nur von Dingen sprechen, die ich selbst kenne und das ist nun mal eine bestimmte Region von Mecklenburg Vorpommern. Was daran schlecht ist, in einer Urlaubsregion zu leben, müsstest Du mir erst mal erklären. (geht mir selbst so)
Du sprichst Gegebenheiten an, die so eine Ausnahmesituation darstellten. Ich war nie für das Treffen in Heiligendamm und die Bilder aus Rostock haben mich schockiert. (ich machte mir Sorgen um meine dort lebenden Freunde) Wenn es sich ergibt, werde ich mal ein Wochenende bei denen verbringen, vielleicht kann ich dann über Rostock und das Umland mehr erzählen.

Worum es mir eigentlich ging: Ich kenne Menschen aus Schleswig Holstein, aus NRW, aber auch aus den neuen Bundesländern. Im Alltag, in dem Umfeld, das ich erlebe, gibt es kein Ost/West. Und ja, ich glaube, irgendwann setzt sich das in den Köpfen der Deutschen fest.
 
Worum es mir eigentlich ging: Ich kenne Menschen aus Schleswig Holstein, aus NRW, aber auch aus den neuen Bundesländern. Im Alltag, in dem Umfeld, das ich erlebe, gibt es kein Ost/West. Und ja, ich glaube, irgendwann setzt sich das in den Köpfen der Deutschen fest.

Hab ich auch nie Einspruch erhoben. Mir kam nur das Wort Mecklenburg-Vorpommern zu oft in den letzten Tagen im Forum vor.
Allerdings gibt es ein Ost/West. Z.B. Ostwestfalen, Westfalen, Ostvorpommern (ja, gibt es wirklich als Landkreis). Ostfriesische Inseln, Westfriesische Inseln.
Die Südfriesischen Inseln harren noch ihrer Entdeckung.
[das ist eine Satire]
 
Na und selbst bei uns im Südwesten, knisterst es immer wieder mal noch zwischen Osten und Westen ! Das war z.B. gestern Abend im Karlsruher Fussballstadion noch deutlich zu spüren !
Trotzdem stinkt mir eins - das Regenwetter kommt meist aus dem Westen!

salu, jeanne
 
na hurvi , solltest du nicht vielleicht unter die wahrsager gehen ???

Das was uns (Schwobe ) in den letzten 6 Wochen (auch genannt: Sommerferien) an Wetter zugemutet wurde konnte tatsächlich nur noch von der derzeitigen Kälteperiode gekrönt werden ! Und in der Tat - kommt von Norden !

Bekannte, die eine Sommerwanderung im Allgäu machen wollten ( nur um 1500 Höhenmeter ) mussten wegen Neuschnees und mangels geeigneter Kleidung umdispodieren! Sinnvollerweise sind die Hallenbäder geschlossen, da ja die Freibäder noch geöffnet sind.

Und dabei beginnt jetzt doch erst die Zeit der Blaubeeren in den Vogues! Da wollt' ich doch am Wochenende sammeln gehn. So'n M.........

salu, jeanne
 
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