aber als nativer Sprecher einer slawischen Sprache muss ich deiner letzten Aussage heftigst widersprechen.
1. Grammatikalische Endungen in Nachnamen zu benutzen ist den slawischen Sprachen alles andere als unbekannt.
Da musst Du mich missverstanden haben, das habe ich nämlich nicht behauptet.
Die bekannteste und stereotypischste ist die Endung -ski die etwa mit der deutschen Endung -isch identisch ist.
französisch => frenski
ärtzlich => lekarski
Auch verändern sich die Nachnamen die auf -ski gebildet sind genauso wie die Adjektive zusammen mit dem Geschlecht des Bezugswortes.
Auch hier steckst Du die falschem Morphemgrenzen ab. Das Polnische Nachnamenssuffix ist -ski, richtig.Das Adjektiv
frenski gibt es im Polnischen aber nicht, 'französisch' heißt
francuski. Nach den Regeln deutscher Morphologie würde ich nun behaupten, dass sich dies von
francuz ('Franzose') ableitet, die Morphemgrenze also
francuz|ki, nicht
francu|ski ist, damit wäre das Adjektivsuffix nur
-ki.
Gleiches gilt für das Adjektiv
lekarski. Der Arzt ist
lekarz. Morphemgrenze:
lekarz|ki.
Überhaupt fallen mir im slawischen nur adjektivische Nachnamen ein, denn alle Nachnamen haben eine männliche und eine weibliche Form und diese KNG-Kongruenz gilt nur für beschreibende Worte und nicht für Substantive.
Im Polnischen ist das eher nicht so. Zudem unterteilt man die Substantive in den indoeuropäischen Sprachen nach Genus, Numerus und Kasus. Was Du hier beschreibst, dürfte schlicht und ergreifend das Genus (oder grammatische Geschlecht) m/f sein.
2. -ic ist keine substantivische Endung und erst recht nicht analog zum -son. -son kommt vom altgermanischen Wort für Sohn, das slawische Wort für Sohn ist "sin" also ähnliche Wurzel wie das germanische: s-vokal-n
Zudem gibt es auch zum -ic eine weibliche Form, die aber veraltet ist und scheinbar nicht mehr benutzt wird.
Was ist ein Nachname denn, wenn nicht ein Substantiv? Die Analogie sah ich darin, dass der Nachname offensichtlich durch den Vaternamen + Anhang
-ić gebildet wird. Eine weibliche Form gibt es im Skandinavischen im Übrigen auch, sie hat allerdings bis heute nur noch auf den Faröer Inseln überlebt:
-dóttir.
Scheint ganz als wären zumindest die slawischen Nachnamen allesamt adjektivisch, bzw. genitivisch.
Entschuldige, adjektivisch und genitivisch beziehen sich auf verschiedene Dinge. Ein Adjektiv ist einer Wortart, ein Genitiv ein Fall oder Kasus. Ein Adjektiv oder Substantiv kann z.B. genitivisch sein,.
Ähnliches ist auch in den romanischen Sprachen zu beobachten: Italienische Nachnamen enden oft auf -i, was die genitivische Endung im Lateinischen gewesen ist (patri = des Vaters) auch die Skandinavischen Nachnamen kennen die genitivisch-adjektivische Endung -sk, die nachweislich analog ist zum slawischen -ski
Norwegisch: Engelsk (Englisch) => Bulgarisch: Angliiski
Nö, das italienische -i ist kein Genitiv, sondern ein Nominativ Plural Maskulin, das skandinavische -sk ist einfach eine Substantivendung (fisk, desk), ob es hier eine Analogie zum polnischen -ski gibt oder nur eine zufällige phonetische Ähnlichkeit, darüber kann ich mich nicht im Detail auslassen, es scheint mir aber eher letzteres zu sein.
Scheint als wären fast alle Nachnamen in den meisten europäischen Sprachen adjektivisch/genitivisch, wen wundert es, dass ich für die Nachnamen Theoderich und Geiserich eine adjektivische Bedeutung vermutet habe?
Ich denke, ich konnte mit meiner Antwort diese Behauptung widerlegen.