Wieso ging(en) in ganz West- und Mitteleuropa die Keltische Kultur(en) unter?

Ob Pirmin die Sache für außergewöhnlich hielt, läßt sich nur aus dem Zusammenhang erschließen, daher wäre eine Quellenangabe schon nützlich.
.


Sorry, ich weiß sie nicht mehr:weinen:
Nicht gerade lobenswert, deshalb habe ich dies bisher auch nicht erwähnt.
Die Sache stimmt, Pirmin hat dies erwähnt..... aber wo habe ich es gelesen?????
 
So weit ich sehe, leuchtet diese Behauptung niemand ein. Ich weiß auch nicht, woher Du diese Behauptung hast. Du bist der einzige, der sie immer wieder auf den Tisch bringt, obwohl wir uns wohl alle einig sind, daß alles dagegen und nichts dafür spricht. Ich weiß auch nicht, welchen Erkenntnisgewinn es bringen soll, über unbelegte und unplausible Behauptungen zu debattieren.

Darf ich mein Erstaunen äußern?

Woher das stammt?
Nun es war von der "helvetischen Einöde" die Rede, die Helvetier haben ja wohl bis zum Main gesiedelt, dann sollen sie "abgezogen" sein nach Gallien, wo sie Cäsar in die Schweiz abgedrängt hat.
Das heißt, sie sind natürlich "abgezogen" ist ja Fakt, die Frage ist ja nur, ob sie tatsächlich eine Einöde hinterließen.
Der nächste Punkt ist der, dass zuvor schon die Funde faktisch abbrechen, und die Fundplätze der wenigen Funde sind dann auch noch in Höhlen und ähnlich "prähistorischen Orten" .

Von welchem Wissenschaftler stammt das eigentlich?

Kannst Du an etlichen Orten nachlesen, bis in die 70er Jahre hinein.



Wenn es eine Siedlungskontinuität bis zum heutigen Tag gegeben hat (das müßte z. B. bei den Orten mit "-ingen" der Fall sein), sind die ursprünglichen Siedlungen x-mal überbaut worden. Die Friedhöfe dürften hingegen außerhalb gelegen haben.
(Sage ich jetzt mal aufgrund meiner dürftigen und laienhaften Kenntnisse

Wäre eine mögliche Erklärung.
Die mittelalterlichen Dörfer, die zugunsten der Städte aufgegeben wurden, hat man aber vielfach gefunden.
Ich denke es liegt an den Analysemethoden der Vergangenheit. Ob die Pfostenlöcher zu einem Alamannischen Haus gehören oder zum Maier Schorsch seinem Holzschopf aus den 1880er Jahren wird sich nicht so ohne weiteres erschlossen haben.
 
Die Sache stimmt, Pirmin hat dies erwähnt..... aber wo habe ich es gelesen?????

Daß die Sache stimmt, bezweifle ich nicht. Aber, wie gesagt, es kommt auf den Zusammenhang an. Vielleicht hatte er aus vagen Berichten oder vom Hörensagen mitbekommen, daß "man" am Rhein germanisch spricht, und war dann einfach angenehm überrascht, daß er dann doch mit Latein bzw. Umgangsromanisch ohne weiteres durchkam. Vielleicht gibt die Stelle aber auch gar nichts weiter her, außer eben der Information, daß eben Anfang des 8. Jahrhunderts auf der Reichenau romanisch gesprochen wurde.


Agathias von Myrina schreibt um 580 über das Volk der Franken:

Sie wohnen am Rhein und im dortigen Land, dazu besitzen sie den größten Teil von Gallien, das ihnen früher nicht gehörte, sondern erst hinzugewonnen wurde [...] Die Franken sind ja keine Nomaden wie doch wohl einige von den Barbaren, sondern bedienen sich im allgemeinen der römischen Staatsordnung und Gesetzgebung und teilen im übrigen mit den Römern auch das Handels- und Eherecht sowie die Gottesverehrung. Sie sind alle Christen, und zwar ganz rechtgläubige. Sie haben in ihren Städten Beamte und Priester, feiern die Feste so wie wir und scheinen mir für ein Barbarenvolk sehr gesittet und gebildet; nur ihre barbarische Tracht und Sprache unterscheiden sie von den Römern.
zit. nach: Reinhold Kaiser, Die Franken: Roms Erben und Wegbereiter Europas?, Idstein 1997, S. 99f.

Wenn wir also Sprache (und Kleidung) außen vor lassen, scheinen die Franken - jedenfalls in den Augen der damaligen "Römer" - "romanisiert" gewesen zu sein.
 
Woher das stammt?
Nun es war von der "helvetischen Einöde" die Rede

Die "helvetische Einöde" hast Du, Repo, ins Spiel gebracht, Beitrag Nr. 26: http://www.geschichtsforum.de/344364-post26.html

Davor war in dieser Diskussion weder von den Helvetiern noch von einer Einöde die Rede.


Wäre eine mögliche Erklärung.
Die mittelalterlichen Dörfer, die zugunsten der Städte aufgegeben wurden, hat man aber vielfach gefunden.

Man hat ja auch Alemannensiedlungen gefunden, nur sind die (ob aus dem genannten Grund oder aus anderen Gründen, vielleicht kann uns hier DerGeist weiterhelfen?) offensichtlich nicht so häufig wie eben die Friedhöfe.
Abseits der kontinuierlich besiedelten Dörfer gibt es ja auch noch eine erkleckliche Anzahl sogenannter "Höhensiedlungen", deren Funktion freilich unterschiedlich gewesen sein kann - es könnten dauerhaft bewohnte Adelssitze oder auch Fliehburgen gewesen sein.

Von Freund Google geliefert:

HEIKO STEUER
Standortverschiebungen früher Siedlungen –
von der vorrömischen Eisenzeit bis zum frühen
Mittelalter
Originalbeitrag erschienen in:
Gerd Althoff u.a. (Hrsg.): Person und Gemeinschaft im Mittelalter : Karl Schmid zum
fünfundsechzigsten Geburtstag.
Sigmaringen: Thorbecke, 1988, S. [25] - 59

[...]
Wie steht es mit archäologischen Siedlungsgrabungen für das alemannische und bairische Gebiet selbst? R. Christlein hat in seinem Buch >Die Alamannen< (1978) zusammengestellt, was seinerzeit ergraben war, hat danach selbst in Bayern Siedlungen ausgegraben", so wie im Breisgau G. Fingerlin die ersten neuen Siedlungsuntersuchungen hat durchführen lassen. D. Planck konnte von der frühalemannischen Siedlung von Sontheim im Stubental immerhin soviel ergraben, daß der Grundriß eines Großgehöftes erkennbar wurde. Innerhalb einer Palisade, die nach einer Seite, nach Süden, eine doppelte Linie und ein turmbekröntes Tor aufwies, standen mehrere Bauten, wie anhand der Pfostenstellungen rekonstruierbar ist. Überschneidungen und Richtungsänderungen belegen, daß am Platz des Grabungsausschnittes mindestens zweimal ein Anwesen errichtet worden ist. Innerhalb und außerhalb der Palisade standen Häuser; die Siedlung bestand somit wohl aus mehr als nur einem eingezäunten Hofkomplex. Vergleichbar sind auch die Ergebnisse der Grabungen 1976 und 1983/84 in der germanischen Siedlung bei Treuchtingen-Schambach, Ldkr. Weißenburg-Gunzenhausen. Palisaden, mehrfach an derselben Stelle erneuerte Pfostenbauten sowie Grubenhäuser sind ein Ausschnitt aus einer Siedlung des 4./5. Jahrhunderts. Andere frühalemannische Siedlungen des 4./5. Jahrhunderts, so bei Wittislingen oder auch bei Mengen, Kr. Breisgau-Hochschwarzwald, haben zahlreiche sog. Grubenhäuser erbracht, die üblichen Nebengebäude frühmittelalterlicher Höfe.
[...]
Dies gilt insgesamt auch für die Jahrhunderte der Merowingerzeit. Vom Elsaß bis nach Bayern sind Siedlungen angegraben worden. Immer war es möglich, Grubenhäuser in größerer Zahl nachzuweisen; auch Hinweise auf ebenerdige Bauten sind vorhanden. Doch Siedlungspläne lassen sich kaum erstellen". Immerhin konnten in der Siedlung Burgheim, Ldkr. Neuburg/Donau durch Zäune abgegrenzte Hofstätten innerhalb eines Dorfplanes nachgewiesen werden, wobei ein dreischiffiges Wohnstallhaus sowie mehrere Grubenhäuser den Komplex eines Hofes bilden. Auch ein kleines Gräberfeld neben einer Hofstelle mitten im Dorf ließ sich hier schon vor Jahren nachweisen.
[...]
Die Wüstung Sülchen hat Reste des 4./5. Jh. und der Zeit seit dem 7. Jh. bis zum 13. Jh. erbracht. – Die Literaturhinweise beschränken sich auf die neueren Grabungen im alemannischen und bajuwarischen Gebiet [...]
Von der Siedlung >Seewiesen<, Heidenheim-Schnaitheim, sind seinerzeit 2 ha ergraben worden; sie erstreckt sich über eine Länge von 250 m am Bachufer entlang, und es konnten über 20 Großhäuser und zahlreiche Grubenhäuser des 7./8. Jh. nachgewiesen werden. In allen ergrabenen Teilflächen wurden alemannische Siedlungsreste nachgewiesen, so daß hier mit einer weit ausgedehnteren bzw. wandernden Siedlung zu rechnen ist. – Die alemannische Siedlung Heidenheim-Großkuchen (Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 1978, Stuttgart 1979, S. 86ff.) hat Siedlungsspuren vom 4. bis zum 7. Jahrhundert erbracht (Flur >Gassenäcker<), auch zahlreiche rechteckige Steinsetzungen, gedeutet als >Ofen< zur Eisenverarbeitung.

[...]
Die ausschnitthaften Befunde zur Siedlungsgeschichte im Südwesten lassen sich wie folgt zusammenfassen: Auf den Gemarkungen heutiger Dörfer lassen sich nachweisen:
1. frühalemannische Siedlungen des 4./5. Jahrhunderts, manchmal bei und auf dem Areal älterer römischer Siedlungen und villae rusticae;
2. wenige Gräber dieser Zeitphase;
3. Siedlungsspuren des späten 5. bis frühen B. Jahrhunderts, auch solche der Karolingerzeit und solche, die in einem hochmittelalterlichen Wüstungsvorgang enden bzw. in die heutigen Dörfer einmünden;
4. oft, und das ist wichtig festzuhalten, mehrere Reihengräberfriedhöfe der Zeit ab 500, die zeitgleich sind oder sich gewissermaßen zeitlich ablösen;
5. für die ausgehende Reihengräberzeit sind mehrere Familien- oder Gehöftgräberfelder in ausgegrabenen Siedlungen belegt.

http://www.freidok.uni-freiburg.de/...Standortverschiebungen_frueher_Siedlungen.pdf
 
quote=hyokkose;346808]Die "helvetische Einöde" hast Du, Repo, ins Spiel gebracht, Beitrag Nr. 26: http://www.geschichtsforum.de/344364-post26.html

Davor war in dieser Diskussion weder von den Helvetiern noch von einer Einöde die Rede.
[/quote]


Mit Hyo diskutieren ist irgendwo ein Fall für sich.:scheinheilig:


Nein lieber Hyo, nicht ich habe die "Helvetische Einöde" erfunden, das waren die alten Römer.

Irgendwie zuviel der Ehre, findest Du nicht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die "helvetische Einöde" hast Du, Repo, ins Spiel gebracht, Beitrag Nr. 26: http://www.geschichtsforum.de/344364-post26.html

Davor war in dieser Diskussion weder von den Helvetiern noch von einer Einöde die Rede.


Mit Hyo diskutieren ist irgendwo ein Fall für sich.:scheinheilig:


Das kommt immer darauf an, mit wem ich diskutiere:

Repo schrieb:
Nein lieber Hyo, nicht ich habe die "Helvetische Einöde" erfunden, das waren die alten Römer.

Irgendwie zuviel der Ehre, findest Du nicht?

Habe ich behauptet oder auch nur angedeutet, Du hättest die "Helvetische Einöde erfunden"?

Ich schrieb, Du habest die "Helvetische Einöde" in dieser Diskussion ins Spiel gebracht, ab Beitrag 26. Und daß ich nicht wußte, wo Du diese Theorie her hast. Jetzt weiß ich's, danke für den Link. Kein Grund, am Rad zu drehen.
 
Das kommt immer darauf an, mit wem ich diskutiere:



Habe ich behauptet oder auch nur angedeutet, Du hättest die "Helvetische Einöde erfunden"?

Ich schrieb, Du habest die "Helvetische Einöde" in dieser Diskussion ins Spiel gebracht, ab Beitrag 26. Und daß ich nicht wußte, wo Du diese Theorie her hast. Jetzt weiß ich's, danke für den Link. Kein Grund, am Rad zu drehen.

Ach ja?

Repo
Es sind zwei Punkte die mir schon immer nicht eingeleuchtet haben.
Einmal soll die keltische Bevölkerung in Südwestdeutschland so ab dem Jahr 50 vor, "verschwunden" sein.
Die Römer eine menschenleere Gegend erobert haben.
Hyokkose

So weit ich sehe, leuchtet diese Behauptung niemand ein. Ich weiß auch nicht, woher Du diese Behauptung hast. Du bist der einzige, der sie immer wieder auf den Tisch bringt, obwohl wir uns wohl alle einig sind, daß alles dagegen und nichts dafür spricht. Ich weiß auch nicht, welchen Erkenntnisgewinn es bringen soll, über unbelegte und unplausible Behauptungen zu debattieren.

Welcher Forengeist hat dann dies in Deinem Namen geschrieben?


Sind wir wieder am alten Punkt.

Jetzt versuche ich schon die ganze Woche hier die Power rauszunehmen. Aber manche wollen eben nicht....


Lieber Hyokkose,
eine auf das Ergebnis bezogene Diskussion ist kein Wettkampf. Hier kann es nur Gewinner geben. Eine typische "win-win" Situation.

Eine andere Diskussion ist dagegen ausschließlich Zeitverschwendung.
 
Welcher Forengeist hat dann dies in Deinem Namen geschrieben?

Das habe ich geschrieben, DerGeist kann da nichts für. Hier in dieser Diskussion hast Du die These aufgebracht, an der von Dir verlinkten Diskussion war ich weder passiv noch aktiv beteiligt. Zu der Zeit, als die gelaufen ist, war ich selten bis gar nicht im Forum.

Und wenn ich jetzt nachträglich die von Dir verlinkte Diskussion durchlese, wurde auch dort nicht für eine These einer menschenleeren Region (das war wohl eher Deine Zuspitzung) ernsthaft plädiert. In diesem Sinne äußert sich auch der von Dir verlinkte Text aus dem Reallexikon der Germanischen Altertumskunde:
Jedenfalls ist festzuhalten, daß eine solche Einöde keinesfalls ein völliges Leerstehen bedeuten muß und daß der Verbleib einer Restbevölkerung grundsätzlich in Rechnung zu stellen ist.


Jetzt versuche ich schon die ganze Woche hier die Power rauszunehmen.

Das weiß ich zu schätzen, versuch's doch bitte auch weiterhin.


eine auf das Ergebnis bezogene Diskussion ist kein Wettkampf. Hier kann es nur Gewinner geben. Eine typische "win-win" Situation.

Wenn Du jemanden überzeugen willst, der andere Motive hat eine ergebnisbezogene Diskussion, such Dir jemanden, dem der Schuh paßt.

Wenn Du lediglich Deine eigene Maxime darstellen wolltest, dann handle danach, komm wieder auf Kelten, Römer und Alemannen zurück und gut ist. Eine Metadiskussion ist dann mehr als überflüssig.
 
Der Scarapsus scheint das einzige Werk von Pirmin zu sein: (Ursmar Engelmann: Der heilige Pirmin und sein Pastoralbüchlein, eingeleitet und ins deutsche übertragen. Sigmaringen 1976.)

Übersetzung nach adfontes (tolle Seite! [Die schreiben sogar, obwohl Schweizer, dass mit <ß>]):
Geliebte Brüder, der heilige Geist mahnt durch die Propheten, Priester und Leviten und alle Lehrer der katholischen Kirche und spricht: «Rufe, höre nicht auf! Wie eine Trompete erhebe deine Stimme und verkünde meinem Volk seine Sünden!» (Isaias 58,1) Und weiter: «Wenn du einem Ungerechten seine Ungerechtigkeit nicht kundtust, wird er in seinen Sünden sterben. Sein Blut werde ich von Deiner Hand einfordern.» (nach Ezechiel 3,18-20)
«Kommt alle zu mir, die ihr euch abmüht und beladen seid, und ich werde euch erquicken.» So spricht der Herr (Psalm 94, 8). Wir bitten also, Geliebte, eure Liebe, daß ihr euch recht aufmerksam anhört, was zu eurem Heil gesagt wird; allerdings zieht sich eine lange Reihe durch die heiligen Schriften, aber behaltet sie in Erinnerung, als sei es nur etwas Kleines.
Leider endet hier der von Adfontes zur Verfügung gestellte Textteil (auch im Lateinischen Original), ansonsten hätte ich nur die entsprechende Textstelle, die hier leider nicht dabei ist, gepostet.
 
Hallo Repo, verstehe ich Deine Erwähnungen Pirmins' und Gallus' richtig, dass Du inzwischen mit uns darin konform gehst, dass die Bevölkerung des Rhein-Donau-Alpenausläufer-Gebietes romanisiert war und auch nach dem politischen Zusammenbruch Roms in der Region romanisiert blieb - bis die Alamannen kamen? Denn Pirmin und Gallus sind beide erst nach den Alamannen in die Gegend geraten.
 
Der Scarapsus scheint das einzige Werk von Pirmin zu sein: (Ursmar Engelmann: Der heilige Pirmin und sein Pastoralbüchlein, eingeleitet und ins deutsche übertragen. Sigmaringen 1976.)


Ich werde versuchen, mir baldmöglichst das Büchlein zu besorgen, obwohl ich den Verdacht habe, daß die Mitteilung eher einer der Heiligenviten entstammt.



Es scheint auch noch andere Hinweise zu geben:



ist zwar Asbach, aber trotzdem

... ein weiterer Beleg für die Romanisierung der voralemannischen Bevölkerung.

Man könnte einwenden, daß derartige Heiligenviten, da auf Legenden beruhend, mit Vorsicht zu genießen seien. Allerdings dürften auch dann, wenn sich der jeweilige Autor einer Vita derartige Details aus dem Finger gesogen hat, zumindest Rückschlüsse auf die Verhältnisse zur Zeit der Abfassung der Vita legitim sein.
 
Hallo Repo, verstehe ich Deine Erwähnungen Pirmins' und Gallus' richtig, dass Du inzwischen mit uns darin konform gehst, dass die Bevölkerung des Rhein-Donau-Alpenausläufer-Gebietes romanisiert war und auch nach dem politischen Zusammenbruch Roms in der Region romanisiert blieb - bis die Alamannen kamen? Denn Pirmin und Gallus sind beide erst nach den Alamannen in die Gegend geraten.


Ich hatte noch nie Probleme Fakten die ich entdeckte, die meiner Position nicht entsprachen, auch zu nennen.
Zu berücksichtigen bitte ich allerdings, dass Bregenz und Arbon (um die geht es ja zumindest bei Gallus) gut 150 Jahre länger zum röm. Reich gehörten, zur sprachlichen Romanisierung doppelt soviel Zeit war, wie im "Dekumatland".

Hat eigentlich einer Zahlen zur Verfügung wie hoch die Kopfzahl der "wandernden" Stämme geschätzt wird?
Wäre ja auch ein Faktor.
 
Zu berücksichtigen bitte ich allerdings, dass Bregenz und Arbon (um die geht es ja zumindest bei Gallus) gut 150 Jahre länger zum röm. Reich gehörten, zur sprachlichen Romanisierung doppelt soviel Zeit war, wie im "Dekumatland".

Allerdings gibt es eben auch im Dekumatland deutliche Indizien für eine sprachliche Romanisierung, die sich bis in die Karolingerzeit gehalten haben soll:

[...] in der Vorbergzone des Schwarzwaldes, wo sich die Welschen- und Walchen-Namen häufen, und schließlich in den Tälern des Schwarzwaldes selbst, wo Flurnamen romanischen Ursprungs romanische Sprachtraditionen bis hinein in die karolingische Zeit verdeutlichen.
Wieso ging(en) in ganz West- und Mitteleuropa die Keltische Kultur(en) unter? - Seite 7 - Geschichtsforum

Ich muß gestehen, daß mich das selber überrascht hat, denn gerade in abgelegenen Mittelgebirgstälern hätte ich am ehesten damit gerechnet, daß sich eine einheimische Bevölkerung der Romanisierung entziehen konnte. Das war offensichtlich nicht der Fall.




Ich hatte noch nie Probleme Fakten die ich entdeckte, die meiner Position nicht entsprachen, auch zu nennen.

Was mich betrifft, so möchte ich eine Position zurücknehmen, die ich in dem verlinkten Beitrag bezogen habe, und zwar bezüglich der Aussagen zum Münz- und Steuerwesen. Diese Aussage mag für andere Regionen des römischen Reiches wie etwa den Donauraum zutreffen, für das in Frage stehende Gallien kann ich sie so nicht mehr aufrechterhalten. Die Krisen im Handel und Finanzwesen setzten bereits vor der Völkerwanderungszeit ein, doch kam die Geldwirtschaft während der Völkerwanderungszeit nicht zum Erliegen. Auch unter den Merowingern wurden zunächst noch nach römischer Sitte Münzen geprägt und Steuererklärungen abgegeben, und zwar bis ins 6. Jahrhundert. Erst danach ging es richtig bergab.
 
@hyo: Ich muß gestehen, daß mich das selber überrascht hat, denn gerade in abgelegenen Mittelgebirgstälern hätte ich am ehesten damit gerechnet, daß sich eine einheimische Bevölkerung der Romanisierung entziehen konnte. Das war offensichtlich nicht der Fall.
Mich weniger. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass erst die Römer den Schwarzwald erschlossen haben, weil sie Unmengen Holz brauchten und wohl auch Erze suchten. Die alteingesessene (keltische) Bevölkerung saß in den Niederungen und Talauen.
Der @Repo wird sicher mehr wissen.
 
Die alteingesessene (keltische) Bevölkerung saß in den Niederungen und Talauen.
Der @Repo wird sicher mehr wissen.

So viel der Hyokkose weiß, befanden sich in den Niederungen und Talauen die großen römischen Kastelle und Siedlungen: Rottweil, Rottenburg, Cannstatt, Wimpfen, Ladenburg, Aalen, Heidenheim...
Ganz zu schweigen von den zahlreichen römischen Gutshöfen.
 
@hyo:...befanden sich in den Niederungen und Talauen die großen römischen Kastelle und Siedlungen: Rottweil, Rottenburg, Cannstatt, Wimpfen, Ladenburg, Aalen, Heidenheim...
Ganz zu schweigen von den zahlreichen römischen Gutshöfen.

Ich war gedanklich rund 300 Jahre früher, also Cäsar und Augustus. Aber ist es nicht logisch, dass sich die Alamannen später auch lieber ins gemachte Nest setzten, die attraktivsten und ertragreichsten Gegenden besetzten und den ungemütlichen Schwarzwald zunächst links liegen ließen?
 
Ich war gedanklich rund 300 Jahre früher, also Cäsar und Augustus.

Ja, zu diesem Zeitpunkt würde ich auch von einer keltischen Bevölkerung in den Talauen ausgehen.

Aber ist es nicht logisch, dass sich die Alamannen später auch lieber ins gemachte Nest setzten, die attraktivsten und ertragreichsten Gegenden besetzten und den ungemütlichen Schwarzwald zunächst links liegen ließen?

Das halte ich auch für logisch. Hätte es damals allerdings noch eine keltische Restbevölkerung gegeben, dann wäre die am ehesten in den ungemütlicheren Gegenden zu vermuten gewesen.
 
Allerdings gibt es eben auch im Dekumatland deutliche Indizien für eine sprachliche Romanisierung, die sich bis in die Karolingerzeit gehalten haben soll:


Wieso ging(en) in ganz West- und Mitteleuropa die Keltische Kultur(en) unter? - Seite 7 - Geschichtsforum

Das ist aber wieder die Ecke um Ladenburg/Heidelberg, wo ein römischer Brückenkopf noch 150 Jahre gehalten wurde. Also ähnliche Situation wie Bregenz/Arbon

Was mich betrifft, so möchte ich eine Position zurücknehmen, die ich in dem verlinkten Beitrag bezogen habe, und zwar bezüglich der Aussagen zum Münz- und Steuerwesen. Diese Aussage mag für andere Regionen des römischen Reiches wie etwa den Donauraum zutreffen, für das in Frage stehende Gallien kann ich sie so nicht mehr aufrechterhalten. Die Krisen im Handel und Finanzwesen setzten bereits vor der Völkerwanderungszeit ein, doch kam die Geldwirtschaft während der Völkerwanderungszeit nicht zum Erliegen. Auch unter den Merowingern wurden zunächst noch nach römischer Sitte Münzen geprägt und Steuererklärungen abgegeben, und zwar bis ins 6. Jahrhundert. Erst danach ging es richtig bergab.
Das wundert jetzt wieder mich.
Ich bilde mir ein, in den letzten Tagen gelesen zu haben, dass insbesondere das fehlende Kleingeld, (da keine Neuprägungen mehr ins Land kamen,) das zuvor den Römern mit ins Grab gegeben wurde, die Zuordnung erheblich erschwert, bzw. sogar unmöglich macht.
Mit anderen Worten, bei den Römern muss es die Grabsitte gegeben haben Kupfermünzen den Verstorbenen mit ins Grab zu legen, was aus "Kleingeldmangel" später unterblieb.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, zu diesem Zeitpunkt würde ich auch von einer keltischen Bevölkerung in den Talauen ausgehen.



Das halte ich auch für logisch. Hätte es damals allerdings noch eine keltische Restbevölkerung gegeben, dann wäre die am ehesten in den ungemütlicheren Gegenden zu vermuten gewesen.


In Tailfingen/BW gibt es ein "Wahlental" der Heimatforscher Dr. Hermann Bizer hat einst spekuliert, ob die Alemannen die keltisch/römische "Restbevölkerung" in dieses landwirtschaftlich weniger ergibige Gebiet abgedrängt hat.
 
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