Wieso ging(en) in ganz West- und Mitteleuropa die Keltische Kultur(en) unter?

Das ist aber wieder die Ecke um Ladenburg/Heidelberg, wo ein römischer Brückenkopf noch 150 Jahre gehalten wurde.

Na, die "Täler des Schwarzwaldes selbst" sind schon ein gutes Stück weit von Ladenburg/Heidelberg entfernt. Ich sehe schon, ich muß bei meinem nächsten Bibliotheksbesuch den Veröffentlichungen von Kleiber und Pfister einen eingehenderen Blick widmen.




Das wundert jetzt wieder mich.
Ich bilde mir ein, in den letzten Tagen gelesen zu haben, dass insbesondere das fehlende Kleingeld, (da keine Neuprägungen mehr ins Land kamen,) das zuvor den Römern mit ins Grab gegeben wurde, die Zuordnung erheblich erschwert, bzw. sogar unmöglich macht.

In den Krisenzeiten war sicher einiges anders als in den Glanzzeiten des Imperiums, der Münzumlauf war rückläufig. Dennoch führten die Merowinger hinsichtlich des Finanzwesens grundsätzlich die römischen Traditionen weiter:
Der constantinische Goldsolidus [...] wurde die Basiswährung des spätrömischen und frühmittelalterlichen Münzsystems und [...] Vorbild für die merowingischen Münzen [...]
Neben dieser starken Goldwährung des aureus solidus verloren die Silber- und Kupfermünzen, die bis ins 5. Jahrhundert in Nordgallien geprägt wurden (in Trier vor allem), beständig an Wert, sie dienten den kleinen Bedürfnissen des Alltags, die Goldmünzen hingegen der Kapitalbildung durch Hortung, also den Oberschichten, und insbesondere der Steuerverwaltung, welche den Ersatz von Naturalabgaben und Leistungen durch Geldzahlungen (adaeratio) gestattete, wodurch wiederum die Oberschicht begünstigt wurde.
Reinhold Kaiser, Die Franken: Roms Erben und Wegbereiter Europas?, Idstein 1997, S. 30

Gregor von Tours erwähnt mehrmals die Steuerbücher und Steuerrollen; aus seinen Schilderungen wird auch der allmähliche Niedergang der Finanzverwaltung am Ende des 6. Jahrhunderts ersichtlich: Chilperich I. "ließ [579] neue und harte Steuern im ganzen Reiche ausschreiben. Deshalb verließen viele dessen Städte und ihre Güter und zogen nach andern Reichen...". Die erboste Bevölkerung von Limoges hätte um ein Haar den mit der Steuereintreibung beauftragten Referendar Marcus gelyncht und "bemächtigte sich ... der Steuerbücher und verbrannte sie". Etliche Kleriker wurden damals (fälschlicherweise, wie Gregor sagt) beschuldigt, an dieser Aktion beteiligt gewesen zu sein.
Schon unter Charibert I. hatten sich die Einwohner von Tours dank maßgeblicher Unterstützung ihres Bischofs Eufronius erfolgreich geweigert, Steuern zu zahlen. Der König soll damals seufzend die Steuerrollen ins Feuer geworfen haben. (Kaiser, S. 114-117)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
In den Krisenzeiten war sicher einiges anders als in den Glanzzeiten des Imperiums, der Münzumlauf war rückläufig. Dennoch führten die Merowinger hinsichtlich des Finanzwesens grundsätzlich die römischen Traditionen weiter:

Reinhold Kaiser, Die Franken: Roms Erben und Wegbereiter Europas?, Idstein 1997, S. 30

Gregor von Tours erwähnt mehrmals die Steuerbücher und Steuerrollen; aus seinen Schilderungen wird auch der allmähliche Niedergang der Finanzverwaltung am Ende des 6. Jahrhunderts ersichtlich: Chilperich I. "ließ [579] neue und harte Steuern im ganzen Reiche ausschreiben. Deshalb verließen viele dessen Städte und ihre Güter und zogen nach andern Reichen...". Die erboste Bevölkerung von Limoges hätte um ein Haar den mit der Steuereintreibung beauftragten Referendar Marcus gelyncht und "bemächtigte sich ... der Steuerbücher und verbrannte sie". Etliche Kleriker wurden damals (fälschlicherweise, wie Gregor sagt) beschuldigt, an dieser Aktion beteiligt gewesen zu sein.
Schon unter Charibert I. hatten sich die Einwohner von Tours dank maßgeblicher Unterstützung ihres Bischofs Eufronius erfolgreich geweigert, Steuern zu zahlen. Der König soll damals seufzend die Steuerrollen ins Feuer geworfen haben. (Kaiser, S. 114-117)

Zur Merowinger-Zeit wurden anscheinend kaum mehr Kupfermünzen geprägt. Weil es entweder noch genug gab, oder wahrscheinlicher, weil kein Bedarf dafür Bestand.


OT: Kenne ich ein paar, die heute bei der Verbrennung der Steuerakten Schmierestehen würden....


Leider habe ich den Pirmin mit dem Gallus verwechselt. Hab die Stelle wieder gefunden, auch im Sonderheft zur Völkerwanderung der AiD von 2005 aus der "Vita des St. Gallus"
Sorry (Scheiß Alzheimer)
 
Na, die "Täler des Schwarzwaldes selbst" sind schon ein gutes Stück weit von Ladenburg/Heidelberg entfernt. Ich sehe schon, ich muß bei meinem nächsten Bibliotheksbesuch den Veröffentlichungen von Kleiber und Pfister einen eingehenderen Blick widmen.

Daraus möchte ich nun eine schöne Zusammenfassung zitieren, sofern es um die Schwarzwaldregion samt Drumherum geht:

Ebene

Die siedlungsgünstige oberrheinische Ebene mit Kaiserstuhl, Tuniberg, Menger Brücke und Löß-Vorhügelzone, ferner das Dreisambecken ist von den Alemannen mit dichter Siedlung schon vor Abschluß der Zweiten Lautverschiebung (vor ca. 700) in ihr Siedlungsgebiet eingegliedert worden. Mit weitgehender Germanisierung ist zu rechnen. Gruppen von romanischen Weinbauern haben jedoch sprachlich mit den Alemannen koexistiert und mit dem römischen Weinbau auch Teile ihres Fachwortschatzes bis in die Karolingerzeit tradiert.

Schwarzwald

Im mittleren Schwarzwald (in den mittleren Talstufen der Acher, Rench, Kinzig und Seitentäler, Elz, Brettenbach, Glotter, Dreisam, Möhlin, Kander, Wiese) haben daneben Galloromanen ihre Siedlungsgebiete und damit ihre ethnische Sonderexistenz bewahren können. Freilich nicht ohne alemannischen Zuzug. Es muß sich ursprünglich um Reduitsiedlungen gehandelt haben. Eine galloromanische Sprachinsel im mittleren Schwarzwald bildete sich seit dem Frühmittelalter - im Zusammenhang mit dem alemannischen Einbruch in die Oberrheinebene - heraus. Die Assimilation des gallormanischen Substrats im Schwarzwald dürfte nach sprachlichen Kriterien im 9., vielleicht sogar erst im 10. Jahrhundert abgeschlossen worden sein.

Schwarzwaldrand (Walhenzone)

Am Schwarzwaldrand, vor allem in der Ortenau, ferner im Dreisamtal kam es zu einer länger andauernden sprachlichen Interferenz zwischen Galloromanen und Alemannen. Sie ist zeitlich und sprachlich vorderhand nur ungefähr zu bestimmen. Die Alemannen (Franken?) dürften die relativ siedlungsungünstige Ortenau, mit Ausnahme der Rheinterrasse, zunächst in nur sehr begrenztem Maße in ihren Siedlungsraum einbezogen haben.
Wolfgang Kleiber und Max Pfister, Aspekte und Probleme der römisch-germanischen Kontinuität - Sprachkontinuität an Mosel, Mittel- und Oberrhein sowie im Schwarzwald, Stuttgart 1992, S. 37
 
Beim Begriff "Wahlental", muss ich an die alten schlesischen Sagen von den "Walen" denken. Laut den Sagen waren es wunderliche Käuze die "magische" Runen auf Felsen hinterließen und wertloses Geröll wie Edelsteine sammelten, sie wurden zu den Zwergen gezählt.
Der Kern der Sage ist recht profan, denn fast identische Sagen gibt es aus dem Harz, dort hiessen die Steine sammelnden Fremden : "Venediger" man ahnt irgendwie schon woher sie kamen!
Vielleicht waren im mittelalterlichen Schwarzwald auch mediterrane Prospektoren unterwegs?
 
Vielleicht waren im mittelalterlichen Schwarzwald auch mediterrane Prospektoren unterwegs?

Das kann schon sein, allerdings ist das keine Erklärung für die Romanisierung von Orts- und Flurnamen eines zusammenhängenden Gebiets von beträchtlichen Ausmaßen, denn Erzprospektoren pflegen nicht in großen Massen zum Zwecke der Daueransiedlung einzuwandern.
 
wie hat man sich eigentlih dieses "abwandern" oder "abdrängen" der Vorbevölkerung eigentlich bildlich vorzustellen wenn neue Stämme in ein Gebiet einwanderten?

Ich nehme an das waren keine Masseneinwanderungen von hunderttausenden von Menschen sondern eher Familiengruppen von einigen zehntausenden oder?

Mussten die Vorbewohner immer vertrieben und abgedrängt wrrden oder kann man sich votrstellen ,daß ein grösserer Teil eher unterworfen wurde und in ein Abhängigkeitsverhältnis geriet als Sklaven oder Leibeigene?

Diese werden dann ja wohl garnicht vor eine Wahl gestellt worden sein ob sie gehen durften... die werden in den "Besitz" der neuen Landesherren übergegangen sein...
 
...in ein Abhängigkeitsverhältnis geriet als Sklaven oder Leibeigene?

Das ist nicht zwingend notwendig. Es geht um germanische Landnahme. Für massenhafte Sklaverei und Leibeigenschaft war die germanische Gesellschaft nicht entwickelt genug, daran bestand (noch) kein Bedarf. Sie werden sich die besten Rosinen aus dem Kuchen (Land) gepickt haben und gut war es.
Ähnlich verfuhren die Franken in Gallien und die Ostgoten in Italien.
 
heisst das dass z.B. Vorbevölkerung geduldet worden sein kann , wenn sie sich mit zweit und drittklassigem Land begnügte? Das ist in der Tat ein triftiger Auswanderungsgrund... sobald man einen Ort hat an den man gehen kann d.h. wo man sicher ist in wirtschaftlich besserer Lage zu sein bzw. ohne in kriegerische Handlungen verwickelt zu werden die den Aufwand nicht lohnen...
 
Warum muss die Vorbevölkerung denn gleich benachteiligt (verdrängt, versklavt, schlechteres Land etc.) gewesen sein?
 
heisst das dass z.B. Vorbevölkerung geduldet worden sein kann , wenn sie sich mit zweit und drittklassigem Land begnügte? Das ist in der Tat ein triftiger Auswanderungsgrund... sobald man einen Ort hat an den man gehen kann d.h. wo man sicher ist in wirtschaftlich besserer Lage zu sein bzw. ohne in kriegerische Handlungen verwickelt zu werden die den Aufwand nicht lohnen...


In diesem Link
steht dies:

Und woher die Autorin die Gewissheit nimmt, dass in den rechtsrheinischen Limesgebieten
nach dem Zusammenbruch der r¨omischen Herrschaft ”zweifelsohne
noch viele [sic!] romanische Siedler lebten“ (S.70), bleibt ihr Geheimnis. Eine
solche Behauptung l¨asst sich bislang, trotz intensiver Forschungen, weder historisch​
noch arch¨aologisch belegen.

und ist nach wie vor Stand der Dinge.
 
Und woher die Autorin die Gewissheit nimmt, dass in den rechtsrheinischen Limesgebieten
nach dem Zusammenbruch der r¨omischen Herrschaft ”zweifelsohne
noch viele [sic!] romanische Siedler lebten“ (S.70), bleibt ihr Geheimnis.

Nun weiß ich zwar nicht, welche Bücher die Autorin gelesen bzw. der Rezensent nicht gelesen hat, aber es könnte ja immerhin sein, daß sie im Unterschied zum Rezensenten die erwähnten Forschungen von Kleiber und Pfister zur Kenntnis genommen hat. Diese beziehen sich zwar nur auf den Oberrhein und den Schwarzwald, doch andernorts dürften die Bedingungen nicht viel anders gewesen sein.

Vielleicht hat sie auch das Buch Franz Staab (Hrsg.), Zur Kontinuität zwischen Antike und Mittelalter am Oberrhein, Sigmaringen 1994 gelesen, wo u. a. folgendes zu lesen steht:
Fassen wir zusammen: die alamannische Landnahme vollzog sich in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts in einer außerordentlichen Schwächephase des Römischen Reiches an seiner Nordgrenze. Die Aufsiedlung der rechtsrheinischen Gebiete wurde zugestanden unter der politischen Maxime, im unmittelbaren Rheinlimesvorland keine allzu starken germanischen Machtzentren entstehen zu lassen. Dies führte bis ins 5. Jahrhundert hinein zu regelmäßigen Militäraktionen, die den Machtbestrebungen der Alamannen die Spitze nehmen sollten. Dazwischen hat es offensichtlich Ruhephasen gegeben, die zur Aufsiedlung des flachen Landes geführt haben. Dies interessanterweise vor allem dort, wo auch schon in der Limeszeit die Siedlungszentren bestanden. Es scheint fast, als erfolgte hier die bewußte Wiederanknüpfung an Siedlungsplätze und an die noch vorhandene Infrastruktur der alten römischen Provinz. Die ehemalige Provinzialbevölkerung wird zunächst zu allerhand Arbeitstätigkeiten von den Alamannen herangezogen, was dazu führt, daß römisch geprägter Fundstoff allerorten auftritt. [...] Äußert man sich vor dem Hintergrund des hier Dargestellten zu der in der Forschung immer wieder diskutierten Kontinuitätsfrage, dann könnte man zu der Wertung kommen, daß bis mindestens zur Mitte des 4. Jahrhunderts eine Siedlungs-, Wirtschafts- und auch in Teilen Bevölkerungskontinuität bestand, die das alte römische Erbe tradierte und mit Hilfe der seit dem 5. Jahrhundert hier eindringenden fränkischen Kultur an das Mittelalter weitergab.

Egon Schallmayer, Die Lande rechts des Rheins zwischen 260 und 500 n. Chr.
 
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Gut, es hier sollte ja eigentlich um die Kelten gehen. Das gefällt mir nicht, eine direkte Parallele zur Germanisierung der Romanen zu ziehen. Man sollte die Ereignisse differenziert betrachten, auch wenn sich vielleicht Ableitungen herleiten lassen, aber mit Bedacht. Man darf nicht vergessen, Römer und Kelten standen schon lange in einem historischen Kontinuum, bei den Germanen war das weniger ausgeprägt. Das will meinen, dass Rom, Etrusker und Griechen und die keltischen Gebiete (auch in Mitteleuropa) in einem engen kulturellen Austausch standen. Wir denken uns die Völker der Antike immer als abgegrenzte Ethnien. Aber das vermutlich nicht so, sondern gerade in den Grenzgebieten von Völkern und Stämmen dürfte es regelrechte Mischgebiete gegeben haben, mit grenzübergreifenden Dialekten und einem regen Handel. Die norditalischen Kelten waren ja nicht weniger Kelten als andere auch, aber schon früh romanisiert. Die Romanisierung der Kelten hatte weit vor Cäsar eingesetzt, der setzte nur noch den Schlussstein.
 
Gut, es hier sollte ja eigentlich um die Kelten gehen. Das gefällt mir nicht, eine direkte Parallele zur Germanisierung der Romanen zu ziehen.

Um die Parallele geht es ja gar nicht.

Der Punkt ist doch, daß behauptet wurde, es habe in den Gegenden, die vor der römischen Eroberung keltisch waren, gar keine weitgehende Romanisierung der indigenen Bevölkerung gegeben.

Und dann sind wir eben doch wieder bei den Kelten. Denn wer wäre sonst von den Franken und Alemannen germanisiert worden, wenn nicht Romanen?
 
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hmja... diese "Romanen" werden wohl zum größten Teil romanisierte Kelten also "Gallo-Römer" gewesen sein...

Danke für die Antworten Hyokkose! Die Literaturangabe ist gut...
 
Um die Parallele geht es ja gar nicht.

Und dann sind wir eben doch wieder bei den Kelten. Denn wer wäre sonst von den Franken und Alemannen germanisiert worden, wenn nicht Romanen?

Na, zum Beispiel Germanen. Bei Deinem Paradebeispiel Neckarsueben z.B.

Der Punkt ist doch, daß behauptet wurde, es habe in den Gegenden, die vor der römischen Eroberung keltisch waren, gar keine weitgehende Romanisierung der indigenen Bevölkerung gegeben.

Die Romanisierung war nie die Frage, sondern der Grad der selben.

Und eine Parallele ist schon festzustellen. Was aus der Bevölkerung zur Zeit der römischen Besetzung res. kurz davor wurde, (helvetische Einöde:devil:) und was aus derselben zZ der Alamannischen "Landnahme" wurde, ist zumindest nicht zweifelsfrei geklärt.
 
Die Romanisierung war nie die Frage, sondern der Grad der selben.

Sag' ich doch:

Der Punkt ist doch, daß behauptet wurde, es habe in den Gegenden, die vor der römischen Eroberung keltisch waren, gar keine weitgehende Romanisierung der indigenen Bevölkerung gegeben.

Diese Behauptung wurde von Repo als "starke Annahme" formuliert:
Repo schrieb:
Wenn die Romanisierung aber, was ich stark annehme, überwiegend auf die "Eliten" und Soldaten beschränkt war, sieht die Sache ganz anders aus, für mich wesentlich schlüssiger. Die Legionäre sind abgezogen, und die "Elite" geht stiften oder wird massakriert.

Und bislang durch nichts als durch eine (durch keinerlei Fakten unterlegte) Behauptung in einem nahezu 50 Jahre alten Buch unterfüttert:

O. Paret schrieb:
"Die Altbevölkerung wurde römisch. Dies gilt aber nur politisch, obwohl sie die römische Kultur gerne annahmen, blieben sie in Sprache, Sitte und Religion Kelten."
(Die Neckarsueben meint Paret hier natürlich nicht)


In einer neuen Veröffentlichung heißt es:

Somit bleiben im Oberrheingebiet bis zum Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. Elemente aus der bodenständig keltischen Bevölkerung und der zugewanderten Germanen- und Keltengruppen erhalten. Erst danach lässt der Schmelztiegel der Romanisierung die Herkunft der Bewohner anhand der Grabsitten und Beigaben nicht mehr erkennen.
Gertrund Lenz-Bernhard, Spätkeltische und frühkaiserzeitliche Bestattungssitten, in: Gabriele Uelsberg (Hrsg.), Krieg und Frieden. Kelten - Römer - Germanen, Darmstadt 2007 (Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum Bonn 21. 6. 2007 - 6. 1. 2008)
 
Sag' ich doch:

Diese Behauptung wurde von Repo als "starke Annahme" formuliert:

Und bislang durch nichts als durch eine (durch keinerlei Fakten unterlegte) Behauptung in einem nahezu 50 Jahre alten Buch unterfüttert:

Paret ist aber durchaus ein "Schwergewicht".
Dass er "durch keinerlei Fakten unterlegte" Behauptungen aufgestellt hat, glaubst Du ja selber nicht.
Es mag ja durchaus sein, dass es neuere Erkenntnisse gibt, die er noch nicht berücksichtigen konnte.
Das steht auf einem ganz anderen Blatt.

Aber ihn hier kurz zum "Dummschwätzer" zu erklären, lieber Hyo, ist mit Verlaub, Unsinn.
Da hast Du Dich ein paar Nummern zu weit aus dem Fenster gelehnt.

Ich kann nicht verstehen, dass von Deiner Seite diese Diskussion derart emotional geführt wird.



OT:Falls Du es haben willst, das "fast 50 Jahre alte Buch" ist heute noch neu zu beziehen
Der Landkreis Balingen. Amtliche Kreisbeschreibung, hg. v. Statistischen Landesamt Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Balingen, 2 Bände, Balingen 1960, 1961 (immer noch wichtiges Standardwerk zur Geschichte des Altkreises Balingen und des gesamten Raumes; noch zu beziehen über das Kreisarchiv: 38 €)
Gab in den 70ern mal eine unveränderte Neuauflage
 
Zuletzt bearbeitet:
Paret ist aber durchaus ein "Schwergewicht".
Er war vor 50 bis 80 Jahren ein Schwergewicht. Rudolf Virchow war auch ein Schwergewicht, trotzdem würde heute niemand mehr eine Argumentation auf Virchows Gutachten über die ersten Neandertalerfunde bauen.

Dass er "durch keinerlei Fakten unterlegte" Behauptungen aufgestellt hat, glaubst Du ja selber nicht.
Es ist ganz einfach so: das von Dir gebrachte Zitat ist durch rein gar nichts unterlegt. Oder gibt es eine Literaturangabe, eine Fußnote, einen Hinweis auf Forschungsergebnisse?
Wenn nein, können wir bloß herumspekulieren, ob er aufgrund eigener gründlicher Untersuchungen, aufgrund einer irrtümlichen Interpretation, aufgrund von längst überholten (damals durch die vergleichsweise mangelhafte Faktenlage bedingten) Lehrmeinungen oder aufgrund von was auch immer diesen Satz zu Papier gebracht hat.
Das bringt aber rein gar nichts.

Es mag ja durchaus sein, dass es neuere Erkenntnisse gibt, die er noch nicht berücksichtigen konnte.
Richtig.

Aber ihn hier kurz zum "Dummschwätzer" zu erklären, lieber Hyo, ist mit Verlaub, Unsinn.
Der "Dummschwätzer" ist von Dir, lieber Repo. Wie auch schon der "Kasper" in einem Deiner früheren Beiträge. Ich habe mir nie eine ehrenrührige Bemerkung über die Person Paret erlaubt.

Ich kann nicht verstehen, dass von Deiner Seite diese Diskussion derart emotional geführt wird.
Was empfindest Du denn in meinen Beiträgen als "emotional"?

Schau doch mal nach, wer von uns beiden viele Beiträge lang Publikationen mit sprachwissenschaftlichen Befunden und Publikationen mit Auswertungen von Ausgrabungsergebnissen bringt.

Und wer von uns beiden, anstatt seine Position mit auswertbaren Fakten zu untermauern, versucht, dem anderen einen "Dummschwätzer" oder "Kasper" oder sonstigen "Unsinn" in die Schuhe zu schieben.
 
Er war vor 50 bis 80 Jahren ein Schwergewicht. Rudolf Virchow war auch ein Schwergewicht, trotzdem würde heute niemand mehr eine Argumentation auf Virchows Gutachten über die ersten Neandertalerfunde bauen.

Hmmm, und Weisgerber?
Der war vor 50-70 Jahren ein "Schwergewicht" und, Deiner Argumentation nach darf man ihn nun doch keineswegs übergehen.

Es ist ganz einfach so: das von Dir gebrachte Zitat ist durch rein gar nichts unterlegt. Oder gibt es eine Literaturangabe, eine Fußnote, einen Hinweis auf Forschungsergebnisse?
Wenn nein, können wir bloß herumspekulieren, ob er aufgrund eigener gründlicher Untersuchungen, aufgrund einer irrtümlichen Interpretation, aufgrund von längst überholten (damals durch die vergleichsweise mangelhafte Faktenlage bedingten) Lehrmeinungen oder aufgrund von was auch immer diesen Satz zu Papier gebracht hat.
Das bringt aber rein gar nichts.

Naja, naja, immerhin ist Paret schon über die "Helvetische Einöde" hinaus.
(Darf ich hier einfügen, dass Du Deine Kenntnis der "helvetischen Einöde" mir verdankst?:pfeif:)
Womit wir immerhin bei den Kelten und dem Thema angelangt wären.

Aber weder werde ich versuchen Parets Erkenntnissgewinnung nachzuvollziehen, noch werde ich versuchen die Gedankengänge Weisgerbers zu zerlegen.

Ich habe mir nie eine ehrenrührige Bemerkung über die Person Paret erlaubt.
Zitat Hyokkose: Und bislang durch nichts als durch eine (durch keinerlei Fakten unterlegte) Behauptung in einem nahezu 50 Jahre alten Buch unterfüttert:

Was empfindest Du denn in meinen Beiträgen als "emotional"?

Siehe Zitat oben.

Und wer von uns beiden, anstatt seine Position mit auswertbaren Fakten zu untermauern, versucht, dem anderen einen "Dummschwätzer" oder "Kasper" oder sonstigen "Unsinn" in die Schuhe zu schieben.

Hi..., Ar... und Zwirn, es ist mir sowas von Egal mit was meine "Position untermauert wird" ich schreibe und lese hier, weil ich Erkenntnisse gewinnen will. Ich habe keine Position!
Wenn die gewonnenen Erkenntnisse meiner ursprünglichen These entsprechen ist es OK, wenn sie ihr widersprechen ist es noch viel besser.
Endlich Kapiert?
Danke!
 
Repo, nimm es mir nicht übel, aber Hyo hat nicht die Argumente/Interpretationen Weißgerbers wiedergegeben sondern sich auf dessen Datenmaterial gestützt. Das ist ein gravierender Unterschied. Umgekehrt kennen wir von Paret bisher nur Interpretation, aber kein Datenmaterial, welches Hyo bisher vergeblich einfordert.
 
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