Noch einmal zu den Ausführungen von Quintus Fabius, wo an mehreren Stellen keine saubere Trennlinie zwischen Tatsachen und Spekulationen gezogen wird. Die apodiktischen Behauptungen über die "asiatischen Hunnen" (Xiongnu) und die Xianbei kann man so nicht stehen lassen:
Zu dieser Zeit tauchen erstmals im Nordosten der hunnischen Siedlungsgebiete protomongolische Stämme auf, die Xianbei genannt wurden.
Daß die Xianbei zu den Protomongolen zu zählen sind, ist keine Tatsache, noch nicht einmal eine solide Theorie, sondern eine Vermutung, die auf weiteren Vermutungen basiert.
Texte in Xianbei-Sprache(n) sind leider nicht überliefert. Nichtsdestotrotz kann man ja mal vermuten, daß die Xianbei-Sprache(n) nach der Auflösung der Xianbei nicht alsbald ausgestorben ist/sind, sondern irgendwelche Tochtersprachen hinterlassen haben könnte, von denen noch Sprachmaterial vorhanden ist. Ein guter Kandidat für diese Vermutung ist die Khitan-Sprache. Von ihr gibt es noch allerhand Texte, in einer eigenartigen und recht komplizierten Schrift, von deren zahlreichen Schriftzeichen sich bislang nur ein Bruchteil zweifelsfrei entziffern läßt. Daher weiß man leider auch nicht so genau, wie denn nun die Khitan-Sprache einzuordnen ist. Die verlinkte Dissertation führt vier Theorien auf:
- Die Khitan-Sprache gehört zu den tungusischen Sprachen
- Die Khitan-Sprache gehört zu den mongolischen Sprachen
- Die Khitan-Sprache ist nicht genau bestimmbar, der Wortschatz ist eine Mischung aus mongolischen, tungusischen und türkischen Elementen
- Die Khitan-Sprache war eine isolierte Sprache, weder mit den mongolischen noch mit den tungusischen noch mit den türkischen Sprachen verwandt
http://ethesis.helsinki.fi/julkaisut/hum/aasia/vk/xu/historic.pdf
Die Hunnen waren zu dieser Zeit ein Gemisch aus Proto-Türken und Indogermanischen Stämmen
Was diese "Hunnen" (gemeint sind die Xiongnu) betrifft, so ist diese Aussage ebenfalls in den Bereich der Spekulation zu verweisen.
Auch zur Sprache der Xiongnu lassen sich keine derartigen Aussagen machen, es gibt lediglich eine Reihe von Hypothesen. Man hat verschiedene Versuche unternommen, einerseits die in chinesischen Quellen überlieferten, teils recht widersprüchlichen Aussagen zur Abstammung und Sprache einzelner Stämme unter einen Hut zu bekommen, andererseits die ebenfalls in chinesischen Quellen überlieferten Xiongnu-Wörter mit den mongolischen Sprachen, den türkischen, den tungusischen, den iranischen und den jenisseischen zu verbinden, dazu kommen allerlei Mischungstheorien, das Angebot ist groß,
jeder hat drei Schuß frei...
Eine nach dem derzeitigen Forschungsstand einigermaßen haltbare Theorie besagt, daß der Teilstamm der
Jie eine Sprache gesprochen hat, die sich am ehesten mit den jenisseischen Sprachen in Verbindung bringen läßt.