Wo und wann tauchte Gott als Einziger allein auf?

Die Diskussion gleitet hier in Sphären ab, die unseren Forenregeln widersprechen. Wir diskutieren hier - wenn wir theologische Inhalte diskutieren - nicht über unsere Vorstellungen von Gott, sondern über die Vorstellungen vergangener Generationen, am besten nach ihrer quellenmäßigen Fassbarkeit. (Un)Glaubensbekenntnisse sind hier unerwünscht.

Danke, ich habe es selbst bemerkt außerdem ging diese Diskussion am eigentlichen Thema vorbei ("setzen, Richildis, eine 6"). :weinen:
 
a) Es steht aber ausser Frage, das in der Antike das Miteinander der Religionen immens besser funktionierte als das Heute der Fall ist.

b) Auch würde Ich behaupten das das Christentum als Grundstein und Beginn das Menschenopfer in sich trägt. (Das paradoxerweise bei den Heiden noch verteufelt wurde)

c) Und wenn schon Echnaton's Haare gespalten werden, dann kann man sich ja auch mal überlegen, inwieweit es sich beim Gott des Alten Testaments und dem des Neuen sehr offensichtlich um zwei verschiedene Subjekte handelt, die dem Kanon wegen tolpatschig aneinandergefügt wurden. (siehe Tora)

a) Weil die Römer so immens tolerant waren haben sie Palästina verwüstet, die Tempel des "einen" Gottes geschändet und das Volk, das nur seinen Gott als höchste Instanz anerkannte und nicht den Kaiser in Rom, verfolgt, ermordet, gekreuzigt - Todesart für Aufrührer, - Diebe und Mörder wurden erhängt (nicht nur der Mann namens Jesus wurde gekreuzigt, er war nur einer von vielen, Palästina war ein Wald von Kreuzen). Tolles Miteinander, das!
Dagegen heute - wir führen keine Kreuzzüge mehr, da hat das Abendland offenbar gelernt (ist es die Möglichkeit?), Muslime dürfen zu Hauf ihre Moscheen hier bauen (und wenn wir so viele christliche Kirchen in muslimischen Landen bauen können, dann passt`s) u.s.w. ...

b) Mit diesem Tod am Kreuz wurden nicht nur die Menschen- sondern auch die Tieropfer auf den Altären (früher oder später, das ist Fakt) beendet, dass damit der Beginn einer 2000-jährigen Geschichte in Gang gesetzt wurde, ist doch eine tolle Sache.

c) Erlaube doch einem Gott, dass er viele Gesichter hat. Schließlich ist - nach allgemeinem christlichen Verständnis - Jesus in die Welt gekommen, um den Menschen auch den liebenden Gott nahe zu bringen, das ist schließlich sein Erlösungsprinzip. (Auch Moses zeigt 2 Gesichter, anfangs den zornigen unbeherrschten Typ, später sehr viel Milde (vielleicht die Milde des Alters?), dazu siehe auch, wie schon erwähnt, Freud, Der Mann Moses... :)
 
Ich möchte nocheinmal darauf hinweisen das ich daran interessiert wäre von Echnaton eine Selbstdarstellung (auch Text) mit einem anderem Gott als der Sonne zu sehen.

Gibt es das oder nicht?

Ja, das gibt es: Der Türsturz über dem Eingang zum Grab Cheruefs zeigt als Abbildung Amenophis IV, hinter ihm seine Mutter Teje. Der König und seine Mutter verbrennen Weihrauch vor dem in Heliopolis heimischen Gott Atum (Abb. 41, Cyril Aldred: Echnaton).
 
Die Römer waren in Hinblick auf Religionsfreiheit immens tolerant.
Für diese Zeit geradezu bemerkenswert tolerant.

Wären die sturren Christen nur nicht ganz so weltfremd (um blöd zu vermeiden) gewesen.... (de facto hätte es gereicht den Kaiser anzuerkennen und sie wären imstande gewesen ihre Religion frei auszuüben) hätten sie sich viel Elend erspart.

Das die Juden die Okkupation nicht verdauen konnten, wie die meisten anderen Länder das unter Beibehaltung ihres Glaubens und Traditionen (nicht zu vergessen den wirtschaftlichen Aufschwung der meist miteinherging) lag an ihrer Halskrause, die sich da "gelobtes Land" und "auserwähltes Volk" nennt.

Und wenn sich Zeus und Jupiter bis Heute erhalten hätten, gäbe es natürlich auch eine Anpassung und Modifizierung die den Zeiten entspräche. (siehe Hostien usw.)

Nein, Nein Ich bleib dabei, der Jüdisch-Christlich-Islamische Gott ist der radikalste, mit den fanastischten Anhängern (siehe altes Rom) und deswegen am meisten blutgetränkt. Das funktioniert aber natürlich auch in die andere Richtung wenn dieser Fanatismus mit ganzen Heeren 'verteidigt' wird.

Nur alleine "du sollst keine anderen Götter neben mir haben" reicht mir als Argument.


Um beim Thema zu bleiben:
Ich finde nichts über das Grab Cherufs. In welches Regierungsjahr fällt dieses Relief?
 
Zuletzt bearbeitet:
a) Weil die Römer so immens tolerant waren haben sie Palästina verwüstet, die Tempel des "einen" Gottes geschändet und das Volk, das nur seinen Gott als höchste Instanz anerkannte und nicht den Kaiser in Rom, verfolgt, ermordet, gekreuzigt - Todesart für Aufrührer, - Diebe und Mörder wurden erhängt (nicht nur der Mann namens Jesus wurde gekreuzigt, er war nur einer von vielen, Palästina war ein Wald von Kreuzen). Tolles Miteinander, das!

Sorry, jetzt wirst Du langsam unsachlich. Die Römer waren in religiöser Hinsicht tatsächlich tolerant - ausser, es handelte sich um einen Aufstand, der z.B. von religiösen Gruppen angezettelt wurde (oder wenn ein solcher zu befürchten war).
Die Römer hatten in erster Linie finanzielle Absichten. Sie wussten sehr wohl, dass man zwar den Unterjochten das letzte Hemd abnehmen kann, aber nicht den Glauben - denn dann kommt es zwangsweise zum Aufstand. Und den wollten die Römer nicht. Sie wollten bloss die Kohle. Im Falle z.B. von Tempelgold wollten die Römer natürlich das Gold - aus religilöser Sicht natürlich ein Sakrileg.

Mehr zum konkreten Fall hier.

b) Mit diesem Tod am Kreuz wurden nicht nur die Menschen- sondern auch die Tieropfer auf den Altären (früher oder später, das ist Fakt) beendet, dass damit der Beginn einer 2000-jährigen Geschichte in Gang gesetzt wurde, ist doch eine tolle Sache.

Tieropfer wurden anschliessend verzehrt, in manchen Fällen sogar verteilt an andere. Die Opferung war bloss ein symbolischer Akt, der ist zwar weggefallen, aber geschlachtet wird heute so oder so.
 
Sorry,wirst Du langsam unsachlich. Die Römer waren in religiöser Hinsicht ..[/quoteh tolerant - ausser, es handelte sich um einen Aufstand, der z.B. von religiösen Gruppen angezettelt wurde (oder wenn ein solcher zu befürchten war)....

Unsachlich - sorry, wenn ich diesen Eindruck erwecke - ich habe nur gedacht "wie es in den Wald reinruft, schallt es wieder raus! " Aber lassen wir das. Ich verspreche jetzt "windelweich" zu sein.
Und jetzt zur neuen Sachlichkeit:
Waren die Aufstände nicht erst durch die "drakonischen Maßnahmen" zu befürchten? Es ging im Falle Palästinas und auch dem der Christen um die Anerkennung der höchsten Autorität des Kaisers, die weder von Juden noch von Christen (diese streuten beispielsweise der Büste des Kaisers keinen Weihrauch) anerkannt wurde, dadurch kam es zur Verfolgung und auch zu den Aufständen des jüdischen Volkes. Bei den Verehrern des einen Gottes half die Verblendung des Volkes durch panem et circensis nicht - in dieser Hinsicht sind wir doch heute wieder sehr antik, nicht wahr? Ansonsten - da hast Du Recht - waren die Römer äußerst tolerant, wenn man als Toleranz die Tatsache bezeichnen kann, dass sie jeden fremden Gott in ihren "Pantheon" aufnahmen, wenn sie sich nur einen Vorteil davon versprachen.

Dass das Tieropfer nur ein symbolischer Akt war, davon gehe ich aus, aber es wurde im Namen eines Gottes - auch des Jahwe - geopfert.

Das hat nichts mit dem heutigen Fleischverzehr zu tun, da schlägt das Raubtier im Menschen zu.

Gruß Ri:D
 
Bist Du etwa ein Residuum aus der Zeit dieser "sturen" Juden und Christen "mit Stehkragen". Du willst Dir Deine Meinung doch auch nicht nehmen lassen, wenn sie auch in der Wiederholung von Hasstiraden nicht richtiger wird.


Um beim Thema zu bleiben:
Ich finde nichts über das Grab Cherufs. In welches Regierungsjahr fällt dieses Relief?

Das Grab Cheruefs fällt wahrscheinlich in die Zeit Amenophis d. III als Echnaton schon Mitregent war (zwischen seinem 9. und 15. Lebensjahr, er hängt offensichtlich noch an "Mutters Rockzipfel"). Erst mit der Heirat Nofretetes entsteht der Atonkult, das ist das Bemerkenswerte.

Nochmals meine Quellenangabe: Aldred, Cyril: Echnaton, Abb. 41 (Es handelt sich um eine dicke Monographie)
 
Waren die Aufstände [gegen Rom] nicht erst durch die "drakonischen Maßnahmen" zu befürchten?
Hm, ich sehe durch den ganzen Qualm zwar die Ausgangsfrage kaum noch, aber -
die Darstellung etwa von Theodor Mommsen (Römische Geschichte, TB-Ausgabe, Bd. 5, S. 198 ff.) und auch die sehr ausführliche von Emil Schürer (Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi, Bd. 1, S. 302-704, zur Entwicklung ab dem Jahr 44 vgl. S. 600 ff.) gehen eher in die andere Richtung.

Aber was beweist das fürs Thema?
 
Ja das tut es Silke, danke.

Amenophis der 3 war ja einer der potentesten Pharao's der Geschichte, insofern hatte der jugendliche 4 als Mitregent höchstwahrscheinlich nichts weiter grossartig zu melden....

Für mich ist das Thema damit beendet und Echnaton der Freidenker (im Sinne des Wortes) der Erfinder des Ein-Gott Glaubens.

Aufwiedersehen.
 
Nein, Nein Ich bleib dabei, der Jüdisch-Christlich-Islamische Gott ist der radikalste, mit den fanastischten Anhängern (siehe altes Rom) und deswegen am meisten blutgetränkt. Das funktioniert aber natürlich auch in die andere Richtung wenn dieser Fanatismus mit ganzen Heeren 'verteidigt' wird.

Tjo, die einigen verteidigen ihren Glauben tapfer mit Heeren, die anderen mit "Argumenten". Fanatisch sind sie beide, wenn du weißt was ich meine.

Ich verweise nochmal auf die Sache mit dem Glaubensbekenntnis.
 
Noch einen Literaturnachtrag:
Im Geomagazin 01/02 (geo.de) wird eine Neuerscheinung des Berliner Ägyptologen Krauss angekündigt: Religionsgeschichte: War Moses ein Ägypter?
Sein Moses lebte aber eher in der "nachramessidischen" Zeit.

Gruß Ri
 
Noch einen Literaturnachtrag:
Im Geomagazin 01/02 (geo.de) wird eine Neuerscheinung des Berliner Ägyptologen Krauss angekündigt: Religionsgeschichte: War Moses ein Ägypter?
Sein Moses lebte aber eher in der "nachramessidischen" Zeit.

Gruß Ri

Es gibt von Rolf Krauss ein Buch mit dem Titel: Das Moses-Rätsel - Auf den Spuren einer biblischen Erfindung. Meinst Du dieses Buch? Oder bringe ich da jetzt den einen Krauss mit irgendeinem anderen durcheinander?
 
Es gibt von Rolf Krauss ein Buch mit dem Titel: Das Moses-Rätsel - Auf den Spuren einer biblischen Erfindung. Meinst Du dieses Buch? Oder bringe ich da jetzt den einen Krauss mit irgendeinem anderen durcheinander?

Es könnte sein, dass es dieses Buch ist, ich habe leider nur - per Zufall -(geo.de) den Titel, wie ich ihn angegeben habe. Es ist ja durchaus möglich, dass es von Rolf Krauss mehrere Veröffentlichungen über dieses Thema gibt. Ich werde mich aber nochmals sachkundig machen und mich dann noch einmal melden.

LG Ri :winke:
 
Es könnte sein, dass es dieses Buch ist, ich habe leider nur - per Zufall -(geo.de) den Titel, wie ich ihn angegeben habe. Es ist ja durchaus möglich, dass es von Rolf Krauss mehrere Veröffentlichungen über dieses Thema gibt. Ich werde mich aber nochmals sachkundig machen und mich dann noch einmal melden.

LG Ri :winke:

Ich hab`s - es ist von Krauss, Rolf: Das Moses-Rätsel. (Ich hätte vorher den ganzen Geo-Text lesen sollen - war mal wieder zu schnell). Krauss soll gerade 2 wissenschaftliche Veröffentlichungen dazu gemacht haben - gilt aber in der Wissenschaft als Außenseiter. Das Erscheinungsjahr ist auch nicht gerade das "Frischeste" - 2001. Ich bin mir nicht sicher, ob sich das Lesen lohnt, die Reszenten sind nicht sonderlich erbaut. Vielleicht kann man sich`s von irgendwem einmal ausleihen. :winke:
 
Ich hab`s - es ist von Krauss, Rolf: Das Moses-Rätsel. (Ich hätte vorher den ganzen Geo-Text lesen sollen - war mal wieder zu schnell). Krauss soll gerade 2 wissenschaftliche Veröffentlichungen dazu gemacht haben - gilt aber in der Wissenschaft als Außenseiter. Das Erscheinungsjahr ist auch nicht gerade das "Frischeste" - 2001. Ich bin mir nicht sicher, ob sich das Lesen lohnt, die Reszenten sind nicht sonderlich erbaut. Vielleicht kann man sich`s von irgendwem einmal ausleihen. :winke:

Danke. Dann wird das schon das Thema sein, welches Krauss so bewegt. Im Netz las ich ein bisschen was zu dem Buch.
Ich muss das Buch nicht unbedingt lesen. Was diese Themen betrifft, bin ich so nach und nach etwas müde geworden.
Doch Danke für die Info.
 
Ich finde viele der Beiträge zur Frage der Vielgötterei im Christentum viel zu sehr durch die christliche Brille betrachtet. Die Frage kann doch nicht lauten, ob die xy-Kirche die Meinung oder gar das Dogma vertritt, das Christentum sei monotheistisch, ergo sei die Trinität nur eine Ausgestaltungsform des immer gleichen Gottes, um aus dieser weltbewegend neuen Feststellung über die Dogmen verschiedentlicher Kirchen zu folgern, dann müsse das Christentum tatsächlich monotheistisch sein, wenn sie es doch selbst sagen. Die Frage ist doch ob, von außen betrachtet, das, was diese Religionsgemeinschaften als nur einen Gott verkaufen wollen, nicht doch eher mehrere Götter sind.

Insofern würde ich Jesus spätestens mit der Himmelfahrt und dann allerspätestens beim Jüngsten Gericht Göttlichkeit zugestehen.

Ich meine auch, daß die Frage, ob Maria in der katholischen Kirche nicht soetwas wie ein Nebengott niedrigeren Ranges ist, nicht erschöpfend mit Quijotes grammatikalischen Betrachtungen zu beantworten ist.

Ebenfalls die dogmatische Feststellung Maria, Jesus und die Heiligen seien nur Fürsprecher, letztlich richte sich alles an Gottvater, verfängt für mich nicht. Hier stellt sich nämlich die Frage nach der Definition, was denn ein Gott sein solle. Wenn man diesen Maßstab auf alle ägyptischen griechischen, römischen und germanischen Göttr anwenden wollte, würden sich die Götterwelten schnell arg lichten. Die genannte Sichtweise folgt dem katholischen Dogma und nicht der wissenschaftlichen Betrachtung, die nur von außerhalb des Dogmas vorgenommen werden kann.

Die Verschmelzung der drei Persönlichkeiten, die nur eine sein sollen, ist m.E. schlicht dem Programmsatz geschuldet "wir sind Monotheisten". Diese Behauptung schwebt wie ein Axiom über der ganzen christlichen Denke zu dieser Problematik. Die katholische Kirche nennt soetwas dann ein Mysterium was ich mal mit, <<wir wissen auch nicht, wie wir das begründen sollen, obwohl wir das wissen sollten>>, übersetzen würde.

Dann gibt es ja außerhalb der Trinität noch Persönlichkeiten wie den ehemaligen Erzengel Lucifer, den Teufel, Satan. Dabei stellt sich ja durchaus die Frage, inwieweit das nur eine Person ist, oder ob das nicht doch mehrere sind. Nach Maßstäben, die wir gemeinhin an polytheistische Religionen anlegen, würde ich diese Herrschaften als böse Götter einstufen.

Diese Überlegung könnten übrigens Christen gut Muslimen entgegenhalten, wenn diese sie des Polytheismus zeihen. Auch im Islam gibt es letztlich mit Satan eine Art Gegengott.

An dieser Stelle erlaube ich mir dann auch mal die Bezeichnung "Freidenker" wieder hervorzukramen, für die unser praktisch fehlerfrei Deutsch schreibender englischsprachige Forumskollege so zu leiden hatte (teils auch zu Recht, da er sich nicht erklärt hat, sei es aus Unvermögen oder fehlender Möge gewesen). Ich finde, daß durchaus freier denkt, wer sich nicht dem Dogma einer Religionsorganisation zu beugen hat. Und selbst, wenn man keiner Organisation Gehorsam schuldet, kann die Angst vor ewiger Verdamnis doch noch einige Freiheit des Geistes zunageln. Ich habe immer wieder Diskussionen mit recht fanatischen Christen, die diese Vernagelung locker auch ohne organisierte priesterliche Machtstrukturen leisten. Eine dieser Personen hat sich jahrelang geweigert etwas anderes als nur die Bibel und Hilfsliteratur dazu zu lesen. Es sei alles Tand und lenke vom Wesentlichen ab. Vor der Bekehrung zum Christentum hat dieselbe Person sich intensiv mit Philosophie, Naturwissenschaften und anderen interessanten Themen beschäftigt. Diese Einstellung entsprechend weiter verfolgt, hat uns die Vernichtung eines Großteils der klassischen Literatur beschert.

Freiheit von den Naturgesetzen zu erlangen, wird dann natürlich eine derart unmachbare Aufgabe, daß, wenn dies zum Maßstab für Freidenken erhoben werden sollte, ein Solches nicht mehr existieren kann. Ich meine als Definition könnte man gut postulieren: Freidenken ist Denken unter Ablehnung von Denkdiktaten und Denkverboten.

Nachtrag: Daß mein Denken nicht nur an biochemische Grenzen stößt, sondern auch in meiner jeweiligen Intelligenz (im Sinne von Denkstärke oder IQ) und meiner Wahrnehmung begrenzt ist, versteht sich von selbst. Es scheint auch an der zunächst paradox erscheinenden Vorstellung in Platons Höhlengleichnis einiges dran zu sein: Wenn du keinen Begriff von "Tisch" hast, wirst du enen Tisch auch nicht erkennen, wenn du ihn siehst. Was man mir beigebracht hat und was ich im Schweiße meiner Kopfhaut selbst an Erweiterung dieser Vorstellungswelt zustande gebracht habe, ist also durchaus und notwendiger Weise sehr beschränkt. Übrigens: ein IQ von 180 ist auch nur das Doppelte von 90 und 90 gilt gemeinhin als ziemlich schwach. Letztlich ist doppelt so schnell wie ein Anderer noch nicht so weltbewegend mehr. (Ende Nachtrag)

Insofern, um auch den letzten Fettnapf nicht auszulassen, möchte ich hier für den guten alten Echnaton sprechen; denn das eben von mir gesagte vorausgeschickt, relativiert sich die Kritik, die ihm den Monotheismus absprechen will. Ich finde gerade vor dem Hintergrund seiner Zeit, ganz ungeheuerlich, was Echnaton in seinem Sonnenhymnus für eine Wahrnehmungsweise des Göttlichen spühren läßt. Für meinen Geschmack ist das wesentlich abgehobener, als das meiste, was ich im AT gelesen habe.

Daß Echnaton gleichwohl als Pharao einen Staat zu lenken und seine Macht zu verteidigen hatte, sollte man ihm nachsehen. Er hätte natürlich auch abdanken und sich als Eremit zurückziehen können; dann hätten wir nur wohl kaum jemals Kenntnis von seiner Existenz und Gedankenwelt erlangt. Mir scheint, daß er eine wesentliche Grundlage für Moses war, ob dieser nun eine reale Person war, oder eine Kunstgestalt.
 
Zuletzt bearbeitet:
In deinem Beitrag sind noch einige Fehler drin, z.B.


Ebenfalls die dogmatische Feststellung Maria, Jesus und die Heiligen seien nur Fürsprecher, letztlich richte sich alles an Gottvater, verfängt für mich nicht.

Jesus ist eben nicht nur Fürsprecher, sondern eine Erscheinungsform Gottes.
Dass die Heiligen einschließlich der Gottesmutter nur Fürsprecher sind, erkennt man auch an den offiziellen Gebeten an diese Heiligen. So heißt es im Ave Maria: "bitte für uns Sünder!" und in den Litaneien auf Prozessionen heißt es "Heiliger XY, bitte für uns" und "alle Heiligen Gottes, bittet für uns!"


Ich meine auch, daß die Frage, ob Maria in der katholischen Kirche nicht soetwas wie ein Nebengott niedrigeren Ranges ist, nicht erschöpfend mit Quijotes grammatikalischen Betrachtungen zu beantworten ist.[/quoet]

Hier stellt sich nämlich die Frage nach der Definition, was denn ein Gott sein solle. Wenn man diesen Maßstab auf alle ägyptischen griechischen, römischen und germanischen Göttr anwenden wollte, würden sich die Götterwelten schnell arg lichten. Die genannte Sichtweise folgt dem katholischen Dogma und nicht der wissenschaftlichen Betrachtung, die nur von außerhalb des Dogmas vorgenommen werden kann.

Kann denn die Wissenschaft,d ie sich außerhalb eines Glaubenssystems befindet mehr über den Gott eines Glaubenssystems wissen, als die Theologen dieses Glaubenssystems selbst? Das Dogma der einzelnen Religionen ist das was zählt, für den Historiker hat die Quelle vorrang, nicht die Spekulation.

Dann gibt es ja außerhalb der Trinität noch Persönlichkeiten wie den ehemaligen Erzengel Lucifer, den Teufel, Satan. Dabei stellt sich ja durchaus die Frage, inwieweit das nur eine Person ist, oder ob das nicht doch mehrere sind. Nach Maßstäben, die wir gemeinhin an polytheistische Religionen anlegen, würde ich diese Herrschaften als böse Götter einstufen. [...]
Diese Überlegung könnten übrigens Christen gut Muslimen entgegenhalten, wenn diese sie des Polytheismus zeihen. Auch im Islam gibt es letztlich mit Satan eine Art Gegengott.

Hier solltest Du Dich noch mal mit dem teleologischen Geschichtsbild der christlichen Kirchen (warum reduzierst Du städnig auf die Katholiken?!) auseinandersetzen: Demnach ist die Geschichte im wesentlichen vorbestimmt, es gibt nur einen Scheindualismus. Luzifer ist eben nur ein gefallener Engel, nicht gottgleich.

unser praktisch fehlerfrei Deutsch schreibender englischsprachige Forumskollege
Zack McKracken ist eine Computerspielfigur.
 
Jesus ist eben nicht nur Fürsprecher, sondern eine Erscheinungsform Gottes.
Ich habe ein kleines Problem mit dem Begriff "Erscheinungsform".

Eine Erscheinungsform oder auch ein Avatar ist im Hinduismus meines Wissens ein eigenes Wesen.

Christen glauben aber an den dreieinigen Gott und der Sohn ist (spätestens) seit dem Konzil von Nicäa wesensgleich mit dem Vater.
 
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