Naja hast ja vielleicht doch ein wenig Recht...
Stimmt. Tut mir auch Leid, falls ich mich im Ton vergriffen habe.
@Kalojan:
Skythen:
Ich habe doch bereits geschrieben, dass die Kriegerelite der Skythen natürlich Reflexbögen einsetzten. Ich wollte hierbei nur auf deine Aussage eingehen, dass selbst die "Infanterie" von der wir eben weder bildliche noch archäologische Quellen kennen auch ausschließlich teure Kompositbögen verwendeten.
Aber eventuell kennst du ja auch richtige Quellen, die nicht nur aussagen, dass bei den Skythen nicht alle Kämpfer beritten waren. Der Ospreybezug ist hierfür wie auch der Verweis auf die Daker nicht wirklich nützlich.
Evtl. sind dir ja auch Funde von Langbögen aus dem "skythischen Raum" vor dem Aufkommen der Reflexbögen bekannt, was ich allerdings bezweifle.
[/QUOTE]
Aus dem skythischen Raum ist kein Langbogenfund bekannt, wenn auch strittig ist, ob die Kimmerier schon den Reflexbogen hatten, oder erst die Skythen.
http://z.about.com/d/arthistory/1/0/i/W/sumex07_04.jpg
Ich meinte dieses Goldgefäß. Das Kol-Oba Gefäß stellt eindeutig, wenn man sich die Tracht ansieht, Krieger der unteren Schichte dar. Man sieht deutlich, das jeder Schütze einen Goryt hat, in dem ein kleiner Kompositbogen ist.
So teuer waren außerdem Kompositbögen nicht. Man sollte nicht vergessen, dass es ein wichtiger Alltagsgegenstand vieler Reitervölker war, und auch viele Hirten sie später verwendeten (es gibt da aus Osmanischer Zeit eine sehr schöne Geschichte von einem bulgarischen Hirten der zu einem Bogenmacher in Edirne ging, um seinen Bogen reparieren zu lassen.). Manche (zB Csaba Grózer, ein irre guter ungarischer Bogenbauer, der auch eng mit ungarischen Archäologen arbeitet), vermutet, dass man sowas wie Arbeitsteilung in der Herstellung machte.
Assyrer/Perser:
Wann soll der Assyrerbogen genau verdrängt worden sein? In der Neubabylonischen Zeit? Meines Wissens nach wurden weiterhin die gleichen Waffen verwendet, auch noch zur Zeit der frühen Achaemeniden (zumindest eben bei den assyrischen und babylonischen Hilfstruppen). Im Gegensatz dazu verwendeten die Perser aber eben nie den assyrischen Bogen, sondern eben den elamitischen (seit ihrer Einwanderung in der Persis) oder skythischen (durch die Vermittlung der Meder). Aber wenn du dazu einen Literaturhinweis kennst, der dies widerlegt, würde mich das natürlich auch interessieren.
http://pagesperso-orange.fr/miltiade/soldat_perses.jpg
Ich nehme mal dieses Wandrelief. Man sieht da 2 Typen von Bögen:
Der eine ist absolut Skythisch (der vom vorderen Typen), man erkennt das schon alleine am Goryt, den man nur für skythische Bögen verwendete. Der zweite, hat einen anderen Typus Bogen (wenn es ein elamitischer ist, dann ist wohl meine These bzgl. Perserbögen widerlegt). Er ist länger, zeigt aber eindeutig skythische Einflüsse, was sich im Recurve äussert.
Eine sehr schöne Quelle ist diese Seite hier:
Scythian Bows
Daker: Gibt es hier wirklich Funde bzw. Hinweise auf Langbögen wie sie in Nydam oder in Oberflacht gefunden wurden? Oder einfach nur Stabbögen im allgemeinen?
Es waren eher Stabbögen, auch wenn ich nix von Funden weiß (nur schriftliche Aufzeichnungen durch die Römer). Wenn man aber zB die Trajanssäule betrachtet, wird man vor allem Kompositbögen sehen.
Kumanen + Ungarn:
Die Engländer setzten den Langbogen ja auch erst im Spätmittelalter vermehrt ein und nicht im Hochmittelalter, also zu der Zeit als die Kumanen so erfolgreich in der Schlacht auf dem Marchfeld gekämpft haben. Während den Kreuzzügen war ja immernoch die Armbrust die bevorzugte Waffe im Heer der Engländer.
Da hast du recht. In Ungarn hat man aber dennoch den Bogen eigentlich ohne wirkliche Unterbrechung verwendet, was aber auch am ständigen Einfluss aus der Steppe liegt.
Kompositbögen waren in der Tat, wenn sie nicht dem Klima entsprechend ausgestattet waren, nicht in feuchtem Gebiet zu Gebrauchen. Die Russen fanden aber durchaus Lösungen. Etwas, was zB eine typische Lösung ist, die weit verbreitet war, ist das überziehen mit Rinde, das entsprechend Imprägniert wurde (der Novgoroder Semi-Komposit ist zB mit Rinde überzogen worden.
Im übrigen, selbstverständlich sind Weitschüsse im 45° Winkel durchgeführt. Geradeaus geschossen hat man bei weit weniger Weite, wenn auch da der Komposit mehr bums hatte. Da staunen zB manche Schützen mit Langbogen nicht schlecht, wenn die sehen, wie ich mit meinem 41lbs Kumanen-Zwerg auftauche, und zum Teil in Sachen Durchschlagskraft ihre 50lbs Langbögen schlage.
Es gibt da im übrigen aus einer History Channel Doku einen recht schönen Vergleich, zwischen einem nordindischen bzw. indopersischen Krabbenbogen und einem Langbogen. Es ist zwar von History Channel, zeigt aber sehr beeindruckend, dass die Kompositbögen einiges auf der Brust hatten (wenn man es auch kaum Vermuten mag, wenn man ihre Größe anguckt).
http://www.youtube.com/watch?v=IGcYGwqb3So