Luftkrieg: Atombombenabwurf auf Hiroshima - warum dort?

naty

Mitglied
hallo zusammen

der atombombenabwurf über hiroshima - hätte man nicht eine andere möglichkeit gehabt zB. der abwurf der bombe auf ein gebiet, auf dem keine Bevölkerung lebt?

ist dieser atombombenabwurf gerechtfertigt?
 
Ich denke, der Atombombenabwurf war nicht gerechtfertigt. Und so wird einem das auch hier in Europa in der Schule vermittelt.

In den USA sieht man das anders. Da sieht man den Atombombenabwurf deshalb als gerechtfertigt an, weil er den Krieg beendete und somit das Leben von Soldaten rettete. Ich war entsetzt, als mir diese Sichtweise zum ersten Mal begegnet ist! :nono:

Falls du deine Frage aber für ein Schulprojekt stellst, hilft es dir sicher zu wissen, dass es diese Sichtweise gibt - und du sie sicher auch im Internet an "zitierbarer Stelle" finden wirst.

Eine andere Möglichkeit? Ja klar, den Krieg mit konventionellen Waffen weiterführen. Die Japaner hätten doch nie im Leben die USA erobern oder auch nur ernstlich gefährden können.

Allerdings kann ich dem Atombombenabwurf eine einzige gute Seite abgewinnen: Man hat gesehen, was so eine Atombombe anrichten kann, und hat bis jetzt noch immer einen Weg gefunden, einen weiteren Atombombeneinsatz zu vermeiden. Vielleicht wäre man ohne Hiroshima hier etwas leichtsinniger ...

Schöne Grüße

Petra
 
Abgesehen von unserer Bewertung des Atombomenabwurfs (bzw. der Abwürfe, Nagasaki nicht zu vergessen!) bedeutet das für die Amerikaner eine Verkürzung des Krieges, insbesondere für die Bodentruppen. Aus dem Kalkül der Amerikaner heraus, in der letzten Phase der Eroberung des japanischen Kernlandes möglichst wenige eigene Verluste zu riskieren waren die Atombombenabwürfe nur logisch. Tragisch ist, dass die japanische Führung nicht sofort nach dem Abwurf auf Hiroshima begriffen hatte, was da passiert war. Möglicherweise hätte man dann schneller kapituliert und Nagasaki wäre nicht geschehen.
 
Ich denke, der Atombombenabwurf war nicht gerechtfertigt. Und so wird einem das auch hier in Europa in der Schule vermittelt.

Eigentlich ist es nicht Aufgabe des Geschichtsunterrichts Urteile vorzugeben, sondern den Schülern die Fakten an die Hand zu geben, selber ein Urteil zu fällen.


In den USA sieht man das anders. Da sieht man den Atombombenabwurf deshalb als gerechtfertigt an, weil er den Krieg beendete und somit das Leben von Soldaten rettete. Ich war entsetzt, als mir diese Sichtweise zum ersten Mal begegnet ist! :nono:

Ein Staat ist - gerade im Krieg! - zunächst einmal seinen eigenen Bürgern und Soldaten verpflichtet. Nicht die USA haben Japan ohne Kriegserklärung angegriffen, sondern Japan die USA. Ich kann zwar dein Entsetzen in Ansätzen nachvollziehen, doch glaubst du wirklich, ein mit "konventionellen" Waffen geführter Krieg wäre soviel besser gewesen?! Es wären ganz sicher mehr Amerikaner gestorben und ob mehr oder weniger Japaner als durch die Atombombenabwürfe gestorben wären, lässt sich nicht einmal ermessen.
 
Das, was schon vor den Atombombenabwürfen passierte: Angriffe auf japanische Städte ähnlich wie auf deutsche Städte mit Brand- und Sprengbomben und eine Invasion Japans mit der Aussicht auf vemehrte Begegnung mit feindlichen Soldaten, welche á la der Kamikzeflieger und Kaitentorpedos versuchen würden, möglichst viele amerikanische Soldaten mit in den Tod zu reißen.
 
Ich denke, der Atombombenabwurf war nicht gerechtfertigt. Und so wird einem das auch hier in Europa in der Schule vermittelt.

...was mich bei dem Pisa-Niveau der deutschen 68er-Pädagogik nicht wundert....

Bleiben wir aber mal bei der Geschichte und blicken "kritisch" oder "differenzierend" auf das damalige Geschehen, denn das wird ja schließlich als eigentliches Lernziel unserer Bildungspolitik hingestellt: den jungen Staatsbürger zu einem kritischen und mündigen Bürger zu entwickeln...

Welche Alternativen hätte es denn für die Amerikaner damals gegeben? Man hätte auf den Einsatz verzichten können. Dann wären weitere massive konventionelle Luftangriffe erforderlich gewesen, die noch weitaus mehr Tote unter der Zivilbevölkerung gefordert hätten. Krieg ist grausam und ich glaube nicht, dass es humaner ist, wenn Frauen und Kinder durch Napalm verbrennen als durch die freigesetzte Kraft des Atoms.
Aus amerikanischer Sicht viel ausschlaggebender ist damals allerdings der Umstand gewesen, dass wahrscheinlich trotzdem eine Landung mit Bodentruppen auf den japanischen Hauptinseln erforderlich gewesen wäre. Dabei wären hohe Verluste bei den amerikanischen Truppen zu erwarten gewesen - wie es die wenige Monate zuvor auf Iwo Jima und Okinawa stattgefundenen Kämpfe gezeigt hatten. Und das soll ein amerikanischer Präsident dann anschließend den Müttern und Vätern seines Volkes erklären: "Wir haben noch einmal weitere 50.000 Ihrer Söhne geopfert, damit wir 200.000 Japaner, Angehörige eines Feindes, der uns 1941 angegriffen hat, verschonen konnten, Angehörige eines Feindes, der im gesamten Pazifik Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hat, die jeder Beschreibung spotten..."
Amerika befand sich nun einmal halt im Krieg mit Japan, einem Krieg, den nicht die USA begonnen haben. Es war nicht Amerika, dass 1937 in China einmarschiert ist und es war nicht Amerika, dass sich 1941 in Pearl Harbor selbst angriff. Im Krieg will nun einmal jeder gewinnen. Darum kämpften die Japaner weiter, obwohl sie schon 1944 sehen konnten, dass es für sie keine Chance mehr gab, den Krieg zu einem für sie glücklichen Ende zu bringen. Warum haben Sie nicht aufgehört, um das Leben ihrer eigenen Leute zu schonen? Und darum setzte Amerika alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel ein, um den Krieg gegen Japan erfolgreich zu beenden. Wer will ihnen das in der damaligen Situation verdenken?
Ob der Einsatz der Atombomben damals auch erfolgt wäre, wenn die langfristigen Spätfolgen bereits bekannt gewesen wären, ist Spekulation. Ich persönlich gehe aber davon aus, dass es nichts an der Entscheidung zum Einsatz geändert hätte.
 
Abgesehen von unserer Bewertung des Atombomenabwurfs (bzw. der Abwürfe, Nagasaki nicht zu vergessen!) bedeutet das für die Amerikaner eine Verkürzung des Krieges, insbesondere für die Bodentruppen. Aus dem Kalkül der Amerikaner heraus, in der letzten Phase der Eroberung des japanischen Kernlandes möglichst wenige eigene Verluste zu riskieren waren die Atombombenabwürfe nur logisch. Tragisch ist, dass die japanische Führung nicht sofort nach dem Abwurf auf Hiroshima begriffen hatte, was da passiert war. Möglicherweise hätte man dann schneller kapituliert und Nagasaki wäre nicht geschehen.


Es hat auch die bereits geschlagene japanische Armee den Amerikanern noch empfindliche Verluste zugefügt wie bei der Einnahme von Iwo Shima. Für das Projekt "Tube alloy" hatte man über Jahre namhafte Wissenschaftler unter allergrößter Geheimhaltung mobilisiert und Millionen von Dollars für die Entwicklung der Atombombe ausgegeben. Es war daher nicht nur logisch, sondern auch allzumenschlich, diese furchtbare Waffe und ihre Wirkung zu testen, zumal sich Japan auch nach der Einnahme von Iwo Shima weigerte, zu kapitulieren.
 
Welche Alternativen hätte es denn für die Amerikaner damals gegeben? Man hätte auf den Einsatz verzichten können. Dann wären weitere massive konventionelle Luftangriffe erforderlich gewesen, die noch weitaus mehr Tote unter der Zivilbevölkerung gefordert hätten.
Ganz einfach: Sie hätten zu Hause bleiben können und diejenigen der Japaner, die sie daraufhin in Pearl Harbor oder wo auch immer angegriffen hätten, mit konventionellen Waffen abwehren können.

Es gibt manche Dinge, die sind durch nichts zu rechtfertigen. Der Atombombenabwuft gehört meiner Meinung nach ebenso dazu wie die "Endlösung". Und ich werde meine Meinung hierzu auch ganz sicher nicht ändern, wenn man mich oder meine Lehrer beleidigt, so von wegen "68-er Generation" und "Pisa".

Petra
 
Entschuldige Petra, aber hätten die Amerikaner auch zuhause bleiben sollen, als es darum ging Europa vom Naziterror zu befreien? Ich mein, Hitler hat en Amerikanern "nur" den Krieg erklärt, die Japaner haben sie ohne Vorwarnung angegriffen.
Und es ist ja nicht so, dass die Japaner einen sauberen Krieg geführt hätten (Massaker von Nanjing, Einheit 731, letztere vergleichbar mit den SS-Lagerärzten).
 
@ Petra 44:
Zuhause bleiben? Den Kopf in den Sand stecken? Man kann einen Krieg nicht durch permanente Defensive gewinnen.
Außerdem vergisst Du, dass Japan nicht nur die USA angegriffen hat. Insbesondere in China hat es furchtbar gewütet und Millionen Tote verursacht. Allein in Nanking massakrierten die Japaner etwa so viele Menschen wie in Hiroshima durch den Atombombenabwurf starben. Indem die USA Japan besiegten, beendeten sie indirekt auch Japans Krieg gegen seine sonstigen Gegner.
 
Ob der Einsatz der Atombomben damals auch erfolgt wäre, wenn die langfristigen Spätfolgen bereits bekannt gewesen wären, ist Spekulation. Ich persönlich gehe aber davon aus, dass es nichts an der Entscheidung zum Einsatz geändert hätte.

Ich sehe das ähnlich, der Einsatz wäre so oder so erfolgt. Möglicherweise nicht auf eine Großstadt, aber auf jeden Fall auf vom Gegner bewohntem oder besetztem Gebiet.
Abgesehen von den hier schon mehrfach genannten Gründen, galt es der gesamten Welt (also derzeitigen und zukünftigen Feinden) eine neue Waffe zu präsentieren. Und sowas tut man nicht über unbewohntem Gebiet.

Über die moralische Rechtfertigung dieses Waffeneinsatzes zu diskutieren, halte ich aus heutiger Sicht auch für fraglich. Militärisch war sie mE gerechtfertigt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Über die moralische Rechtfertigung dieses Waffeneinsatzes zu diskutieren, halte ich aus heutiger Sicht auch für fraglich. Militärisch war sie mE gerechtfertigt.

Militärisch im Sinne der Minimierung eigener Verluste kann man den Einsatz
nachvollziehen.

Auch der zähe Widerstand der Japaner legte nahe ( nach IwoJima ) auf
eine radikale Beendigung nach dem A- Bomben-Einsatz zu setzen.

Der Gesichtspunkt der Einsatzerprobung mag die Militärs ebenso bewegt
haben.

Was nicht aus dem Auge verloren werden darf ,ist die politische Lage.
Die Sowjetunion war auf dem europäischen Kriegsschauplatz siegreich
und nun in der Lage , in Asien mit Überlegenheit die Japaner anzugreifen.
Gleichzeitig hatten sich die Gemeinsamkeiten der Sieger schon
reduziert - die Frage nach dem Nachkriegseinfluss stellte sich mindestens
mit Potsdam.
Insofern wäre eine US- Absicht , den Russen zuvorzukommen und
möglichst viel in Asien zu profitieren wohl nachvollziehbar und auch
ein Faktor in der Entscheidung für den A - Bomben - Einsatz -
das Drohpotential wurde ebenso damit klar.
 
Es gibt manche Dinge, die sind durch nichts zu rechtfertigen. Der Atombombenabwuft gehört meiner Meinung nach ebenso dazu wie die "Endlösung". Und ich werde meine Meinung hierzu auch ganz sicher nicht ändern, wenn man mich oder meine Lehrer beleidigt, so von wegen "68-er Generation" und "Pisa".

Petra

Soweit ist es mit dem Anti-Amerikanismus und Anti-Zionismus der linken 68er Bildungs-Sünder hier in Deutschland also schon gekommen: jetzt werden die amerikanischen Kriegsanstrengungen auf eine Ebene mit dem Holocaust gestellt!!!... Aus meiner Sicht ist das wissenschaftlich derartig unseriös, dass es keines weiteren Kommentars bedarf. Den kann sich jeder Leser des eingangs angeführten Zitates selber denken.
 
Das, was schon vor den Atombombenabwürfen passierte: Angriffe auf japanische Städte ähnlich wie auf deutsche Städte mit Brand- und Sprengbomben und eine Invasion Japans mit der Aussicht auf vemehrte Begegnung mit feindlichen Soldaten, welche á la der Kamikzeflieger und Kaitentorpedos versuchen würden, möglichst viele amerikanische Soldaten mit in den Tod zu reißen.


Sehr aufschlußreich dazu sind die amerikanischen Auftragsstudien (USSBS). Demnach war das japanische Heer, als Träger des Kampfes bei einer Invasion der Haupinseln, nach westlichen Gesichtspunkten bereits Anfang 1945 (und wohl schon eine ganze Weile davor) kein militärisch relevanter Faktor mehr. Noch wesentlich interessanter ist aber die Analyse der japanischen Infrastruktur und wirtschaftlichen Möglichkeiten auf dem "Festland". Ein konzentrierter, vor allem aber wohl durchdachter Luftwaffeneinsatz vorausgesetzt, hätte schon nach wenigen Monaten nicht nur den bedauernswerten Rest des japanischen Heeres gänzlich kampfunfähig gemacht, sondern auch die bereits angeschlagene Volkswirtschaft derart gelähmt, dass jegliche geordnete Versorgung in sich zusammengefallen wäre. Wenn Japan dann nicht "freiwillig" kapituliert hätte, wäre eine Invasion unter kalkulierbaren Verlusten allemal möglich gewesen, sinnloser (und zumindest am Beispiel der Kamikaze) ineffizienter Fanatismus hin oder her. Tragisch für die japanische Zivilbevölkerung war jedoch, dass das von amerikanischer Seite nicht rechtzeitig erkannt wurde, obwohl genau solche Luftschläge partiell - etwa bei der Verminung des Jangtse - schon sehr erfolgreich durchgeführt wurden.
 
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Soweit ist es mit dem Anti-Amerikanismus und Anti-Zionismus der linken 68er Bildungs-Sünder hier in Deutschland also schon gekommen: jetzt werden die amerikanischen Kriegsanstrengungen auf eine Ebene mit dem Holocaust gestellt!!!... Aus meiner Sicht ist das wissenschaftlich derartig unseriös, dass es keines weiteren Kommentars bedarf. Den kann sich jeder Leser des eingangs angeführten Zitates selber denken.

Lass mal deine Entrüstung ruhig stecken!

Dass beides Ereignisse sind, die in Augen einer Teilnehmerin "nicht zu rechtfertigen sind" heisst noch lange nicht, dass sie auf "eine Ebene" gestellt werden. Auch der Mord an einer Person ist nicht zu rechtfertigen und desshalb noch lange nicht auf einer Ebene mit dem Mord an Millionen.

Eine fundierte Meinung sollte schließlich jeder äussern dürfen.

Und das mit den 68.er Bildungssündern lasse ich mal unkommentiert, bis auf dem Hinweis, dass was man vor den "68.ern eingetrichtert bekam, auch nicht unbedingt den Tatsachen entsprach.
 
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Man sollte auch betrachten, dass die Entscheidung zum Abwurf während der Konferenz in Potsdam fiel, als Truman äusserts frustriert von einer sehr schlecht ergangenen Verhandlung mit Stalin in sein Quartier zurück kehrte.
In diesem Moment war seine Absicht m.E. eher den Sowjets zu zeigen, wo der Hammer hängt, als den Krieg schnell zu beenden.
 
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Militärische Notwendigkeit oder symbolische Drohgebärde, das ist im Prinzip die Kernfrage.

Drei Bombenangriffe (J. Costello: The Pacific War 1941-1945, S. 675)
- Tokyo: 9-10.März 1945, normale Bomben, 83.973 Tote
(mit einem Verlust von 14 !!!!! B-29)
- Hiroshima 6. August 1945, Atombombe, 70.000 Tote
- Nagasaki 8. August 1945, Atombombe, 20.000 Tote

Bereits die Gegenüberstellung der Zahlen macht deutlich, dass die japanischen Städte dem traditionellen Bombardement nicht gewachsen waren und verheerende Schäden eintraten (vgl. ebd. S. 549).

Eine Fortführung des Bombenkriegs in Kombination mit einer vollständigen maritimen Blockade hätte
a. geringe Opfer unter der amerikanischen Armee zur Folge gehabt
b. innerhalb kürzester Zeit Japan immobil gemacht und die Fortführung des Krieges unmöglich gemacht hätte

Zusammenfassend:
"The terror firebombing of Japan`s Cities appeared to be the means of delivering the final blow to her war effort, therby making an invasion unnecessary and saving the live of hundreds of thousands of American troops" (ebd. S. 552)

Die moralische Ächtung der Atomwaffe durch Petra_44 findet seine militärstrategisches Pendant in derartigen Beurteilungen.

Es war die militärische Drohgebärde, die die militärische Strategie der Nato vorwegnahm und auf die Atomwaffen als Abschreckungspotential setzte.

Diese Strategie wurde erzwungen durch die relative Schwäche der Westalliierten bei der konventionellen Rüstung im Bereich traditioneller Armeeeinheiten.

Die historischen Hinergründe liegen in der Entscheidung der US-Armee statt der ursprünglich geplanten 220 Divisionen lediglich ca. 80 Divisionen auszurüsten.
 
Allerdings kann ich dem Atombombenabwurf eine einzige gute Seite abgewinnen: Man hat gesehen, was so eine Atombombe anrichten kann, und hat bis jetzt noch immer einen Weg gefunden, einen weiteren Atombombeneinsatz zu vermeiden. Vielleicht wäre man ohne Hiroshima hier etwas leichtsinniger ...
Auch diesen Trost muss ich dir nehmen. Vom Bikini-Atoll hat mittlerweile sicher jeder einmal gehört, aber beide Blockmächte haben nach dem zweiten Weltkrieg ausgesprochen rücksichtslose Testreihen laufen lassen, bei denen z.T. mutwillig, z.T. ohne Bewußtsein, Soldaten, Zivilisten und Tiere Strahlung und Fallout ausgesetzt wurden.
Und dass die Bomben in den Bunkern blieben ist auch kein Zeichen für den sinnvollen Umgang mit Atomwaffen. Angereicherte Munition ist heute ein Problem auf den Schlachtfeldern der Gegenwart.

Zur Frage der persönlichen Haltung zu Hiroshima: nicht zu rechtfertigen. Die vorgebrachten Argumente über die Verkürzung des Krieges sind mit Sicherheit richtig, aber in meinen Augen ist der Massenmord an Zivilisten in der Neuzeit kein entschuldbares Kriegsmittel, und nicht nur von Aggressorseite aus. Mit Entsetzen blicken wir auf Massenexekutionen durch die Jahrhunderte, auf Kreuzigungen und dergleichen mehr.

Alternativen: Die regulären Streitkräfte Japans waren am Boden, und trotzdem war zäher Widerstand zu erwarten. Gleichzeitig wäre dieser Widerstand aber kein spontaner, ungelenkter gewesen, alles hing also vom Kopf der Japaner aus, ihrer Führung und Regierung. In meinen Augen wäre ein gezielter Schlag gegen diese oder ein schneller Vorstoß auf diese durchaus einen Versuch wert gewesen.
Auch wird in meinen Augen die Anlandung mit einem viel zu hohen Risiko behaftet dargestellt. Spätestens mit dem Eintritt der SU in den Krieg stand jeder geeignete japanische Küstenabschnitt in Reichweite, und davon hat Japan einige. Die strategischen Möglichkeiten hier sind also wirklich umfangreich... usw. usf.
El Quijote hat recht, wenn ein Staat erstmal seinen Bürgern gegenüber verpflichtet ist und seine Soldaten in Sicherheit wissen möchte, aber wie gesagt, damit ist m.E. keine Massentötung an Zivilisten zu rechtfertigen.
 
Eine Fortführung des Bombenkriegs in Kombination mit einer vollständigen maritimen Blockade hätte
a. geringe Opfer unter der amerikanischen Armee zur Folge gehabt
b. innerhalb kürzester Zeit Japan immobil gemacht und die Fortführung des Krieges unmöglich gemacht hätte
Was die Hauptinseln anbelangt, hast Du recht. Aber Du vergisst, dass sich bei Kriegsende auch immer noch Korea, Teile Chinas, Südostasien und Teile Indonesiens in japanischer Hand befanden. Dort hätten die Japaner trotz Blockade der Hauptinseln weiter wüten können.

Die regulären Streitkräfte Japans waren am Boden, und trotzdem war zäher Widerstand zu erwarten. Gleichzeitig wäre dieser Widerstand aber kein spontaner, ungelenkter gewesen, alles hing also vom Kopf der Japaner aus, ihrer Führung und Regierung. In meinen Augen wäre ein gezielter Schlag gegen diese oder ein schneller Vorstoß auf diese durchaus einen Versuch wert gewesen.
Da habe ich meine Zweifel. Schließlich leisteten die Japaner auch auf abgeschnittenen Inseln noch erbitterten Widerstand, die hätten wohl auch in der Heimat weitergekämpft, auch wenn ihre Führung gefangen oder getötet worden wäre.
 
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