Es war aber nicht ganz so, also die Sache mit der schlechten Laune bei Truman. In P. Wyden, Day One. Before Hiroshima and after. S. 221 ff. wird die Szene, in Anlehnung an das Tagebuch von Truman bzw. von Churchill beschrieben.
Es kommt allerdings definitv kein Hammer vor, der Stalin gezeigt werden sollte
und die Reichweite der Information, dass die USA über eine neue Bombe verfügen würden schien Stalin nicht beeindruckt zu haben: Truman schrieb: "The Russian Premier showed no special interest. (ebd. S. 225).
Als Reaktion, zurück in MOskau, befahl Stalin eine deutliche Intensivierung der Atomforschung, um die strategische Balance aus siner Sicht wieder herzustellen, da ihm die Reichweite durchaus klar war (ebd. 226).
Der Einsatz der Bombe wurde dann auch nicht in Potsdam diskutiert und schon gar nicht beschlossen. Für Truman stand der Einsatz wohl außer Frage (ebd. 227), so Churchill.
Allerdings ist auch anzumerken, dass die Aussichten der Amerikaner bei der Eroberung der Hauptinseln in der Tat sehr bedrückend waren.
Sieht man davon ab, dass die japanische Handelsschiffahrt Mitte 45 in Agonie lag, wurde ein sehr engagierte Mobilisierungsverfahren in Gang gesetzt, dass neue Divisionen aufstellte, aber auch kampfkräftige Divisionen (z.B. 2 Panzer- und 2 Infantriedivisionen aus der Mandschurei, Silesia wies auf die 3.klassigkeit der verbliebenen Verbände hin) nach Japan verlegt.
Das Ziel waren ca. 60 Divisionen mit ca. 2.9 Mio Soldaten, inklusive 2 bis 3 Panzer-Divisionen (Marston: The Pacific War Companion, S. 228). Es wäre ein sehr harter Kampf geworden, der die Liste der US-Toten sehr deutlich verlängert hätte, da in der Historie noch nie eine japanische Regierung kapituliert hatte.
Allerdings entspricht das nicht der realen Diskusssion in Japan, wie Weinberg aufzeigt. In Tokio wurde durchaus ernsthaft über Schritte zum Ausstieg aus dem Krieg, auch als Kapitulation in den höchsten politischen Kreisen nachgedacht (Weinberg: Eine Welt in Waffen, S. 924). Hirohito hatte die Regierung am 26. Juni 45 aufgefordert, den Krieg zu beenden (ebd. S. 926).