Rurik
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Aber ist es nicht der Gedanke hinter dieser Atombombe, die Opferzahlen, auch statistisch, zu maximieren? Es ist das Lostreten dieses Steines, was über Nagasaki und Hiroshima geschah. Eine neue Qualität der Vernichtung, die mit Krieg nicht mehr viel zu tun hat. Man will nicht die Armee oder Flotte des Gegners vernichten, sondern seine Bevölkerung, also vorrangig Zivilisten. Das ist nicht nur ein Luftkrieg, der die Infrastruktur oder Industrie zerstören soll.Solche Vergleiche sind mir aus der Sicht der Opfer und der Opferzahlen suspekt. Ich möchte sie nicht vornehmen.
Mit konventionellen Bomben kann man das auch versuchen, jedoch muss man sich dafür noch erheblich mehr anstrengen. Es werden also tausende von Bombern losgeschickt, um Städte wie Köln, Hamburg oder... zu zerstören (das soll keine Verteidigung für Nazideutschland sein, falls dies besonders Hellhörige vermuten).
Für die Atombombe bedurfte es nur eines Bombers! Nicht 350 oder 1000...
Irgendwie muss man Opferzahlen aufrechnen, denn Kriege leben von den Toten. Man bringt einander um. Ansonsten wäre Krieg...
Der spätere Gagarinschock in der westlichen Welt z.B. resultierte nicht daraus, dass die Russen einen Menschn in den Orbit schickten und diesen wieder lebend zurückbekamen, sondern weil sie damit bewiesen, dass sie eine Atombombe nach oben schicken und auf jeden beliebigen Punkt der Erde fallen lassen konnten, ohne das man etwas dagegen tun konnte.
Die USA nahmen dies nicht nur als sportliche Herausforderung, sondern sahen es als reale Bedrohung.
Mir scheint das eher eine, natürlich hier nicht diskutable oder hinterfragbare, weltanschaulich-moralische Wertung zu sein.
Ich vertrete eigentlich keine konkrete Weltanschauung. Vielleicht die, dass es auf der Welt keinen konkreten Punkt gibt, um den sich diese dreht. Das macht sie ja auch so schön kompliziert und interessant.
Ich möchte aber gerne auf den "Denkanstoß" von muheijo eingehen:
"... Wære nicht die Entscheidung fuer einen Einsatz von Atomwaffen fuer die beiden Supermæchte in den folgenden Jahren leichter gefallen, wenn die beiden Abwuerfe nicht stattgefunden hætten? ..."
Diese Frage ist natürlich nicht final beantwortbar. Daher, ich denke schon, daß die Wirkung der beiden Abwürfe und insbesondere die Langzeitwirkungen "Eindruck" hinterließen, und zwar bei Politikern und Militärs. Atomwaffen sind m.E. keine militärischen sondern politische Waffen und sie haben während des Kalten Krieges den Frieden zwischen den beiden Militärblöcken erhalten.
M. :winke:
Ich denke, final beantwortbar ist eigentlich nichts, denn alles befindet sich im Fluß. Allerdings hat man später genügend Versuche mit Atomwaffen durchgeführt, um die Frage nach der Gewinnbarkeit eines Atomschlagabtausches zu beantworten.
Die Russen zündeten ihre Bomben zum Teil in Kasachstan. Die Bevölkerung wurde nicht informiert und war damit ein Bestandteil des Tests. Sie "erfreuten" sich danach einer besonderen medizinischen Zuwendung.
Das die Atombomben einen weiteren Krieg verhinderten, möchte ich bezweifeln. Kriege wurden ja geführt, nur eben nicht in Europa, aber das lag nicht an den zahlenmäßig zunehmenden Atombomben, sondern weil man nun wirklich die Sinnlosigkeit des Krieges, zumindest untereinander, eingesehen hatte.
Zu einem Sowjetisch-Amerikanischen Krieg wäre es ohne Atomwaffen wohl kaum gekommen. Mit Atomwaffen jedoch vielleicht und es stand auch schon auf Messers Schneide.
Letztendlich müsste es sonst heißen; Atombomben für den Frieden. Diesen Gedanken mag ich gar nicht.