Das Turiner Grabtuch

Dass Gonella nicht berechtigt war, Tuchmaterial zu entnehmen, bedeutet nichts. Wenn Gonellas Probe tatsächlich vom Grabtuch stammt (was wir zugegebenermaßen nicht wissen) dann musst du auch Rogers Ergebnisse akzeptieren. Und Rogers schrieb nunmal in seinem Artikel, dass die Proben am denkbar schlechtesten Ort entnommen wurden. Ich hab jetzt nicht die Kompetenz zu entscheiden, wer recht hat: Rogers oder die anderen, aber komplette Klarheit herrscht in Sachen Radiokarbondatierung eher nicht. Und ich habe nirgends von invisible weaving geschrieben, mir geht es erstmal um die Aussage von Rogers, die Proben seien für eine Datierung ungeeignet.
Dass Gonella nicht berechtigt war, Tuchmaterial zu entnehmen, bedeutet leider alles. Ob "Klarheit" herrscht ist eine müßige Diskussion. Es gibt einen wissenschaftlichen "Stand der Kunst" zur Datierung, der bisher nicht überzeugend erschüttert wurde.

Eigentlich habe ich schon alles dazu geschrieben.

Diese Behauptung von Rogers dreht sich natürlich um den Themenkomplex "invisible reweaving". Was er sagte bedeutete, dass sein Test beweise, dass die Entnahmestelle eine Reparaturstelle beweise, weil er festgestellt habe, dass sie Material enthalte, die beim Rest des Tuches nicht vorhanden sei. Nämlich der "unsichtbare" Flicken sei gefärbte Baumwolle. Dafür hatte er die undokumentierten Proben von Gonella als Vergleich benutzt. Wenn dem so wäre, also Materialunterschied, ist die einzig logische Erklärung eine Reparaturstelle.

Da unter dem Mikroskop für alle anderen Wissenschaftler so etwas aber nicht erkennbar war , wurde dann die Hypothese vom "invisible reweaving" erfunden. Zu deren Unlogik (vergleiche primitive Flicken auf dem Tuch aus dem Mittelalter auf anderen Löchern usw.) habe ich schon geschrieben. Die Existenz einer solchen Methode im Mittelalter wird von Textilexperten auch einhellig abgelehnt.

Daher steht und fällt Rogers Behauptung mit der Herkunft seiner Proben. Dazu noch mal ein Zitat, von Gove der die Radiokarbonmethode mit erfunden hat und am Tuch-Datierungsprojekt beteiligt war:

Wikipedia schrieb:
Prof H E Gove, former professor emeritus of physics at the University of Rochester and former director of the Nuclear Structure Research Laboratory at the University of Rochester, helped to invent radiocarbon dating and was closely involved in setting up the shroud dating project. He also attended the actual dating process at the University of Arizona. Gove has written (in the respected scientific journal Radiocarbon) that: "Another argument has been made that the part of the shroud from which the sample was cut had possibly become worn and threadbare from countless handlings and had been subjected to medieval textile restoration. If so, the restoration would have had to be done with such incredible virtuosity as to render it microscopically indistinguishable from the real thing. Even modern so-called invisible weaving can readily be detected under a microscope, so this possibility seems unlikely. It seems very convincing that what was measured in the laboratories was genuine cloth from the shroud after it had been subjected to rigorous cleaning procedures. Probably no sample for carbon dating has ever been subjected to such scrupulously careful examination and treatment, nor perhaps ever will again."

Lies Dir mal durch, welcher Aufwand vorher getrieben wurde, zu entscheiden, wo man die Probe entnimmt, wie man damit umgeht, unter Aufsicht, drei unabhängige Labore beauftragt usw.. Das wurde haarklein alles genau in einem Protokoll festgelegt, um eben genau die Reproduzierbarkeit zu gewährleisten.

Rogers hatte 1978 selber Proben von mehreren Stellen vom Tuch mit Klebeband (!) abgezogen (STURP-Projekt). Dann hat er 1979 schon mal undokumentierte Proben bekommen. Dann "besorgt" Gonella 15 Jahre (!) später (also 2003) Fäden die er angeblich 1988 abgezweigt hat und überlässt sie Rogers...

Selbst wenn die echt gewesen waren, können sie leicht in 15 Jahren kontaminiert worden sein. Oder schlicht verwechselt. Es geht ja hier nicht um weitere C14-Tests, sondern Rogers hat rein chemische Tests gemacht.

Ich persönliche denke eher nicht, dass Rogers Interesse hatte zu betrügen. Bei Gonella bin ich nicht ganz so sicher. Aber das ist beides nur meine Meinung, die ich mir gebildet hatte, als ich mich mal darin mehr vertieft hatte. Das Thema ist ja sehr spannend.

Wie gesagt, letzten Endes sind aber damit Rogers Tests wissenschaftlich leider völlig wertlos. Er hätte die Tests mit dokumentierten Proben machen sollen. Es ist mir auch nicht ganz klar, warum er das nicht konsequent verfolgt hat. Denn er war von seinen Ergebnissen sehr überzeugt, hatte aber fortgeschrittenen Krebs und ist 2005 gestorben.
 
Zur Kritik an Rogers bis hin zur Qualifikation "pseudo-scientific" siehe

Bella/Garlaschelli/Samperi:

There is no mass spectrometry evidence that the C14 sample from the Shroud of Turin comes from a “medieval invisible mending”
Thermochimica Acta, Vol. 167, Okt. 2015, Seiten 169-171

Comments on the analysis interpretation by Rogers and Latendresse regarding samples coming from the Shroud of Turin
ebenda , Vol. 632, Mai 2016, Seiten 52-55
 
Vier Tage im Forum und schon soll ein fünf Jahrer alter Strang geschlossen werden? Und das nur, weil Du keinen Zuspruch zu abstrusen Theorien findest?

Es kann gut sein, dass wir unterschiedliche Auffassungen davon haben, was abstrus ist und was nicht.

Für mich ist es z. B. abstrus zu glauben, der aktuelle Stand der Wissenschaft sei eine unumstößliche, für alle Ewigkeit in Stein gemeißelte Wahrheit. Vor 500 Jahren waren grosse Teile "der" Wissenschaft noch davon überzeugt, dass die Erde flach ist und dass Aderlässe eine effektive Heilmethode sind. Woher willst du oder sonst irgendwer in diesem erlauchten Forum wissen, ob das, was uns heute als selbstverständlich gilt, sich in nicht allzu ferner Zukunft als vollkommen falsch herausstellt?

Um es aber mal in aller Deutlichkeit zu sagen: ich bin keineswegs sicher, dass das Grabtuch echt ist. Dass aber einige hier offenbar meinen, mit Gewissheit sagen zu können, es handele sich um eine Fälschung, ist doch gelinde gesagt unseriös.

Dass Gonella nicht berechtigt war, Tuchmaterial zu entnehmen, bedeutet leider alles. Ob "Klarheit" herrscht ist eine müßige Diskussion. Es gibt einen wissenschaftlichen "Stand der Kunst" zur Datierung, der bisher nicht überzeugend erschüttert wurde.

Das ist, nun ja, Glaubenssache. Oder mit deinen Worten: der "Stand der Kunst" wurde bisher nicht überzeugend erschüttert, aber nur wenn du das auch glauben willst. Denn was dich überzeugt, muss nicht jeden überzeugen. Die zum Tuch bekannten Fakten reichen nicht aus, um es zweifelsfrei auf das Mittelalter zu datieren und somit zur Fälschung zu erklären.

Diese Behauptung von Rogers dreht sich natürlich um den Themenkomplex "invisible reweaving". Was er sagte bedeutete, dass sein Test beweise, dass die Entnahmestelle eine Reparaturstelle beweise, weil er festgestellt habe, dass sie Material enthalte, die beim Rest des Tuches nicht vorhanden sei. Nämlich der "unsichtbare" Flicken sei gefärbte Baumwolle. Dafür hatte er die undokumentierten Proben von Gonella als Vergleich benutzt. Wenn dem so wäre, also Materialunterschied, ist die einzig logische Erklärung eine Reparaturstelle.

Das ist eben nicht die einzige Erklärung. Das Tuch könnte auch von Anfang an zu einem kleinen Teil aus Baumwolle bestehen, bspw. weil der oder die Weber mit beiden Stoffen arbeiteten. Oder das Tuch wurde an einem Ort zusammen mit anderen Textilien gelagert, und hat dabei ein wenig Baumwolle abbekommen.

So hat der belgische Textilexperte Gilbert Raës, von der Universität Gent, bereits in den 1970er Jahren festgestellt, dass das Grabtuch stellenweise Spuren von Baumwolle enthält:

It must be pointed out, however, that in some of the preparations from the warp as well as from the weft of Piece I, traces of cotton fibers were observed. It would seem that the linen threads had been spun where cotton had also been spun. The structure of these fibers was examined to determine the type of the cotton. One of the important features allowing typing is the number of reversals. Cotton of the Barbadense type has an average number of reversals of 18-20 per cm; the Hirsutum type presents up to 20-30 reversals per cm.

All the cotton fibers found in the linen yarn of Piece I, warp and weft, were of the Gossypium herbaceum variety, the number of reversals being less than 10. It has sometimes been remarked that these were superficial fibers having come upon the Shroud at times of the numerous expositions. If this were the case, it is scarcely probable that all the cotton fibers would be of the Gossypium herbaceum variety.

At the beginning of our era, both cotton and linen were known in the Middle East; spinners often worked with both. It is evident that if traces of cotton are found in the linen, it is necessarily at the time of spinning that the mixture came about, and not at the time of weaving.

Daher ist es theoretisch möglich, dass auch die zur Radiokohlenstoffdatierung entnommenen Proben Baumwolle enthielten.

Auf meine und Dekumatlands Fragen bzgl. Porträt und Stilistik bist du bisher nicht eingegangen. Mich würde mal interessieren was du davon hältst: wie konnte das Photo-Negativ entstehen, sei es nun im Mittelalter oder in der Antike? Mir ist kein Werk aus dem Altertum oder auch der Neuzeit vor Erfindung der Photographie bekannt, das eine solche Technik anwandte.

Wenn es sich um Farbe handelt, die beim Verbleichen das Abbild hinterliess: wie kam es dann zum Negativbild? Und wo sind die Farbpigmente abgeblieben?
 
Es kann gut sein, dass wir unterschiedliche Auffassungen davon haben, was abstrus ist und was nicht.

Für mich ist es z. B. abstrus zu glauben, der aktuelle Stand der Wissenschaft sei eine unumstößliche, für alle Ewigkeit in Stein gemeißelte Wahrheit. Vor 500 Jahren waren grosse Teile "der" Wissenschaft noch davon überzeugt, dass die Erde flach ist und dass Aderlässe eine effektive Heilmethode sind. Woher willst du oder sonst irgendwer in diesem erlauchten Forum wissen, ob das, was uns heute als selbstverständlich gilt, sich in nicht allzu ferner Zukunft als vollkommen falsch herausstellt?

Um es aber mal in aller Deutlichkeit zu sagen: ich bin keineswegs sicher, dass das Grabtuch echt ist. Dass aber einige hier offenbar meinen, mit Gewissheit sagen zu können, es handele sich um eine Fälschung, ist doch gelinde gesagt unseriös.



Das ist, nun ja, Glaubenssache. Oder mit deinen Worten: der "Stand der Kunst" wurde bisher nicht überzeugend erschüttert, aber nur wenn du das auch glauben willst. Denn was dich überzeugt, muss nicht jeden überzeugen. Die zum Tuch bekannten Fakten reichen nicht aus, um es zweifelsfrei auf das Mittelalter zu datieren und somit zur Fälschung zu erklären.



Das ist eben nicht die einzige Erklärung. Das Tuch könnte auch von Anfang an zu einem kleinen Teil aus Baumwolle bestehen, bspw. weil der oder die Weber mit beiden Stoffen arbeiteten. Oder das Tuch wurde an einem Ort zusammen mit anderen Textilien gelagert, und hat dabei ein wenig Baumwolle abbekommen.

So hat der belgische Textilexperte Gilbert Raës, von der Universität Gent, bereits in den 1970er Jahren festgestellt, dass das Grabtuch stellenweise Spuren von Baumwolle enthält:



Daher ist es theoretisch möglich, dass auch die zur Radiokohlenstoffdatierung entnommenen Proben Baumwolle enthielten.

Auf meine und Dekumatlands Fragen bzgl. Porträt und Stilistik bist du bisher nicht eingegangen. Mich würde mal interessieren was du davon hältst: wie konnte das Photo-Negativ entstehen, sei es nun im Mittelalter oder in der Antike? Mir ist kein Werk aus dem Altertum oder auch der Neuzeit vor Erfindung der Photographie bekannt, das eine solche Technik anwandte.

Wenn es sich um Farbe handelt, die beim Verbleichen das Abbild hinterliess: wie kam es dann zum Negativbild? Und wo sind die Farbpigmente abgeblieben?
Wie in der bekannten Photografie, entsteht ein Negativ auf einem Stück heller Leinewand, wenn man eine positiv bemalte Glasplatte darüber legt und das ganze längere Zeit in die Sonne stellt. Nur so kann man auch die hervorragende Symmetrie des Bildes hervorrufen, die niemals von einem eingewickelten Körper verzerrungslos entstehen würde. Und was irgendwelche unsichtbare, aber penetrierende Strahlung betrifft. diese färbt oder dunkelt immer den gesamten Stoff, und nie nur dessen Oberfläche. Deshalb ist dieses Bild künst(lerisch)lich erzeugt worden.
 
Selbst wenn das Abbild durch eine, wie auch immer geartete Strahlung des Körpers entstanden sein soll, müsste es noch zustandegekommen sein, als das Tuch wie auf der Abbildung http://www.heiliges-antlitz.de/JesusinShroud.jpg noch, straff gespannt über ihm schwebte, da es keine Verzerrungen, die beim engen anliegen des Tuches unvermeidlich wären enthält. Das erklärt aber nicht, weshalb die langen Haare von Jesus (?) glatt nach unten hängen ,ohne die Ohren freizugeben, wie es nur bei einer senkrechten Körperhaltung möglich ist.
 
Wie in der bekannten Photografie, entsteht ein Negativ auf einem Stück heller Leinewand, wenn man eine positiv bemalte Glasplatte darüber legt und das ganze längere Zeit in die Sonne stellt. Nur so kann man auch die hervorragende Symmetrie des Bildes hervorrufen, die niemals von einem eingewickelten Körper verzerrungslos entstehen würde.

Mal angenommen, du hast recht: warum sollte ein mittelalterlicher Fälscher ein Negativbild malen wollen?
Zumal es ja im Mittelalter die Vorstellung eines Negativbilds überhaupt nicht gab. Es gibt auch kein bekanntes Beispiel eines Negativbildes vor Entdeckung der Photographie.

Was hätte mittelalterliche Pilger die perfekte Symmetrie des Bildes kümmern sollen, oder der unglaubliche Detailreichtum, die peinlich genaue Darstellung der Passionswunden, der Realismus der Darstellung - wenn das alles erst im Negativbild erscheint, sprich für den mittelalterlichen Betrachter verborgen bleibt?

Und was irgendwelche unsichtbare, aber penetrierende Strahlung betrifft. diese färbt oder dunkelt immer den gesamten Stoff, und nie nur dessen Oberfläche.

Da wir es hier mit einem womöglich einmaligen (also auch unerforschten) Vorgang zu tun haben, können wir eigentlich nichts weiter zur Penetration u.Ä. sagen. Der Prozess ist ja nicht einfach im Labor reproduzierbar.
 
Mal angenommen, du hast recht: warum sollte ein mittelalterlicher Fälscher ein Negativbild malen wollen?
Im Mittelalter scheint es noch ein Positivbild gewesen zu sein und war wohl auch noch recht gut mit bloßem Auge erkennbar. Der damalige Bischoff Pierre d'Arciss sprach von mit listiger Fingerfertigkeit gemaltem Bild.
 
Im Mittelalter scheint es noch ein Positivbild gewesen zu sein und war wohl auch noch recht gut mit bloßem Auge erkennbar. Der damalige Bischoff Pierre d'Arciss sprach von mit listiger Fingerfertigkeit gemaltem Bild.

Erstmals ausgestellt worden sein soll das Grabtuch in der Kirche von Lirey. Geoffroy de Charny soll aus Dankbarkeit für eine Befreiung der Jungfrau Maria das Gelübde abgelegt haben in Lirey (50 Einwohner) eine Kapelle zu bauen. Hier wird das Grabtuch 1353 erstmals erwähnt. Er starb 1356. Jeanne de Vergy, Geoffroy de Charnys zweite Frau, stellte das Grabtuch zwischen 1357 und 1370 aus und handelte sich 1360 ein Verbot des Bischofs Henri de Poitiers von Troyes ein: Es sei eine Fälschung und werde in den Evangelien nicht erwähnt.

Ab 1389 stellte Jeanne de Vergy das Tuch wieder aus und erhielt dazu die Erlaubnis von Papst Clement VII., einem Verwandten ihres zweiten Ehemannes. Sie widersetzte sich erneut dem Bischof von Troyes. Der hieß dann Pierre d’Arcis. Dieser sandte dem Papst ein Memorandum "Mémorandum de Pierre d’Arcis“, in dem er behauptete, daß „dieses geschickt gemalte Leinen, auf dem, durch raffinierte Zauberei, das doppelte Bild eines Mannes dargestellt sei, um die Massen anzuziehen und ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen“.

Suaire de Turin — Wikipédia

Es muß also damals mehr zu sehen gewesen sein auf diesem Tuch als heute.

Man ließ damals (zwischen 1357 und 1370) eine Erinnerungsplakette für die Pilger anfertigen. Darauf ist ganz kar und plastisch Vorder- und Rückansicht eines Körpers zu sehen. Darunter befinden sich links das Wappen der Charny und rechts das Wappen der Verny.

Suaire de Turin — Wikipédia


Geoffroy de Charny – Wikipedia
Jeanne de Vergy — Wikipédia
Suaire de Turin — Wikipédia
 
Mal angenommen, du hast recht: warum sollte ein mittelalterlicher Fälscher ein Negativbild malen wollen?
Zumal es ja im Mittelalter die Vorstellung eines Negativbilds überhaupt nicht gab. Es gibt auch kein bekanntes Beispiel eines Negativbildes vor Entdeckung der Photographie.

Was hätte mittelalterliche Pilger die perfekte Symmetrie des Bildes kümmern sollen, oder der unglaubliche Detailreichtum, die peinlich genaue Darstellung der Passionswunden, der Realismus der Darstellung - wenn das alles erst im Negativbild erscheint, sprich für den mittelalterlichen Betrachter verborgen bleibt?



Da wir es hier mit einem womöglich einmaligen (also auch unerforschten) Vorgang zu tun haben, können wir eigentlich nichts weiter zur Penetration u.Ä. sagen. Der Prozess ist ja nicht einfach im Labor reproduzierbar.
Ein Negativbild entsteht auch, wenn ursprünglich statt der Glasscheibe eine durchscheinende Farbe oder Substanz als Positiv aufgetragen wurde und das Ganze der Sonne ausgesetzt war. Diese Substanz könnte wasserlöslich gewesen und abgewaschen worden sein. Das würde zu der Behauptung der Existenz eines Positivs passen. In diesem Fall war ein Negativ nicht beabsichtigt.
Was die Penetration betrifft, so kommt nur normales oder UV-Licht, also Sonnenlicht, infrage, da dieses nur die Oberfläche verändert.
 
Es handelt sich bei dem Grabtuch von Turin um ein Positivbild. Nur ist bereits früh aufgefallen, dass bei dem Negativabzug von Fotographien mehr Details zu erkennen sind, die für das menschl. Auge unfotografiert nzw- positiv nicht mehr ohne weiteres zu sehen sind.
 
Es handelt sich bei dem Grabtuch von Turin um ein Positivbild. Nur ist bereits früh aufgefallen, dass bei dem Negativabzug von Fotographien mehr Details zu erkennen sind, die für das menschl. Auge unfotografiert nzw- positiv nicht mehr ohne weiteres zu sehen sind.
Richtig, auf dem Gemälde aus dem 16.Jh. ist recht gut dargestellt, wie deutlich der sog. Abdruck damals noch zu sehen war. Da brauchte es noch keine Fototechnik im ein Negativ zu erstellen.
 

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..
Für mich ist es z. B. abstrus zu glauben, der aktuelle Stand der Wissenschaft sei eine unumstößliche, für alle Ewigkeit in Stein gemeißelte Wahrheit. Vor 500 Jahren waren grosse Teile "der" Wissenschaft noch davon überzeugt, dass die Erde flach ist ...

Witiko, der erste Satz ist eine Platitüde,
und der zweite ist schlicht falsch.
Vor 500 Jahren stand die Kugelgestalt der Erde unbezweifelt fest.
Falls Dich dieser Umstand interessieren sollte, wäre hier ein guter Einstieg gegeben.

.. und ist es denn nicht besonders "abstrus" zu postulieren,
die Summe der bisher gewonnenen Erkenntnisse,
seien nicht mehr wert als beliebige Spekulationen?
 
Es handelt sich bei dem Grabtuch von Turin um ein Positivbild.
Anders könnte es nicht sein. Denn sollte der Leichnam das Tuch ›belichtet‹ haben, dann wäre die Abbildung nur dann negativ, wenn das Tuch mit einer lichtempfindlichen Emulsion beschichtet gewesen wäre, die sich bei Lichteinwirkung schwärzt. Da aber Stoff auf Dauer quasi als Positivfilm fungiert und unter Einwirkung von Strahlung heller wird (resp. ausbleicht), ist die Abbildung natürlich positiv.

Dass die Abbildung unter UV-Strahlung über die Jahrhunderte schwächer wird, ist aber in jedem Fall, ob Gemälde oder Belichtung, nur logisch.
 
Über irgendwelche abstrusen Belichtungshypothesen will ich hier gar nicht sprechen. Es scheint nur dadurch, dass es das berühmte Fotonegativ gibt, Verwirrung in die Debatte gekommen zu sein. Die Verwirrung aufzuheben, das war mein Ziel meines Postings.
 
Danke für das Entwirren, El Quijote, aber die Frage bleibt: Wie ist das Abbild entstanden? Es steht keineswegs fest, dass es sich um ein Gemälde handelt.

Was die einen oder anderen für abstrus halten, ist doch eigentlich Glaubensbekenntnis und hat somit (wenn ich mich recht entsinne) keinen Platz im Forum :D
 
Es handelt sich bei dem Grabtuch von Turin um ein Positivbild. Nur ist bereits früh aufgefallen, dass bei dem Negativabzug von Fotographien mehr Details zu erkennen sind, die für das menschl. Auge unfotografiert nzw- positiv nicht mehr ohne weiteres zu sehen sind.
Wenn Du mit "Positiv" das Urbild ausdrücken willst, hast Du natürlich recht. In der Photographie bezeichnet man aber mit "Negativ" in der Regel die Umkehr von Helligkeits- oder Farbanteilen eines real wahrgenommenen Bildes. Dies ist nur mit technischen Hilfsmitteln möglich. Ein Maler kann die Umkehr nicht vollziehen. Vermutlich war der Kontrast vor einigen hundert Jahren noch stärker sichtbar. Auf der Plakette hat man ihn stark räumlich übertrieben.
 
Anders könnte es nicht sein. Denn sollte der Leichnam das Tuch ›belichtet‹ haben, dann wäre die Abbildung nur dann negativ, wenn das Tuch mit einer lichtempfindlichen Emulsion beschichtet gewesen wäre, die sich bei Lichteinwirkung schwärzt. Da aber Stoff auf Dauer quasi als Positivfilm fungiert und unter Einwirkung von Strahlung heller wird (resp. ausbleicht), ist die Abbildung natürlich positiv.

Dass die Abbildung unter UV-Strahlung über die Jahrhunderte schwächer wird, ist aber in jedem Fall, ob Gemälde oder Belichtung, nur logisch.
Ein Stück weißer Leinewand wird durch Belichtung nicht weißer. Es ist daher anzunehmen, dass sie irgendwie präpariert war.
 
Danke für das Entwirren, El Quijote, aber die Frage bleibt: Wie ist das Abbild entstanden? Es steht keineswegs fest, dass es sich um ein Gemälde handelt.
Da Vincis Bild ,"Johannes der Täufer" gibt auch Rätsel auf, weil selbst auf dem Röntgenbild keine Pinselspuren zu sehen sind. Eins steht aber fest, er hat es gemalt. Du siehst, dass es immer wieder Kunstfertigkeiten aus vergangenen Zeiten gibt, die nicht leicht aufzuklären sind.
Dass es sich bei dem Tuch um ein künstlich entstandenes Werk handelt, sagt schon die Tatsache, dass selbst der mittelalterliche Bischoff keinen Zweifel daran ließ, dass es sich um eine gemalte Fälschung handelt.
Ich finde auch interessant, dass alle Tuchgläubigen vollkommen ignorieren, dass ein menschlicher Körperabdruck vollkommen verzerrt wäre. Es müssten nämlich nicht nur Vorder-und Rückseite sondern auch die Seitenansichten vorhanden sein, es sei denn Jesus wäre dünn wie ein Blatt Papier gewesen.
 
Ein Stück weißer Leinewand wird durch Belichtung nicht weißer. Es ist daher anzunehmen, dass sie irgendwie präpariert war.
Also unbedingt ist das nicht anzunehmen, solange Du keinen Beweis lieferst, dass das Tuch ursprünglich schneeweiß war. Außerdem könnte das Tuch auch auf irgendwelche Stoffe, wie bspw. Duftstoffe reagiert haben.
 
Es ist doch schon erstaunlich, dass das Tuch 1300 Jahre ein gut erkennbares Abbild bewahrt haben soll aber in den Jahrhunderten danach fast vollkommen verblasste. Das spricht auch nicht unbedingt für das angebliche Alter des Abdrucks.
 
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