Welche "Strafe" sollte dass denn gewesen sein? Können wir das mal konkret benennen?
Nein, sie war im Herbst 1918 schlicht nicht mehr vorhanden.
Für Hitler mag das bis frankreich 1940 in gewissen Maße zutreffen, was aber weniger an der Inszenierung Hitlers liegt, als an der Intransparenz der militärischen Entscheidungen, bei denen der Bevölkerung ohnehin nicht möglich war die eigentlichen Urheber der Erfolge auszumachen.
Das hat in dem Sinne nichts mit einer Inszenierung Hitlers, sondern den Grundregeln der militärischen Geheimhaltung zu tun.
Was Stalin betrifft, wer hat den denn für seine laufenden militärischen Misserfolge gefeiert? Nach dem Krieg hat es dann irgendwann entseprechende Inszenierungen gegeben, nur wird sich da schwerlich sagen lassen, wer da mitjubelte weil er den Unfug wirklich glaubte und wer, weil er keine nähere Bekanntschaft mit dem NKWD machen wollte.
Jedenfalls war der Stalinkult dafür, dass die Bevölkerung davon abgelblich so überzeugt war, nach Stalins Ableben unter Chruschtschow relativ schnell verschwunden um dann erst unter Breschnew wieder reinszeniert zu werden.
Dafür machte die Bevölkerung gemessen am Stand der Forschung im Sommer und Herbst 1939 allerdings einen bemerkenswert kriegsunwilligen Eindruck.
Zum einen hätte ich gerne mal einen Nachweis dafür, dass Stalin für die Moral der Roten Armee anno 1941 irgendein entscheidender Faktor gewesen wäre, zum anderen wo ist da denn die Vergleichbarkeit mit Deutschland? Wann standen denn anno 1914 die Russen am Standrand von Berlin?
Moment, moment, moment.
Zunächstmal wurde Deutschland weder de jure, noch de facto eine Militärdiktatur, außerdem ist durch den theoretischen Oberbefehl des Kaisers, der damit de jure auch oberster Soldat des Reiches war eine saubere Trennung zwischen zivilem und militärischem Apparat so nicht möglich.
Die 3. OHL war sicherlich sehr einflussreich, konnte aber keine Entscheidungen treffen, die der Kaiser nicht mindestens billigte. Weder auf ziliv-politischer, noch auf militärischer Ebene.
Ich verurteile Hindenburg überhaupt nicht, an welcher Stelle denn? Ich habe nur festgestellt, dass seine Inszenierung und sein tun ungewöhnlich waren und der Hohenzollerndynastie, wie sie einmal war in ihrer stellung im Reich nicht besonders zu gute kam.
Was der Vergleich zu Sportarten soll, weiß ich nicht.
Wenn wir bei der Analogie aber bleiben wollen: Kein Verein wünscht sich einen Captain auf dem Feld, der sich für wichtiger hält, als den Trainer und möglicherweise versucht gegen dessen Direktiven Politik zu machen.
Das bezog sich auf die Behauptung Hindenburg und damit wenigstens signifikanten Teilen der militärischen Führung sei bereits im februar 1918 klar gewesen, dass dieser Krieg nicht gewonnen werden konnte.
Wenn er bereit war das zu akzeptieren, akzeptierte er damit, dass ein großer Sieg in welcher Form auch immer illusorisch war, vollkommen egal ob ihm diese Tatsache gefiel oder nicht. Insofern ist der Einwand gegenstandslos.
Nein, Hindenburg konnte den Krieg im Alleingang nicht beenden. Sowohl durch seine Möglichkeit als kommandierender Generalfeldmarschall dem Kaiser Immediatvorträge über die militärische Lage zu halten, als auch sein Prestige, dass ihn in militärischen fragen sowohl gegenüber dem Volk, als auch dem Reichstag zu einer Instanz machte, hatte er außergewöhnlich große Möglichkeiten auf die Entscheidungsträger einzuwirken und Druck auszuüben, wenn er der Meinung war, die Sache sei verloren gewesen.
Wenn er im Februar 1918 dieser Meinung gewesen sein sollte, mit allen Konsequenzen, die Niederlage und Revolution für Kaiser, Dynastie, Reich und auch ihn selbst haben konnte, drängt sich die Frage auf, warum er nicht verscuhte diese Spielräume zu nutzen um Einfluss zu nehmen, wie er es in anderen Dingen tat und auch in seiner späteren politischen Karriere.
Hindenburg war ja durchaus kein kommisköpfiger "nur Militär", der sich aus den belangen der Politik heraushielt, sondern entwickelte bereits während des Weltkriegs deutlich erkennbar Attitüden eines dezidiert "politischen Generals".