Nur, wer sieht, dass es eine Pflicht ist, auch andere zur Aufbereitung ihrer Geschichte zu bewegen, hat die Lehre aus der Aufarbeitung unserer Geschichte verstanden. Die Frage ist für mich aber, wie das geschieht. Der Zaunpfahl ist sicher unangebracht und manches Beispiel ist besser als alle Worte.
Am Besten wäre wohl die Aufarbeitung ganz einfach zu betreiben.
In Polen wird die Forschung an diesen Themen nicht gefördert und der öffentliche Diskurs behindert. So weit so schlecht.
Was würde denn dagegen sprechen den entsprechenden Historikern in Polen über entsprechende Institutionen, in Deutschland, die in irgendeiner Weise mit der Shoa-Forschung verbunden sind entsprechend zu unterstützen, die Forschung, die Veeröffentlichung und die Übersetzung in andere gängige Sprachen zu ermöglichen?
Tut man das wird auch das offizielle Polen sich diesem Diskurs auf Dauer nicht verschließen können und die Unterstützung polnischer Forscher bei vollkommen legitimen Forschungsprojekten wäre auch nichts, dass sich in irgendeiner Form als eine Art besserwisserische Sebstbeweihräucherung verstehen ließe.
Es wäre Unterstützung eines Forschungsprojekts und damit in keiner Weise etwas ungebührliches, sondern etwas gänzlich normales.
Verweigerung von Fördermitteln durch das offizielle Polen wäre dann kein Problem mehr und sofern von vorn herein klar gestellt wird, dass Veröffentlichungen in Polen und in polnischer Sprache gar nicht angestrebt würden, bliebe auch die entsprechende Zensurgesetzgebung relativ stumpf.
Wenn der polnische Staat, auch das blockieren wollte, müsste er seine Gesetzgebung so verschärfen, dass er generell das Forschen zu dem Thema verbieten oder Studien, die aus dem Ausland finanziert werden generell verbieten müsste.
Ein solcher Schritt wäre dann allerdings keine innerpolnische Angelegenheit mehr, sondern würde die internationale Forschung insgesamt betreffen und zu einem entsprechenden Aufschrei führen, der die polnische Regierung in Erklärungsnot brächte.
Ich denke die eleganteste Lösung für dieses Problem bestünde darin den Forschenden in Polen einfach so weit unter die Arme zu greifen, dass die polnische Regierung entweder einlenken und diese Gesetzgebung zurücknehmen muss oder aber dass sie gezwungen ist diese Gesetzgebung so weit auszudehnen, dass sie sich damit international komplett ins Abseits schießt und dass es möglicherweise auch der polnischen Bevölkerung zu bunt wird.