die atlantischen götter waren sumerische wie auch kanaanitische götter,
Der Gott in Atlantis war Poseidon, und der ist bekanntlich ein griechischer Gott.
"Kritias", "Timaios" und "Hermokrates" (nicht vollendet) sind denn auch philosophische Texte aus Platons Zeit.
Der
Timaios steht an #1, dann folgte der
Kritias, der nicht vollendet wurde, und dann sollte der
Hermokrates folgen, wurde aber nie begonnen.
Was viele (insbesondere Laien) bei der Beschäftigung mit Atlantis übersehen ist, dass Atlantis eigentlich gar nicht der Mittelpunkt jenes platonischen Mythos ist. Es geht darin in erster Linie um den Idealstaat, den Platon in der
Politeia konstruiert hat. Was in der
Politeia beschrieben wird ist eine staatsphilosophische Idee, der erstmal ganz schön klingt, aber der der Tauglichkeitsbeweis fehlt. Wie soll es den auch geben? Den Idealstaat gab es ja in der Form noch nie. Also was macht Platon in solchen Fällen? Was er immer macht.* Er erfindet eine Geschichte, in der der Idealstaat schon längst einmal existiert hat. Aber nicht irgendwo weit weg, sondern mitten in Athen. Und das sich keiner der Athener an diese Glanzzeit erinnern kann, erklärt er damit, dass es schon Jahrtausende zurückliegt, man zwischenzeitlich in Athen Lesen und Schreiben verlernt hatte, und nur in Ägypten jene Geschichte überliefert wurde.
Und in der Geschichte hat der Idealstaat existiert. Und das er funktioniert, bewies er im Krieg gegen eine riesige Supermacht. Aber wo sollte die sein? Na ganz weit im Westen (so wie der Gegner der Perserkriege ganz weit aus dem Osten kam). Auf einer Insel namens Atlantis, womit gleich geklärt war, weshalb der Atlantik denn Atlantik hieß (auch wenn das eigentlich einen anderen Grund hatte). Und wie das in der Literatur so üblich ist, musste Atlantis dem idealstaatlichen Athen natürlich diametral entgegengesetzt werden. Athen war klein, Atlantis riesengroß. Athen war Landmacht, Atlantis Seemacht. Athen war spar- und genügsam, Atlantis überreich und protzend.
Damit auch jeder Leser sofort erkennt, wer die griechische (ließ: gute) Macht war, und wer die fremde (ließ: böse), bekam Atlantis sämtliche Attribute der griechischen Feinde aus Platons Zeit (monarchischer Staatsaufbau und überdehnter Vielvölkerstaat wie Persien, Handelsmacht mit großer Flotte wie Karthago).
Und als Atlantis dann zum großen Eroberungszug ansetzt, kann kein Land oder Volk auf der Welt es aufhalten, außer natürlich Athen mit der idealstaatlichen Verfassung.
Und nur für den Fall, dass irgendein oberschlauer Zeitgenosse auf die Idee kommen würde, nach diesem Atlantis zu suchen, ließ Platon es anschließend untergehen.
Das ist erstmal der Grundgedanke der Atlantis-Story. Jetzt kann man sich überlegen, ob da noch mehr dahinter steckt. Ob Platon vielleicht mit Atlantis ein verzerrtes Abbild des zeitgenössischen Athens zeichnen wollte, das überdehnt, korumpiert und falsch konstituiert war. Usw.
Und man kann überlegen, ob Atlantis komplett von Platon erfunden wurde, oder ob er einen oder mehrere zu seiner Zeit bekannte Mythen zu diesem Zweck umbaute (ob diese Mythen dann wiederum auf irgendetwas historischem fussen, ist eine andere Geschichte).
*= Gleiches gilt bspw. für den
Mythos des Gyges, der die Theorie beweist, dass der Mensch immer zum Verbrechen neigt, wenn er der drohende Strafe entgehen kann. Oder den
Mythos des Er, als es darum geht, ob in der Unterwelt tatsächlich die Sünden bestraft und vice versa die guten Taten belohnt werden.