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Aber bitte ziehe hier nicht die Russlandkarte, denn die Mobilmachung Russlands geschah nachdem in zwei deutschen Presseorganen* berichtet wurde, dass die deutsche Mobilmachung eine beschlossene Sache sei.
* Im Extrablatt der Chemnitzer Volksstimme vom 28. Juli 1914, einem Dienstag, stand – Zitat: "Wie wir aus absolut sicherer Quelle erfahren, steht das Eingreifen Russlands in den österreichisch-serbischen Konflikt unmittelbar bevor. Deutschlands Antwort wird die sofortige Kriegserklärung sein. Die Mobilmachung in Deutschland erfolgt wahrscheinlich schon morgen, ohne allen Zweifel noch im Laufe dieser Woche."
Es gibt kein wie auch immer geartetes Vertragswerk dass postullierte das Belgien mit Eupen-Malmedy abgefunden sei und keinen weiteren Anspruch auf Reparation habe, der Versailler Vertrag legte das Gegenteil fest.
"Eine weitere gravierende Auswirkung auf den deutschen Steinkohlenbergbau und die Energieversorgung hatte der Versailler Vertrag durch seine Reparationsregelungen. Danach hatte das Reich an Frankreich, Belgien, Luxemburg und Italien zehn Jahre lang eine bestimmte Menge Kohlen als Reparation zu liefern, und zwar pro Jahr bis 1929:
- An Frankreich sieben Millionen Tonnen
- An Belgien acht Millionen Tonnen
- An Luxemburg vier Millionen Tonnen
Italiens Ansprüche wurden von 4,5 Millionen Tonnen im Kohlenjahr 1919/1920 auf eine jährliche Lieferung von 8,5 Millionen Tonnen ab 1924/1925 gesteigert. [...]"
Ziegler, Dieter: Die "Kohlennot" von 1919-1923, der Versailler Vertrag und der deutsche Steinkohlenbergbau, in: 1919- Der Versailler Vertrag und die Deutschen Unternehmen, Hesse, Jan Otmar/Ziegler, Dieter (Hrsg.), Schriftenreihe zur Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, Band 35, Berlin 2022, S. 49
Das wäre nun die Grundlage meiner "Spekulation".
Leider ist in der Fußnote zu diesem Abschnitt nicht angegeben auf welchen Artikel des Versailler Vertrags sich das im Detail bezieht.
Die Fußnote (43) beezieht sich auf:
"Gesetz über den Friedensschluss zwischen Deutschland und den alliieerten und assoziierten Mächten v.16. Juli 1919, Teil 8, Abschnitt 1, Anlage 5, 1035ff."
Ich habe den VV im Gesamtext im Augenblick leider nicht zur Hand, aber demnach müsste es irgendwo einen Artikel geben, der jedenfalls den Transfer von Steinkohle als Reparationsleistung nach Belgien festlegte.
Was im Hinblick auf die Verzögerung bei der Erfüllung das Mitgehen Belgiens mit einem Kontingent 8.000 Mann bei der Ruhrbesetzung 1923 bedingte.
Die belgische Beteiligung wird unter anderem in Volker Ulrichs Buch zum Krisenjahr 1923 erwähnt.
Der Versailler Vertrag ist problemlos online zu finden.
Okay. Dann hat Belgien also nicht nur territoriale, sondern auch materielle Entschädigung/Wiedergutmachung erhalten.
Es überrascht bei dieser Rezeptionsgeschichte dass das Bild vom Carthago-Frieden auf den Versailler Vertrag übertragen wurde.
Ja, das sind offiziellen Daten. Was da nicht steht, sind die Ereignisse dazwischen: z.B., dass am 28. Juli 1914 um 11 Uhr morgens Österreich-Ungarn Serbien den Krieg erklärt hat, und dass danach Russland erklärt hat, mobil machen zu wollen, sollte Österreich-Ungarn die Grenze zu Serbien überschreiten. Trotzdem beschießt am 29. Juli morgens um 2 Uhr Österreich-Ungarn mit 3 Kanonen-Booten Belgrad, was, wie angekündigt, zu einer Teilmobilmachung Russlands in 4 Militärbezirken führt.Zur besseren Übersicht einmal die Daten der einzelnen Mobimachungen:
Zur besseren Übersicht einmal die Daten der einzelnen Mobimachungen:
25. Juli Serbien ordnet die Mobilmachung an
26.Juli (offiziell) Russland beginnt mit der Kriegsvorbereitungsperiode
27.Juli England stellt die vorgesehene Demobilmachung seiner gesamten Flotte nach der Probemobilmachung ein.
28.Juli Kriegserklärung Österreich-Ungarn an Serbien
29.Juli England erläßt die sogenannten Warnungstelegramme für Herr und Marine
29.Juli Montenegro befiehlt die Mobilmachung
30. Juli Russland befiehlt die Mobilmachung
30. Juli Frankreich befiehlt die Aufstellung des Grenzschutzes gegen Deutschland
31.Juli Österreich-Ungarn befiehlt die Alarmierung des Grenzschutzes gegen Russland
31.Juli Deutschland erklärt den Zustand der drohenden Kriegsgefahr
31.Juli Belgien ordnet die Mobilmachung an
01.August Frankreich ordnet die Mobilmachung an
02.August England macht die Flotte mobil
02.August Deutschland ordnet die Mobilmachung an
04.August England macht das Heer mobil
Ja, und ohne der Unterstützung Deutschlands hätte Österreich-Ungarn nicht ein solch unerfüllbares Ultimatum gestellt. Aber selbst dann war nicht alles verloren, denn Kaiser Wilhelm meinte am 28. Juli 10 Uhr nach der Lektüre der serbischen Antwortnote, dass nun jeglicher Kriegsgrund entfallen sei. Trotzdem erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg.Ohne die russische Unterstützung, hätte Belgrad das Ultimatum akzeptiert und Wien hätte kein Grund gehabt den Krieg zu erklären.
Klar, aber wenn man sich Julikrise ansieht, dann kommt man nicht umhin, dass Deutschland mit der bedingungslosen Unterstützung Österreich-Ungarns den größten Fehler beging, weil es nicht glaubte oder nicht glauben wollte, dass Russland Serbien beistehen würde. Dabei lag dies seit 1912/1913 klar auf der Hand.Niemand behauptet, das Deutschland unschuldig ist.
Klar, aber wenn man sich Julikrise ansieht, dann kommt man nicht umhin, dass Deutschland mit der bedingungslosen Unterstützung Österreich-Ungarns den größten Fehler beging, weil es nicht glaubte oder nicht glauben wollte, dass Russland Serbien beistehen würde. Dabei lag dies seit 1912/1913 klar auf der Hand.
Ja, und ohne der Unterstützung Deutschlands hätte Österreich-Ungarn nicht ein solch unerfüllbares Ultimatum gestellt. Aber selbst dann war nicht alles verloren, denn Kaiser Wilhelm meinte am 28. Juli 10 Uhr nach der Lektüre der serbischen Antwortnote, dass nun jeglicher Kriegsgrund entfallen sei. Trotzdem erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg.
Klar, aber wenn man sich Julikrise ansieht, dann kommt man nicht umhin, dass Deutschland mit der bedingungslosen Unterstützung Österreich-Ungarns den größten Fehler beging, weil es nicht glaubte oder nicht glauben wollte, dass Russland Serbien beistehen würde. Dabei lag dies seit 1912/1913 klar auf der Hand.
Die Hintergründe des I. Weltkrieges waren ohnehin andere: Deutschlands Bestreben, eine Kolonialmacht zu werden wie England und Frankreich.
Auch das ist so nicht haltbar. Tirpitz Implikationen beim Aufrüsten der Flotte bestand darin GB ein Entgegenkommen abzutrotzen.Deshalb seit 1898 und 1902 der verstärkte Ausbau der Flotte, für die wir noch heute mit der Sektsteuer zahlen.
Und das ist eine Rückprojektion der Motive des 2. Weltkriegs in den 1. Weltkrieg.Das war das übliche Großmachtstreben nach mehr Lebensraum: Russland war schon groß, und England und Frankreich durch die Kolonien auch.
Das blieb den anderen Großmächten nicht verborgen, vor allem England befürchtete, ihre Rolle als führende Seemacht zu verlieren.
Sachlich nicht Richtig. Deutschland hatte zu keiner Zeit mehr Schiffe in Europa, als GB.Deshalb gab es ein Wettrüsten und am Vorabend des Krieges hatte Deutschland fast mehr Schiffe vor Ort in Europa als England, dessen Schiffe weit auf den Weltmeeren verstreut waren
Das war jetzt nur ein Beispiel, aber die Konstante im Denken Deutschlands war der Hunger nach mehr Lebensraum des zu spät gekommenen.
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