@Dieter
Es existieren weder "proto-indoeuropäische Mythen" noch überhaupt Überlieferungen, die sich nachweislich in diese Zeit eines hypothetischen "indoeuropäischen Urvolks" vor etwa 5000 Jahren (!) zurückverfolgen lassen. Das einzige, was sich aus der ebenfalls hypothetisch erschlossenen indoeuropäischen "Grundsprache" ableiten lässt, sind gesellschaftliche und soziale Zustände, religiöse Vorstellungen sowie Hinweise zur Fauna und Flora.
Über "Iraner" berichten "frühe Germanen" überhaupt nichts!
Nun die Germanen haben die Edda usw., die Inder die Veda usw. und die Iranier die Avesta und das Shahnameh. In all diesen werken gibt es Mythen und Geschichten aus verschiedensten Zeiten und teilweise sind Fragmente vorhanden die alle drei verbinden und so auf eine Proto-Indo-Germanische hindeuten.
In diesem fall geht es um eine Überlieferung aus den ältesten teilen all der drei Kulturen. Es geht um den ersten Riesen Ymir (Edda), und den körperlich großen und wohl ersten Arischen König Yama/Yima (Veda, Avesta). Es ist natürlich nicht die namens Ähnlichkeit die, diese Verbindung herstellt.
- Genauso wie Ymir lebte Yima in einer kalten und nördlichen Region.
- Ymir im Germanischen und Yama im Indischen wird mit Zwillingen in Verbindung gebracht
Das wichtigste aber: Im Shahnameh gibt es eine legende in dem es um einen nachfahren Yima's geht, der seinen Tötung recht und mit Yima selbst der größte (auch körperlich) König der Iranier in den frühsten teilen der Iranische Mythologie ist. Genauso wie der Germanische Yimir hatte dieser König (der direkte Nachfolger Yima's) am Anfang eine Kuh (Persisch Gaw, Englisch Cow) die ihm ernährte und großzog, diese Kuh spielt eine wichtige rolle für Yima und hat sogar einen eigenen Namen und außergewöhnliche Eigenschaften. Genauso nimmt bei dem Riesen Ymir seine Kuh eine elementare rolle ein. Für mich sind diese Parallelen selbst als beweis ausreichend aber daneben gibt es andere Legenden im Shahnameh die in anderen Germanischen Werken auftauchen und zweifellos auf dieselbe Geschichte basieren. Ob diese Elemente auch auf eine Proto-Indo-Germanischen Ursprung zurückgehen oder später entstanden kann nicht zweifellsfrei bestimmt werden. Ein Beispiel für solch einen fall ist das Helbradenlied und die Iranische Version in der form der Legende von Rostam und Sohrab.
Wenn also Ymir ein Riese ist, den man durchaus einen Nicht-Germanen nennen könnte und Yima der größte Iranische König.., wenn Yimr ein Hirte war und Yima und die Iranier auch.., wenn die Germanen einen sehr gut mit Proteinen versorgten und aus ethnischen gründen großen Menschen als Riesen bezeichnen und die Iranier ihre Helden und sich selbst als groß gewachsen bezeichneten.., kann sehr wohl davon ausgegangen werden das durch Ymir von den Indo-Ariern berichtet wurde.
Die Thraker zählen keineswegs zu den Iranern, sondern sind ein eigenständiges indoeuropäisches Volk. Es sind auch keine thrakischen Wanderungen aus Vorderasien bekannt.
Hier redet keiner von Vorderasien, und auch nicht davon das die Thraker Iranier waren. Es geht um den Kulturellen Einfluss den die "Europäischen" Skythen auf die Thraker und wohl auch auf die Kelten hatten. Diese Völker waren zu dieser zeit direkte Nachbarn, Indo-Europäer und Ethnisch verwandt.
Wer die bei Strabo genannten "Sigyner" waren, die am Kaspischen Meer saßen, ist ebenfalls unbekannt.
Es geht um die Sigynner Herodots die nördlich des Balkans lebten. Strabo berichtet wahrscheinlich von einem Teilstamm der Sigynner.
Es besteht auch die Möglichkeit, dass sie nach China oder Afrika gezogen sind.
Andere verwandte Gruppen wie die Tocharier sind nach "China" gezogen und die Skythen wollten zwar gen Afrika wandern wurden aber durch die Ägypter gestoppt...
Das ist eher unwahrscheinlich. Der Raum der slawischen Ethnogenese und das Gebiet iranischer Reitervölker lagen weit auseinander und berührten sich höchstens partiell - sofern man das überhaupt annehmen will. Es ist viel wahrscheinlicher, dass z.B. Balten und Finno-Ugrier die Ethnogenese der Slawen beeinflussten. Falls es iranische Einflüsse gab, so können diese nur minimal gewesen sein.
Es geht hier um etwas was höchstwahrscheinlich maximal vor ~2000 Jahren geschehen ist, vielleicht auch zur zeit der Völkerwanderung, dass die Slawen teilweise stark von den Finno-Ugriern und wohl auch Ural-Altaischen beeinflusst wurden ist mir klar. Daneben gibt es aber auch noch die Indo-Europäische Verbindung, nicht nur linguistisch sondern auch Kulturell.
Wie oben schon ausgeführt, gibt es in der germanischen Mythologie und Heldensage keinerlei Bezüge zur iranischen Völkerwelt. Das wäre auch höchst verwunderlich, da beide Kulturkreise keinerlei Berührung hatten und räumlich völlig getrennt waren.
Das meinst du aber einiges spricht dagegen. Selbst wenn wir von einer Indo-Arischen Urheimat nördlich des Kaspischen Meeres ausgehen gibt es eine fließende Verbindung zu Kulturen wie der Streitaxt Kultur in ost europa und anderen Indo-Europäischen Kulturen inklusive den Proto-Germanen. Selbst in viel späterer zeit sind Völker wie die Skythen in einigen Feldzügen bis hier nach Deutschland vorgedrungen und deren Kulturelle Elemente waren zur gleichen zeit in der heutigen Mongolei präsent. Es gab Berührung, sehr viel sogar.
Übereinstimmungen auf religiösem oder gesellschaftlichem Gebiet sind allein der Tatsache geschuldet, dass alle indoeuropäischen Völker auf diesen Gebieten Gemeinsamkeiten aufweisen, wofür z.B. die Bezeichnung "Gott" ein gern genanntes Beispiel ist: Deus/Jupiter (lat.), Zeus (griech.), dyaus pitar (indoarisch), Ziu (germ.), die alle aus dem indoeuropäische Himmelsgott "deiwos" abgeleitet sind.
Richtig und gerade das sollte dir ein Ansporn sein näheres zwischen diesen "unendlich weit entfernten" Völkern heraus zu finden anstatt zu sagen, gibt’s nicht, kann gar nicht sein.