Selbst wenn Erich Linnenkohl Recht gehabt haben sollte dürfen wir nicht vergessen, dass die Osteuropäischen Kulturen und auch Sprachen, Einflüsse aus dem finno-ugrischen, turk-mongolischen und iranischem, durch Byzanz auch verstärkt griechische und romanische Einflüsse haben. Die Frage die Linnenkohl sich damals stellte war, was passiert, wenn man alle diese Einflüsse subtrahiert? Er kam zu den Schluß, dass die slawische Sprache in ihrem Kern ostgermanisch ist. Die befremdlichen Elemente in der Aussprache führte er auf die Altiraner und Turkmongolen zurück, die immer wieder aus der Steppe ins slawische Gebiet eingefallen waren, während die grammatikalischen Besonderheiten aus der romanischen Sprache entlehnt seien, die die Slawen von den Wallachen und anderen romanischen Gruppen des byzantinischen Reiches entlehnt hätten. Was das Romanische angeht konnte ich ihn vollends bestätigen, die bulgarische Grammatik zeigt mehr Gemeinsamkeiten mit der romanischen als jede westliche nicht-romanische Sprache und auch ist es in der Tat so, dass ein künstliches Entfernen dieser Gemeinsamkeiten, das Bulgarische Idiom dem Deutschen näher bringt. Was die Phonetik angeht wurde ich eines besseren belehrt. Fragt mich nicht warum, aber scheinbar kann eine Lautverschiebung wie die "Satem" genannte nicht übernommen worden sein, zumindest ist diese Möglichkeit von linguistisch erfahreneren Leuten als mir heftigst widersprochen worden. Da ich nicht verstanden habe warum, habe ich Linnenkohls These weder ad absolutum verworfen noch akzeptiert. Seine These impliziert übrigens nicht, dass es heute keine eigenständige slawische Sprachfamilie gibt, er aber davon aus, dass diese sehr jung ist und bis ins Mittelalter noch nicht eigenständig war sondern ein ostgermanischer Dialekt.