Historizität Jesu von Nazareth

Selbstverständlich wurde kurz nach Jesu Tod nix aufgeschrieben, wo er doch Prophezeiht hat "dass mancher von euch den Tod noch nicht geschmeckt haben wird, wenn das Reicht Gottes kommt". (So o.ä. nachlesbar in Markus 9.1 / Matthäus 16.28, / Lukas 9.27 , ausserdem sind ähnliche Prophezeiungen noch zu lesen in Offenbarung 1.3 / Offenbarung 3.11 / Matthäus 10.23 / 1. Johannes 2.18 und viele mehr.)

Seine Anhängerschaft wird angenommen haben, dass spätestens in 30-40 Jahren das Jüngste Gericht anbricht. Wozu also alles mühsam aufschreiben?

Erst als das nun doch nicht eintraf, dachte man sich "ups.... bevor ich abkratze, schreib ich lieber noch schnell auf, woran ich mich erinnere...."


Ich bin nur der Meinung das wir die richtige Reihenfolge einhalten sollten.
Die Erfassung und Bewertung der Quelle kommt vor der Interpretation.

Übrigens war die Schriftkunst auch schon um das Jahr 30 bekannt.
Und andere Ereignisse sind ja fixiert und beschrieben worden.
Und wenn man von den wahrhaft sensationellen Begebenheiten die im NT fixiert worden sind ausgeht, dann wundere ich mich eher das es nicht das überall notierte Stadtgespräch war .... ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie gesagt, Typen die gekreuzigt wurden, gab es zur damaligen Zeit einige hundert. Wanderprediger, kurzlebige Sekten und Messiaserwartungen gab es auch zuhauf. Es gab für die Obrigkeit keinen Grund über den Zimmermann aus Galiläa zu schreiben. Wer hätte über ihn schreiben sollen, wenn nicht seine Anhänger? Von Petrus und Paulus sind Briefe überliefert. Die erkennst Du aber nicht an. Die Evangelien (entstanden zwischen 60 und 100 n. Chr.) erkennst Du nicht an, zu spät entstanden und physisch noch später nachweisbar. :fs:
 
Wie gesagt, Typen die gekreuzigt wurden, gab es zur damaligen Zeit einige hundert. Wanderprediger, kurzlebige Sekten und Messiaserwartungen gab es auch zuhauf. Es gab für die Obrigkeit keinen Grund über den Zimmermann aus Galiläa zu schreiben. Wer hätte über ihn schreiben sollen, wenn nicht seine Anhänger? Von Petrus und Paulus sind Briefe überliefert. Die erkennst Du aber nicht an. Die Evangelien (entstanden zwischen 60 und 100 n. Chr.) erkennst Du nicht an, zu spät entstanden und physisch noch später nachweisbar. :fs:


1.) Jetzt relativierst Du aber sehr stark das was (an Sensationellen) im NT aufgezeichnet wurde und machst etwas alltägliches daraus.
Natürlich war die Hinrichtung eines Kriminellen wohl alltäglich.
Und wenn Jesus (besser Jeshoa) ein häufigerer Vorname war, dann kann jemand mit dem Namen mit dabei gewesen sein. (alles Spekulation)

2.) Bevor ich irgendetwas anerkenne oder nicht muss ich mir doch erst mal klar werden was ich habe. Ich weiß das diese Briefe (aus welchen Gründen auch immer) nicht zeitgenössisch oder zeitnah vorliegen.
Es gibt sie aber einige Generationen nach den (vermeintlichen) Ereignissen danach nächstfolgenden Jahrhundert.
Das sichert für mich ab das es zu dieser Zeit Christen in Ägypten gab.
Das erklärt aber nicht zweifelsfrei und eindeutig wie und wann es dazu gekommen ist.
 
Sensation!!! Archäologen haben jetzt den Personalausweis von Jesus von Nazareth gefunden:
a-bild.jpg
 
Ich weiß das diese Briefe (aus welchen Gründen auch immer) nicht zeitgenössisch oder zeitnah vorliegen.

Dann "weißt" Du aber falsches bzw. reduzierst auf die ältesten erhaltenen Abschriften, ignorierst vollkommen die Inhalte.

Es gibt sie aber einige Generationen nach den (vermeintlichen) Ereignissen danach nächstfolgenden Jahrhundert.
Das sichert für mich ab das es zu dieser Zeit Christen in Ägypten gab.
Das erklärt aber nicht zweifelsfrei und eindeutig wie und wann es dazu gekommen ist.

Vielleicht sind sie ja vom Himmel gefallen. (Ein Wunder, ein Wunder!!)
 
Ich ignoriere nicht die Inhalte, soweit das bei diesen Geschichten möglich ist.
Aber ich bin der Meinung das je größer der zeitliche Abstand zwischen Ereignis und Fixierung es unsicherer (unschärfer) wird was beschrieben wird auf Grund der Möglichkeit gestaltend einzugreifen.

Nein in Ägypten, dem Nachbarland Palästinas, gab es (hellenistisch geprägte) Christen die vor dem Jahre 200 mit dem NT (oder Teilen daraus) umgingen.
Das ist doch mal zur Abwechslung ein super gesicherter Fakt... .
 
Ich ignoriere nicht die Inhalte, soweit das bei diesen Geschichten möglich ist.
Aber ich bin der Meinung das je größer der zeitliche Abstand zwischen Ereignis und Fixierung es unsicherer (unschärfer) wird was beschrieben wird auf Grund der Möglichkeit gestaltend einzugreifen.

In den Texten stehen Dinge, die nur wenige Jahrzehnte später keinen Sinn mehr ergeben. Das frühe Christentum war eine Weltuntergangsreligion. Paulus glaubte, dass es nicht mehr nötig sei, Kinder in die Welt zu setzen, weil der Weltuntergang nahe sei. Solche Dinge 60 Jahre nach Paulus' und 90 Jahre nach Jesu Tod zu schreiben, wäre doch keinem Christen auch nur im Traum eingefallen. Da war der Weltuntergang längst in weite Ferne gerückt.
Anhand historischer Informationen, welche die Texte liefern (ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt) lässt sich der Zeitraum ihrer Entstehung fixieren, das können Randbemerkungen sein, wie die Zerstörung des Tempels genauso wie Bemerkungen über das Judentum, die Römer oder der Gebrauch eines gewissen Vokabulars, bzw. seine semantische Verwendung.

Nein in Ägypten, dem Nachbarland Palästinas, gab es (hellenistisch geprägte) Christen die vor dem Jahre 200 mit dem NT (oder Teilen daraus) umgingen.
Das ist doch mal zur Abwechslung ein super gesicherter Fakt... .

Und genau die sind - ein Wunder, ein Wunder!!! - vom Himmel gefallen.:pfeif:
 
Das war ja wohl jetzt ein Eigentor, denn wenn Du strikt danach gehst, wirst Du bei anderen Personen der Antike mindestens ebenso starke Unsicherheiten und Unschärfen finden: Udo Schnelle, Die Entstehung und der Inhalt des Neuen Testaments


Dies wird so sein, ohne das ich jetzt auf die Schnelle das Buch von Schnelle gelesen habe noch die ganze Antike durchgesehen habe.

Gern debattieren ich so es meine Zeit erlaubt meine unbedeutende Sicht zu anderen Personen / Ereignissen in eigenen Threads.
 
Dies wird so sein, ohne das ich jetzt auf die Schnelle das Buch von Schnelle gelesen habe noch die ganze Antike durchgesehen habe.

Gern debattieren ich so es meine Zeit erlaubt meine unbedeutende Sicht zu anderen Personen / Ereignissen in eigenen Threads.

Nein; für eine Diskussion über andere Personen der Antike sehe ich (vorerst) keinen Anlaß - in diesem Thread sowieso nicht, aber auch nicht an anderer Stelle.

Da wir jetzt soweit geklärt hätten, was für Dich danach dann alles mehr oder minder als fiktiv gilt, darf ich Dich nun nochmals höflich, aber ganz entschieden darum ersuchen, auf Punkte wie bspw.
ich selbst am 15. Sep schrieb:
Bitte erkläre die Diskrepanz bspw. bzgl. Intention der Biographie des Paulus zwischen Apostelgeschichte und Philipperbrief!
einzugehen anstatt ihnen weiterhin auszuweichen?
Denn bislang bist Du dem ausgewichen bzw. hast "Erklärungen" geliefert wie
Deine Antwort schrieb:
Eine "Diskrepanz" zwischen Apostelgeschichte und Ph.brief ist für mich primär Theologie.
Wie auch das Sortieren und die Aufnahme der Bibelschriften.
oder
Deine andere Antwort schrieb:
Ich führe hier einfach keine theologische Debatte.
Hast Du Dir diese Antworten schon einmal richtig durchgelesen? Die sind - ich bitte vielmals um Entschuldigung - Heckmeck...

Wenn Du also so freundlich wärest, uns schlüssige Begründungen zu liefern anstatt andauernd die selben Behauptungen von Neuem zu wiederholen u. dgl. ...
Verbindlichsten Dank :fs:
 
Nein; für eine Diskussion über andere Personen der Antike sehe ich (vorerst) keinen Anlaß - in diesem Thread sowieso nicht, aber auch nicht an anderer Stelle.

Da wir jetzt soweit geklärt hätten, was für Dich danach dann alles mehr oder minder als fiktiv gilt, darf ich Dich nun nochmals höflich, aber ganz entschieden darum ersuchen, auf Punkte wie bspw.

einzugehen anstatt ihnen weiterhin auszuweichen?
Denn bislang bist Du dem ausgewichen bzw. hast "Erklärungen" geliefert wie

oder

Hast Du Dir diese Antworten schon einmal richtig durchgelesen? Die sind - ich bitte vielmals um Entschuldigung - Heckmeck...

Wenn Du also so freundlich wärest, uns schlüssige Begründungen zu liefern anstatt andauernd die selben Behauptungen von Neuem zu wiederholen u. dgl. ...
Verbindlichsten Dank :fs:


Es ist überhaupt nicht geklärt was ich für fiktiv halte oder nicht.
Ich habe im Gegenteil auf "meinen" sehr realen Pharao Merenptah
hingewiesen. Ansonsten kann das hier niemand wissen.

Es geht mir darum darüber nachzudenken wie der Grad an Zuverlässigkeit der vorhandenen Quellen ist bzw. ich habe nur versucht eine Diskussion über die Qualität der benutzen Quellen zu führen. Diese findet aber nicht statt bzw. es wird ausgewichen bzw. es scheint für einen Teil hier nicht so wichtig zu sein. Hauptsache man hat eine 800 Jahre jüngere Abschrift.
(Ich schlage vor zu überlegen wie man mir gegenüber treten würde, würde ich heutige Kopien/ Abschriften für die Zeit des frühen Mittelalters vorlegen für was auch immer... .)

Hier führen wir eine Debatte ob Jesus eine historische Persönlichkeit war
oder nicht wenn ich mich recht erinnere.
Ich gestehe zu das es klar ist das es sich nicht um den im NT (und Dunstkreis) beschriebenden und handelnden Jesus handeln kann, er ist eine unrealistische Märchenfigur,an der man gern glauben darf, sondern um jemanden der für diese Story als Aufhänger gedient haben kann.

Nun zu den Quellen bzw. Belegen:
Hier kann sich jeder an den einschlägigen Medien, beginnend ab Wikipedia, informieren was die Gelehrtenschaft hier anbietet.
Ich möchte nur höflich darauf hinweisen das es sich nicht um Quellen aus der Zeit, die Jesus zugeschrieben handelt, nicht einmal annähernd.
Es sind Abschriften, deren Entstehungsdifferenz nach Jahrhunderten zählt.
Meines Erachtens sind die Quellen auch in der Summe nicht zuverlässig genug um einen historischen Jesus "gerichtsfest" zu belegen.
(Ich wünsche niemanden eine Verurteilung vor einem realem Gericht das mit solchen schwachen Indizien arbeitet.)
Es ist genauso denkbar das einige eifrige Christen nachgeholfen haben.
Das dies nicht völlig nur von mir aus der Luft gegriffen ist zeigt die Debatte um Einschübe und Ergänzungen in den Kopien der Texte von Flavius Josephus und Tacitus, die akzeptiert sind.

Zeige ich am Rande dann original vorhandene Quellen auf, wie die Papyrusschnipsel mit Texten des NT in der ägyptischen Wüste kommt man mir mit freundlichen Bewerkungen, die jeder oben nachlesen kann.
Aber das kann ich ab. Ist ja nur ein Forum.
Und in dem Forum bringe ich nach Abwägung des mir bekannten Materials meine persönliche Meinung ein das es nicht genug zweifelsfreie Belege für ein menschliches Vorbild des NT-Jesus gibt um ihn nachzuweisen.
(Denkbar ist das zu der besagten Zeit ein Krimineller mit passenden Namen hingerichtet wurde, der ja für spätere Vereinnahmungen nichts konnte. Nur belegen oder wissen können wir es mit den vorhandenen Quellen nicht.)

Meine Theorie ist das sich aus bereits vorhandenen religiösen Elementen und Praktiken des Judentums, der Hellenen als auch der Gruppe um Johannes des Täufers (den ich als real ansehe) im "Pulverdampf" der Zerstörung / Eroberung Jerusalems die neue Religion als ideologische Gegenreaktion zur römischen Eroberung sich gestaltete und ausbreitete.
Der vermeintliche Jesusereignis wird für die Schöpfer so angesetzt das es weit genug zurückliegt um Fragen zu vieler noch lebender Zeitgenossen zu vermeiden.
Und es ist dann noch genügend historische Zeit sich in den bekannten Richtungen auszubreiten. In Ägypten können wir es sogar gut nachweisen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hauptsache man hat eine 800 Jahre jüngere Abschrift.
(Ich schlage vor zu überlegen wie man mir gegenüber treten würde, würde ich heutige Kopien/ Abschriften für die Zeit des frühen Mittelalters vorlegen für was auch immer... .)

Du hast überhaupt nicht begriffen worum es ging. Tacitus' Texte sind zweifelsohne Ende des ersten, Anfang des zweiten Jahrhunderts entstanden. Trotzdem ist die ältesten Abschrift der Germania, die wir haben, erst aus dem 9. Jahrhundert. Das ist relativ normal. Im Vergleich dazu ist die Überlieferung der Petrus- und Paulusbriefe und der Evangelien hervorragend, denn hier haben wir Abschriften vorliegen, die zwischen 20 (Johannes) und 60 Jahren (Apostelgeschichte, Synoptiker) nach der Erstabfassung entstanden sind.

Hier führen wir eine Debatte ob Jesus eine historische Persönlichkeit war
oder nicht wenn ich mich recht erinnere.
Ich gestehe zu das es klar ist das es sich nicht um den im NT (und Dunstkreis) beschriebenden und handelnden Jesus handeln kann, er ist eine unrealistische Märchenfigur,an der man gern glauben darf, sondern um jemanden der für diese Story als Aufhänger gedient haben kann.

Auch dem würde ich nicht zustimmen. Wir haben hier jemanden vor uns, der in seine Zeit passt, der Vorgänger und Nachfolger (nicht im dynastischen Sinne, sondern konkurrierende Nachfolger) hat und von dem Botschaften überliefert sind. Was darüber hinaus über diese Person überliefert ist und unserem praktischen Wissen von der Welt widerspricht (Wunderheilungen, Himmelfahrt, Auferstehung, Überswassergehen) dürfen wir getrost in den Bereich der Legende verbannen.


Ich möchte nur höflich darauf hinweisen das es sich nicht um Quellen aus der Zeit, die Jesus zugeschrieben handelt, nicht einmal annähernd.
Es sind Abschriften, deren Entstehungsdifferenz nach Jahrhunderten zählt.
Meines Erachtens sind die Quellen auch in der Summe nicht zuverlässig genug um einen historischen Jesus "gerichtsfest" zu belegen.
(Ich wünsche niemanden eine Verurteilung vor einem realem Gericht das mit solchen schwachen Indizien arbeitet.)
Es ist genauso denkbar das einige eifrige Christen nachgeholfen haben.
Das dies nicht völlig nur von mir aus der Luft gegriffen ist zeigt die Debatte um Einschübe und Ergänzungen in den Kopien der Texte von Flavius Josephus und Tacitus, die akzeptiert sind.

Immerhin hast Du erkannt, dass wir nur Abschriften haben. Abschriften setzen voraus, dass es ältere Texte gegeben haben muss. Die kann man zeitlich eingrenzen, indem man kontextualisiert (ich weiß, ich wiederhole mich, aber das zeigt Dir vielleicht, dass ich Dich für eine vernünftige Diskussion noch nicht aufgegeben habe). Ich greife noch mal mein Beispiel auf: Nach dem Tod der letzten Zeitzeugen Jesu war dessen Weltuntergangsvoraussage nicht mehr in der Form tragbar, wie sie Paulus noch wiedergibt. Es ergibt keinen Sinn, dass ein Christ, der ernst genommen werden möchte, einen pseudopaulinischen Brief schreibt, in dem er vom nahen Weltuntergang schwadroniert.


Zeige ich am Rande dann original vorhandene Quellen auf, wie die Papyrusschnipsel mit Texten des NT in der ägyptischen Wüste kommt man mir mit freundlichen Bewerkungen, die jeder oben nachlesen kann.

Dir ist offensichtlich nicht bewusst, welcher Glücksfall jeder einzelne Schnippsel Papyrus ist, der erhalten ist. Alles, was erhalten ist, ist nur durch Zufälle konserviert worden, sei es durch trockenes Wüstenklima, oder durch den Ausbruch des Vesuvs, die Materialien waren jedenfalls für gut 1800 Jahre dem menschlichen Zugriff entzogen. Die Maßstäbe, die Du ansetzt, sind einfach falsch.


Meine Theorie ist das sich aus bereits vorhandenen religiösen Elementen und Praktiken des Judentums, der Hellenen als auch der Gruppe um Johannes des Täufers (den ich als real ansehe) im "Pulverdampf" der Zerstörung / Eroberung Jerusalems die neue Religion als ideologische Gegenreaktion zur römischen Eroberung sich gestaltete und ausbreitete.

Das ist keine Theorie sondern eine These und diese hat mehrere Schwächen. Seit Paulus biedert sich das Christentum an das römische Reich an. Typisches Charakteristikum einer Gegenbewegung?
Das Judentum war im römischen Reich akzeptiert, das Christentum dagegen als Missionsreligion und nicht vorrömische Religion wurde verfolgt oder mindestens beargwöhnt. Wozu also eine Gegenbewegung, die auch noch von Anfang an scheitert?
Johannes der Täufer ist genau in den Quellen belegt, in denen auch Jesus belegt ist. Nur ein einziges Detail über ihn erfahren wir aus einer anderen Quelle: Den Ort seiner Enthauptung auf der Burg Machairos in den Jüdischen Altertümern. Nun stellt sich die Frage der Logik: Wenn die Christen doch eigentlich in Johannes ihren Messias sahen, warum hätten sie Jesus erfinden sollen?! Welchen Sinn ergäbe das?!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich muß jetzt doch noch einmal einige Dinge anmerken...

Es ist überhaupt nicht geklärt was ich für fiktiv halte oder nicht...

Auch recht :fs:
Wen oder was Du für fiktiv hältst oder nicht, ist Deine Meinung/Dein Standpunkt und zunächst aber auch nicht mehr als eben das. Dazu gleich noch einige weitergehende Anmerkungen...

... ich habe nur versucht eine Diskussion über die Qualität der benutzen Quellen zu führen...
...
Meines Erachtens sind die Quellen auch in der Summe nicht zuverlässig genug um einen historischen Jesus "gerichtsfest" zu belegen...
...
Aber das kann ich ab. Ist ja nur ein Forum.
Und in dem Forum bringe ich nach Abwägung des mir bekannten Materials meine persönliche Meinung ein das es nicht genug zweifelsfreie Belege für ein menschliches Vorbild des NT-Jesus gibt um ihn nachzuweisen...

Meinungen und Standpunkte sind zunächst einmal nichts anderes als Behauptungen, die erst durch Unterfütterung mit Fakten, Belegen, Beweisen oder zumindest schlüssigen Begründungen interessant werden.
Und auch wenn das hier nur ein Forum ist, verlangt eine Meinung bzw. ein Standpunkt mindestens eine Begründung - ansonsten bleibt es eben eine Behauptung oder ein bloßes Bekenntnis (und das wollen wir hier nicht haben). Hier soll die eigene Meinung eben schlüssig begründet und/oder idealerweise argumentativ entsprechend unterlegt werden.

Argumentationen unterliegen ihrerseits jedoch wiederum bestimmten Regeln - in diesem Forum den Regeln der historischen Methode wie z.B. im konkreten Fall Textauslegung und Logik.
Beispiel: Wenn Tacitus schreibt "Der, von welchem dieser Name ausgegangen, Christus, war unter der Regierung des Tiberius vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden... ", so kann es sich eben nicht um nachträgliche Texteinschübe von Christen oder Juden handeln, weil Tacitus den Namen Christus als Eigenname verwendete, während für Christen wie für Juden Christus ein Titel war (nämlich die lateinische Bezeichnung des semitischen Messias [Gesalbter]). Juden glaubten aber nicht, daß Jesus der Christus war, Christen hingegen - die glaubten, daß Jesus der Christus war - würden nicht in einem Satz von dem Christus berichten und dann im nächsten Satz fortfahren lassen "Der für den Augenblick unterdrückte verderbliche Aberglaube..." etc. pp.

Werden gemäß dieser Regeln bestimmte Quellen und Belege einfach ignoriert, so liegt nicht nur eine Verletzung der korrekten Methode vor, sondern es werden zudem alle Grundsätze sachlicher Argumentation außer Acht gelassen.

Von daher finde ich es an der Stelle in höchstem Maße erstaunlich, daß Du Dich desweiteren im Satz
Diese findet aber nicht statt bzw. es wird ausgewichen bzw. es scheint für einen Teil hier nicht so wichtig zu sein...
darüber beklagst, daß hier ausgewichen wird bzw. bestimmte Dinge für unwichtig erklärt werden.

Und damit wir uns nicht mißverstehen...

Es ist genauso denkbar das einige eifrige Christen nachgeholfen haben...
...
Denkbar ist das zu der besagten Zeit ein Krimineller mit passenden Namen hingerichtet wurde, der ja für spätere Vereinnahmungen nichts konnte...

Klar; denkbar ist immer vieles (ich könnte bspw. auch der Großprior des geheim weiter existierenden Templerordens sein)...

Nur belegen oder wissen können wir es mit den vorhandenen Quellen nicht...

Aha; merkst Du etwas?

Last but not least...

Ich schlage vor zu überlegen wie man mir gegenüber treten würde, würde ich heutige Kopien/ Abschriften für die Zeit des frühen Mittelalters vorlegen für was auch immer...

Für solche Überlegungen eignet sich ein Blick in die Sekundärliteratur viel besser...
Wenn Du z.B. bzgl. frühmittelalterlicher Urkunden mit Büchern von Heribert Illig (der sie entweder grundsätzlich als Fälschungen deklariert bzw. nicht einmal korrekt wiedergibt) anrücken würdest, wäre die Reaktion natürlich deutlich anders als bei Büchern von Heinrich Fichtenau (der sie mit außerordentlicher Akribie erforscht hat).
=)

Aber Scherz beiseite: Hierzu darf ich mich El Quijote anschließen, daß Du Dir dabei klarmachen solltest, wie es sich mit der Entstehungszeit bzw. Erstabfassung und der ältesten erhaltenen Abschrift verhält...

Ich wünsche niemanden eine Verurteilung vor einem realem Gericht das mit solchen schwachen Indizien arbeitet...

Was hat das mit dem Thema zu tun? Richtig; nichts... :fs:
 
Du hast überhaupt nicht begriffen worum es ging. Tacitus' Texte sind zweifelsohne Ende des ersten, Anfang des zweiten Jahrhunderts entstanden. Trotzdem ist die ältesten Abschrift der Germania, die wir haben, erst aus dem 9. Jahrhundert. Das ist relativ normal. Im Vergleich dazu ist die Überlieferung der Petrus- und Paulusbriefe und der Evangelien hervorragend, denn hier haben wir Abschriften vorliegen, die zwischen 20 (Johannes) und 60 Jahren (Apostelgeschichte, Synoptiker) nach der Erstabfassung entstanden sind.

Was meinst Du hier genau als Quelle dafür ?
1.) Wie belegst Du das Datum der Erstellung ?
2.) Wie belegst Du das Datum der Abschrift ?



.
 
Argumentationen unterliegen ihrerseits jedoch wiederum bestimmten Regeln - in diesem Forum den Regeln der historischen Methode wie z.B. im konkreten Fall Textauslegung und Logik.
Beispiel: Wenn Tacitus schreibt "Der, von welchem dieser Name ausgegangen, Christus, war unter der Regierung des Tiberius vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden... ", so kann es sich eben nicht um nachträgliche Texteinschübe von Christen oder Juden handeln, weil Tacitus den Namen Christus als Eigenname verwendete, während für Christen wie für Juden Christus ein Titel war (nämlich die lateinische Bezeichnung des semitischen Messias [Gesalbter]). Juden glaubten aber nicht, daß Jesus der Christus war, Christen hingegen - die glaubten, daß Jesus der Christus war - würden nicht in einem Satz von dem Christus berichten und dann im nächsten Satz fortfahren lassen "Der für den Augenblick unterdrückte verderbliche Aberglaube..." etc. pp.

Werden gemäß dieser Regeln bestimmte Quellen und Belege einfach ignoriert, so liegt nicht nur eine Verletzung der korrekten Methode vor, sondern es werden zudem alle Grundsätze sachlicher Argumentation außer Acht gelassen.

Habe mich weiter etwas mit der Quellenlage des Tacitus beschäftigt.
Der Beleg 9.Jahrhundert ist wohl kaum haltbar.
Am wahrscheinlichsten ist wohl die Verfassung des Werkes in der italienischen Renaissance.... .
(Aber da werde ich wohl keinen Konsenz ernten.)
 
Habe mich weiter etwas mit der Quellenlage des Tacitus beschäftigt.
Der Beleg 9.Jahrhundert ist wohl kaum haltbar.
Am wahrscheinlichsten ist wohl die Verfassung des Werkes in der italienischen Renaissance.... .
(Aber da werde ich wohl keinen Konsenz ernten.)
Die Beschäftigung mit der Quellenlage erschöpft sich offensichtlich in der Lektüre von Heribert Illig. Der ist der letzte in der Reihe von Amateurhistorikern, die dieses behauptet haben. Als erster steht der Jesuit Jean Hardouin (1646-1729), der nahezu die gesamte antike lateinische Literatur für eine gewaltige Fälschungsaktion zwischen 1350 und 1480 hielt.
 
Die Beschäftigung mit der Quellenlage erschöpft sich offensichtlich in der Lektüre von Heribert Illig. Der ist der letzte in der Reihe von Amateurhistorikern, die dieses behauptet haben. Als erster steht der Jesuit Jean Hardouin (1646-1729), der nahezu die gesamte antike lateinische Literatur für eine gewaltige Fälschungsaktion zwischen 1350 und 1480 hielt.


1.) Ricarda Müller ; Uni Köln http://www.rhm.uni-koeln.de/136/Mueller2.pdf

2.) Kann mir hier jemand über Illig aufklären, der mir unbekannte Forscher (?) der mir vorgehalten wird ?
 

Du solltest aber diese Abhandlung auch richtig lesen, denn deren grundsätzliche Aussagen sind diesbezüglich diametral zu den Ableitungen, welche Du triffst.

Abgesehen davon würde ich Dir dazu auch die Lektüre bspw. von Heinrich Beck und/oder Dieter Flach empfehlen, die den Kontext beide gut beschreiben:
Zur Geschichte der Gleichung ... - Google Bcher
Dialogus de oratoribus - Google Bcher
 
Da steht nichts dergleichen.
Da wird lediglich erörtert, welche Tacitus-Abschrift dem Boccaccio verwendet hat. Auf S. 168 wird dort eine Abschrift aus dem 9.-12. Jh. in karolingischer Minuskel erwähnt, die Boccaccio nicht benutzt hat.
Wann die Urfassung geschrieben wurde, wird überhaupt nicht erörtert.

Deine angebliche Unkenntnis von Illig nehme ich Dir nicht ab. Denn der ist neben Uwe Topper der bekannteste, der in neuerer Zeit die These tatsächlich vertritt, während dein Link dazu überhaupt nichts sagt.
 
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