Ich habe dir hierzu inzwischen vier gleichlautende Zitate aus wissenschaftlichen Publikationen geliefert, die eindeutig Stellung beziehen. Ich kann dir gern auch noch zwei weitere vorstellen
Ich zweifle nicht daran, dass es auch noch mindestens zehn weitere Leute gibt, die dieser Hypothese anhängen. Es werden trotzdem keine gesicherten Tatsachen daraus. Noch nicht einmal eine unbestrittene Hypothese.
Deine Behauptung war, die Einwanderung der Hethiter sei in der Forschung unbestritten. Um zu beweisen, dass die falsch ist, genügt bereits eine einzige fachwissenschaftliche Publikation. Ich habe dir bereits zwei zitiert.
Von den Autoren, die du genannt hast, ist nur ein einziger als Fachmann auf dem Gebiet der anatolischen Sprachen bekannt, und gerade der spricht von Vermutungen und nicht von gesicherten Tatsachen. Deine letzten Zitate stammen aus allgemeinbildenden bzw. populärwissenschaftlichen Publikationen. Da wird bestenfalls abgeschrieben, was andere erforscht oder gemutmaßt haben.
Der von dir zitierte Autor Genz sagt "... could point to an immigration into Anatolia from beyond the Black Sea."
Der von mir zitierte Autor heißt nicht Genz, und "could point to" heißt "
könnte hindeuten auf", nicht mehr.
Und sprachliche Entgleisungen wie die "gekloppte Tonne" solltest du besser unterdrücken - auch wenn's schwer fällt.
Von einer "gekloppten Tonne" habe ich nichts geschrieben. Die umgangssprachliche Wendung "etwas in die Tonne kloppen" bedeutet so viel wie "aufgeben müssen".
Zur Sache: Ausgewiesene Fachleute schreiben in aktuellsten Publikationen, die Frühgeschichte der Hethiter sei ungeklärt, und keine Theorie habe bislang allgemeine Zustimmung gefunden.
Und nun willst du als Laie uns hier allen Ernstes erzählen, es sei "in der Forschung unbestritten, dass die Hethiter nach Kleinasien einwanderten".
Wie soll man das denn noch angemessen kommentieren?
Vielleicht so?
Das ist der Gipfel der Ignoranz.
Einigkeit besteht darin, dass sich Hethitisch, Luwisch und Palaisch erst in Kleinasien endgültig ausgebildet haben, denn die seit etwa 2200 v. Chr. einwandernden indoeuropäischen Sprachträger sprachen noch kein ausgebildetes Hethitisch, sondern eine proto-hethitische Vorform.
Willst du denn auch noch im Ernst behaupten, man sei sich über eine Einwanderung
seit 2200 v. Chr. einig? Das wäre ja total abwegig. Im Gegenteil besteht unter den Spezialisten für altanatolische Sprachen weitgehende Einigkeit darüber, dass indoeuropäische Sprachträger schon
vor 2200 v. Chr. in Kleinasien ansässig waren.
Hast du den von dir mehrmals erwähnten Ausstellungskatalog überhaupt mal richtig gelesen? Da steht auf Seite 52:
"Also sind die indogermanischen Uranatolier mit großer Wahrscheinlichkeit bereits
spätestens um das Jahr 2300 v. Chr. nach Anatolien eingewandert"
Im allgemeinen wird die Zeit der Uranatolischen Spracheinheit sogar deutlich vor 2300 angesetzt. Einen Überblick über den Stand von 2003 bietet H. Craig Melchert ("The Luwians", Leiden 2003). Die meisten Autoren liegen bei plus minus 3000 v. Chr. So z. B. Bill J. Darden ("On the Question of the Anatolian Origin of Indo-Hittite", in: "Greater Anatolia and the Indo-Hittite Language Family" - Ed. Robert Drews, Washington 2001) und Alexander Lehrman ("Reconstructing Proto-Indo-Hittite" - selber Band). James Mellaart ("Anatolia and the Indo-Europeans", in: Journal of Indo-European Studies 9) setzt die Einwanderung um 3500 v. Chr. an. Thomas V. Gamkrelidze und Vyaceslav V. Ivanov ("Indo-european and the Indo-Europeans", Berlin/New York 1995) lehnen die Einwanderung gänzlich ab. Von der These einer Einwanderung um 2200 v. Chr. oder sogar noch später ist erst gar nicht die Rede.
Gibt es unter den Fachleuten überhaupt jemand, der mit Vehemenz für diese Datierung eintritt? Noch nicht einmal der von dir zitierte Jürgen Seeger will sich auf ein spätes Datum festlegen. Waltraud Sperlich ("Die Hethiter / Das vergessene Volk", Sigmaringen 2003, S. 92) zitiert ihn mit den Worten "Die weit frühere Einwanderung liegt für mich im Bereich des Möglichen."
Wir haben das mehrfach lang und breit diskutiert
Sag ich doch. Wir hätten uns das aber sparen können, wenn du gleich gesagt hättest, dass du auf meine Kriterien pfeifst.
Häusler spricht weitläufig von einer Entstehung indoeuropäischer Sprachen in Europa, das sich angesichts zahlreicher nicht-indoeuropäischer Gebiete auf ein großes Mitteleuropa verengt, wenn man Spanien, Italien, Griechenland und weite Teile Frankreichs außen vorlässt.
Häusler lässt Griechenland nicht außen vor und kennt auch den Unterschied zwischen Mitteleuropa und Osteuropa (mehrmals schreibt er: "bis an den Don"). Ich habe dich nun oft genug darum gebeten, nachzulesen, wovon Häusler wirklich spricht. Wenn dich das nicht interessiert und es dir nur ums Rechthaben geht, dann definiere meinetwegen die Geografie so um, dass auch Griechenland und Russland noch im "mitteleuropäischen Druckzentrum" liegen.
Und dann such dir bitte jemand anderes, der versucht, mit dir darüber ernsthaft zu diskutieren.:winke: