Sepiola, der Bergrücken ist akzeptiert. Wobei ich Dir den "
letzten Brukterer" (Ductum inde agmen ad ultimos Bructerorum) noch nicht verziehen habe. Das klingt für mich wie der letzte Mohikaner. Ich finde diese Übersetzung wirklich schrecklich. Hier sollten wir bitte bei den "hintersten der Brukterer" oder "die am weiten entferntesten der Brukterer" bleiben. Das ist jetzt aber eine persönliche Befindlichkeit meinerseits.
Ich kenne mich mit der Kurpfalz überhaupt nicht aus. Zu Heidelberg kann ich nichts sagen.
Ich habe mir nochmals Gedanken zu dem Argument gemacht, ob es schwierig war, das
opus der Römer mit Wasser zu treffen. Frage 1 was ist mit Opus gemeint?
Theater, Therme, Tempel oder thermopolium kann man ausschließen. Was wir erwarten können, sind
- Spitzgräben
- Wälle
- Latrinen
- Backofen
Das römische Marschlager von Wilkenburg ist ca. 500 x 600 Meter groß. Für die Pontes Longi müsen wir eher mit einer kleineren Fläche rechnen. Zum einen wird die Topographie als schwierig geschildert, zum anderen wird man in einer Notsituation sich eher für eine gedrängte Ausführung entscheiden. Setzen wir hypothetisch 70% von Wilkenburg an. Dann reden wir immer noch von einem 350 x 420 Meter großem Bauwerk, welches man als Ziel hat. Das sind - zum Vergleich - fünf bis sechs Flugzeugträger der
Nimitz-Klasse, welche jeweils längsseits nebeneinanderliegen würden. Wer mal vor einem dieser Giganten gestanden hat, wird wissen, von welchen Dimensionen wir reden. Wir haben also ein nicht gerade kleines Zielgebiet vor uns.
Was kann man an solch einem Marschlager zerstören? Natürlich die Zelte. Davon schreibt aber Tacitus nichts. Von was er schreibt, ist das opus. Das Opus ist offensichtlich, das gerade durch die Legionäre geschaffene. Also - dies dürfte nun kaum einer Diskussion wert sein - die Spitzgräben, Wälle und wohl auch die Toranlagen. Was passiert also, wenn das Grundstück von Wasser überflutet wird? Als erstes werden die Spitzgräben absaufen. Wenn wir davon ausgehen, dass vier Tore mit entsprechenden Erdbrücken diese Spitzgräben unterbrochen haben, sind vier Grabenabschnitte in L-Form mit einer Länge von 170 bzw. 200 Meter mit einem Wasserschwall zu treffen. Tacitus lässt uns wissen, dass man mitten in der Arbeit von dem Wasser getroffen wurde. Was könnte passiert sein? Die römischen Offiziere gaben die nur teilweise gegrabenen und abgesoffenen Spitzgräben auf. Die noch nicht fertigen Wälle wurden in der Höhe gekappt. Dies war erforderlich, weil diese ansonsten angreifenden Germanen als Schutz hätten dienen können. Gleichzeitig waren sie jedoch auch Dämme gegen das wohl kaum sehr hohe Wasser. Hinter den gekappten Dämmen gruben nun die Legionäre neue Spitzgräben und warfen die Wälle auf. Man musste also die Arbeit doppelt verrichten. Ich sehe diese These gedeckt von dem Tacitus-Text.
EQ spricht zu Recht das erforderliche Werkzeug an. Wo kam das her? Musste das von den Germanen mitgebracht werden?
Wo befand man sich? Auf römisch beherrschtem Gebiet oder im Germanenland? Wir befinden uns in das von Germanen besiedelte Gebiet. Was taten die Germanen so in ihrem Alltag? Entweder lebte man von Ackerbau oder von Viehzucht. Ackerbauern werden wohl über ausreichend Werkzeuge verfügt haben. Arminus wird also die Einwohner der Gegend zwangsverpflichtet oder zumindest deren Werkzeuge requiriert haben. Für Erdarbeiten hätte ich als germanischer Feldherr nicht meine kampfkräftigen Männer benutzt, dafür gab es Alte, Jugendliche und körperliche Beeinträchtige. Arminus kann mit leichtem Gepäck angekommen und sich dann auf die Ressourcen der Region gestützt haben. Ähnliches schreibt Tacitus auch an anderen Ort, wenn Germanen während der Schlacht in Erwartung eines Sieges sich nachträglich den Truppen des Arminus anschließen.
Daher können feiernde Germanen und grabende Germanen erklärt werden. Seine Krieger mussten nicht buddeln, das tat die Bevölkerung - aus Angst vor Arminus oder vielleicht aus Patriotismus. Und ob Tacitus der Sinn einer solchen Feier verstand, darf man auch bezweifeln. Vielleicht gab es kultische Erfordernisse, welches vor einer vielleicht tödlichen Schlacht noch einmal ein Gelage zu Ehren der Götter verlangte.