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Quintus Fabius
Gast
Allerdings solltest Du auch die Möglichkeit in erwägung ziehen, dass sich die Neigung der Hänge durch Erdbeben, Bodenerosion, etc, in den zweieinhalb Jahrtausenden abgeflacht haben könnte.
Wieder ein sehr guter Gedanke/Einwand: Daran hatte ich gar nicht gedacht !
Und es stimmt sicherlich, dass sich die Hänge noch abgeflacht haben. Auch wenn das sicher Nie Wände waren, die senkrecht verliefen, so waren sie doch sicher steiler und sie sind heute immer noch steil.
Womit wir wieder bei der Geologie wären.
Wobei ich eben von einem deutschen Geologen gehört habe, die „Enge“ wäre 1km breit gewesen. Andererseits sagen die griechischen Geologen wie es hier ja schon erwähnt wurde dass die Enge zwischen 20 m und 200 m Breite variierte….
Wie hast du schon gesagt, nichts genaues weiß man nicht.
Ich denke wir drehen uns langsam im Kreis,
Nu ja, wir behandeln immer wieder die gleiche Sache, aber doch mit immer wieder neuen Argumenten. Aber ich glaube, dass wir alle unsere wesentlichen Ideen genannt haben, die Schlussfolgerung die ich daraus ziehe ist: wie es wirklich war weiß man nicht, weil die Informationslage einfach unzureichend ist. Wir haben zwar Herodot, aber ansonsten ist da nur Unklarheit.
Warum sollte Xerxes in einer Situation, wie in den Thermopylen, darauf verzichten, seine kampfstärkste Einheit einzusetzen?
Seine kampfstärkste Infanterieeinheit. Es gab Einheiten der Reiterei, die auch als Garden dienten und die als noch kampfstärker galten, wenn auch nicht in der Größe dieses Verbandes.
Er hat sie ja eingesetzt, zur Umgehung eben ! Wäre die Einheit in der Art wie es beschrieben wird vor der Umgehung im Kampf dezimiert, dann stellt sich mir die Frage, wie sie nach den Verlusten binnen eines Tages wieder voll Einsatzfähig gewesen sein soll. Auch die psychischen Folgen solcher Verluste muß man bedenken und ihre Auswirkungen auf die Einsatzfähigkeit. Oder andersherum: Waren eben die persischen Verluste wirklich so hoch ?
Das war ja meine Hypothese, dass die Perser den Paß frontal angriffen, geringere Verluste erlitten und erkannten dass sie nicht ohne große Verluste durchbrechen konnten und sich dann in der Folge zurückzogen. Propagiert man einen Kampf der Unsterblichen am 2 Tag im Tal, stellt sich eben die Frage, wie groß die Verluste dieser Einheit gewesen sein können, wenn sie 1 Tag später schon wieder zu einem Umfassungsmanöver eingesetzt wurde.
Man muß dazu auch die Kampfpsychologie berücksichtigen, die Griechen hatten mit der Phalanx Kriegsführung eine ganz andere Kampfphilosphie und Einstellung, das war revolutionär. Es gibt dazu ein eigenes Buch auf das auch Keagan eingeht, den Autor habe ich aber vergessen, darin geht es um das Ausfechten von Nahkämpfen auch wenn die Ausgangslage unklar ist. Die Perser gaben Nahkämpfe (mit Ausnahmen) meist auf, wenn Zweifel bestanden, die Griechen schlugen trotzdem zu, dass resultierte so ich das noch im Kopf habe aus der begrenzten Landwirtschaft die Kriege möglichst kurz halten musste und daher schnelle endgültige Entscheidungen suchte.
Meinst Du nicht, dass sie die für ihre Kamfweise ideale Lanzenlänge längst herausgefunden hatten?
Das kommt darauf an. In diesem Punkt kann ich auch T. Gabinius nicht voll und ganz folgen.
Wenn die Lanzen länger werden, dann sind sie mit einem derart großen und schweren Schild viel schlechter einsetzbar ! In der Folge wurden die Schilde ja auch mit der Verlängerung der Lanzen bei den Athenern und dann bei den Makedonen kleiner.
Während der Perserkriege und dann vor allem während des peloponnesischen Krieges gaben die Griechen ihre Körperpanzerung auf ! sie verzichteten auf den Küraß und auf die Vollhelme und trugen Helme die das Gesicht freiließen. Die Spartaner verzichteten sogar auf die Beinschienen, der Hauptschutz war dann nur noch der Hoplon.
Gerade aber dieser Große Schild war gegen den persischen Bogenbeschuß entscheidend, wenn man die Schilde kleiner macht, so muß man die Körperpanzerung wieder erhöhen gegen den Pfeilbeschuß.
Die Perser wiederum setzten unter anderem auch auf die Spara, die muß man unbedingt erwähnen, die vordere Reihe trug besonders große Schilde, die direkt dahinter stehenden hatten dann längere Lanzen, und die hinteren Reihen den Bogen.
Das ist zwar keine Phalanx, aber auch eine massive Formation. Der Unterschied in der möglichen Härte und dem Druck im Massennahkampf resultierte nicht so sehr aus der Formation selbst sondern aus den psychologischen und sozialkulturellen Unterschieden und dem Punkt, dass die Phalanx mit Lanzen in den Gegner hineinstürmte ! auch wenn dieser Lanzen trug. Die Perser dagegen gingen Langsam vor und zögerten oder verweigerten das Hineinrennen in den Gegner, was die Griechen wegen ihrer schweren Körperpanzerung eben eher überlebten, aus diesem Unterschied setzte sich die Phalanx gegenüber den Persern durch, nicht so sehr eben wegen der Waffen.
Es ist eben das Konzept und die Kampfkultur, nicht die Waffen.
Eine ideale Lanzenlänge aber, um den Kreis zu schließen gibt es nicht, das varriert je nach:
1 der eigenen Kampfweise
2 dem Gegner
3 dem Gelände
Gegen die Römer wären kürzere Lanzen wieder besser gewesen, gegen die Perser waren längere Lanzen besser, da die Perser selber lange Lanzen führten. In der Folge wurden die Makedonischen Lanzen dann eben auch so lang !