@silesia
Also laut Wiki (
Weltwirtschaftskrise ? Wikipedia) sind
von 1925 bis 1929 ausländische Kredite von insgesamt 21 Mrd. Reichsmark (RM) nach Deutschland geflossen, denen in gleichem Zeitraum nur 7,7 Mrd. RM deutsche Anlagen im Ausland gegenüberstanden.
Also ein Netto-Kreditüberschuss von ca. 13 Mrd. Laut Dawes-Plan sollte Deutschland im gleichen Zeitraum 5,4Mrd. an Reparationen zahlen. Bliebe also immer noch ein Überschuss von über 7 Mrd. RM.
Zum zweiten Hinweis:
Ausgangspunkt ist zunächst die negative deutsche Leistungsbilanz, speziell die negative Handelsbilanz. Dem steht zwingend ein entsprechender Kapitalstrom entgegen, da die negative Handelsbilanz (Importe>Exporte) kreditfinanziert werden mußte. Diese Differenz entspricht also keinem "Überschuss", sondern ist
verwendete Verschuldung der Haushalte und der Unternehmungen (inkl. der zu finanzierenden Reparations-Sachleistungen = unentgeltliche Exporte mit folgenden Beträgen):
1925: 3.072 Mio. RM
1926: - 413 Mio. RM
1927: 3.427 Mio. RM
1928: 1.725 Mio. RM
1929: -36 Mio. RM
Ergibt in Summe 7,7 Milliarden RM Defizit (nur auf Spezialhandel bezogen, der Gesamteigenhandel ergibt aber einen ähnlichen Wert), ...
... das um die in den Exporten verrechneten (nicht bezahlten) Reparations-Sachlieferungen (0,5+0,6+0,6+0,7+0,8=3,2 Mrd. RM) noch zu erhöhen ist. Der Importüberschuss mit negativen Auswirkungen auf die Kapitalbilanz (letztlich Anstieg der zunächst kurzfristigen, nur über Anleihen ggf. langfristigen Auslandsverschuldung) beträgt mithin 10,9 Mrd. Dies korrespondiert mit dem
Stand der Auslandsanleihen (8,3 Mrd. RM per 31.12.1930 – dazu kommen also noch einige wenige, vielleicht 3-5 Mrd. RM kurzfristige Auslandsschulden).
Zum ersten Hinweis:
Für den 28.2.1933 liegt eine erhobene Statistik nach Meldungen über die deutsche Auslandsverschuldung vor, 10,3 Mrd. langfristig und 8,7 Mrd. kurzfristig, zusammen 19 Mrd. RM (davon USA 10,2 Mrd. RM). Das ist zunächst einmal sogar ein Anstieg gegenüber dem Stand 1930! Davon ausgehend eine Rückrechnung:
Stand der Auslandsanleihen in Industrieobligationen etc.:
31.12.1928 rd. 2,92 Mrd. zzgl. Emissionen I+II/1929 rd. 0,3 Mrd. ergibt 3,2 Mrd. RM.
Ebenso aus dem Ausland wird ein Teil der gesamten Reichsschulden (auch außerhalb der Auslandsanleihen) stammen, soweit nämlich von Ausländern gezeichnet: gesamt 31.3.1929: 8,9 Mrd. RM. Für 1930 beträgt die Auslandsverschuldung des Reichs und der öffentlichen Unternehmen rd. 5,2 Mrd. RM.
Bereits daraus wird ersichtlich:
1. Es können angesichts des Standes 1933 in 1931/32 nicht >12 Mrd. abgeflossen sein (das ergäbe eine Summe von über 30 Mrd. vor diesen Abzügen).
2. Der wesentliche Teil der Kapitalimporte, also der Auslandsverschuldung muss auf den Passivseiten der Unternehmen und Banken in Form von Eigen- und Fremdkapital zu finden gewesen sein. Eigenkapital ist unproblematisch, weil nicht kurzfristig abziehbar.
Für 1931 läßt sich nun der Abfluß in das Ausland ungefähr greifen. Dabei ist zunächst zu berücksichtigen, dass der Sparkassen- und Genossenschaftssektor aufgrund der weitgehenden Finanzierung über Inlandseinlagen außer Betracht bleiben kann. Die Industrieobligationen sind ebenfalls 1930 bis 32 auf ähnlichem Niveau. Es verbleiben die Geschäftsbanken, die die Auslandsfinanzierung im wesentlichen abgebildet haben:
Ausweislich der kumulierten Jahresbilanzen des Bankensektors ist für 1931 ein „Abfluß“ sonstiger Kreditoren von 6 Mrd. RM (von 22,6 auf 16,6 Mrd. RM) festzustellen. Man kann davon ausgehen, dass dieses ganz überwiegend Abzüge aus dem Ausland betrifft, und es mußte sich um kurzfristige Verschuldung handeln (siehe dazu die Abschätzung oben).
Bei der Abschätzung ist die Gegendarstellung aktivisch zu betrachten: Etwa ¼ der Summe schlug sich in reduzierten Guthaben nieder, etwa ¾ mit 4,8 Mrd. in einem credit crunch (Schrumpfung der Wechsel- und sonstigen Waren- und Investitionsfinanzierungen).
Etwa auf diese Höhe – ca. 5 Mrd. RM – würde ich im Ergebnis die kurzfristigen Abflüsse 1931 in das Ausland schätzen. Weiterhin halte ich den genannten Zufluß von 21 Mrd. in 1925-1929 aus dem Ausland für wesentlich zu hoch.