Turgot
Aktives Mitglied
Ein "laufend bestellter" Nährboden, mit einer beachtlichen Differenz zwischen Perzeption und realem Sachverhalt
Bereits in der Pressemitteilung, nach Bekanntgabe der Versailler Friedensbedingungen, der Reichsregierung hieß es dann auch:“Die Friedensbedingungen bedeuten die völlige wirtschaftliche Vernichtung Deutschlands.“ (1) Im Kommentar der Frankfurter dazu hieß es dann: “In diesem Schriftstück erreicht der Wahn des erobernden Materialismus […] seinen Gipfel. Wenn dieser Entwurf oder ein ihm ähnlicher durchgeführt werden sollte, so ist es Zeit, an der Zukunft der Menschheit zu verzweifeln. (2) Und Reichsministerpräsident Scheidemann mit seiner markigen Ausruf , „Welche Hand müsste nicht verdorren, die sich und uns in diese Fesseln legt?“ im Reichstag vor tosenden Beifall, waren auch nicht gerade das, was man ein vorsichtiges Agieren nennen würde, um doch erst einmal vielleicht sorgfältig den Vertrag bis ins kleinste Detail sehr sorgfältig zu analysieren, um dann entsprechend eine fundierte Stellungnahme abzugeben. So wurden dann natürlich die Emotionen hochgeputscht.
Besonders der Artikel 231 sorgte für helle Aufregung, ja für Empörung. Das Deutsche Volk war der Ansicht, das hat ihnen ja auch die Reichsleitung im August 1914 entsprechend verkauft, einen gerechten Verteidigungskrieg geführt zu haben. Die deutsche Bevölkerung war bis ins Mark getroffen, denn man hat viele große Opfer gebracht und Verlust und Leid erlitten und da kam nun der Vorwurf, das sei keine gerechte Sache, keine Verteidigung der Heimat gewesen, sondern man hätte Schuld am Kriege und muss nun dafür eintreten.
Hier war der Ansatzpunkt für die dann „gepflegte“ Geschichtsklitterung namens Dolchstoßlegende. Hitler sprach später in diesem Zusammenhag von den „Novemberverbrechern“.
(1) Abendausgabe der Frankfurter Zeitung vom 09.Mai 1919
(2) Abendausgabe der Frankfurter Zeitung vom 09.Mai 1919
Zuletzt bearbeitet: