Eine kausale Beziehung zwischen Luthers judenfeindlichen Pamphleten und der Judenvernichtung durch den NS ist unter Historikern eigentlich unumstritten.
Das Gegenteil ist der Fall. Nur weil diese Sau alle Jahre wieder durchs mediale Dorf getrieben wird, gibt diese Sau nicht die opinio communis oder den Forschungsstand wieder.
Hitler hat Luthers Text unmittelbar rezipiert, wurde davon in seiner Sicht auf das Judentum ganz entscheidend geprägt und propagierte Luther bei verschiedenen politischen Anlässen als geistiges Vorbild propagierte. Dass zwischen Luther und Hitler mehrere Jahrhunderte liegen, ist dabei irrelevant.
Wenn es stimmt, dass Hitler Luther rezipierte, dann hat er ihn allenfalls halb rezipiert und derselbe Vorwurf wäre auch dir zu machen, wenn du auch andere Motive als H. hättest. Bei Luther wechselten antijudaistische Phasen und nichtantijudaistische Phasen einander ab. Er hatte sich von der augustinischen Zeugenschaftslehre verabschiedet und wollte die Juden bekehren. Als diese auf sein "Angebot" nicht reagierten, reagierte Luther mit den bekannten antijudaistischen Texten, die ganz ohne Frage ziemlich ekelhaft sind.
Es spricht jedoch einiges dafür, dass ein gewisser Chan in seiner christentumsfeindlichen Attitüde sich immer weiter radikalisiert.Zudem spricht nichts dafür, dass Luther mit den konkreten NS-Maßnahmen gegen die Juden nicht einverstanden gewesen wäre
Die "Reichspogromnacht" vom 8. auf den 9. November wurde am Datum des Hitlerputsches veranstaltet. Luthers Geburtstag war der 10. November.Die Reichspogromnacht wurde übrigens gezielt an Luthers Geburtstag veranstaltet.
Dass spätere protestantische Antisemiten sich später bei Luther bedienten, ist ein anderes Paar Schuh.