H
hyokkose
Gast
Das ist aber wieder die Ecke um Ladenburg/Heidelberg, wo ein römischer Brückenkopf noch 150 Jahre gehalten wurde.
Na, die "Täler des Schwarzwaldes selbst" sind schon ein gutes Stück weit von Ladenburg/Heidelberg entfernt. Ich sehe schon, ich muß bei meinem nächsten Bibliotheksbesuch den Veröffentlichungen von Kleiber und Pfister einen eingehenderen Blick widmen.
Das wundert jetzt wieder mich.
Ich bilde mir ein, in den letzten Tagen gelesen zu haben, dass insbesondere das fehlende Kleingeld, (da keine Neuprägungen mehr ins Land kamen,) das zuvor den Römern mit ins Grab gegeben wurde, die Zuordnung erheblich erschwert, bzw. sogar unmöglich macht.
In den Krisenzeiten war sicher einiges anders als in den Glanzzeiten des Imperiums, der Münzumlauf war rückläufig. Dennoch führten die Merowinger hinsichtlich des Finanzwesens grundsätzlich die römischen Traditionen weiter:
Reinhold Kaiser, Die Franken: Roms Erben und Wegbereiter Europas?, Idstein 1997, S. 30Der constantinische Goldsolidus [...] wurde die Basiswährung des spätrömischen und frühmittelalterlichen Münzsystems und [...] Vorbild für die merowingischen Münzen [...]
Neben dieser starken Goldwährung des aureus solidus verloren die Silber- und Kupfermünzen, die bis ins 5. Jahrhundert in Nordgallien geprägt wurden (in Trier vor allem), beständig an Wert, sie dienten den kleinen Bedürfnissen des Alltags, die Goldmünzen hingegen der Kapitalbildung durch Hortung, also den Oberschichten, und insbesondere der Steuerverwaltung, welche den Ersatz von Naturalabgaben und Leistungen durch Geldzahlungen (adaeratio) gestattete, wodurch wiederum die Oberschicht begünstigt wurde.
Gregor von Tours erwähnt mehrmals die Steuerbücher und Steuerrollen; aus seinen Schilderungen wird auch der allmähliche Niedergang der Finanzverwaltung am Ende des 6. Jahrhunderts ersichtlich: Chilperich I. "ließ [579] neue und harte Steuern im ganzen Reiche ausschreiben. Deshalb verließen viele dessen Städte und ihre Güter und zogen nach andern Reichen...". Die erboste Bevölkerung von Limoges hätte um ein Haar den mit der Steuereintreibung beauftragten Referendar Marcus gelyncht und "bemächtigte sich ... der Steuerbücher und verbrannte sie". Etliche Kleriker wurden damals (fälschlicherweise, wie Gregor sagt) beschuldigt, an dieser Aktion beteiligt gewesen zu sein.
Schon unter Charibert I. hatten sich die Einwohner von Tours dank maßgeblicher Unterstützung ihres Bischofs Eufronius erfolgreich geweigert, Steuern zu zahlen. Der König soll damals seufzend die Steuerrollen ins Feuer geworfen haben. (Kaiser, S. 114-117)
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