Kalkriese als Ort der Varusschlacht zweifelhaft

Bei meiner Vermutung von pontes longi werden auch keine archäologischen Befunde verbogen. Dort dient der Wall als Schutz für den römischen Troß.

Genau hier liegt das Problem: Die Masse der römischen Funde sind dafür auf der falschen Wallseite.

Falls Du Dir den Tacitus einmal ganz durchgelesen hast, dann wirst Du feststellen, daß die Römer immer Pioniereinheiten dabei hatten, die die Wege ausbesserten bzw. erst gangbar machten. Egal ob durch feindliche Angriffe behindert oder nicht.
Das wird doch gar nicht angezweifelt. In der Varusschlacht war der Feind aber überlegen, dass er drei Legionen und zusätzliche Einheiten vernichten konnte.


Siehe oben. Nur den Weg vollstellen, das hätte bei den Römern keinen Erfolg gebracht.

Siehe oben. Von nur den Weg verstellen kann gar keine Rede sein.

Ja ja, die altbekannten Preßwehen....dann lies Dir mal den Germanicusfeldzug gegen die Marser durch. Dort kommt Germanicus mit seinem Troß in ein Waldstück und die Nachhut wird von den Brukterer, Tubanten und Usipeter angegriffen. Und? Lassen die sich dann auch einfach abschlachten? Nein....obwohl die Bundesgenossen hinten in Unruhe kommen, kämpft sich die 20.Legion mit einem Gegenangriff den Weg frei und vorne bricht die 1.Legion und die Kohorten der Hilfstruppen aus dem Waldstück heraus. (Tacitus,Annalen, I.Buch (51)).
Wir reden hier nicht über naturwissenschaftliche Gesetze, wo bei gleichem Versuchsaufbau notwendigerweise die gleichen Reaktionen stattfinden, sondern über Menschen. Fakt ist, die varianischen Legionen waren den Germanen unterlegen.
 
Man sollte sich nicht unbedingt über etwas lustig machen, wenn man anscheinend nicht selbst ein Experte in dem Gebiet ist.
Wo ist Dein Problem? Du machst Dich doch ständig über Beiträge anderer lustig (siehe Deinen letzten Beitrag mit den "Asterix-Römern"), obwohl Du offensichtlich ebensowenig ein Experte bist wie ich.


Am Wiehengebirge (Unterlübbe, Nähe Lübbecke) wurde eine germanische Opferstätte mit einem Bohlenweg (Funde von 3.Jh.v.Chr. bis nach der Zeitenwende) am Rande eines Torfmoores gefunden. Dort wurden neben Haus- und Wildtieren auch Menschenknochen gefunden. Ein Teil konnte als Siedlungsabfälle ermittelt werden, aber bei den Menschenknochen gab es schon eine Auffälligkeit. Es waren Knochen von 3-4 Männern, die ohne Gewalteinwirkung verstarben (schwere bzw. auch tödliche Erkrankungen und festgestellte Mangelernährung). Diese Knochen wiesen aber keine Brandspuren auf und sind erst nach der Verwesung in das Moor gelangt. Sie waren aber keine Außerirdische....

Ich bitte um eine solide Quellenangabe hierzu, zumal aus Deiner Darstellung nicht ganz hervorgeht, wie sich nachweisliche Abfälle mit Opfergaben vereinbaren lassen.
Sollte der Befund tatsächlich darauf schließen lassen, daß man Menschenopfer dargebracht hat, indem man die Leichen verwesen ließ und die Knochen erst viel später "bestattete", bin ich selbstverständlich dazu bereit, meine flapsige Bemerkung zurückzunehmen.
 
Aber römische Pioniertruppen hätten diese Hindernisse beseitigt.
Theoretisch ja, so sie genug Zeit hatten und der Feind nichts dagegen unternimmt.. Aber das hätte trotzdem den ganzen Zug aufgehalten und in Unordnung gebracht. Und genau das wollten die Germanen.
 
Genau hier liegt das Problem: Die Masse der römischen Funde sind dafür auf der falschen Wallseite.

???
Wieso das denn....? Du hast doch auch das Buch: "Arminius, Varus und das Schlachtfeld von Kalkriese". Dann schau doch einmal auf Seite 42f. Die meisten Funde sind doch nördlich des Walls und damit auf der Troßseite.


QUOTE=El Quijote;372670]
Das wird doch gar nicht angezweifelt. In der Varusschlacht war der Feind aber überlegen, dass er drei Legionen und zusätzliche Einheiten vernichten konnte. [/QUOTE]

So? Nach Cassius Dio (21): "Überdies waren die Feinde weit zahlreicher geworden, da auch von denen, die bis dahin auf den Erfolg lauerten, sich viele, vor allem um der Beute willen, einfanden. Deshalb konnten sie jene, die an Zahl bereits schwächer waren - denn viele waren in den voraufgegangenen Kämpfen umgekommen - leichter umzingeln und niederhauen."
Das ist eine Beschreibung vom letzten Tag. Erst da waren die Germanen deutlich in der Überzahl. Eine Anzahl von Brukterern, Marsern, Chatten und Cheruskern (auch die Leute des Segestes) muß sich demnach erst zurückgehalten haben. Erst als der Erfolg ersichtlich wurde, griffen sie auch ein. Damit hatte es nicht von Anfang an eine Überlegenheit der Germanen gegeben.

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QUOTE=El Quijote;372670]
Wir reden hier nicht über naturwissenschaftliche Gesetze, wo bei gleichem Versuchsaufbau notwendigerweise die gleichen Reaktionen stattfinden, sondern über Menschen. Fakt ist, die varianischen Legionen waren den Germanen unterlegen. [/QUOTE]

Siehe oben. Und ich gehe davon aus, daß die Römer aus vorherigen Erfahrungen gelernt haben. So wird in vielen Berichten immer vorangegangene Schlachten erwähnt, sodaß der römische Leser sich gleich ein Bild vom Schlachtablauf machen konnte.
Nicht jeder Feldherr mußte sich jeweils neu mit bestimmten Situationen befassen. Wie man einen Troß verteidigt, das wurde auch schon in früheren Zeiten erkannt. Daher gibt es die bestimmten Aufstellungen und Abwehrreaktionen (siehe Cäsar und Germanicus).
 
Ich bitte um eine solide Quellenangabe hierzu, zumal aus Deiner Darstellung nicht ganz hervorgeht, wie sich nachweisliche Abfälle mit Opfergaben vereinbaren lassen.
Sollte der Befund tatsächlich darauf schließen lassen, daß man Menschenopfer dargebracht hat, indem man die Leichen verwesen ließ und die Knochen erst viel später "bestattete", bin ich selbstverständlich dazu bereit, meine flapsige Bemerkung zurückzunehmen.

Das wurde auf einem Vortrag in Detmold (21.2.2007) von Cand.Phil. Fr. B.Ahrens (Uni Bonn) über diese Kultstätte berichtet. Es war wohl auch Grundlage einer Magisterarbeit. Ferner war Fr. Dr. Beate Herring (Detmold) auf diesem Vortrag anwesend. Es ging hierbei um Fundplätze in OWL.

Ferner als Quelle: Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins 1988 (Dr. Werner Best) und Thüringisches Landesamt für Archäologie 2003.
Dort stand in einem Schreiben:
"Dort fand man bei Grabungen 1938/39 und 1985/86 einen germanischen Kultplatz. Es wurden Tier- und Menschenknochen gefunden." ... "Es muß auch eine Verbindung zum festen Land gegeben haben. Aus nordischen Kultstätten ergibt sich, dass Kultstätten mit Menschenopfern nur bei Zentral- oder Bezirksheiligtümern vorkommen. Dorfheiligtümer hatten nur Tieropfer. Daraus ergibt sich, dass es sich um einen überregionalen Opferplatz gehandelt haben muss."

In Unterlübbe wurden viele Hundeknochen, aber nur wenige Pferdeknochen gefunden (im Vergleich zu Oberdorlar) . Auch Rinderknochen wurden gefunden, die aber im Vergleich zu den herkömmlichen Rinderknochen zu groß waren. Die keltischen Hausrinder waren normalerweise kleiner.
Ferner wurden auch Knochen von Wildtieren gefunden, die durch Jagd erlegt wurden: Biber, Stockente, Wasserratte, Feldhase, Otter. Die Stockente kam ohne Kopf und Beine ins Moor. Allerdings ist es nicht sicher, ob diese sich später abgetrennt haben (Fraß von Tieren). Es wurden Hieb- und Stichverletzungen bzw. Bißstellen durch Hund und Schwein festgestellt.

Zu den Menschenknochen ist zu bemerken:
a) ein jüngerer Mann (21Jahre), Größe: knapp über 1,70m und einer Fehlstellung der Hüfte. Er muß zu Lebzeiten gehinkt haben.
b) männliche Menschenknochen (25J.), Größe: über 1,70m und einer schweren Erkrankung am Warzenfortsatz (letal), Oberarmknochen durch einen Bruch schief verwachsen.
Die einen Knochen des Skeletts lagen in einem Umkreis von 5m.
 
???
Wieso das denn....? Du hast doch auch das Buch: "Arminius, Varus und das Schlachtfeld von Kalkriese". Dann schau doch einmal auf Seite 42f. Die meisten Funde sind doch nördlich des Walls und damit auf der Troßseite.

Eben. Die Masse der Funde liegen nördlich des Walls, der Wall sollte nach Norden verteidigen. An seiner Nordseite liegen die v-Gräben, an seiner Nordseite wurden die Rasensoden abgestochen, was den Boden rutschiger machte. Wer meint, der Wall sollte nach Süden verteidigen, der ignoriert den archäologischen Befund. Und jetzt komm nicht wieder mit Drainagegraben an der Südseite, der ist nämlich teilweise so flach, dass er kaum ins Gewicht fällt.

So? Nach Cassius Dio....
Muss man wirklich jedes zweite Posting darauf hinweisen, dass Cassius Dio auf wunderbare Weise zweihundert Jahre nach der Schlacht plötzlich über ein Wissen verfügte, über das die Zeitgenossen nicht verfügten?
 
Der Drainagegraben ist sehr unregelmäßig. Er ist weder durchgängig noch gleichmäßig eingetieft.

Oh nein, ich schrieb nicht vom sog. Drainagegraben, sondern vom Graben vor dem Wall, den du so gerne erwähnst.

„Mit Schnitt 45 sollte die Nordostecke des Schnittes 30 erweitert werden, um den in diesem Schnitt erstmals erfassten Graben vor dem Wall zu überprüfen. Tatsächlich ließ sich der Befund noch über knapp 8 m nach Nordosten verfolgen; der Graben endete, suber ausgehoben etwa in der Mitte des Schnittes. Auch in diesem kurzen Abschnitt zeigten sich in den Profilen unterschiedliche Grabenquerschnitte: Sie sind teils v-förmig, teils muldenförmig. In der Grabenfüllung lagen zahlreiche Eisenobjekte, überwiegend Nägel. Darüber hinaus wurden Bruchstücke bearbeiteter Steine geborgen; einige sind als Fragmente römischer Mahlsteine anzuspechen, andere eventuell als Salbensteine. Ähnliche Stücke waren bereits in früheren Grabungsschnitten entdeckt worden.“

Susanne Wilbers-Rost, Varuskurier 9, Dezember 2007, S.4



Der Graben endet übrigens jeweils nach Norden abwinkelnd.
Nicht nur der Graben, auch der Wall.

Woher nimmst du diese Gewissheit? Frau Wilbers-Rost schreibt:

„Obgleich das Ende des vorgelagerten Grabens erfasst werden konnte, war das Ende des Walles nicht eindeutig nachweisbar, da Wallmaterial sich im aktuellen Schnitt nur ingeringen Resten abzeichnete.“ (Wilbers-Rost, a.a.O., S.5)

Woher weiß El Quijote, dass der Wall hier endet, obwohl die archäologische Forschung noch nicht so weit ist?

Die Häufung von "Irrtümern", die hier von El Quijote wiedergegeben werden, ist schon bedenklich. Insbesondere dann, wenn man davon ausgehen muss, dass ihm die Quelle (Varuskurier 9, 2007) bekannt ist. Stellungnahme erwünscht!



Abgestochene Grassoden vor dem Wall machen den Boden bei Feuchtigkeit matschig und rutschig, sie erschweren die Annäherung an den Wall.

Gut, dann korrigiere ich meine Aussage aus Beitrag #700:

Die Schlussfolgerung „Daraus, dass römische Pfeilspitzen im Wallmaterial fehlen und Grassoden dem Vorfeld entnommen wurden, können wir schließen, dass es während der Schlacht geregnet hat“, ist schon verwegen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oh nein, ich schrieb nicht vom sog. Drainagegraben, sondern vom Graben vor dem Wall, den du so gerne erwähnst.

Also Deine Scheingefechte bin ich echt leid.
Darf ich ich noch mal den Diskussionsverlauf skizzieren?

Du hast folgendes von Dir gegeben:

Ich finde es schon ziemlich ulkig, wie du hier die Tatsachen verdrehst, da ich dir unterstelle, dass du es besser weißt.
Auf den 400 m Walllänge befinden sich ca. 360 m Graben an der Bergseite ("Germanen"), dagegen nur ein kurzes Stück von etwa 40 m am östlichen Ende auf der Sumpfseite ("Römer"). Dieser Graben ist keineswegs durchgängig V-förmig, sondern weist verschiedene Querschnitte auf. Der Graben endet übrigens jeweils nach Norden abwinkelnd.

Die fette Hervorhebung stammte von Dir. Meine Antwort bezog sich auf den Teil, den ich nun zum besseren Verständnis rot markiert habe.

Der Drainagegraben ist sehr unregelmäßig. Er ist weder durchgängig noch gleichmäßig eingetieft.

Woher nimmst du diese Gewissheit? Frau Wilbers-Rost schreibt:

„Obgleich das Ende des vorgelagerten Grabens erfasst werden konnte, war das Ende des Walles nicht eindeutig nachweisbar, da Wallmaterial sich im aktuellen Schnitt nur ingeringen Resten abzeichnete.“ (Wilbers-Rost, a.a.O., S.5)

Woher weiß El Quijote, dass der Wall hier endet, obwohl die archäologische Forschung noch nicht so weit ist?

Die Häufung von "Irrtümern", die hier von El Quijote wiedergegeben werden, ist schon bedenklich. Insbesondere dann, wenn man davon ausgehen muss, dass ihm die Quelle (Varuskurier 9, 2007) bekannt ist. Stellungnahme erwünscht!

Dann zitiere ich auch mal Frau Wilbers Rost:
"Anders als bei den übrigen Wallabschnitten wurden nach derzeitigem Forschungsstand an diesen bachnahen Teilstücken Gräben vor dem Wall ausgehoben. Als zusätzliche Annäherungshindernisse dienten sie vermutlich dazu, die besonders gefährdeten Wallenden stärker zu sichern und damit Gegnern das Überennen oder Hinterlaufen des Walles vom nördlich gelegenen Kampfarreal kommend, zu erschweren."
In: Kalkriese 3. Interdisziplinäre Untersuchungen auf dem Oberesch in Kalkriese, in: Römisch-Germanische Forschungen 65 (2007), S. 80.
 
Das weißt Du doch selber ganz genau, daß auch römische Legionäre Eigeninitiative ergriffen, z.B. als die Parther Antonius Marschkolonne angriffen und diese unter schweren Beschuß nahmen, ordneten sich die Legionäre selbständig und ohne komplizierte Befehle der Offiziere zu einer schützenden testudo.
Es gibt in der Tat einige Beschreibungen, wie römische Soldaten und Offiziere selbstständig auf bestimmte Sitationen reagierten.
Mal aber abgesehen davon, das du nun mehrfach unterstellst das JEDER Römer IMMER gleich reagiert ignorierst du zwei wichtige Voraussetzungen.

1. Die beschriebenen Vorfälle, etwa auch die Nervierschlacht, beschreiben uns wie wohlgeordnete Truppen, mit Feindkontakt rechnend, im Verbund angegriffen werden und darauf defensiv reagieren, z.B. durch Formationsveränderung.
Das sich die Truppen in Kalkriese in einem solchen Zustand befanden ist weder erwiesen noch zwingend.

2. Sie reagierten i.d.R. defensiv. Formationsveränderung, die der Abwehr eines vorgetragenen Angriffes dienen oder dem Schutz vor Beschuß usw.
Initiative, wie etwa die Aktion gegen die feindlichen Geschütze in Caesars Bürgerkrieg ist selten, keinesfalls "normal" wie die Berichterstatter auch klar machen und geschieht m.W. (ich behaupte nicht einen absoluten Überblick zu haben) nicht aus einer Panikhaltung oder extremer Bedrängung.

Cherusker schrieb:
Aber römische Pioniertruppen hätten diese Hindernisse beseitigt. Auch wäre dann dem Varus auch ein Lichtlein aufgegangen, daß hier wohl etwas oberfaul ist und ein größerer Angriff zu erwarten sei. Die Vorhut hätte solche Hindernisse umgehend gemeldet.
Das ist eine falsche Darstellung, genauso wie du wieder die anderen dazu zitierten Quellenstellen anders interpretierst.
Schon Connolly führt in seinem Kinderbuch "Die römische Armee" aus, dass die Pionierarbeiten unter Waffenbedeckung stattfinden, d.h. das im Vorfeld Posten aufgestellt werden. Das weißt du auch, denn du hast zu oft auf die Caecina - Pontes Longi - Stelle bei Tacitus verwiesen, wenn die Posten angegriffen werden.
Dieses Vorfeld müßte in Kalkriese dann erst erstritten werden, was wegen der Hindernisse nicht geht, hier beißt sich also die Katze in den... nunja.
Werden diese Einheiten angegriffen werden die Arbeiten eingestellt, diese Pioniereinheiten sind keine immunes, schon gar nicht im Sinne der Kampfbefreiung.

Cherusker schrieb:
Und ich gehe davon aus, daß die Römer aus vorherigen Erfahrungen gelernt haben. So wird in vielen Berichten immer vorangegangene Schlachten erwähnt, sodaß der römische Leser sich gleich ein Bild vom Schlachtablauf machen konnte.
Wenn die Römer aus jedem jemals gemachten Fehler, jeder jemals geschilderten Schlachtsituation die richtige Lehre gezogen und jedem römischen Feldherr die richtige Reaktion vermittelt hätten, hätte es wohl nach kurzer Zeit logischerweise nie wieder eine militärische Niederlage gegeben. Feldherren werden nicht "ausgebildet" sondern lernen durch die Anwesenheit in einem contubernium (gemeint ist nicht die mannschaftliche Zeltgemeinschaft sondern die Anwesenheit bei Feldzügen von Bekannten und Verwandten) sowie ihre eigenen Karriere und Erfahrung in der Armee. Darum spricht man im Zusammenhang mit den Primipilares auch von der Stütze eines Legaten. Das zwingt ihn aber nicht auf sie zu hören...

Die Schilderungen und Vergleiche anderer Schlachten und Situation dient dann den literarisch interessierten Schriftstellern der Antike wie ihren Lesern i.d.R. nicht dazu, Wissen über Taktik zu vermitteln, sondern eben etwas von ihnen gewünschtes herauszustreichen oder überhaupt erst darzustellen.

Da der Tumulus für dich eine Erfindung des Tacitus ist, dann ist die Varusschlacht wohl auch eine Erfindung .
Jeder Autor über die Varusschlacht , nimmt die Ausführungen bzw, die Anmerkungen antiker Schriftsteller oder Historiker für bare Münze.
Mal abgesehen von dem unmöglichen Tonfall:
Jeder Historiker, auch und gerade die mit der Varusschlacht beschäftigten, nimmt eben die Schilderungen in Quellen erstmal nicht als "bare Münze", sondern beschäftigt sich auch mit dem Hintergrund. Würde man gerade Tacitus stets für bare Münze nehmen, käme ein verzerrtes Bild heraus, welches pauschalisierend die Römer als dekandente Zivilisation und die Germanen als barbarische Unverdorbenheit charakterisiert...
Zudem war ich es, der Zweifel geäußert hatte, und zwar an den Forderung eines "der Pietät entsprechenden Tumulus". Dies würde uns zur herrschenden Bestattungssitte im Zusammenhang mit den in der Archäologie so bezeichneten tumuli bringen, was wiederum abstrakte Anforderungen aufstellte... aber diese Diskussion hatten wir an anderer Stelle eigentlich zur genüge ausgebreitet.
 
Muss man wirklich jedes zweite Posting darauf hinweisen, dass Cassius Dio auf wunderbare Weise zweihundert Jahre nach der Schlacht plötzlich über ein Wissen verfügte, über das die Zeitgenossen nicht verfügten?

So? Wenn der Regen von Cassius Dio benötigt wird, damit Bogenschützen nicht mehr schießen können, dann kann man ihm glauben?

Und Paterculus (der Zeitzeuge) hat doch daraufhingewiesen, daß er die Germanenkriege in einem gesonderten Werk nochmals (bestimmt ausführlicher) darstellen wird.
Entweder hat es das Werk nicht gegeben oder es ist nur verschollen? Vielleicht kannten die späteren Autoren dieses Werk?
 
So? Wenn der Regen von Cassius Dio benötigt wird, damit Bogenschützen nicht mehr schießen können, dann kann man ihm glauben?

Ich benötige keine Regen. Ich habe lediglich, ganz unabhängig von Kalkriese, eine Möglichkeit beschrieben, warum Pfeilspitzen abwesend sein können:
Was den Einsatz der Bögen angeht: der ist nicht bei jedem Wetter möglich. Bei Regen werden die Sehnen schlaff (was nichts an meiner Einstellung zu Cassius ändert).
 
Die Häufung von "Irrtümern", die hier von El Quijote wiedergegeben werden, ist schon bedenklich.

Ich finde deinen persönlichen Tonfall und die Agitation eher bedenklich. Vielfach ist das was du hier als Irrtümer darstellst eine andere Interpretation oder Auslegung, mitunter auch schlicht eine andere Meinung. Deine rein persönlichen Angriffe bitte ich dich daher dringend einzustellen!
Zumal du ihn teilweise persönlich ansprichst, wenn es aber um seine "Fehler" geht, du publikumswirksam "zu den Lesern" sprichst.
Diskutiere mit ihm oder laß es bleiben, aber diskutiere doch bitte nicht ÜBER ihn.

Stellungnahme erwünscht!
Das ist keine (geschweige denn höfliche) Bitte, sondern ein Befehl. Nochmal: überdenke deinen Ton bitte!


Die Schlussfolgerung „Daraus, dass römische Pfeilspitzen im Wallmaterial fehlen und Grassoden dem Vorfeld entnommen wurden, können wir schließen, dass es während der Schlacht geregnet hat“, ist schon verwegen.
Die Möglichkeit, dass es aufgrund des Wetters nicht zum Einsatz von Fernwaffen kam, weil sie nicht oder nur begrenzt funktionierten ist nicht verwegen sondern normal. Schreib doch einmal Timotheus an, da du doch den regelmäßigen Teilnehmern hier skeptisch gegenüberstehst...

Ansonsten gilt nach wie vor: die Annahme, geordnete, einsatzfähige Bogenschützen waren zwingend vor Ort und im Einsatz greift unserem Wissen voraus.
 
Die fette Hervorhebung stammte von Dir. Meine Antwort bezog sich auf den Teil, den ich nun zum besseren Verständnis rot markiert habe.

Komm, El Quijote, das glaubt Dir doch kein Mensch.

Darf ich Dich an Deinen Beitrag erinnern:

In welche Richtung der Wall verteidigen sollte, braucht eigentlich nicht zu diskutiert werden. Die V-Gräben und die im Wallvorfeld abgestochene Grasnarbe sprechen für sich.

Daraufhin schrieb Nicole:

Dieser Graben ist keineswegs durchgängig V-förmig, sondern weist verschiedene Querschnitte auf.

Dann hast Du sie „missverstanden“ und Dich auf die Drainagegräben bezogen:

Der Drainagegraben ist sehr unregelmäßig. Er ist weder durchgängig noch gleichmäßig eingetieft.


Ihre Bezugnahme ist m.E. eindeutig und in den Beiträgen # 702 und 706 nachzulesen.

Wie auch immer. Es ist schon erstaunlich, dass Frau Wilbers-Rost zwei verschiedene Versionen innerhalb eines Jahres wiedergibt.

Es ist auch erstaunlich, dass Schlüter das Ende des Walles voraussagen konnte, lange bevor der Grabungsschnitt Nr. 45 angelegt wurde.

Nicht nur der Graben, auch der Wall. Jeweils an zwei laut Schlüter vor 2000 Jahren tief ins Terrain eingesschnittenen Bachbetten, die ihrerseits Annäherungshindernisse bildeten.

Aber eigentlich erstaunt mich an Kalkriese nichts mehr.=)
 
Das ist eine falsche Darstellung, genauso wie du wieder die anderen dazu zitierten Quellenstellen anders interpretierst.
Schon Connolly führt in seinem Kinderbuch "Die römische Armee" aus, dass die Pionierarbeiten unter Waffenbedeckung stattfinden, d.h. das im Vorfeld Posten aufgestellt werden. Das weißt du auch, denn du hast zu oft auf die Caecina - Pontes Longi - Stelle bei Tacitus verwiesen, wenn die Posten angegriffen werden.
Dieses Vorfeld müßte in Kalkriese dann erst erstritten werden, was wegen der Hindernisse nicht geht, hier beißt sich also die Katze in den... nunja.
Werden diese Einheiten angegriffen werden die Arbeiten eingestellt, diese Pioniereinheiten sind keine immunes, schon gar nicht im Sinne der Kampfbefreiung.

Du willst uns also damit Glauben machen, daß 3 römische kampferprobte Legionen durch einen versperrten Weg sich dadurch an einen vom Feind besetzten Wall begeben mußten, um dann dort wie die Lemminge abgeschlachtet zu werden? Weil sie einfach unfähig waren einen versperrten Weg zu räumen.....

Somit führten die Germanen die Römer auf einer vorher bestimmten Strecke ins Verderben? Und das alles ohne römische Gegenwehr und Abwehrmaßnahmen...interessant.....aber das entspricht eher dem Wunschdenken von Amateuren und nicht von Militärs.

Übrigens solltest Du bedenken, daß zuerst nur gelegentliche Angriffe der Germanen erfolgten und zwar meist aus der Distanz heraus. Das bedeutet doch, daß die Germanen am 1.Tag noch keine zahlenmäßige Überlegenheit hatten. Somit wäre eine Absicherung für Pioniereinheiten (wie z.B. bei pontes longi) durchaus möglich. So kamen die Römer in Gallien an die Mauern von Avaricum heran, aber gegen einen von Germanen gesperrten Weg hatten sie wohl keine Chance.......irgendwie werden hier immer wieder Asterix-Römer beschrieben.


P.S.
Schade, daß mein eingestellter Beitrag von Tom Stern und Thomas Tode über Re-enactement im Film gelöscht wurde.
 
Komm, El Quijote, das glaubt Dir doch kein Mensch.

Was heißt denn hier "das glaubt Dir doch kein Mensch"? Mein Zitat ist schließlich für jedermann nachvollziehbar.
Langsam sollte Ihr drei mal wieder auf den Boden sachlicher Argumentation kommen, anstatt anderen Argumente unterzujubeln, die sie nicht formuliert haben, Unverschämtheiten loszuwerden und arrogante Grinsegesichter in Eure Diskussionen einzubauen!
 
Moderatorenhinweis

In einem anderen Thread hatte ich dergleichen ja schon einmal ausgeführt...



Ich ersuche fortan die in diesem Thread Diskutierenden dringend, Untergriffe und persönliche Spitzen zukünftig zu unterlassen.

@Nicole H.: Unabhängig davon, daß es in historischen Diskussionen immer vorkommen wird, daß verschiedene Leute auch unterschiedlicher Meinung sind, und auch unabhängig davon, daß wir Moderatoren - selbst wenn wir an der Sache mitdiskutieren - diesbezüglich ein dickes Fell haben, rate ich Dir dringend zu überdenken, ob Dein Ton hier angemessen ist.



Desweiteren weise ich darauf hin, es ebenfalls zu unterlassen, anderen Diskussionsteilnehmern wiederholt - und das ist mir auch in diesem Thread nicht erst heute aufgefallen - Aussagen unterzuschieben, welche diese nicht getätigt haben.



Wenn diese Grundregeln normaler Diskussion und Argumentation weiterhin außer Acht gelassen werden, sehen wir uns ansonsten gezwungen, diesen Thread zu schließen.

In diesem Sinne

Timotheus
Moderator
 
Du willst uns also damit Glauben machen, daß 3 römische kampferprobte Legionen durch einen versperrten Weg sich dadurch an einen vom Feind besetzten Wall begeben mußten, um dann dort wie die Lemminge abgeschlachtet zu werden? Weil sie einfach unfähig waren einen versperrten Weg zu räumen.....
Nein, ich will damit klar machen, dass deine Erläuterungen wie es zwangsweise abgelaufen sein muß schlichte Spekulation waren. Nach wie vor, das hatten wir bereits mehrfach, habe ich mich nicht zu irgendeiner Spekulation hinreißen lassen "wie es gewesen sein muß".
Defamierungen, in denen du mir dies zu unterstellen versuchst bitte ich dringend zu unterlassen. Der Tonfall in diesem Thema ist nicht nur, wie gewohnt, persönlich sondern steigert sich gerade, und du machst die Sache jedesmal schlimmer wenn du jemandem Aussagen unterschiebst.

Somit führten die Germanen die Römer auf einer vorher bestimmten Strecke ins Verderben? Und das alles ohne römische Gegenwehr und Abwehrmaßnahmen...interessant.....aber das entspricht eher dem Wunschdenken von Amateuren und nicht von Militärs.
Ich kann nicht nachvollziehen, wo in diesem Thema jemand behauptet hätte, die Römer hätten sich nicht gewehrt.
In der Tat ist das Wort "unterjochen" aber daraus abzuleiten, dass in der Antike u.a. auch römische Truppen, die sich z.T. ohne Gegenwehr in für sie aussichtsloser Lage ergeben haben, laufen gelassen wurden, nachdem man sie zwang unter einem Joch durchzugehen.
Diese Soldaten waren sicherlich keine "Amateure", aber das Wort "Wunschdenken" kann man sicherlich im Raum stehen lassen, wenn man vorher ausführte, dass jeder römische Feldheer aus jeder zu seinen Lebzeiten historischen Situation gelernt hatte, was man tun mußte und dies auch einzusetzen vermochte...

Übrigens solltest Du bedenken, daß zuerst nur gelegentliche Angriffe der Germanen erfolgten und zwar meist aus der Distanz heraus. Das bedeutet doch, daß die Germanen am 1.Tag noch keine zahlenmäßige Überlegenheit hatten. Somit wäre eine Absicherung für Pioniereinheiten (wie z.B. bei pontes longi) durchaus möglich. So kamen die Römer in Gallien an die Mauern von Avaricum heran, aber gegen einen von Germanen gesperrten Weg hatten sie wohl keine Chance.......irgendwie werden hier immer wieder Asterix-Römer beschrieben.
Verwechselst du etwas? Ich habe nichts von Zahlen geschrieben. Ich behaupte sogar, wir wissen weder, wie viele Germanen genau teilnahmen noch, wie viele von den Römern wahrgenommen oder angenommen wurden.

Was aber deine Behauptung angeht, nur zahlenmäßig überlegene Feinde vermögen Angriffe auszuführen möchte ich widersprechen. Nach dieser deiner Darstellung hätte sich hier wieder eine Katze am Ende, denn dann hätte es ja nie eine positive Entwicklung für die Germanen gegeben, was, nach deiner Quelleninterpretation ja erst zur Überlegenheit führte...


P.S.
Schade, daß mein eingestellter Beitrag von Tom Stern und Thomas Tode über Re-enactement im Film gelöscht wurde.
Ansichtssache, ich verstehe weder deine noch Catos Seitenhiebe auf und mit Reenactment, da sie mit der Forschung und Wissenschaft nichts zu tun haben.
 
Was heißt denn hier "das glaubt Dir doch kein Mensch"?
Mein Zitat ist schließlich für jedermann nachvollziehbar.
Natürlich ist es das, wie ich in Beitrag #741 darstellen wollte. Aber dass Du die V-Gräben mit dem Drainagegraben verwechselt hast, kann ich mir nicht vorstellen. Egal.
Auf jeden Fall wissen wir jetzt aufgrund Nicoles Aufmerksamkeit beim Lesen des Varuskuriers, dass es sich gar nicht um reine V-Gräben handelt, sondern diese ebenso wie die Drainagegräben einen wechselnden Querschnitt haben.

In ihm wurden Nägel und römische Mahlsteine bzw. Salbenreibsteine gefunden. Na bitte, die Römer haben den Wall mit Salbenreibsteinen attackiert!
 
Mal aber abgesehen davon, das du nun mehrfach unterstellst das JEDER Römer IMMER gleich reagiert ignorierst du zwei wichtige Voraussetzungen.

Ich kann keine Stelle finden, wo Cherusker von JEDER oder IMMER geschrieben hat.

Nein, ich will damit klar machen, dass deine Erläuterungen wie es zwangsweise abgelaufen sein muß schlichte Spekulation waren.
Auch das hat Cherusker doch gar nicht getan. Was sollen bitte die Unterstellungen? Er rekonstruiert doch keinen Schlachtverlauf, sondern weist darauf hin, dass das Fundbild von Kalkriese keinen sinnvollen Zusammenhang zulässt. Damit vertritt er übrigens die Meinung des Archäologen Achim Rost.

Initiative, wie etwa die Aktion gegen die feindlichen Geschütze in Caesars Bürgerkrieg ist selten, keinesfalls "normal" wie die Berichterstatter auch klar machen und geschieht m.W. (ich behaupte nicht einen absoluten Überblick zu haben) nicht aus einer Panikhaltung oder extremer Bedrängung.

Wie kommst du auf eine Panikhaltung oder extreme Bedrängung ?

Das ist eine falsche Darstellung, genauso wie du wieder die anderen dazu zitierten Quellenstellen anders interpretierst.

Heißt anders etwa falsch ?

Dieses Vorfeld müßte in Kalkriese dann erst erstritten werden, was wegen der Hindernisse nicht geht, hier beißt sich also die Katze in den... nunja.

Moment mal! Die „Hindernisse“ sind in Kalkriese archäologisch nicht nachgewiesen und wurden hier lediglich postuliert. Es stellt sich also gar nicht die Frage danach, wer ihr Vorfeld erstritten hat.
 
Aber dass Du die V-Gräben mit dem Drainagegraben verwechselt hast, kann ich mir nicht vorstellen.
Habe ich ja auch nicht. Nicole hat sowohl vom Drainagegraben, als auch von den V-Gräben an der Nordseite geredet (bzw. von einem der beiden V-Gräben, den am Ostende. Am Westende gibt es entgegen ihrer Darstellung ebenfalls einen V-Graben). Ich hatte nur Anlass auf ihre Äußerung zum Drainagegraben einzugehen.

Auf jeden Fall wissen wir jetzt aufgrund Nicoles Aufmerksamkeit beim Lesen des Varuskuriers, dass es sich gar nicht um reine V-Gräben handelt, sondern diese ebenso wie die Drainagegräben einen wechselnden Querschnitt haben.
Die Gräben an der Nordseite und dan der Südseite des Walls sind von der Art der Anlage nicht miteinander vergleichbar.

In ihm wurden Nägel und römische Mahlsteine bzw. Salbenreibsteine gefunden. Na bitte, die Römer haben den Wall mit Salbenreibsteinen attackiert!

Der Tross wurde möglicherweise zu einer Annäherung an den Wall gezwungen. Hierfür sprechen die beiden hier verendeten Maultiere.
Frau Dr. Wilbers-Rost interpretiert die dichte Fundstreuung im Graben (unter anderem wurden Kistenbeschläge gefunden) dahingehend, dass die Römer ihr Gepäck in den Graben schmissen, um so den Wall leichter zu überwinden.
 
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