Zur Entscheidung der Frage, ob diese Zeugnisse glaubwürdig sind oder nicht, kann ich Kriterien inhaltlicher oder formaler Art heranziehen.
Wenn man die Kriterien objektiv betrachtet , sollte die Entscheidung nicht schwer fallen .
Wer die Möglichkeit übernatürlicher Ereignisse a priori ausschließt, hat ein Kriterium zur Hand, das ihm die Sache einfach macht.
Es geht wohl weniger um einen Ausschluß a priori , sondern um eine Bewertung der Wahrscheinlichkeiten und damit der Glaubwürdigkeiten der Erklärungen .
Eine Erklärung , die ohne "Übernatürlichkeiten" auskommt , ist nunmal weitaus wahrscheinlicher als eine , die "Wunder" ,etc. nötig hat .
Wenn man also Geschichten , wie die der Evangelien vor sich hat , so muss man sich schon fragen , ob die Erklärung "Tatsachenbericht" zutrifft , oder vielleicht doch eher was anderes ...
Ob es allgemeine Verbindlichkeit beanspruchen kann, ist eine andere Frage. Er wird dann zudem z.B. mit den Zeugnissen über die Heilungen in Lourdes, die von unabhängigen Ärzteteams, zu denen auch Atheisten gehören, akribisch bezeugt sind, fertig werden müssen.
Ich bezweifle , daß da auch nur annähernd eine Verbindung zu einem Wirken "Jesu" nachgewiesen werden kann ; und darauf wolltest du doch hinaus , oder ?
Und wie du hier den Bogen zur historischen Betrachtung des NT hinkriegen willst , würde mich auch mal interessieren ...
Die Frage, so etwas a priori auszuschließen oder nicht, ist eine weltanschauliche.
Oder eine Frage der Objektivität .
Wenn du die biblischen Wundergeschichten gelten lassen willst , musst du auch sämtliche anderen Wundergeschichten erstmal gelten lassen .
Jeder heutige Sektenguru und dessen "Wundertaten" sind weitaus (!) besser bezeugt und belegt als der Jesus der Bibel ... da gibt es vielfach sogar noch lebende Zeugen ! Das ist so , wie wenn man die Apostel Jesu als Zeugen vor sich hätte , und nicht nur Geschichten , die angeblich von diesen Aposteln mal bezeugt worden sein sollen ...
Sollte klar sein , was das über die Bewertung der NT-Geschichten aussagt .
Man darf bei der objektiven Betrachtung dieser Dinge nicht religiöses Wunschdenken voranstellen !
Wenn die Geschichtswissenschaft mit Zeugnissen wie den Evangelien konfrontiert wird und nicht mit einem solchen Präjudiz an die Untersuchung ihrer Glaubwürdigkeit herangehen will, stellt sich die Frage nach den formalen Kriterien z.B. für Sagen und Mythen. Was spricht dafür, dass sie Mythen sind? Und da war meine Auskunft, dass nach Meinung von Mythenkennern wie Tolkien und Lewis hier keine Mythen vorliegen. Das hat nichts mit Missionierung zu tun, sondern mit dem Versuch, den Horizont der Fragestellung erweitern.
Zweifel am Mythencharakter ergeben sich etwa dadurch , daß im NT gelegentlich explizit ausgesagt wird , daß es sich um Tatsachenberichte handelt ...
Nun , wenn es keine Mythen sind , dann war es schlicht religiöse Propaganda.
Das macht die Ereignisse nicht glaubwürdiger ...