Maria-eine Jungfrau?

Nochmal ein bisschen Spekulatius.;)

Über Maria als Jungfrau hat Ludwig Feuerbach in seinem Wesen des Christentums Bemerkenswertes geschrieben (genauer gesagt: spekuliert). Und zwar geht es ihm um die Bewertung gewisser Zustände von Frauen, die besonders in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung en vogue waren.

Es wurden damals verehrt: Mütter und - vor allem - Jungfrauen, was z.B. in schönster Manier Das Gastmahl des Methodius beschreibt, ein Plagiat der gleichnamigen Platonischen Schrift, oder die Zeremonie der velatio (Verschleierung der Jungfrauen) feierte. Auch Ambrosius v. Mailand war in seinen Schriften über die Jungfräulichkeit einer der Mentoren dieser Verehrung.

Jungfrau und Mutter standen also in höchstem Ansehen, aber aber... zwischen diesen beiden Zuständen liegt ein Ereignis, das ich gar nicht in Worten benennen mag in solchen Heiligen Threads: nämlich der G...v.... Dieses Ereignis hätte Maria nicht nur heruntergezogen in die übliche Erbsündenfolge (die eigentlich erst auf Augustinus zurückgeht), sondern überhaupt ent-heiligt. Die Lösung war also: aus dem absoluten Minus des G...v... ein absolutes Plus zu machen, nämlich die menschliche Zeugung durch eine göttliche Zeugung des Jesuskindes zu ersetzen. Damit hatte Maria als einzige der Frauen 3 moralisch hoch bewertete Zustände inne: Jungfrau, keine menschliche Zeugung, Mutter.
 
Ebenfalls (mythologisch) spekulierend: Die "Jungfräulchkeit" Mariens ist unausweichlich! Nahezu jeder antike Halbgott oder Held (und wir befinden uns noch in der Antike!) ist von einem Gott gezeugt (seltener: einer Göttin). Unvorstellbar, dass nicht. Heidnisch naturwüchsig gab es da nie Vorstellungsprobleme; im Gegenteil, eher ungezügelte Fantasien...
Aber nun mit dem Heiligen Geist! Du liebe Güte! Also wie denn nun? Nun, "platonisch" eben!

(Nur fürs Protokoll: Ich weiß, was "platonisch" bedeutet :) )
 
Kriegt man das auch auf eine metaphysische Ebene ([MOD]: Passage mit zweideutiger Wortwahl entfernt[/MOD])?

(Nur fürs Protokoll: Ich weiß, was "platonisch" bedeutet :) )

Was denn? Einfache Fragen sind immer die besten Fragen. Also was bedeutet platonisch?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Einfache Fragen sind immer die besten Fragen. Also was bedeutet platonisch?
Ich hatte das Wort "platonisch" ironisierend verwendet. Da es hier im Forum darüber manchmal Missverständnisse gibt, wollte ich nur der Bemerkung:" Aber das ist ja gar nicht platonisch." zuvorkommen.

Ansonsten hier: Platonische Liebe – Wikipedia

Umgangssprachlich wird "platonisch" eher ausgrenzend verwendet ("GV-frei")
 
Ich hatte das Wort "platonisch" ironisierend verwendet. Da es hier im Forum darüber manchmal Missverständnisse gibt, wollte ich nur der Bemerkung:" Aber das ist ja gar nicht platonisch." zuvorkommen.

Ansonsten hier: Platonische Liebe – Wikipedia

Umgangssprachlich wird "platonisch" eher ausgrenzend verwendet ("GV-frei")

Danke für die Klarstellung, es dürfte wohl Einigkeit bestehen und meine Entschuldigung, dass ich die Ironie des Beitrags insoweit wohl übersehen habe. Man bräuchte wirklich ein Ironiezeichen. Aber ganz klar mein Fehler und meine Dummheit.
 
(...)
Was die Jungfrauengeburt anbelangt, so bin ich nach wie vor der Auffassung, dass der Evangelist ein Wunder benötigte, um herauszuheben, dass Jeus nicht durch Zufall, sondern durch Vorherbestimmung ein ganz besonderer Mensch bzw. der Gottessohn war.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ein Thema was so und so extrem spekulativ ist.

Naturwissenschaftlich ist eine jungfräuliche Geburt unmöglich.

Religiös ist alles möglich.


wie man daraus eine geschichtliche Diskussion machen kann ist mir schleierhaft.
 
Vielleicht kann man diese Thematik einmal unter einem ganz anderen Gesichtspunkt betrachten?


Das Christentum befand sich am Anfang seiner Entwicklung gewissermaßen in einer Konkurrenzsituation gegenüber anderen, teilweise schon wesentlich älteren, Religionen! Und ich bin mir ziemlich sicher, daß bereits damals jeder Gläubige der Meinung war, gerade seine Religion sei die einzig richtige und allein selig machende:)

Nun gab es ja schon einen Gott, der von der Toten auferstanden war, nämlich Osiris
Nun gab es ja schon einen Gott, der von einer Jungfrau geboren wurde, nämlich Baal
Nun gab es ja schon einen Gott, der um die Wintersonnwende geboren wurde, nämlich Mithras

Alle drei Religionen waren anfangs sicherlich große Konkurrenz! Also hat man deren 'Angebot' getoppt und Jesus erklärt als:

1. von den Toten auferstanden
2. zur Wintersonnwende geboren
3. von einer Jungfrau geboren

und bot dadurch den 'besseren, stärkeren' Gott an. :scheinheilig:

Schon damals gab es Marketing, nur nannte man es seinerzeit ein wenig anders.

Bin mal gespannt, was ihr von dieser These haltet!
 
Nun gab es ja schon einen Gott, der von der Toten auferstanden war, nämlich Osiris
Nun gab es ja schon einen Gott, der von einer Jungfrau geboren wurde, nämlich Baal
Nun gab es ja schon einen Gott, der um die Wintersonnwende geboren wurde, nämlich Mithras

Alle drei Religionen waren anfangs sicherlich große Konkurrenz! Also hat man deren 'Angebot' getoppt und Jesus erklärt als:
Wer ist "man" und wieso sah "man" Baal als Konkurrent, obwohl Karthago vor weit über 100 Jahren zerstört wurde. Wieso Osiris, dessen Anhänger schon unter persischer, makedonischer und (seit kurzem) römischer Knute standen? Wie präsent war denn Osiris in Ägypten und insbesondere in der Levante noch? Wer kannte noch Baal?
 
Meine bescheidene Meinung:
Gehörten aber Wundertaten nicht zu Götterberichten?
Wie viele Wunder Jesu gibt es denn in den Evangelien nachzulesen? 30? 40? Mehr? Habe jetzt nicht gezählt.
Aber um in einer heidnisch-geprägten Götterwelt Gehör zu finden, die so ganz anders war als die Lehre Jesu, war es schon angebracht, auch Jesus so einiges an Wundern "anzudichten".
So verquer finde ich den Gedanken von BigBen jetzt nicht, wenn man es unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass es jetzt nicht unbedingt nur um Osiris, Baal und Mithras gehen muss.
Doch war die Levante um die Zeit Jesu recht multikulturell geprägt wenn ich nicht irre, dazu gab es noch so allerlei wundersame Wunderheiler. So etwas sollte Jesus schon auch gekonnt haben.
 
Ich halte den Gedanken einer Integration hergebrachter religiöser Vorstellungen in das sich entwickelnde Christentum ebenfalls für nicht abwegig. An erster Stelle wäre natürlich das Judentum zu nennen. Angesichts der multireligiösen Gesellschaft der Levante in der damaligen Zeit wäre aber auch an Elemente anderer Religionen zu denken.

Eine ergebnisoffene Diskussion würde ich daher erst einmal sehr begrüßen - auch auf die Gefahr hin, dass es (wie in jüngster Vergangenheit geschehen) ausarten könnte. Aber das können wir doch aushalten?

Was ich allerdings stark vermisse, sind Belege zu den einzelnen Thesen. Ich kann leider keine bieten, da ich auf diesem Gebiet nicht im Ansatz Fachmann bin.

Interessiert bin ich dennoch.
 
Nun,die Ägyptischen Kulte waren im römischen Reich durchaus weit verbreitet und auch der Mithras-Kult war ne echte Konkurrenz. So gab es z.B. bei uns in Mainz sowohl ein Isis- als auch ein Mithrasheiligtum. Und in der Kernregion des frühen Christentums dürften diese und ähnliche Kulte erst recht noch präsent gewesen sein. In so fern kommen die Parallelen nicht von ungefähr. Und Jungfrauengeburt und Wunderheilungen aller Art gehörten damals zum "Showprogramm" jedes Kultes,der was auf sich hielt. Schließlich brauchte man so was als Beweis für die Allmacht des jeweiligen Gottes. Es war also sTeil der dogmatischen Logik, Wunder zu präsentieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben