Es ist zwar korrekt, dass Heye lediglich pauschal von Spanien spricht (vgl. Salewski: Die deutsche Seekriegsleitung, S. 43) und nicht von Gibraltar,
Ich glaube nicht, dass Tz. 25 und 26 in der Denkschrift hier sehr weit interpretierbar sind. Dafür - für eine enge Betrachtung - sprechen mE zwei Gründe:
1. in Tz. 26 wird explizit davon ausgegangen, dass Großbritannien im Kriegsfall den Ausgang des Mittelmeeres sperren wird (anderseits die italienische Flotte die Linien durch das Mittelmeer unterbricht). Bereits daraus ist das Halten von Gibraltar deutbar.
2. Bzgl. Spanien wird Heye durchaus konkret (ebenfalls Tz. 26): zum einen wird Spanien "wegen seiner militärischen Ohnmacht" nicht viel zugemessen; man rechnet lediglich mit der Verfügbarkeit von Stützpunkten (Versorgung?) am Atlantik. Zum anderen wird die Prognose der Neutralität Spaniens (wiederum: "wegen seiner militärischen Ohnmacht") für den Kriegsfall aufgestellt ("bei starkem deutsch-italienischem Einfluß" - Stützpunkt durch Geheimverhandlungen vielleicht verfügbar).
Die Situation 1940 nach Frankreichs Niederlage ist hier wohl nicht antizipiert. Wichtig ist allerdings der Hinweis auf die Überseestützpunkte. Inwieweit die Denkschrift hierauf eigentlich aufbaut, ist mir nicht ganz ersichtlich - als Basis für diese theoretisierende Kreuzerkriegsführung.
(Salewski III, S. 43+44).