Ravenik
Aktives Mitglied
Da stellt sich die Frage, inwieweit diese Literatur wirklich bewusst beseitigt wurde - oder bloß vernachlässigt, man also kein Interesse an ihrer aktiven Erhaltung mehr hatte. Denn immerhin überdauerten auch die christenfeindlichen Werke von Tacitus oder Zosimos. Auch so einiges an erotischer Literatur blieb, obwohl vom Christentum (aber auch Kaiser Iulianus Apostata) abgelehnt, erhalten, ebenso diverse Hymnen an die heidnischen Götter und ganz generell haufenweise Werke, die von der Existenz der heidnischen Götter ausgingen.Tatsache ist, dass nicht wenige der christlichen Perspektive unliebsame Literatur im Lauf der Zeit erfolgreich beseitigt wurde - um nur ein Exempel zu nennen: wir kennen Celsus gegen das Christentum gerichtete Argumentation nur fragmentarisch aus ausgewählten Zitaten eines berühmten Celsusgegners
Ich will damit nicht abstreiten, dass es zu gezielten Büchervernichtungen kam, wie sie auch Ammianus Marcellinus erwähnt, frage mich aber, ob sie wirklich so gravierend und hauptverantwortlich für die "Bücherverluste" der Spätantike waren.