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Ja, da steht ebenfalls, dass die Herkunft der Sumerer ungewiss ist:winke:
Die Frage ihrer Herkunft ist bis heute in der Forschung umstritten. Die Theorie von der Einwanderung der Sumerer stützte sich früher vor allem auf die inzwischen überholte Annahme der geologisch späten Entstehung des südlichen Mesopotamiens. Die Befürworter können sich aber auch auf die Zugehörigkeit des Sumerischen zur agglutinierenden Sprachfamilie berufen. Das heißt, der Wortstamm wird nicht gebeugt, sondern an den Stamm werden Vor- und Nachsilben angehängt (agglutiniert), wenn grammatische Formen ausgedrückt werden sollen ...
Zu den agglutinierenden Sprachen zählen beispielsweise auch das Mongolische, das Japanische, das Türkische, das Ungarische und das Finnische. Die Völker, dioe sich der zuletzt genannten Sprachen bedienen, sind aus dem Osten in ihre heutigen Siedlungsgebiete eingewandert. Daher hat man die Heimat der Sumerer im Mittleren und sogar Fernen Osten gesucht. Ferner sind die meisten Namen der in vorgeschichtlicher Zeit gegründeten Städte niicht sumerischen Ursprungs.
Wenn vor den Sumerern andere Völkergruppen anzusetzen wären, würden sie als Ureinwohner ausscheiden ... Wir können aber derzeit nicht einmal sagen, ab wann wir die im südlichen Zweistromöand lebenden Menschen als Sumerer bezeichnen können, seit der Uruk- oder schon seit der Obed-Zeit.
(Barthel Hrouda, Die antiken Kulturen zwischen Euphrat und Tigris, München 1997, S. 20)
Umstritten ist auch, ob die Sumerer bodenständig (autochthon) waren oder über den Seeweg aus dem Gebiet jenseits des Kaukasus oder jenseits des Kaspischen Meeres eingewandert waren. Wenn sie autochthon waren, so wären sie die Gestalter der vor 3000 v.Chr. ("vor der großen Flut") in Südmesopotamien nachgewiesenen Uruk-Kultur mit den Hauptfundplätzen Uruk (biblisch: Erech), Ur, Lagasch, Kisch. Wenn sie eingewandert waren, so hätten sie die Uruk-Kultur vorgefunden, sie zerstört und sich allmählich unter Übernahme der Kulturelemente Uruks aus einem Nomaden- zu einem Kulturvolk von nachwirkender Eigenart entwickelt. Diese Theorie ist am wahrscheinlichsten, denn die späteren Heldenepen und -lieder deuten auf eine große Wanderzeit und eine lang dauernde Auseinandersetzung mit wirtschaftlich und militärisch starken Gegnern hin, der eine Periode des Verfalls folgte.
Nachtrag: Einen anderen Erklärungsansatz zur Herkunft der Sumerer fand ich hier:
**Die Befürworter können sich aber auch auf die Zugehörigkeit des Sumerischen zur agglutinierenden Sprachfamilie berufen.**
Eine "agglutinierende Sprachfamilie" gibt es nicht. "Agglutinierend" bezeichnet einen morphologischen Sprachtypus, dem Sprachen ganz verschiedener Sprachfamilien angehören.
Das hört sich jetzt wahrscheinlich ein wenig "komisch" an, aber vielleicht waren sie schon "immer" dort?
Das hört sich keineswegs komisch an. Es gibt durchaus eine Fraktion von Wissenschaftlern, die vermutet, dass die Sumerer zur altansässigen Bevölkerung zählen. Nach dieser Hypothese gingen sie aus der Obed-Kultur hervor Obed-Zeit ? Wikipedia
Wie man sieht, gibt es im Grunde drei zentrale Hypothesen:
1. Die Sumerer sind aus einer altansässigen neolithischen Bevölkerung hervorgegangen, die ursprünglich aus den Zagrosbergen herabgestiegen ist,
2. Die Sumerer sind aus dem Osten zugewandert und möglicherweise drawidischer Herkunft.
3. Die Sumerer sind aus Asien zugewandert, möglicherweise über den Kaukasus.
Sicher gibt es daneben noch weitere Spekulationen.
Interessant aber ich hatte eigentlich an die nachfahren der "Göbekli Tepe-Menschen" gedacht wobei mir die "Zagros-Theorie" dann doch stimmiger vorkommt.
Ich bin zwar kein Fan von Bier, aber als Indikator für die sumerische Herkunft könnte es insofern etwas hergeben, als 1) im Iran mutmaßlich das Bier "erfunden" wurde und 2) die Sumerer von den historischen Belegen her das früheste biertrinkende Volk waren, sowie 3) für die Ubaid-Kultur meines Wissens kein Bier nachgewiesen ist. Das zusammengenommen könnte für eine iranische Herkunft der Sumerer sprechen. Wohlgemerkt: könnte.
Und es gibt auch sicherlich interessantere Fragestellungen als die leidige Herkunft. Wie war ihr politisches System verfasst, was dachten sie über ihre Umwelt, wie über ihre Götter.
Hast du gerade Reichhoff gelesen? Evolution : Am Anfang war das Bier ? und nicht der Hunger - Nachrichten Wissenschaft - DIE WELT
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Übrigens produziert das menschliche Gehirn körpereigene Opiate, wenn es durch religiöse Rituale in einen bestimmten Zustand gerät (Studien von Frecska/Kulcsar).
Genau diese Fragen stehen im engen Zusammenhang mit der Herkunftsfrage. Laut Samuel N. Kramer (einer der bekanntesten Sumerologen) waren die Sumerer ein überaus gewalttätiges Volk, deren Kultur der unterworfenen und grundsätzlich friedlichen Ubaid-Kultur zum Zeitpunkt der Unterwerfung deutlich unterlegen war. Die ubaidische Religion war in Kontinutität zur prähistorischen Religiosität auf eine Göttin fokussiert, wie zahlreiche Statuettenfunde belegen, was in klarem Widerspruch zur sumerischen Religiosität steht, die zwar ebenfalls eine Zeitlang eine Göttin favorisierte (Inanna, der die meisten Tempel geweiht waren), bekanntlich aber auch männliche Götter verehrte von teilweise höchst kriegerischer Natur. Diesen Göttertypus fanden die Sumerer in Ubaid nicht vor, sondern mussten ihn mitgebracht haben. Damit dürfte sich auch die Theorie erledigen, dass die Sumerer ein indigenes Volk waren.
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