Beim Z-Plan ...War der Plan nicht auch insoweit schon "anachronistisch", als die Bedeutung des Schlachtschiffs (Geschützträgers - GT) gegenüber dem Flugzeugträger (FT) viel zu hoch eingeschätzt wurde?
These 1: Die geo- bzw. seestrategischen Grundlagen der Planung waren unrealistisch. (Hierzu wurde schon einges gesagt.)
Zu den geostrategischen Überlegungen ein Hinweis zur Abrundung auf eine entfernt liegende Literatur, die aber im Kontext mE Bedeutung besitzt: Gemzell, Carl-Axel, Raeder, Hitler und Skandinavien sowie Ottmer, Hans-Martin, Operation Weserübung. Deutsche Überlegungen in Folge des Ersten Weltkrieges (und der Nordsee-Einschnürung) gingen schon ab etwa 1928 in Richtung auf Norwegen.
Zu dem Hinweis auf die Konkurrenz Geschützträger/Flugzeugträger einige Überlegungen zum Meinungsstand 1937/38/39:
1. Japan
Hier wäre der eingeleitete Bau der YAMATO-Klasse, das japanische Verhalten bzgl. der Schlachtflotte in den Anfangsmonaten des Krieges iVm den Vorkriegsplänen (Schlachtflotte als Kern) sowie die ersten Massenübungen der Trägerwaffe gegen Flottengruppierungen 1939/40 (Peattie: Sunburst - The rise of Japanese Naval Air Power 1909-1941) ein Indiz
2. USA
Selbst Roosevelts Flottenprogramm zur Two-Ocean-Navy betont den Schlachtschiffbau. Die MONTANAs wurden erst nach Midway storniert.
Montana class battleship - Wikipedia, the free encyclopedia
Frühere Verzögerungen waren lediglich dem Bautakt geschuldet.
3. Großbritannien
Die im März dem Deutschen Reich übergebenen Bauplanungen wiesen 7 Neubauten bis 1942/43 aus, um - bei einem Abgang - eine Anzahl von 21 Schlachtschiffen zu erreichen (wobei die RN bei ihrem neuen Feind Japan in den 30ern als entscheidend die Verlegung die Verlegung eines Schlachtflottenkerns in den Fernen Osten ansah und die strategische Lage nach der Anzahl der Schlachtschiffe berechnete.
http://en.wikipedia.org/wiki/King_George_V_class_battleship_(1939)
http://en.wikipedia.org/wiki/HMS_Vanguard_(23)
Lion class battleship - Wikipedia, the free encyclopedia
Zieht man diese Entwicklung bei den Geschützträgern heran, für die Betrachtung etwa 1937/39, wirkt die deutsche Auswahl durchaus plausibel.
Tatsächlich gab es aber auch Gegenstimmen. So war man höchst überrascht über die Wirkung selbst kleinkalibirger Bombentreffer auf dem Panzerschiff Deutschland im Spanischen Bürgerkrieg. Göring wird hier die Bemerkung nachgesagt, statt solcher Schiffe besser ein paar Dutzend Flugzeuge mehr anzuschaffen.
Morison vermerkt in seinem Standardwerk zr US-Navy (Vol. I: The Battle of the Atlantic, September 1939 - May 1943) 10 Punkte, warum man die Bedeutung der Trägerwaffe nicht rechtzeitig erkannt habe. Japan versah die Bauplanungen der YAMATO-Klasse mit hohen Anforderungen bzgl. der Bomben- und Torpedofestigkeit (was die zwei vollendeten Exemplare dieser Klasse auch unter Beweis gestellt haben, allerdings spät und nutzlos gegen die Luftüberlegenheit der USA).
Vielleicht ist eine Diskussion aus der britischen Naval Review 1936, Band 2, ganz illustrativ:
"In these three letters we find ourselves confronted with the following questions, besides many subsidiary ones :-
(i) Can battleships perform their functions under modern conditions, especially those of aerial warfare ? (The bomb v. battleship controversy.)
(ii) Can those functions be performed by any other form of fighting force ? (The sea ousted by the air.)
(iii) If battleships are still potent and necessary, what should be their size ? (The big versus small battleship question.)
(iv) Protection of sea communications under modern conditions.
(v) Relative urgency of the provision of different types of vessels, and with this :-
(vi) The shortage of cruisers and destroyers, and :-
(vii) Efficiency of modernized battleships.
(viii) Standards of strength relative to other Powers."
Die Diskussion war kontrovers, die danach folgenden, realisierten Bauten sprechen für das Ergebnis.