Schaut euch doch bitte mal folgende Zusammenfassung aus gelaufenen Pfaden und darin enthaltenen Links an. Trifft es den Kern nun so? Oder könnte man noch etwas hinzufügen?
Wer waren "die Germanen?"
Zum Namen selbst:
Das Volk, das wir heute als "Germanen" bezeichnen, nannte sich ursprünglich nicht selbst so. Der Begriff "Germanen" war also ursprünglich keine Eigenbezeichnung. Mehr noch: Die Germanen verstanden sich nicht einmal als ein einheitliches Volk, sondern sahen sich als das, was sie in Wahrheit waren:
Als eine Vielzahl von unabhängigen Einzelstämmen.
Wer prägte den Begriff?
Laut den uns bekannten schriftlichen Überlieferungen, kann man davon ausgehen, das der Begriff "Germanen" von den Römern geprägt wurde.
Der Grieche Poseidonios verwendete in seinem 30. Buch (ca. 80 v. Chr. geschrieben) als erster bei seiner Beschreibung der "Völker des Nordens" den Begriff "germanoi". Was er dabei genau darunter verstand, bleibt im Dunkeln, da uns seine Werke nur als Zitate anderer Autoren erhalten sind. Es dürfte jedoch feststehen, daß Poseidonios mit seinem Begriff "germanoi" eine bestimmte Ethnie bzw. einen bestimmten Stamm benennen wollte, jedoch noch kein fest abgegrenztes Gebiet.
So unterschied er die "Völker des Nordens" von den Völkern, die weiter südlich siedelten und berichtet, die Germanen hätten "einen mächtigeren Körper, eine hellere Haut, gerades, rötliches Haar, blaue Augen und viel Blut". Sie besäßen zwar "einen stumpfen Geist", zeichneten sich jedoch durch einen "wegen ihrer Unbedachtheit großen Kampfesmut aus".
Demgegenüber wurden die im Süden lebenden Menschen als "von kleinem Wuchs, mit brauner Haut, krausem Haar, dunklen Augen, mageren Beinen und wenig Blut" charakterisiert. Sie zeichneten sich durch einen "scharfen Geist, große Findigkeit, aber auch größere Feigheit" aus.
Es war der römische Feldherr Julius Cäsar, der das Gebiet der "Germanen" im Jahre 51 v. Chr. genauer eingrenzte, wobei er die Stämme, die östlich des Rheins siedelten, in seinem Werk "Bellum Gallicum" als "Germanen" bezeichnete. Zwar gab es bereits zu seiner Zeit auch germanische Stämme westlich des Rheins, von denen Cäsar berichtete und selbst als "Germani cisrhenani" (Die Germanen diesseits des Rheins) bezeichnete und nachweislich gab es auch keltische Stämme östlich des Rheins, jedoch zog er trotzdem am Rhein eine geographische Grenze zwischen "Gallien" und "Germanien". Diese Grenze ist im Falle Cäsars als staatspolitische bzw. militärpolitische Grenze zu sehen, da er zu diesem Zeitpunkt dabei war, Gallien als römische Provinz zu erobern.
Tacitus, ein weiterer Römer, der uns im Jahre 98 n. Chr. wichtige schriftliche Quellen hinterlassen hat, beschrieb in seinem Werk "Germania" die Entstehung des Germanenbegriffs so, daß der erste Stamm, der den Rhein in Richtung Gallien überschritt und die dort siedelnden Gallier vertrieb, "Germanen" genannt wurde und dieser Name bald auf alle Stämme östlich des Rheins überging. Später soll der Name des besagten Stammes "Tungrer" gewesen sein.
Die Existenz des Stammes der Tungrer wiederum gilt als sicher.
Bei allen genannten Autoren ist in der Wissenschaft bis heute strittig, welche wörtliche Bedeutung der Begriff "Germanen" aus deren jeweiliger Sicht hatte.
Aus wissenschaftlicher Sicht stellt sich das Problem des Germanenbegriffs und der "Germanen" westlich des Rheins folgendermaßen dar:
Kuhn (ein Sprachwissenschaftler) versuchte, das Gebiet herauszustellen, das von germanisch sprechenden Stämmen besiedelt worden war, ehe die germanische Lautverschiebung eintrat. Er kommt zu dem Ergebnis, daß das Verbreitungsgebiet des Germanischen vor der Lautverschiebung ein Gebiet von Norden, Osten und Süden her umklammert, das im Nordosten und Osten bis an die Unterweser, die Aller und den Harz reicht, im Süden bis nach Thüringen und Hessen und im Südwesten bis zur Oise, zur Mosel und zum Main.
Das Gebiet der von Cäsar "Germani cisrhenani" und "Belger" genannten Stämme, von Kuhn "Nordwestblock" genannt, gehörte nach ihm weder zum Wohngebiet der Germanen (als sprachwissenschaftlicher Sicht) noch zum Siedlungsgebiet keltischsprachiger Stämme, worin ihm mittlerweile auch andere Forscher zumindest grundsätzlich zustimmen und was auch duch die Archäologie bestätigt wird. Somit ist auf eine gewisse Eigenständigkeit dieses Bereiches zu schließen.
Des weiteren läßt sich der Begriff "Germani" nicht aus dem Germanischen ableiten, und die Stammesnamen der "Germani cisrhenani" sind entweder sicher keltischen (Caerosi, Condrusi, Eburones) oder unklaren (Segni, Caemani) Ursprungs. Gerade diese werden aber von Caesar "Germani" genannt. So erscheint es möglich, daß die "Germani cisrhenani", sprachlich aus dem "Nordwestblock" kommend, enge Verbindungen mit den keltischen Nachbarn pflegten und von diesen den ebenfalls benachbarten Germanen (im sprachwissenschaftlichem Sinne) als sprachlich und kulturell so ähnlich angesehen wurden, daß die Kelten die Bezeichnung "Germani" für beide Gruppen verwendeten, ohne sich der sprachlichen Unterschiede bewußt zu sein oder diese als entscheidend zu betrachten.
Das Wort "Germani" war bei den Kelten relativ häufig in Gebrauch und bedeutete bei ihnen soviel wie "Nachbarn". So bezeichneten sich die Kelten untereinander teilweise auch als "Germani". Belegt ist z.B. der keltische Stamm der Oretani in Spanien, der von verschiedenen keltischen Stämmen so genannt wurde.
Caesar könnte dann diesen Begriff übernommen und im Sinne seiner Politik auf den gesamten rechtsrheinischen Bereich ausgedehnt haben.