Die beste Taktik ist immer den Gegner zu zwingen auf einem Gelände zu kämpfen auf dem ich die Vorzüge meiner Truppen am besten entfalten kann und er zu meinen Bedingungen kämpfen muß. .....wäre es genau so ergangen hätten sie sich durch Geländeschwierigkeiten oder Übermut auf einen Nahkampf eingelassen.
Interessantererweise haben sich die Mongolen immer wieder vor im Nahkampf überlegener gegnerischer Kavallerie in unwegsameres Gelände zurückgezogen. Insbesondere steiles Gelände wurde hergenommen und im Nahkampf überlegene feindliche Reiterei auszumanövrieren.
Ich meinte natürlich einen Kampfplatz auf dem das Gelände für die Mongolen nachteilg gewesen wäre z.B. eine enges Tal, das zu beiden Seiten von Wald oder Sumpfgelände flankiert wird.
Alle diese Beiträge zeigen klar, dass die Grundsätze der mongolischen Kriegsführung einfach von Grund auf nicht verstanden werden. Es geht eben genau darum: das hier stets rein taktische Massnahmen genannt werden und all diese Massnahmen wurden ja auch von den Gegnern der Mongolen ergriffen.
Genau das, sich in ein enges Tal zurück ziehen mit Sumpf und Wald an allen Seiten wurde ja gemacht. Was nur diese ganze Sache auslässt ist, dass die Mongolen ein solches Tal dann einfach nicht angegriffen haben.
Die Mongolen haben ihre Kriege eben nicht durch taktische Massnahmen gewonnen, nicht durch leichte Kavallerie mit Bögen, nicht durch eine immer gleiche Scheinfluchttaktik, den für all das findet man auch Gegenmassnahmen.
Die Mongolen haben eben trotz aller Gegenmassnahmen gewonnen, weil sie den Gegner auf der strategischen Ebene besiegt haben.
Stellst du deine Truppen in ein Tal, dann kesseln die Mongolen dich dort ein und warten einfach.
Und ist das Tal so gross das du dort autark längere Zeit sein kannst, aber trotzdem so gut defendierbar, dann wird es halt einfach bewacht und die mongolischen Haupttruppen ziehen derweilen woanders hin.
Was viele nicht begreifen ist, das die Mongolen gerade durch die Vermeidung des Kampfes gegen Streitkräfte ihre kriege gewonnen haben.
Die Mongolen siegten dadurch, dass sie die Streitkräfte des Gegners gar nicht angriffen, sondern das Land als ganzes, insbesondere die Zivilbevölkerung.
Die Umgehung der feindlichen Streitmacht und der Angriff auf die Zivilbevölkerung und die Infrastruktur und Versorgung ist das Kernelement der mongolischen Strategie.
In Choswarem umgingen die mongolischen Truppen die überlegene choswaremische Kavallerie einerseits durchs Gebirge, andererseits durch die im Norden gelegenen Wüsten und attackierten flächig die Zivilbevölkerung und die Städte bevor es überhaupt zu einem Kampf mit gegnerischen Soldaten gekommen war.
In fast allen Kriegen der Mongolen findet man dieses Element der Umgehung der feindlichen Haupfstreitmacht und des Angriffs auf die Zivilbevölkerung und die Logistik. Die Zerstörung der Logistik des Feindes bedingte dann den Sieg über dessen Streitmacht !!
Nicht irgendwelche Scheinfluchten, oder das Schiessen mit Bögen, nicht die leichte Kavallerie brachten den Sieg sondern das der Gegner strategisch schon vor der Schlacht erledigt wurde. Man kappte die Versorgung, manövrierte ihn aus, spaltete ihn auf usw
Was insbesondere bei den Mongolen zudem einen wichtiger Aspekt darstellt, ist die Sache, welche Quintus Fabius hier bereits mehrfach angesprochen hat: ihre deutlichen Vorteile in Flexibilität, Logistik u.ä
Und Aufkärung. Die Mongolen siegten durch überlegene Information und überlegene Logistik.
Sie durchquerten zum Beispiel Wüsten die ihre Gegner für komplette Heere für nicht durchquerbar hielten (Logistik) und wussten genau wo der Feind zum Zeitpunkt ihres Auftauchens stand und was er dann machte.
Das Element überlegener Information und Logistik ist viel entscheidender bei der Frage nach den Siegen als die Bewaffnung oder Struktur.
Die Möglichkeit eines schnellen Rückzugs um sich neu zu formieren wäre bei einem durch den Schockangriff in Unordnung geratenem Mongolenheer unter den vorher genannten Geländebedinungen gleich null
Eben. Und genau deshalb wären die mongolen niemals darauf eingegangen. Wenn das Gelände so war, dass der Gegner einen solchen angriff ausführen konnte ohne seitliche Ausweichmöglichkeit, dann ging man diesem Gegner einfach aus dem Weg. Man ging dann einfach woanders hin.
Das ist eine Grundstrategie mongolische Heere: die feindliche Hauptstreitmacht vermeiden, die Zivilbevölkerung angreifen, die Logistik der feindlichen Hauptstreitmacht zerstören.
Die Mongolen hatten sehr viele Kundschafter und Spione. Jede mongolische Truppe hatte eigene Kundschafter die um die Truppe herum aufklärung betrieben.
Wäre irgendwo eine solches, ideales Gelände gewesen, und wäre der Feind dort gewesen, dann hätten die Mongolen das durch diese Kundschafter immer vorher gewusst und wären einfach nie dort erschienen.
Es gibt etliche Beispiele wo mongolische Heere der gut aufgestellten Streitmacht des Feindes einfach ausgewichen sind.
sie ließen es, so sie über genügend Schußwaffen, sprich Bögen, verfügten, möglichst gar nicht erst darauf ankommen, daß der Schockangriff eines Ritterheeres sie erreichte. Sie feuerten auf die Pferde - was übrigens unter den genannten Bedingungen besonders fatal ist, da die Angriffswelle nicht breit, sondern tiefer gestaffelt ist
Oder sie tauchen dort erst gar nicht auf. Die Mongolen betrieben keine Vermeidung des Nahkampfes auf der taktischen Ebene, sie betrieben eine Vermeidung des Kampfes mit feindlichen Soldaten ganz allgemein auf der strategischen Ebene.
Es ist eben falsch die Mongolen so zu sehen, dass sie durch Schiessen dem Nahkampf auswichen, sie wichen noch öfter ganz allgemein dem Kampf mit feindlichen Soldaten aus. Und griffen stattdessen überall dort wo die feindlichen Soldaten nicht waren die Zivilbevölkerung an.
Teilte der Feind aber seine Streitkräfte auf um diese zu schützen, konnten sie durch konzentration ihrer Truppen an jeder einzelnen Stelle eine erhebliche Übermacht schaffen und die zersplitterten und kleinen feindlichen Einheiten schlagen.
Aber selbst dann kappten sie vorher erst meistens die Versorgung bevor sie daran gingen den Feind etappenweise aufzureiben.
Auch wenn die mongolischen Feldzüge so schnell erscheinen, war das eigentliche Element der mongolischen Kriegsführung die Zermürbung des Feindes als ganzes, als ganzes bedeutet dabei als ganzes Volk.
Man arbeitete den Feind regelrecht ab indem man ihn immer dort angriff wo er gerade am schwächsten war, was meistens zuerst Frauen und Kinder, Zivilbevölkerung und Getreidefelder, die Nahrungs- und Wasserversorgung bedeutete. Erst danach ging man in den Kampf gegen feindliche Streitkräfte.
Bevor es in Choswarem überhaupt Kämpfe gegen die feindlichen Hauptstreitkräfte gab, war Samarkand schon gefallen !! Das muss man einmal realisieren, in welcher Reihenfolge hier gekämpft wurde.
Der Terror wiederum, den diese Kampfweise hervorrief erleichterte dann den Krieg erheblich da der Feind durch die Hilflosigkeit in der er war psychologisch einfach einknickte.
Der Grund für den Erfolg war also primär, dass der Feind gegen den Angriff der Mongolen keine Gegenschlagsmöglichkeit hatte, man muss sich das exakt so vorstellen wie einen Krieg heute bei dem eine Seite mit Massenvernichtungswaffen angegriffen wird auf ihr ziviles Element ohne die Möglichkeit zu haben das Zivile Element des Gegners ebenfalls zu vernichten.
Die Grundlegene Strategie war:
1 Überlegene Aufklärung
2 Vermeidung des Kampfes gegen feindliche Soldaten im allgemeinen auf der strategischen Ebene
3 Umgehung der feindlichen Streitkräfte
4 Gezielter Angriff auf die Zivilbevölkerung, Logistik und Infrastruktur
5 Zermürbung des Feindes als ganzes, durch Zerstörung seiner Lebensgrundlagen und Menschen
Wo die Mongolen hoch organisierten, starken und geschickten Gegnern gegenüberstanden, dauerten die Kriege in der Folge dieser Strategie daher auch sehr lange. In China dauerte der Krieg viele Jahrzehnte bis ganz China erobert war.
Die Mongolen siegten nur deshalb an vielen stellen so schnell, weil der Terror ihrer Strategie den Feind psychologisch zusammen brechen liess. Wo dies nicht der Fall war, dauerte die Zermürbung lange.
Die Zermürbung und das der Angriff sich immer konzentriert auf das schwächste Element des Feindes richtete, war der Grund für die mongolischen Siege.
Und erfolgreich konnte dies nur sein, da der Feind die mongolische Zivilbevölkerung im Gegenzug nie greifen konnte und die mongolen die überlegenere Aufklärung hatten.