Taktik gegen Mongolenangriffe

Ich verfälsche hier nichts.
Dschingis Khan und Kublai Khan hatten China ruckzuck unterworfen. Nirgends gibt es Quellen die bezeugen, die untereinander verfeindeten Chinesen hätten sich Jahrzehnte erfolgreich gegen die Mongolen gewehrt.
[...]
1260-1267 die anderen südlicheren chinesischen Gebiete (Song als Vasallen der Mongolen gingen unter) unter Kublai Khan unterworfen.


Bereits unter Mönke Khan (ab 1251) machten die Mongolen Ernst mit der Eroberung des Song-Reiches (die früheren Feldzüge ab 1235, die durchaus auch schon "ernst" waren, lasse ich mal außen vor). Um es einzukreisen, stießen sie bereits 1253 weit nach Südwesten, nach Dali (Yünnan) vor. 1259 starb Möngke während eines China-Feldzugs.
Khubilai (ab 1260) führte die Eroberung Chinas fort. 1271 ließ er sich zum Kaiser der Yuan-Dynastie ausrufen, doch waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal alle Festungen im nördlichen Teil des Song-Reichs geknackt. Erst 1273 konnten die Mongolen den Yangtse überschreiten. 1277 mußten sich die Song in den äußersten Süden zurückziehen, 1279 kapitulierte der letzte Kaiser der Song, der sich auf eine Insel hatte flüchten müssen.

Diese "Ruckzuck"-Eroberung dauerte mehr als ein Vierteljahrhundert.
 
Die Mongolen konnten auch bei der 1. Landung Japan nicht einnehmen.
Angeblich hätten sie auch nicht Japan einnehmen können, wenn der Taifun bei der 2. Landung nicht gewesen wäre. Meint ihr, dass das Heilige Römische Reich erobert worden wäre, wenn die Mongolen weiter gezogen wären?

1221 kreiste ein Gerücht bei den Kreuzfahrern in Damietta, dass ein König David Persien erobert hätte und zur Befreiung Jerusalems anrücken werde.
Zwischen 1237-1242 rief Papst Gregor IX. zum Kreuzzug gegen die Mongolen auf. Blieb nur ein Aufruf, da Papst und Kaiser gerade sich in den Haaren hatten.
Papst Innozenz IV. schickte 1245 vier Gesandschaften zu den Mongolen mit der Aufforderung, sie sollten ihre Angriffe einstellen und sich taufen lassen.
Kurz darauf um 1253 kam es zum Bündnisangebot zwischen Mongolen und dem französischen König Ludwig IX. Trotzdem schweiterten alle Bündnisangebote im Kampf gegen den Islam, da der französische König die Unterwerfung zu den Mongolen ablehnte. So mussten die letzten Kreuzfahrer in Palästina aufgeben.

Das ständig weiter aufteilende Mongolenreich liess dann die europäische Mongolenangst schwinden, in Syrien verloren die mongolischen Ilchane gegen die Mamelucken. Mongolische Reiche untereinander hatten die Gefahr eines Drei-Fronten-Krieges, Islam, Christen und eigene Mongolen. Man wurde kriegsmüde.
Mittel-Europa wurde den Mongolen weitestgehend suspekt. Städte, Kultur, Landschaft und Klima hat sie von weiteren Feldzügen abgeschreckt (Goldene Horde).

Meine Antwort auf deine Frage: nein.
Da schon unter Dschingis Khan innere mongolische Streitigkeiten ausbrachen - die Dschingis Khan immer wieder ins eigene Stammland zwangen um diese Aufstände und Revolten niederzuschlagen - bestand keine Gefahr, dass Mittel- und Westeuropa unter mongolischer Herrschaft gekommen wäre.
 
@r.a., quintus fabius

Jetzt muß ich doch noch einmal auf die Reichsidee zu sprechen kommen.

"Reichsidee, die in einem Herrschaftsbereich bestehenden Vorstellungen, die diesen als universal, mit einer höheren Weihe versehen und in eine bestimmte Tradition eingebunden begreifen und mit denen hegemoniale Ansprüche verbunden werden."

Es ist vielleicht nicht ganz klar geworden, worauf ich mich jeweils beziehe. Deshalb werde ich jetzt einige Zeilen zitieren und danach noch einmal auf diese Definition zu sprechen kommen.

Ich kann klar aus den eigenen Äußerungen der mongolischen Großkhane genau diese Reichsidee zeigen.

Die Idee der Mongolen war, dass der Himmel (Tengri) sie als Volk dazu ausersehen hat, über die anderen Völker zu herrschen und alle Gebiete der Erde mit der Zeit zu erobern.

Wir haben hier also klar eine höhere Weihe (Auftrag des Himmels), und einen klaren hegemonialen Anspruch sowie sogar eine bestimmte Tradition (Wiedererrichtung des Ersten Mongolenreiches)

Hier haben wir keine Reichsidee, sondern lediglich die Elemente "höhere Weihe" und "Hegemonialanspruch" (erobern und herrschen) und meinetwegen auch eine bestimmte Tradition. Allerdings scheinen hierbei Tradition und Hegemonialanspruch auf die Mongolei begrenzt.

Nach dem Sieg über Choswarem wurde die Reichsidee universal und alle Äußerungen ab diesem Zeitpunkt zeigen klar, dass die Mongolischen Führer der Überzeugung waren, im Auftrag des Himmels die ganze Welt erobern zu müssen.

Eine Reichsidee wird nicht universal, sie ist universal! Ansonsten liegt keine Reichsidee vor. Aber auch hieraus geht hervor, daß die Vorstellung war, erobern zu müssen. Damit landen wir wieder bei Idee=Hegemonialanspruch.

Das Wort Frieden schreibe ich jetzt in diesem Satz das erste mal. Ich habe nirgends etwas von frieden geschrieben.

Jain.

die Idee war, alle Menschen der Welt zu unterwerfen und unter ein Gesetz zu zwingen das für alle Menschen der Welt exakt gleich sein sollte. Diese Idee stammte aus der Idee, durch genau diese Maßnahme die permanenten Kriege der Stämme untereinander zu beenden. Nachdem dies erfolgreich war, wurde das gleiche Prinzip mit den weiteren militärischen Erfolgen universal.

Da steht nicht das Wort, aber was soll dieser Absatz sonst als "Frieden durch Krieg" bedeuten? Ist die Idee jetzt die Eroberung und sind das Gesetz für alle und Frieden Nebenprodukte oder Reflexe? Oder war die Eroberung nur ein Mittel zum Zweck? Hier liegt aber auch ein gewisser Widerspruch zu dem, was oben noch als Tradition ausgewiesen wurde: ging es zunächst um den Frieden zwischen den Steppenvölkern oder um die Wiederherstellung des ersten Mongolenreiches. Denn wird nur eines kann Ziel sein. Das andere ist dann entweder Reflex oder Mittel. Je nachdem.

Es gibt doch wirklich genug Äußerungen, Reden und sogar überlieferte Briefe mongolischer Herrscher in denen klar die mongolische Reichsidee hervor tritt. Solche Briefe sind sogar im Original erhalten (so zum Beispiel in den Vatikanischen Archiven da die Großkhane dem Papst schrieben und seine Unterwerfung forderten)

Beschliessend als Beispiel ein Brief des Großkhan an König Ludwig von Frankreich aus der Schrift von Rubruks:

Vom einzigen Gott ist es so gefügt, dass es im Himmel nur einen ewigen Gott gibt und daher auch auf der Erde nur ein einziger Herrscher sein soll, nämlich Chinggis Khan, der Sohn Gottes. Daher, wer ihr auch alle seid, Mongolen, Naiman oder Muselman, wo immer Ohren hören können, möge es gehört werden und klar verstanden werden: Sobald Menschen meinen Befehl gehört haben, jedoch nicht glauben wollen, werden sie nie mehr sehen können, obwohl sie augen haben, wenn sie sich festhalten wollen werden sie keine Hand mehr haben, und wenn sie fliehen wollen werden sie keine Füße mehr haben. Dies ist das ewige Gebot Gottes.

Die Aussagen in dem Schreiben sind genau das, was ich unter blankem Willen zur Macht verstehe. "Ich bin erkoren, zu herrschen und wer sich widersetzt, wird vernichtet werden!".
Wo geht es da um Frieden? Wo um Gesetze, Kultur, mit der man andere beglücken wolle? Oder verstehe ich, von Haus aus Jurist und durchs römische Recht bis zur Unkenntlichkeit geprägt, unter Gesetz etwas ganz anderes als Du meinst?
"Du mußt mir gehorchen!" sehe ich als Gebot, wie es in dem Brief Ausdruck fand, jedoch nicht als Gesetz. Hierhin spiegelt sich lediglich der Herrschaftswille (Wille zur Macht).

Das findet man von Chinggis Khan an durchgehend: Schon Chinggis Khan erklärte, dass sich der jeweilige Feind unterwerfen müsse, weil ihm Chinggis Khan (man beachte dabei den Namen selbst) vom Himmel das Recht und der Auftrag erteilt worden sei zu
Herrschen.

Und wieder der Herrschaftsanspruch (Hegemonie). Aber keine Vorstellung.

Das gleiche bei all seinen Nachfolgern, ich habe dir einen Brief von Möngke Ka Khan zitiert, indem steht klar das Gott den Auftrag und das Recht an die Mongolen verliehen hat die ganze Welt zu erobern und zu beherrschen.

Und also entwickelte sich auch später keine Idee.

Es gibt zwei mongolische Aussagen:

1 Es ist der Auftrag des Himmels überall zu herrschen

2 alle Menschen sollen nur einem Gesetz gehorchen

Ich sehe hier keinen Wiederspruch. Ferner ist die Idee, die mit dem Hegemonialanspruch verbunden ist eben die, ein Einheitliches Gesetz weltweit durchzusetzen.

Hier gibt es ein Problem. Was ist der Auftrag? Deiner Aussage nach die Eroberung der Welt. Nicht aber "Gesetzgeber der Völker" zu sein. So wie dies oben dargelegt ist, steht Aussage 2, die eine taugliche Reichsidee wäre, nicht in dem notwendigen Zusammenhang mit dem Auftrag.
Vielmehr zeugt sie so nur von der Art und Weise, wie man die Herrschaft organisierte oder organisieren wollte.
Nehmen wir das Römische Reich zum Vergleich. Rom wurde zum Reich, als es begann, sich als Kulturbringer, als Verbreiter der römisch-griechischen Kultur zu begreifen. Wesentlicher Bestandteil war die entsprechende Stadtkultur. Und so brachten dann auch überall ihre Kultur hin und gründeten Städte.
Man kann aber auch Städte gründen, ohne diese Vorstellung, diesen Anspruch zu haben. Und darin liegt in Bezug auf die Reichsidee der entscheidende Unterschied.
Die Pax Romana wiederum beschreibt die innere Sicherheit und die Sicherheit der Grenzen. Und ist gerade deshalb nicht Hegemonialanspruch, den die Römer natürlich auch hatten, formulierten und durchzusetzen versuchten (was nicht zwangsläufig mit Eroberung einhergehen muß).

Zitat:
wenn Du den Hegemonialanspruch zur Reichsidee höchstselbst erhebst
Ich würde dir zustimmen, wenn es der hegemonialanspruch ein rein machtpolitischer wäre.

Es wird aber immer und in allen Texten betont, dass der Himmel (Tengri) den Mongolen die Herrschaft gegeben hat. Der Herrschaftsanspruch wird von der Entscheidung des Himmels abgeleitet.

Daher ist das eine Reichsidee.

Da ist der casus knacksus.
Der Herrschaftsanspruch (Hegemonie!) wird mit der höheren Weihe verbunden, nicht eine im Herrschaftsbereich bestehende Vorstellung!
Ob ich meinen Willen zur Macht weltlich oder religiös legitimiere, ist dabei unerheblich.

Jetzt mal zwei Zitate von r.a.:

Auch das paßt nahtlos hinein - es ist ein geradezu klassischer Topos für eine "Reichsidee", daß das Imperium durch Unterordnung Aller zu Frieden führen wird.

Auch das ganz klassisch: Erst kommt das Erobern, dann das Beherrschen, und dann erwartet man sich den Weltfrieden davon.

Wie oben schon gezeigt ist es nicht einerlei, ob man nun erobert, um Frieden zu schaffen oder der Frieden lediglich Nebenprodukt ist, die Eroberung jedoch das eigentliche Thema.

Dies mag für die Menschen in ihrer Lebenswirklichkeit dann einerlei sein. Für die Frage nach der Reichsidee jedoch ist dieser Unterschied erheblich.
Denn das Hegemonialbestreben ist, wie die Definition aufweist, nur ein Teil des Begriffs.

Einschränkend muß man sagen, und mehr wollte ich nicht zum Ausdruck bringen, daß von einer Reichsidee jedenfalls nach dieser Definition, die sich von dem antiken römischen und später dann abendländischen christlichen Begriff der Reichsidee herleitet, nicht die Rede sein kann, gleichwohl aber nach anderen Definitionen eine Reichsidee befürwortet werden kann und muß.

Wie auch schon erwähnt, ist bereits der Begriff "Reich" schillernd.
Wie groß muß ein Herrschaftsbereich sein? Wie lange muß die Herrschaft aufrechterhalten werden oder worden sein? Wie intensiv muß diese Herrschaft ausgefallen sein?
Das sind alles Fragen, über die heftig gestritten wird. Bisher ohne abschließende Einigung.
Insbesondere, wenn es um die Frage geht, welche Reiche zu den Weltreichen gezählt werden können. Das "Dritte Reich" wird von einigen hinzugezählt, von anderen nicht.
 
Dschingis Khan und Kublai Khan hatten China ruckzuck unterworfen

Zwischen Chinggis Khan und Khubilai Khan liegen viele Jahrzehnte. Der Krieg gegen China begann 1211 und dauerte bis 1269 (oder sogar noch ein paar Jahre mehr), also dauerte der Krieg gegen die Chinesen über 50 Jahre.

Dann liess man weitestgehend (!) die Chinesen in Ruhe und wandte sich nach Westen, Mittel- und Westasien sowie Europa zu.

Das ist ebenfalls so nicht richtig, der Krieg gegen China kam nur nicht voran in dieser Zeit. Desweiteren kämpfte man auch in Korea, Tibet usw, die Aussage : nach westen stimmt also so auch nicht. Chinggis wandte sich selbst zeitweilig zwar nach Westen, aber er ließ Mukhali Noyon in China zurück und erhebliche Truppenteile. Es ist ferner bekannt das die Mongolen in der Zeit als Chinggis abwesend war in China eine große oder vielleicht auch mehrere Niederlagen gegen die Jin erlitten haben.

Mongolische Reiche untereinander hatten die Gefahr eines Drei-Fronten-Krieges, Islam, Christen und eigene Mongolen. Man wurde kriegsmüde.

Kriegsmüde nicht unbedingt, aber man war heillos überfordert, das ist aber die richtige Erklärung für den Stopp der Expansion. Ein gutes Beispiel sind die Il Khane. An der Kaukasus Grenze standen die Truppen der Goldenen Horde mit der man in Feindschaft war, die Mamelucken kämpften in Syrien, im eigenen Land gab es aufstände und aus Zentralasien bedrohten Mongolen aus dem Khanat Tschagatai die Grenzen. Es ist nicht so sehr Kriegsmüdigkeit als vielmehr völlige Überforderung der eigenen Kräfte gewesen, die hier die Expansion gestoppt hat.

Trotzdem waren die frühen Il Khane immer noch eine bedeutende Macht und militärisch ausgesprochen stark.

bestand keine Gefahr, dass Mittel- und Westeuropa unter mongolischer Herrschaft gekommen wäre

Das sehe ich anders. Wäre der Ka Khan nicht gestorben, wäre zumindest Italien und die Deutschen Gebiete erobert worden. Die Ursprüngliche Idee der Begründer der Goldenen Horde (die damals noch nicht so hieß) war es, Ost und Mitteleuropa sowie Italien von Ungarn aus zu beherrschen. In dem Gebiet von Ungarn sollte das Reichszentrum im Westen liegen.

Das ganze wurde durchaus ernsthaft so verfolgt, die Mongolen haben in Ungarn sogar mit der Münzenprägung angefangen. Von Ungarn aus hätte die Goldene Horde durchaus über Italien und Mitteleuropa herrschen können.



"Du mußt mir gehorchen!" sehe ich als Gebot, wie es in dem Brief Ausdruck fand, jedoch nicht als Gesetz.

Hier gibt es ein Problem. Was ist der Auftrag? Deiner Aussage nach die Eroberung der Welt. Nicht aber "Gesetzgeber der Völker" zu sein.

Falsch, ich habe klar geschrieben, daß die Mongolische Idee der Herrschaft in der Yasa Codifizert worden ist. Schon zum Anfang der Herrschaft von Chinggis.

Das man den Mongolen gehorchen muss ist universaler Bestandteil der Yasa. Eines schriftlichen Gesetzeswerkes. Die Idee der mongolischen herrschaftsverbreitung ist unter anderem auch die Verbreitung dieses einen Gesetzes, mit der idee das alle Menschen nur noch diesem einen Gesetz gehorchen sollen. Einem schriftlich festgelegten Gesetz.

Was ist der Auftrag? Deiner Aussage nach die Eroberung der Welt. Nicht aber "Gesetzgeber der Völker" zu sein. So wie dies oben dargelegt ist, steht Aussage 2, die eine taugliche Reichsidee wäre, nicht in dem notwendigen Zusammenhang mit dem Auftrag.

Sie steht eben sehr wohl in einem Zusammenhang, da die Eroberung der Welt in der Mongolischen Gesetzgebung festgelegt ist.

Im weiteren stellst du hier dermaßen überhöhte Ansprüche damit ein Reich ein Reich ist, das auch die Römer sie deinen Definitionen folgend eben nicht erfüllen. Wenn ein Reich derart fein und überhöht definiert ist, dann gab es nie ein Reich, in der ganzen Geschichte nicht. Deine eigenen Definitionen negieren selbst das Römische Reich.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@quintius fabius
Ich fordere dich auf mich nicht wiederholt zu widerlegen um dann nur mit anderen Worten dasselbe festzustellen!!!
Diesmal der Frontenkrieg der Ilchane.
 
@quintus fabius

Falsch, ich habe klar geschrieben, daß die Mongolische Idee der Herrschaft in der Yasa Codifizert worden ist. Schon zum Anfang der Herrschaft von Chinggis.

Das man den Mongolen gehorchen muss ist universaler Bestandteil der Yasa. Eines schriftlichen Gesetzeswerkes. Die Idee der mongolischen herrschaftsverbreitung ist unter anderem auch die Verbreitung dieses einen Gesetzes, mit der idee das alle Menschen nur noch diesem einen Gesetz gehorchen sollen. Einem schriftlich festgelegten Gesetz.

Sie steht eben sehr wohl in einem Zusammenhang, da die Eroberung der Welt in der Mongolischen Gesetzgebung festgelegt ist.

Ich fasse zusammen:
1. die Mongolen haben ein Gesetz
2. das Gesetz besagt, man müsse alles erobern
3. das Gesetz beinhaltet noch andere Bestandteile, die aber in dem von Dir zitierten Schreiben an den französischen König keine Rolle spielen

Daß zum Inhalt der Yasa gehöre, man müsse dieses Gesetz den Menschen dieser Welt bringen, finde ich nicht belegt. Worauf beziehst Du Dich da?
Die Welteroberungsaufforderung dagegen konnte ich problemlos finden.
Allerdings mußte ich auch lesen, daß das Original nicht auf uns gekommen ist und unsere Erkenntnisse über die Yasa nur mittelbar sind.
Auch ist zu lesen, daß die Yasa hauptsächlich für die Mongolen galt und die lokale Rechtsprechung der unterworfenen Völker nicht direkt der Yasa unterworfen wurde. Dann wäre die Yasa aber auch nicht das allen zu bringende Gesetz gewesen.

Somit bleibt es meiner Meinung nach hierbei:
Ist das Gesetz Reichsidee und die Welteroberung Gesetz, ist der Hegemonialanspruch Reichsidee.
Die in dem Herrschaftsbereich geltenden Normen sind dann Nebenprodukt.

Im weiteren stellst du hier dermaßen überhöhte Ansprüche damit ein Reich ein Reich ist, das auch die Römer sie deinen Definitionen folgend eben nicht erfüllen. Wenn ein Reich derart fein und überhöht definiert ist, dann gab es nie ein Reich, in der ganzen Geschichte nicht. Deine eigenen Definitionen negieren selbst das Römische Reich.

Diese Aussage habe ich bereits weiter oben widerlegt.
 
Zufügung

Bereits unter Mönke Khan (ab 1251) machten die Mongolen Ernst mit der Eroberung des Song-Reiches (die früheren Feldzüge ab 1235, die durchaus auch schon "ernst" waren, lasse ich mal außen vor). Um es einzukreisen, stießen sie bereits 1253 weit nach Südwesten, nach Dali (Yünnan) vor. 1259 starb Möngke während eines China-Feldzugs.
Khubilai (ab 1260) führte die Eroberung Chinas fort. 1271 ließ er sich zum Kaiser der Yuan-Dynastie ausrufen, doch waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal alle Festungen im nördlichen Teil des Song-Reichs geknackt. Erst 1273 konnten die Mongolen den Yangtse überschreiten. 1277 mußten sich die Song in den äußersten Süden zurückziehen, 1279 kapitulierte der letzte Kaiser der Song, der sich auf eine Insel hatte flüchten müssen.

Diese "Ruckzuck"-Eroberung dauerte mehr als ein Vierteljahrhundert.

1.die Jin-Dynastie(1125-1234), die Tanguten und die Süd-Song Dynastie
waren bevor der Mongolen - Invasion die Staaten in Ost-Asien. Durch grosse Kriege untereinander wurden sie geschwächt, was für die Mongolen ein grosses Vorteil war.(siehe wikipedia nach)

2. Die Mongolen waren mit Songs verbündet. Fallen aber nach der Jin Eroberung die Song in die Rücken. Die Tanguten wurden freiwillige Vasallen.
 
Einschränkend muß man sagen, und mehr wollte ich nicht zum Ausdruck bringen, daß von einer Reichsidee jedenfalls nach dieser Definition, die sich von dem antiken römischen und später dann abendländischen christlichen Begriff der Reichsidee herleitet, nicht die Rede sein kann, gleichwohl aber nach anderen Definitionen eine Reichsidee befürwortet werden kann und muß...

Das ist der entscheidende Punkt, unabhängig davon, ob sich die Mongolen nun als „Gesetzgeber der Völker“ gesehen haben mögen oder nicht. „Von Haus aus Jurist und durch das römische Recht geprägt“, verwendest du einen sehr engen Reichsbegriff, der die römische Reichsidee voraussetzt. Aber wie sinnvoll ist es, von der römischen Reichsidee als „der“ Reichsidee zu sprechen und (so gut wie) allen anderen „Reichen“ der Weltgeschichte den „Reichsstatus“ abszusprechen, so etwa dem Reich der Makedonen oder dem Reich der Mongolen, weil sie nichts von dieser spezifischen Idee wussten? Mit gleichem Recht könnte man sagen: Das römische „Reich“ entspricht nicht der mongolischen Reichsidee, also kann bei den Römern von einer echten Reichsidee keine Rede sein, und das römische Reich war gar kein „Reich“ im strengen Sinn. Ich sehe nicht ein, worin der Vorteil eines derart engen Reichsbegriffs liegen soll. Unterschiede zwischen der römischen Reichsidee und anderen Reichen brauchen ja deswegen nicht geleugnet zu werden. Eine Diskussion in einem anderen Threat würde sich wohl sogar anbieten, mit der Frage nach einer vielversprechenden "Taktik gegen Mongolenangriffe" hat das aber wenig zu tun.
 
@Beetlebum

Das ist so nicht ganz richtig. Ich verwende einen Reichsideebegriff, der in seiner Struktur an der römischen Reichsidee orientiert ist. Die Reichsidee des HRR oder andere abendländische Varianten (das Christentum in die Welt tragen; Kulturbringer; etc.) entsprechen der von mir erwähnten Definition.
Ausnahmsweise möchte ich aus gegebenem Anlaß mich selbst zitieren:

Das Wort "Reich" ist sehr schillernd. Zugegeben. Die Idee des Reichs, jedenfalls meines Wissens, umfaßt das Prinzip des Universalismus.
Hier wird die klassische Reichsidee schön dargestellt:
Definition: Reichsidee - Meyers Lexikon online

Man kann über die Definitionen sicher streiten (Zeitgeschichte und Hintergründe [Quelle streift Thematik]), doch meine ich, das Mongolenreich nicht unter diese Definition subsumieren zu können.

Wie also bereits im Beitrag 94 auf Seite 5 festgestellt, kann man über die Definition streiten. Meine ablehnende Haltung bezieht sich ausschließlich auf eine Subsumtion unter diese eine Definition.

Dabei will ich nicht verhehlen, daß ich bei einer Mission als "Friedensbringer" oder "Gesetzesbringer" die Mongolen unter diese Definition subsumieren würde. Der Rest ist ja da. Ich hab nur dieses eine Problem.
Denn in einem Punkt sind wir, denke ich, einig:
Wird der Hegemonialanspruch zur leitenden Idee, entsteht innerhalb dieser Definition ein Zirkelschluß, der die Definition ad absurdum führt.
 
bzgl Reich, definieren kann man ja, was man will. Wenn man definiert, daß nur der römische Reichsgedanke in eng gefasster Form ein Reichsgedanke ist, dann ist natürlich nur der römische Reichsgedanke in eng gefasster Form ein Reichsgedanke. Ein Tisch ist ein Tisch usw

Die Mongolen waren mit Songs verbündet

Die Südlichen Song waren keine Verbündeten, sie verhielten sich lediglich neutral und halfen den Jin nicht.

Die Tanguten wurden freiwillige Vasallen

Die Tanguten unterwarfen sich zwar anfänglich, verweigerten aber den Kriegsdienst, sie weigerten sich den mongolischen Heeren Truppen zu stellen. Die Folge war, dass der letzte Feldzug von Chinggis Khan selbst sich gegen die Tanguten gerichtet hat. Das Tangutische Volk wurde dabei weitgehend zerstört, ihr Reich vernichtet, es gab danach die Tanguten als Volk fast nicht mehr.
 
Ne

Die Südlichen Song waren keine Verbündeten, sie verhielten sich lediglich neutral und halfen den Jin nicht.

Die Tanguten unterwarfen sich zwar anfänglich, verweigerten aber den Kriegsdienst, sie weigerten sich den mongolischen Heeren Truppen zu stellen. Die Folge war, dass der letzte Feldzug von Chinggis Khan selbst sich gegen die Tanguten gerichtet hat. Das Tangutische Volk wurde dabei weitgehend zerstört, ihr Reich vernichtet, es gab danach die Tanguten als Volk fast nicht mehr.


Nein, während Temujin mit seine 10000 Männer nach Jin vorrückt, gab es "Le-Song-Men-Jin"(mit Song verbünden und dann jin vernichten.ch). Die Chinesen damals können nur Temujin unterstützen, denn sonst werden sie von der Jin-Dynastie erobert. Es gab zwei verschiedene Song-Kaiserreich(Nord und Süd). Der Nord-Song Reich wurde schon von der Jing-Dynastie vernichtet. Es ist nur eine Frage der Zeit bis Süd-Song fiel.

Die Tanguten verweigeten Temujins Befehl, ein Krieg gegen den Choresmischen Reich zu starten(Rachefeldzug von die Mongolen, weil Sultan Ala ad Din Muhammad 200 mongolisch Händler hingerichten ließ.
 
bzgl Reich, definieren kann man ja, was man will. Wenn man definiert, daß nur der römische Reichsgedanke in eng gefasster Form ein Reichsgedanke ist, dann ist natürlich nur der römische Reichsgedanke in eng gefasster Form ein Reichsgedanke.

Was ja hier keiner getan hat. :)
 
Wenn man in den Reichen der Kara Kitai und des Schahs von Choresmien, die den Mongolen unterlagen, nichts als "Kleinfürstentümer" sieht, muss man Frankreich und das Reich Friedrichs II. wohl als Kleinstfürstentümer bezeichnen. Und ob Mitteleuropa damals bevölkerrungsreicher war als Gebiete wie China, Mesopotamien oder Syrien, die von den Mongolen erobert wurden, ohne dass sie dabei "zugrundegangen" wären, wage ich zu bezweifeln. Selbst wenn, kann von "tausenden von stark befestigten Städten" wohl keine Rede sein. Was die "völlig degenierten Machtstrukturen" in China anbelangt: Ich bin kein Spezialist, aber falls du damit die Teilung in zwei Reiche meinst, wie stellt sich denn die Lage in Europa dar, wo der Kaiser und der Papst Krieg gegeneinander führten? Dass die Mongolen grundsätzlich vor dem "bevölkerungsreichen Mitteleuropa" zurückgeschreckt wären, ist also eine spekulative Behauptung, die auf schwachen Beinen steht, ebenso wie der Satz, dass sie den Angriff "sicher nicht" aufgrund des Todes ihres Großkhans Ögedei abgebrochen hätten. Es gab ja innerhalb der mongolischen Herrscherdynastie ernste Spannungen und Rivalitäten, vor allem zwischen der Familie des verstorbenen Ögedei auf der einen Seite und Angehörigen von dessen Brüdern Dschötschi und Tului auf der andere Seite. Auf dieser anderen Seite stand auch Dschötschis Sohn Batu Khan, der das Kommando bei der Invasion Europas innehatte. Dass er beim Tod Ögedeis 1241 entschied, den Feldzug abzubrechen und nach Osten zurückzukehren, um seine Interessen in den ausbrechenden Thronstreitigkeiten zu wahren, ist doch mehr als verständlich. Diese internen Querelen zogen sich dann noch jahrelang hin und endeten schließlich 1251, als Batu seinem Vetter Möngke Khan aus dem Haus Tuluis zum Thron verhalf.
Du hast sicher ein tolles klassisches Wissen, zum Thema zentralasiatische Steppenvölker und wie man sie sie aus der überlieferten Geschichte kennt.(Konnte ich mit 25 auch mal alles runterbeten, als ich nicht wusste, werde ich jetzt Jurist, Volkswirt oder Historiker) Muss das deshalb richtig sein.? Der Witz am Dasein des Akamikers ist doch gerade die Infragestellung des Überlieferten unter Berücksichtigung neuer Überlegungen. Meine Erkenntnisse als Forscher kommen aus meinem Denkansatz als Jurist und Volkswirt, den beiden Disziplinen in denen ich Abschlüsse vorzuweisen habe, und auch gearbeitet habe. Alles was Du anführst ist sicherlich richtig, und ohne Bedeutung, es basiert wahrscheinlich auf Urkunden, von denen niemand weiss, wer sie gefäscht hat. Ich habe meine Feldforschung mit einer mongolischen Literaturpofesserorin betrieben, (heute Uni Bonn) und einer türkischen Musikwissenschaftlerin. Beide haben mir recht gegeben, mongollische Heere hätten beim Vormasch auf Europa massive Probleme gehabt.
Volkswirtschaft ist einfach, nichts zu Fressen, kein Vormarsch. Ganz einfach.
 
Ich habe meine Feldforschung mit einer mongolischen Literaturpofesserorin betrieben, (heute Uni Bonn) und einer türkischen Musikwissenschaftlerin. Beide haben mir recht gegeben, mongollische Heere hätten beim Vormasch auf Europa massive Probleme gehabt.


Hat man denn mittels literatur- und musikwissenschaftlicher Methoden herausgefunden, daß die Texte und Melodien europäischer Troubadoure für mongolische Ohren unerträglich waren?
 
Volkswirtschaft ist einfach, nichts zu Fressen, kein Vormarsch. Ganz einfach

Zum ersten haben die Mongolen in Ungarn enorme Mengen an Vieh erbeutet, zum zweiten läßt sich Proviant auch in Europa selbst auftreiben, gerade in Gegenden mit Ackerbau haben die Mongolen bei früheren Feldzügen nie Versorgungsprobleme gehabt,

zum dritten ist die Frage, was für Kriegsziele die Mongolen eigentlich in Europa hatten. Der Vormarsch der Mongolen zeigt meiner Ansicht nach klar, dass Oberitalien und die Po-Ebene das nächste Ziel waren, im weiteren der Marsch auf Rom. Eine Eroberung ganz Europas war zu diesem Zeitpunkt sicher nicht geplant.

In der Po-Ebene hätte sich das mongolische Heer problemlos versorgen können.
 
Du hast sicher ein tolles klassisches Wissen, zum Thema zentralasiatische Steppenvölker und wie man sie sie aus der überlieferten Geschichte kennt.(Konnte ich mit 25 auch mal alles runterbeten, als ich nicht wusste, werde ich jetzt Jurist, Volkswirt oder Historiker) Muss das deshalb richtig sein.? Der Witz am Dasein des Akamikers ist doch gerade die Infragestellung des Überlieferten unter Berücksichtigung neuer Überlegungen. Meine Erkenntnisse als Forscher kommen aus meinem Denkansatz als Jurist und Volkswirt, den beiden Disziplinen in denen ich Abschlüsse vorzuweisen habe, und auch gearbeitet habe. Alles was Du anführst ist sicherlich richtig, und ohne Bedeutung, es basiert wahrscheinlich auf Urkunden, von denen niemand weiss, wer sie gefäscht hat. Ich habe meine Feldforschung mit einer mongolischen Literaturpofesserorin betrieben, (heute Uni Bonn) und einer türkischen Musikwissenschaftlerin. Beide haben mir recht gegeben, mongollische Heere hätten beim Vormasch auf Europa massive Probleme gehabt.
Volkswirtschaft ist einfach, nichts zu Fressen, kein Vormarsch. Ganz einfach.

Kann mir mal jemand diesen Text übersetzen?
Ich bin zu doof.
 
Wie wurden die Heere zu dieser Zeit überhaupt finanziert?
In der moderneren Zeit ist es ja so, dass der jenige gewonnen hat, der eine höhere Industriekapazität hatte oder die größere Finanzkraft. Konnte ein König im Mittelalter zum Beispiel ohne Geld kein Heer rekrutieren?Um viel Belagerungswaffen zu produzieren, brauchte man ja nur genug Arbeitskräfte und das know how dazu, denn die Rohstoffe dazu hatte ja jeder(Holz, ein bisschen Eisen und Seile). Konnte automatisch dieses Land mehr bauen, das mehr Einwohner hatte( denn heute kann z.B. Holland mehr produzieren als Pakistan obwol Pakistan 10 mal mehr Einwohner hat.)? Die Mongolei hatt ja nur 2 Millionen Einwohner, waren 1241 im Mongolischen Heer überhaupt alles Mongolen? Und wie besetzte dieses kleine Volk die ganzen eroberten Gebiete?
 
Wie wurden die Heere zu dieser Zeit überhaupt finanziert?

Anfänglich mussten echte Mongolen wenn sie zum Kriegsdienst einberufen wurden sogar dafür zahlen. Sie wurden dabei zwangsweise einberufen, wobei die gesamte männliche Bevölkerung ab ungefähr 14 Jahren wehrdienst leisten musste. Und wenn Krieg war mussten die Familien Soldaten stellen und dafür bezahlen.

Refinanziert wurden die mongolischen Kriege durch Beute, die Verteilung der Beute war ein wesentliches Grundelement der Staatskonstruktion. Während vor Chinggis Khan die jeweiligen Clanführer je nach Glück oder Können die Beute für sich deklariert haben, gehörte im neu geschaffenen Mongolischen Reich alle Beute dem Ka Khan und wurde von diesem von ganz oben her auf alle anderen verteilt. Diese neue Ordnung war einer der Kernpunkte für den Erfolg und für die weitere Geschichte des Mongolenreiches.

Am Ende der Regierungszeit Chinggis Khans und bei Beginn der Herrschaft von Ögedei kam zudem die Frage auf, was man mit den eroberten größeren Staaten im weiteren tun sollte. Es gab hier zum Beispiel in Bezug auf China den Plan das Land nun vollständig zu entvölkern und einfach alle umzubringen um auf diese Weise neue Steppenlandschaften zu schaffen. Dies konnte jedoch abgewendet werden und die mongolische Führung konnte von Beratern aus den Reihen der Kitan überzeugt werden, Steuern und Tribute zu erheben. So kam ab Ögedei zu der erzielten Beute die Einnahmen aus den Steuern der eroberten Gebiete.

Schon durch die Eroberung Nordchinas allein hatte das Mongolenreich eine stets ausreichende finanzielle Basis.

Konnte ein König im Mittelalter zum Beispiel ohne Geld kein Heer rekrutieren?

Das ging schon. Es kam halt auf die Kriegsziele an, und auf die Gesellschaftsform bzw den Staat den dieser theoretische König da beherrscht. Selbst im Europäischen Mittelalter hatte ja nicht der Staat die Waffen und stellte sie Soldaten zur Verfügung, sondern die Waffen waren Besitz des Adels und dessen Gefolgsleuten, der Feudalismus bedingte, daß ohne Kosten für den Zentralstaat permanent Bewaffnete Truppen im Staat in der Theorie zur Verfügung standen.

Der Zentralstaat übertrug Lehen an die Gefolgsleute und diese rüsteten dafür auf eigene Kosten auf. Die Grundlage militärischer Macht im Mittelalter war also vor allem Landbesitz. Nicht die industrielle Kapazität sondern die Größe des Landbesitz und seine agrarische Nutzbarkeit definierte die potentielle militärische Macht.

Bei den Mongolen wiederum herrschte überwiegend Subsidenzwirtschaft im Volk, jedermann war bewaffnet und jede Familie stellte ihre wichtigsten Waffen selber her oder bezog sie von Leuten aus ihrem Clan. De facto jeder hatte einen oder mehrere Bogen.
Da die Heeresreformen des Chinggis Khan aus den Mongolen einen Militärstaat formten in dem jeder männliche Mongole Soldat war und in dem es zeitweilig de facto keine Zivilbevölkerung mehr gab, konnten die Mongolen aber im Gegenzug zu anderen Völkern sehr viel größere Armeen aufstellen obwohl sie als Volk numerisch kleiner waren. Ein solcher reiner Militärstaat funktionierte aber eben nur über Beute und immer weitere Siege, die Mongolen waren schon durch die Konstruktion ihres Staates zu immer weiteren Angriffskriegen gezwungen.

Um viel Belagerungswaffen zu produzieren, brauchte man ja nur genug Arbeitskräfte und das know how dazu,

Beides konnte in China in ausreichendem Maße erbeutet werden. Das war nie das Problem.

waren 1241 im Mongolischen Heer überhaupt alles Mongolen?

Nein, in der Armee von 1241 waren beispielsweise nur noch 2 Tumen echte Mongolen, also ungefähr 20 000 Mann. Demgegenüber hatte das gesamte Heer von 1241 vermutlich zwischen 50 000 und 80 000 Mann. Die Mehrheit der Truppen setzte sich aus Kiptschaken und anderen Turkvölkern zusammen. Bei der großen Schlacht in Ungarn waren von den dort eingesetzten ungefähr 30 000 Mongolen nur 10 000 echte Mongolen, der Rest waren bunt gemischte Abkömmlinge von zentralasiatischen Turkvölkern.

Und wie besetzte dieses kleine Volk die ganzen eroberten Gebiete?

Meistens gar nicht. Man stellte nur die Oberschicht und die Militärische Elite wobei man das eigene echte mongolische Militär eben nicht aufteilte sondern relativ konzentriert einsetzte. Das führte dazu, daß man in etlichen gerade neu eroberten Ländern keine Truppen zurück ließ.

So überließ man zum Beispiel nach der Eroberung von Choswarem die Verwaltung und Beherrschung dieses Landes einem Einheimischen. Die Folge dieser Praxis waren häufig Aufstände oder das gerade eroberte Gebiete wieder verloren gingen.

Daher versuchten die Mongolen in einigen ihrer Krieger die Zivilbevölkerung so weit wie nur irgendwie wie möglich auszulöschen. Weil man den Feind rein numerisch nicht beherrschen konnte ohne sich zu zersplittern und aufzuteilen und damit seine Kräfte zu verzetteln, massakrierte man die feindliche Zivilbevölkerung und zerstörte das Land so weit es im Rahmen der damaligen Möglichkeiten ging.

Auch richteten sich die militärischen Angriffe immer wieder primär gezielt auf die Zivilbevölkerung während man die feindlichen Truppen umging und nicht angriff. Man zerstörte das ganze Land, brachte alle Frauen Kinder um die man auffinden konnte und wich den feindlichen Truppen einfach solange aus bis der Gegner ohne das es zu großen Schlachten gekommen wäre einfach zusammenbrach.

Nach dem Zusammenbruch setzte man dann in den meisten Fällen sehr schnell Einheimsche zu weiteren Verwaltung ein. Der Terror und die blanke Furcht vor den Mongolen hielten dann die überlebende Bevölkerung dort ruhig und gehorsam. Die Mongolen versuchten also sehr oft, durch bloßen Terror zu herrschen. Die Folgen dieser Strategie waren extreme Verwüstungen und das ganze Gebiete weitgehend entvölkert wurden.
 
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