China war Europa weit überlegen was Bevölkerungszahl, Anzahl der zur Verfügung stehenden Truppen und die Zahl und Größe der Festungen angeht. Allein das Jin Reich hatte ungefähr 55 Millionen Einwohner und war damit der Bevölkerungsreichste Staat der Welt.
Wenn man ferner behauptet, der chinesische Staat sei von seiner Führung her schwach gewesen und die chinesen hätten degenerierte Machtstrukturen gehabt, der verkennt, daß das Nördliche China unter der Dynastie von Jin von ehemaligen Reiterkriegern aus der Steppe beherrscht wurde, den Dschurdschen die ein ausgeprägtes Militär und eine militärische Kultur besesssen haben.
Wie konnte dieses Reich also überhaupt besiegt werden? Die Antwort liegt in der mongolischen Diplomatie. Zum einen gelang es den Mongolen, die Südlichen Chinesen auf ihre Seite zu bringen, nicht nur hat die Sung Dynastie sich bei den Kämpfen im Norden völlig neutral verhalten, sie leistete vermutlich auch Spionagedienste und logistische Hilfe.
Noch entscheidender aber war, daß im Jin Reich noch sehr viele Kitan lebten, daß ist ebenfalls ein Reitervolk gewesen das vor den Jin das Land beherrscht hat. Die Kitan stellten früher die Liao Dynastie und waren mit den Mongolen auch sprachlich verwandt. Als die Mongolen in das Jin Reich einfielen, kam es zum flächendeckenden Aufstand der Kitan gegen die Jin, die Kitan kämpften folglich auf der Seite der Mongolen.
Da die echten Han Chinesen darüber hinaus die Fremdherrschaft der Dschurdschen satt hatten, verhielt sich das chinesische Volk neutral und hatte keine Lust gegen die Mongolen ernsthaft zu kämpfen. Die Han hofften im Norden wie im Süden einfach darauf, daß sie am Ende der Kämpfe die lachenden Dritten sein würden, und die südliche Sung Dynastie dann wieder Nordchina beherrschen würde. Man hat die Mongolen einfach massiv unterschätzt. Trotz dieser Inneren Probleme war die Herrschaft der Dschurdschen stabil und diese militärisch selbst allein sehr stark. Ihre Armee bestand zu einem Drittel aus Berittenen Bogenschützen die auf die gleiche Weise kämpften wie die Mongolen. Die Dschurdschen schon für sich allein waren ein sehr gefährlicher Gegner. Das die Mongolen trotzdem siegten liegt an einer ganzen Reihe von Faktoren, einen Einzelgrund gibt es nicht.
Als die Mongolen dann in den Süden einfielen, gelang der Feldzug dort vor allem auch durch spektakuläre Umgehungsmanöver, man umging die Grenzfestungen und fiel weit im Hinterland des Feindes in dessen Kerngebiete ein. Der Krieg wurde dann vor allem durch überlegene Belagerungsmaschinen entschieden, da der Krieg gegen die Sung eine endlosse Kette von Belagerungen und Grabenkämpfen war. Die Sung bauten während die Mongolen ihre Stellungen belagerten sogar dahinter neue Festungen und Grabenssysteme. Daher dauert der Krieg gegen den Süden etliche Zeit.
Die Mongolen setzten hier Belagerungsmaschinen wie das Trebuchet mit Gegengewicht, daß sie im Westen kennen gelernt hatten zum Ersten Mal in China ein und mit Hilfe Nordchinesischer Ingenieure wurden auch Schwarzpulverwaffen das erste Mal in größerem Umfang verwendet. Da der Krieg sich dennoch lange hingezogen hat, wurde mehr und mehr chinesische Infanterie für den Krieg verwendet um die eigenen Verluste zu verringern.
Der Krieg der Mongolen gegen China war ein Zermürbungskrieg, am Anfang hat man gar nicht auf einen Sieg hin gekämpft, sondern nur den Feind Stückchenweise wortwörtlich abgearbeitet. Da man die vielen Millionen Menschen nicht beherrschen konnte, wurde das Abschlachten der Zivilbevölkerung zu einem wesentlichen Teil der Strategie.
haben erkannt, dass sie obiges in Mitteleuropa erwartet hätte, deshalb sind sie nach Hause geritten. Und sicher nicht, weil ein Totentag ihres Khans anstand
Nach Hause geritten sind nur Teile des Heeres. Die Vorstellung das das ganze Mongolenheer bis nach Hause geritten ist, ist eben falsch. Der Grund für den Abbruch des Angriffs auf Mitteleuropa war auch nicht der Tot des Ka Khans, sondern die Internen Machtkämpfe die auf den Tod des Kakhan folgten. Das Heer das Europa erobern sollte, bestand zudem fast zur Hälfte aus den Truppen des Thronfolgers Guyuk, dieser zog mit seinen Truppen ab um sich die Macht zu holen. Darüber hinaus hatte sich Guyuk auf dem Feldzug mit Batu wegen der Rangfrage zerstritten, bald nach dem Tod des Ka Khan wäre es deshalb beinahe zum Bürgerkrieg zwischen beiden gekommen, beide Seiten hatten ihre Truppen schon gegeneinander ins Feld geführt, aber Guyuk starb dann überraschend. Der Grund ist also nicht, daß die Mongolen nicht in der Lage gewesen wären Europa zu erobern sondern der Grund ist, daß ihr Heer mit dem Tod des Ka Khan durch die Internen Machtkämpfe und Spannungen zwischen den mongolischen Anführern zerfiel. Die an der Grenze Europas verbliebenen Truppen waren dann derweilen in Bulgarien und im Kaukasus schwer aktiv, das Bild eines vollständigen Verschwindens ist also falsch. Auch Polen wurde immer wieder attackiert. Aufgrund des Zerfalls des Mongolenreiches kam aber nie mehr eine geeinte Streitmacht zusammen die die Schlagkraft der Armee von 1241 gehabt hätte.