Um ehrlich zu sein: Doch, genau dies können sie bestätigen. Zumindest für die Fälle in denen es tatsächlich zu einer Vermischung kam. Einem heutigem Afroamerikaner sieht man genausowenig an ob sein Urgroßvater ein weißer Plantagenbesitzer war wie man einem heutigem "weißen" ansieht ob er unter anderem schwarze Vorfahren hat.
Und natürlich gibt es genug Platz zwischen den Extremen. Wir sind ja hier in einem Geschichtsforum:
Man kann sich beispielsweise bei Alexandre Dumas und seinem Vater / Sohn recht gut betrachten wie schnell so etwas geht.
Ob man diesen freundlichen Herrn sogleich als Enkel eines schwarzen Generals / Urenkel einer schwarzen Sklavin erkennen würde?
http://en.wikipedia.org/wiki/Alexandre_Dumas,_fils#mediaviewer/File:Alexandre_Dumas_fils_elderly.jpg
Lies mal richtig:
"Dumas' paternal great-grandparents were Marquis Alexandre-Antoine Davy de la Pailleterie, a French nobleman and Général commissaire in the Artillery in the colony of Saint-Domingue—now Haiti—and Marie-Cesette Dumas, an Afro-Caribbean Creole of mixed French and African ancestry." Wieviel Afro, wieviel Karribisch, wieviel französisch(weiß) und wieviel nicht Überliefertes Erbmaterial in der Dame war, erschließt sich aus dieser Beschreibung nicht. Das Nur am Rande. Eigentlich finde ich das Beispiel nun auch nicht so wichtig. Aber:
1) Ehrlich gesagt zeigt dass deine Brille als vermutlich hellhäutiger Europäer. Richtig getippt? Ich habe viel mit Menschen zu tun, die vermutlich vollständig schwarzafrikanischer Herkunft sind, und ich kann dir sagen, dass die "Mischlinge" zwischen einem vermutet 100%-Afrikaner und einem vermutet 100%weißen Elternteil deutlich herausstechen, wenn man sie unter lauter "rein" schwarzstämmigen Menschen sieht. Das habe ich sowohl in Deutschland (wenig Sonne) als auch nahe dem Äquator in Afrika (reichlich Sonne) bei jeweils dort dauerhaft lebenden Menschen beobachten können.
Und nun nochmal zu in anderen Beiträgen gestellten Fragen:
2) @ Sepiola: Ich probier es nochmal, obwohl ich meine es in den drei von dir als Zitat eingebundenen Absätzen schon ganz gut skizziert zu haben. Ich hoffe mal, nun nicht gegen eine Betonwand zu sprechen.
Vielleicht gehst du von dem Trugschluss aus, ich hätte bereits eine Erklärung für meine Frage und würde hier in Dramaturgie machen. Das ist nicht so. Ich bin wirklich noch ziemlich ratlos dabei folgendes Phänomen zu erklären. Und bitte komm mir nicht mit Gott oder Dänikens Döneken. Ich suche eine wissenschaftlich tragbare Erklärung und weiß ganz ehrlich noch nicht, welche:
a) Es gibt viele durchaus recht unterschiedliche Menschenrassen - Das ist keine Frage der genetischen Codierung, sondern der Beobachtung des Offensichtlichen. Ich meine, diese erheblichen Unterschiede brauchen einen Horizont im Bereich von eher 100.000 bis 1.000.000 Jahre als von nur 12.000 oder 15.000 Jahren. Das ist eine Meinung, die ich zahlenmäßig nicht untermauern kann. Es geht um die Größenordnung, nicht um eine genaue Zahl. Wenn du diesen Punkt erwägen willst, betrachte bitte die unterschiedlichsten Menschenrassen, die dir einfallen.
b) Die ersten uns bekanten Spuren von Keramik und dauerhaften Behausungen sind um 12.000 Jahre alt.
c) In voneinander nach Menschenermessen längst voneinander isolierten Teilen der Welt haben sich mit einer Schwankung von nur wenigen tausend Jahren die ersten archäologisch nachweisbaren städtischen Zivilisationen, dauerhaften Behausungen und Keramik entwickelt. Vorher scheint es das nirgendwo gegeben zu haben. Wir haben Grund zu der Annahme, dass das nicht nur einmal entstanden und dann abgekupfert worden ist, sondern sich unabhängig voneinander an unterschiedlichen Orten entwickelt hat.
Wenn diese Annahmen a) bis c) im Großen und Ganzen richtig sind, stellt sich mir die Frage,
i) Warum hat sich das nicht längst früher entwickelt?
ii) Warum hat es sich nun so beinahe zeitgleich an mehreren Orten entwickelt?
Für diesen Fragenkomplex sind die Feststellung von zentraler Bedeutung, dass
A) alle heute lebenden Menschen genetisch zu den besagten Zivilisationsleistungen durchaus fähig sind,
B) die jüngsten gemeinsamen Vorfahren, der am entferntest verwandten heute lebenden Menschen viel älter als 12.000 Jahre sind.
Es kann demnach nicht daran liegen, dass die Menschen in den Jahrzehntausenden vorher das genetisch noch gar nicht konnten.
Um B) zu belegen, ist es wichtig die Anzeichen für ein besonders weites Zurückliegen der jüngsten gemeinsamen Vorfahren nicht zu verwischen. Das klarste Anzeichen dafür sind eben die Unterschiede zwischen den Rassen. Wir können ja nicht mit Sicherheit sagen, was die Menschen genetisch bedingt konnten, von denen wir hier und da fossile Knochenfragmente finden. Anhand der heute lebenden Menschen können wir aber sagen, dass sie sämtlichst zu den beschriebenen Zivilisationsleistungen absolut befähigt sind.
3) Ich habe nicht die Absicht mich tief in Genetik einzuarbeiten, und das scheint mir auch gar nicht erforderlich für dieses Thema.
Mein Verdacht, dass Studien, die mit geringen genetischen Abweichungen die Existenz von Menschenrassen negieren wollen ein vorgefasstes Urteil krampfhaft untermauern wollen, ohne ein Argument zu liefern, wäre zumindest ansatzweise ausgeräumt, wenn mir mal jemand eine Studie benennen würde, die einen Unterschied in der Größenordnung der genetischen Abweichung benennt. Sowas wie beim Menschen sind es nur x Promille, bei Hunden, Katzen und Pferden aber jeweils mindestens y Promille.
Nicht einmal die Existenz einer solchen Gegenüberstellung in einer Studie ist bisher hier behauptet worden. Und ohne diesen Vergleich halte ich das Argument für ungültig.
Kurz gesagt: "weniger als" verlangt nach der näheren Bezeichnung des Als.
Zahlenspiele wie 99,9% sind irreführend, wenn man dabei beiseite lässt, dass die Codierung ja von der Amöbe, Pflanzen und Insekten bis zu Menschen und anderen Tieren alles hergibt, und dazu noch reichlich Spielraum für ganz neue Reiche von Lebewesen hergeben wird. Um solch eine Zahl richtig interpretieren zu können, müsste man doch erst einmal ein Gefühl dafür haben, welche Abweichung welchen biologischen Abstand bedeutet, also z.B. Artenschranke, Gattungsschranke.
Wie gesagt, ich finde es ohnehin wenig zielführend ein offensichtliches Phänomen wegdiskutieren zu wollen. Schaut euch doch mal um auf der Welt. Ich finde diese Vielfalt durchaus sehr erfrischend und spannend.
Mir erscheint die Debatte bisher nach dem Prinzip zu funktionieren, es kann nicht sein, was nicht sein darf. Und dann stellt sich schon die Frage warum es denn nicht sein darf.
Mit derselben Logik könntet ihr die Existenz von Homosexualität negieren. Das tun ja einige Länder auch, wo man behauptet, das sei eine Krankheit, die der Heilung bedürfe. Der deutsche Gesetzgeber hat das bis vor nicht allzu langer Zeit ja auch noch so gesehen. Russland und Uganda sehen das offenbar noch immer so. Ich bin froh, dass meine schwulen und lesbischen Freunde sich heute öffentlich weitgehend unbefangen verhalten können.