Trennen wir doch mal die biologische Entwicklung von der kulturellen Entwicklung.
Sprache ist wohl viel eher eine kulturelle Entwicklung und ist nun mal auch im viel stärkeren Maße von Veränderungen betroffen, als die biologische Entwicklung.
Ja schon. Aber Dein Argument gilt nur für das Zusammentreffen von Gruppen, also die Waräger übernahmen die slavische Sprache im Zuge der Slavisierung. Aber wenn ich mich innerhalb eins großräumigen Pools befinde, wie es der von mir angeführten Genpool ist, dann finden alle Überfremdungen, Entwicklungen, Veränderungen und Variationen, inerhalb des gleichen Topfes statt. Da kann nicht plötzlich aus dem Nichts eine Klick-Sprache entstehen Das heißt, mit der räumlichen Trennung entstehen natürlich erst Dialekte und dann geht's immer weiter auseinander.
Deine Argmuntation ist absolut evolutionistisch, die kulturelle Entwicklung folgt aber auf keinem Fall einem Evolutionistischen Theorem, sondern ist vielfältig, sprunghaft und bis heute nicht in irgendein Gesetz zu pressen.
Und was heißt hier "evolutionistisch"? Dass in der Altsteinzeit eine ziemlich kleine Gruppe (aus heutiger Sicht) hier eingewandert ist, macht doch mal zunächst plausibel, dass die sich verstanden. Und da wohl kein babylonischer Turm gebaut wurde und Gott plötzlich verschiedene Sprachen einimpfte, sondern historische Prozesse stattgefunden haben, ist doch wohl unausweichlich.
Ich will damit sagen, dass die Überlegungen in dem thread, die ich gelesen habe, für mein Empfinden viel zu spät ansetzen. Da war der Film schon gelaufen. Wer immer auch von wo eingewandert ist, hatte eine Spätform des Ursprünglichen bereits im Gepäck und traf auf Leute, die eine andere Spätform des gleichen Ursprünglichen hatten. Und wenn der Cromagnon nur einen kleinen Wortschatz hatte, und der sich auch noch in verschiedenen Regionen anders entwickelte, ist es doch plausibel, dass nur ein ganz kleines Vokabular und einige Grundstrukturen, Vergangenheit, Präsenz und Futur (als Prinzip) und die Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt als Gemeingut übrig geblieben sind.
Auf dem Weg dahin kann es ja vielfältig, sprunghaft und bis heute nicht in irgendein Gesetz zu pressen sein.
Auch im kochenden Wassertopf ist der Übergang von Flüssigkeit zur aufsteigenden Dampfblase abrupt und nicht "evolutionistisch". Aber es ist immer Wasser und immer in diesem Topf, und es gibt eine Ursache, die Wärmezufuhr, und eine Randbedingung: > 100° C. Gleichwohl kann niemand sagen, warum gerade an dieser Stelle zu diesem Augenblick sich eine Blase bildet.
Naja GV:rotwerd: kann man auch ohne große Verständigung haben...................
Aber diese Methode führt bei komplexer werdenden Gruppen selten zu dauerhaften Lösungen, wie sie für eine Ausbreitung über die Fläche erforderlich ist, wenn bei der Auswahl der Partner eine bestimmte Kommunikationsfähigkeit sich als förderlich erweist.