Mithraismus als Vorlage des Christentums?

Ich denke, solche teilweise an den Haaren herbeigezogenen "Parallelen" wird man zwischen zwei beliebigen Religionen finden.


Dass das Christentum etwas aus dem Mithras-Kult entlehnt hätte, habe ich bislang nicht gelesen. Es unterscheidet sich ganz im Gegenteil sehr stark davon und zwar sowohl in seiner sittlich-religiösen Ausrichtung als auch in seinen kultischen Praktiken. Eventuelle Übereinstimmungen würde ich wie hyokkose als zufällig bezeichnen, wie man sie bei allen großen Religionen findet.

Die Anziehungskraft von Mithras-Kult und Christentum war insofern sehr stark, als bei beiden Religionen nicht die alten verbrauchten römischen Staatsgötter im Zentrum standen, sondern der Erlösungsaspekt. Sowohl Mithras als auch der Christengott waren "Erlösungsgötter", zudem war der Mithras-Kult eine typische Mysterienreligion, in deren Geheimnisse man nur nach schweren und schmerzhaften Prüfungen über sieben Einweihungsgrade eingeführt werden konnte.

Lange Zeit war nicht ausgemacht, ob Christentum oder Mithrasreligion im Römischen Reich den Sieg davontragen würden, doch scheint das Christentum schließlich vor allem auch auf die Armen und Beladenen eine größere Anziehungskraft ausgeübt zu haben.
 
Ich weis gar nicht mehr warum, aber auf einmal hab ich angefangen etwas brauchbares über den Mithras Kult und seinen Untergang zu suchen. Leider stößt man meist nur auf irgendwelche Verschwörungstheorien, könnt ihr mir ein paar brauchbare Links geben oder Bücher empfehlen?

Hier ein ganz nützlicher Link: http://www.basiswissen-christentum.de/de/themen/mithraskult.html
Das ist eine wissenschaftliche Hausarbeit zum Thema Mithraskult. Da dürfte einiges drinstehen, was für dich von Interesse ist...

Grüße
cautopates
 
Zitat:" Auch „Christus der Sohn Gottes“ wurde in einer Höhle geboren.)

Nach gängiger christlicher Vorstellung wurde er in einem Stall geboren."

Hmmm, also Krshna die Menschenwerdung (Avatar) des hinduistischen Schöpfers ist in einer Krippe in einem Kuhstall geboren, aber Jesus???
Also Kaiser Konstantin und seine Mutter Helena bevorzugten die Höhlenthese und bauten eine Kirche über ihr.

Weiter kann man beim allwissenden Orakel nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Geburtskirche
 
Irgendwie erhält man den Eindruck, dass das Christentum aus dem Mithras-Cult entstanden ist. Dem ist ja nicht so. Wenn überhaupt ist es eine Kopie des jüdischen Glaubens und selbst da keine "Raubkopie", ein sowieso ziemlich unseriöser/pseudo-wissenschaftlicher Begriff.
 
Das Christentum entspringt eindeutig dem Judentum. Oder warum ist das alte Testament (im Prinzip die Thora) Bestandteil der Bibel, der weitgehend unververfälscht tradiert wurde? Fremde Einflüsse auf das Judentum (Zarathustra, Dualismus, vielleicht sogar Aton-Glaube gab es sicher) und natürlich auf das frühe Christentum auch Einflüsse durch Mithras, die Gnosis oder Mani.
Aber im wesentlichen blieb das eben gleich, es wird nur theologisch anders gedeutet. Religionen entwickeln sich sehr langsam (das Avesta ist ein gutes Beispiel), obwohl ich mich ich hier z.T. im Gegensatz zu einem Moderator befinde.
 
Ich gehe davon aus, dass sogar mein Spiegelbild in Fenstern und Spiegeln die ich nicht ermächtigt habe, mich zu spiegeln, Raubkopien sind.
Immer wenn jemand mit mir im Gespräch meine Gedanken in irgendeiner Weise widerspiegelt, frage ich mich, woher weiss der/die das? Ich bin ein Typ der innerlich empört ist, dass es auch andere Menschen gibt, die ähnlich im Denken und Arbeiten wie ich sind.
Besonders "dreist" finde ich Bücher von Autoren, die vor meinen Büchern veröffentlicht werden und dieselben Handlungsszenarien/"einmalige" Ideen beinhalten wie meine noch unveröffentlichten Manuskriptunikate.
Wie schon erwähnt, ich bin so ein Typ. Es gibt ja auch andere, die anders ticken.
 
Dass das Christentum etwas aus dem Mithras-Kult entlehnt hätte, habe ich bislang nicht gelesen. Es unterscheidet sich ganz im Gegenteil sehr stark davon und zwar sowohl in seiner sittlich-religiösen Ausrichtung als auch in seinen kultischen Praktiken. Eventuelle Übereinstimmungen würde ich als zufällig bezeichnen, wie man das bei allen großen Religionen findet.

Die Anziehungskraft von Mithras-Kult und Christentum war insofern sehr stark, als bei beiden Religionen nicht die alten verbrauchten römischen Staatsgötter im Zentrum standen, sondern der Erlösungsaspekt. Sowohl Mithras als auch der Christengott waren "Erlösungsgötter", zudem war der Mithras-Kult eine typische Mysterienreligion, in deren Geheimnisse man nur nach schweren und schmerzhaften Prüfungen über sieben Einweihungsgrade eingeführt werden konnte.

Lange Zeit war nicht ausgemacht, ob Christentum oder Mithrasreligion im Römischen Reich den Sieg davontragen würden, doch scheint das Christentum schließlich vor allem auch auf die Armen und Beladenen eine größere Anziehungskraft ausgeübt zu haben.
 
Naja, die großen Auseinandersetzungen hat das Christentum nnicht mit dem Mithraskult geführt, sondern mit dem Neuplatonismus. Der war die eigentliche Gefahr aus damaliger Sicht. Plotin hat ja vieles vom jüdisch/christlichen Glauben abgekupfert. Asclepiades brachte dann noch die ägyptischen Hieroglyphen ins Spiel, so dass alles, was mit Platon nicht erklärt werden konnte, nun auf uralte Weisheiten der Ägypter zurückgeführt wurde. Das wurde dann alles immer mystischer und damit für die obere Bildungsschicht immer interessanter.
 
Du hast nicht Unrecht mit Deinem Hinweis, aber die Krippengeschichte dürfte in der Tat die am weitesten verbreitete Fassung sein. Sie wird für gewöhnlich in der heiligen Messe am Abend vor Weihnachten verlesen und sie ist, glaube ich, auch stärker als die Alternativen durch die Künste verarbeitet worden.

bible-online.net - DAS EVANGELIUM NACH LUKAS - 2. Kapitel

Markus und Johannes setzen erst mit Jesu Taufe ein und Matthäus macht keine exakten Angaben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu Beginn des Christentums war noch nicht ganz klar, ob es sich lediglich um eine liberale Strömung des Judentums handeln würde -Jesus legte ja beispielsweise den Sabbath ganz "ketzerisch" als für den Menschen gemacht aus, eine ungeheure Vorstellung für gläubige Juden, die glaubten Gott selbst begehe mit seinen Engeln im Himmel den Sabbath- oder eine eigenständige Religion.
Schliesslich führte die Heidenmission und der Einfluss der hellenistisch geprägten Juden(christen) (die sogenannten Hellenisten), die den Tempelkult ablehnten dazu, dass sich das Christentum vom Restjudentum emanzipierte.
Wie Paulus oder die anderen Apostel vorgeprägt waren oder gar Jesus selbst ist wohl nicht mehr eindeutig festzustellen.
Paulus als Pharisäer war ja sehr gesetzestreu (also dem religiösen Gesetz der Juden treu, welches in den Büchern Mose Eingang in die Bibel fand) und hat sicherlich keine unjüdischen Strömungen aufgenommen, zumindest nicht bewusst.
Die meisten der übrigen Apostel (vor allem die 12) waren Juden aus Galiläa, Judäa etc. und dürften auch in einem überwiegend jüdischen Umfeld sozialisiert worden sein. Bliebe also noch Jesus selbst, der fremden, nichtjüdischen Einflüssen ausgesetzt sein kann, vielleicht bei seinem Aufenthalt in Ägypten.
Dass die Nachapostolischen Kirchenväter durch ihre "heidnische" Herkunft und ihr "heidnisches" Umfeld sicherlich auch in ihrem Denken bewusst oder unbewusst fremdes Gedankengut in das junge Christentum aufnahmen, ist zu vermuten.
 
Paulus als Pharisäer war ja sehr gesetzestreu (also dem religiösen Gesetz der Juden treu, welches in den Büchern Mose Eingang in die Bibel fand) und hat sicherlich keine unjüdischen Strömungen aufgenommen, zumindest nicht bewusst.

Allerdings hat gerade Paulus den jungen Christengemeinden die Freiheit vom Gesetz eingeschärft, besonders unmißverständlich im Brief an die Galater:

"Alle aber, die nach dem Gesetz leben, stehen unter dem Fluch. Denn in der Schrift heißt es: Verflucht ist jeder, der sich nicht an alles hält, was zu tun das Buch des Gesetzes vorschreibt. [...]

Ehe der Glaube kam, waren wir im Gefängnis des Gesetzes, festgehalten bis zu der Zeit, da der Glaube offenbart werden sollte. So hat das Gesetz uns in Zucht gehalten bis zum Kommen Christi, damit wir durch den Glauben gerecht gemacht werden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, stehen wir nicht mehr unter dieser Zucht. [...]

Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen! Hört, was ich, Paulus, euch sage: Wenn ihr euch beschneiden lasst, wird Christus euch nichts nützen. Ich versichere noch einmal jedem, der sich beschneiden lässt: Er ist verpflichtet, das ganze Gesetz zu halten. Wenn ihr also durch das Gesetz gerecht werden wollt, dann habt ihr mit Christus nichts mehr zu tun; ihr seid aus der Gnade herausgefallen."



Die meisten der übrigen Apostel (vor allem die 12) waren Juden aus Galiläa, Judäa etc. und dürften auch in einem überwiegend jüdischen Umfeld sozialisiert worden sein. Bliebe also noch Jesus selbst, der fremden, nichtjüdischen Einflüssen ausgesetzt sein kann, vielleicht bei seinem Aufenthalt in Ägypten.


... falls es überhaupt einen Aufenthalt in Ägypten gegeben hat, bei dem Jesus mit nichtjüdischen Einflüssen in Berührung kam, was ich sehr bezweifle. Alles deutet darauf hin, daß Jesus in einem überwiegend jüdischen Umfeld sozialisiert worden ist. Seine Jünger vermutlich auch, aber über deren Sozialisation wissen wir noch weniger.
 
Inhaltlich ist das Christentum selbstverständlich keine Kopie des Mithras-Kults, sondern eine Weiterentwicklung des Judentums.

Aber die praktische Religionsausübung mit ihren Riten und Formalia ist ja deutlich anders als beim Judentum und da mußte von den frühen Gemeinden viel neu entwickelt werden - und da spielen Vorbilder der Mithras-Art wohl eine Rolle.

Leider habe ich die Details völlig vergessen, aber bei der Besichtigung eines Mithras-Tempels in Ladenburg hat unser Prof. uns einige Sachen erzählt, die dort üblich waren und später von den Christen übernommen wurden.
 
richtig

Richtig, Hyokkose, ich wollte mit dem Hinweis, dass Paulus geistlich aus dem Pharisäertum stammte nur verdeutlichen, dass es nicht anzunehmen ist, dass er in seiner Vorgeschichte irgendetwas mit dem Mithraskult zu tun hatte.

Wobei das ja durchaus dennoch sein könnte, es weist nur nichts darauf hin.
 
Folgende Schlussfolgerungen ziehe ich aus der mir vorliegenden Faktenlage: Der Mithra-Kult ist bis heute im Christentum gegenständlich geblieben, sei es in den Wesenssakramenten, dem Weihnachtsfest oder der Sonne, dem Licht überhaupt, ohne das wohl keine christliche Bilddarstellung auskommt. Und der dem Mithra-Kult zugrunde liegende ewige Kampf der Sonne gegen die Dämonen der Finsternis wurde auch zur tragenden Ideologie der christlichen Ritter des frühen bis späten Mittelalters. Und dass der Sonntag mit dem Christentum nur soviel zu tun hat, dass sie auch diesen heiligen Tag des Mithra-Kultes im Handstreich übernahmen, steht ebenfalls fest. Ich würde gern andere Meinungen dazu hören. (Wer die Überlegungen, die mich zu meiner Schlussfolgerung brachten, nachlesen will, sollte meine Homepage besuchen...) Gruß an die geschichtsinteressierte Welt derLiterat
"Weihnachten entstand aus den Mithraskulten und symbolisierte die Geburt des unbesiegbaren Sonnengottes Mithras, die man zur Wintersonnenwende am 25. Dezember feierte. Aus Persien kommend, verbreitete sich dieser Männerkult ab 70nC durch römische Soldaten bis nach Rom, wo sich das spirituelle Zentrum auf dem Vatikanhügel befand. Im bezeugten Jahr 354nC wurde der Mithraskult in der christlichen Religion durch das Weihnachtsfest verdrängt, während Grundelemente und Rituale übernommen und zum Fest des Erlösers als Licht für die Welt, des unbesiegbaren Sonnengottes, wurden. Das Weihnachtsfest heutiger Zeit entstand also aus einem heidnischen Kult." (aus ....) Quelle: ....

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... falls es überhaupt einen Aufenthalt in Ägypten gegeben hat, bei dem Jesus mit nichtjüdischen Einflüssen in Berührung kam, was ich sehr bezweifle. Alles deutet darauf hin, daß Jesus in einem überwiegend jüdischen Umfeld sozialisiert worden ist. Seine Jünger vermutlich auch, aber über deren Sozialisation wissen wir noch weniger.

...wobei es in Ägypten, besonders in Alexandria schon lange eine sehr einflussreiche jüdische Gemeinde gab. Man konnte sich also theoretisch in Ägypten aufhalten, ohne das jüdische Umfeld zu verlassen. Wichtig für eine Abgrenzung des Christentums gegen den Mithraskult ist das nicht. Die Entstehung des Christentums fußt eben wesentlich auf der jüdischen Tradition und nicht auf persische Kulte.


Grundsätzlich ist zu sagen, das Astronimie und menschliche Grundbedürfnisse weltweit ihre Gültigkeit haben. Immer suchte auch der Mensch danach, seine Gottesvorstellungen auch an natürlichen Erscheinungen ablesen zu können und brachte beide miteinander in Einklang. Auch die Schöpfer von Stonehenge konnten den Tag der Wintersonnenwende bestimmen, sowie fast jede andere agrarische Kultur auf der Welt. Überall wurde dieser Zeitpunkt mit den Lebenszyklen von Pflanzen und damit des gesammten Lebens in Verbindung gebracht, was sicher auch zu kultischen Feiern Anlass gab. Dazu braucht es weder einen Mithras, noch einen Jesus Christus: Das ist eine Selbstverständlichkeit, die in unserer heutigen, entagrarisierten Lebensweise einfach vergessen ist.

Einzig Aufgrund solcher Äußerlichkeiten auf Raubkopien, durch in kultischen Handlungen transportierter Glaubensinhalten rückschließen zu wollen, ist schlichtweg Unzulässig! Kultische Feste auf besondere Tage zu feiern ist Universell, völlig losgelöst von der Form der Spiritualität üblich. Ist damit etwa auch ein norwegisches Julfest eine Mithraskopie? Wie viel Kult hatte denn der Mithraskult selbst von älteren religiösen Ansichten übernommen? Gerade in der Spätantike war der religiöse Synkretismus weit verbreitet, wo sich Kulte und Glaubensvorstellungen verschiedenster Völker stark durchdrangen. Das Römische Reich mit seinen zahlreichen Völkerschaften und die Interpretatio Romana boten dafür schon lange einen fruchtbaren Boden. Der alte, griechisch/römische Sonnengott war Apollon/Apoll und er wurde ursprünglich durch Kaiser Konstantin (d.Gr.) und seinen Vater verehrt. Es war ein Zeichen von Synkretismus, das Apoll, Sol Invictus und Mithras zu verschmelzen begannen.

Im Gegensatz zur Masse der antiken Göttervorstellungen verband Christentum wie Mithrasglaube der Aspekt der "persönlichen Erlösung", wie das etwa Dieter schon betont hat. Den Mithrasglauben und das Christentum unterscheiden vor allem der Gegensatz von Dualismus und Monotheismus. Im Christentum gibt es keinen Gegensatz miteinander konkurrierender Gottheiten in die der Mensch eingreifen kann, sondern der Mensch hat die freie Entscheidung sich entweder Gott zuzuwenden oder ihn abzulehnen. Das halte ich für weit Schwerwiegender als alle eventuellen Ähnlichkeiten in der Kultausübung
 
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Das Christum hat eine Menge von Ritualen von anderen Religionen übernommen. Dies kann man als geschickten Schachzug werten oder einfach als pragmatische Massnahme ansehen. Aber die genaue Lage eines Feiertages im Kalender ist noch lange keine Kopie.

Die Menschheit ist schon seit jeher vom Lauf der Jahreszeiten geprägt gewesen. Wen wundert es da, dass viele Kulte ähnliche Feiertage haben?

Solwac
 
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